Aus einer anderen Richtung zur Frage, was H.F. nachen würde:
In
diesem auch sonst sehr diskussionswerten Artikel steht die Kernthese der 3 U zur Massenmarkttauglichkeit:
"Erst wenn die Zukunft unkompliziert, unnerdig und unanstrengend genug ist, ist sie reif für die Bevölkerung."
Wie weit entsprechen heutige VM diesen Kriterien? Ich sehe auf allen 3 Gebieten Probleme:
- Unkompliziert: Sie sind technisch deutlich komplexer als Fahrräder, sie sind schwieriger unterzustellen oder im Auto zu transportieren, man kann sie nicht so einfach beladen wie UPs, wenn es um etwas mehr Reisegepäck geht
Hier punkten die offenen Trikes auf allen 3 Gebieten. Soweit ich weiß, sind sie aktuell die meistverkauften Lieger.
- Unnerdig: Ich würde Velomobilisten nicht als Nerds bezeichnen, aber schon angesichts ihrer geringen Anzahl und der Entschiedenheit, den Kaufpreis eines VM aufzubringen, sind sie eine unorthodoxe Menschengruppe, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigt hat. Beobachten wir uns mal selber beim Fachsimpeln auf Treffen! Für mich sind wir nicht Nerds, aber schon freakig oder zumindest "angefreakt".
- Unanstrengend: Sie sind für den Alltagsbetrieb körperlich anstrengender als der PKW und sie können (Schnittmenge zu Punkt 2) sozial anstrengender sein: Kommentare...
Ein weiterer Punkt für den Ford T war übrigens, dass er wunderbar zu tunen war: Sucht mal auf Google nach
"Ford T Custom" oder
"ford t hot rod" vintage. Viele Anfänger, die für wenig Geld einen verranzten alten T gekauft, "getunt" und zuschanden gefahren hatten, holten sich später mit einiger Wahrscheinlichkeit einen neuen. Das geht mit alten Polos etc. heute genauso.
Hier weisen Ford T und Velomobile ebenfalls massive Differenzen auf. Am ehesten geht das mit alten Alleweders, aber angesichts einer Gesamtstückzahl, die für alle Modelle meines Vermutens im weit unteren vierstelligen Bereich liegen dürfte, liegen Lichtjahre zwischen beiden Fahrzeugen.
Zuguterletzt:
Ich habe persönlich festgestellt, dass es gar nicht so gut sein muss, wenn das Leben immer bequemer wird: Was uns fordert, fördert uns zugleich auch und fordert uns zur Aktivität auf, hält uns wach. Dahingehend kann ich die Zukunftsvision einer immer bequemeren, passiveren, Lebensweise nicht unterstützen. Das betrifft sowohl die Fortbewegung wie die digitalen Heinzelmännchen.
Ein VM stellt für mich dahingehend einen gangbaren Kompromiss zwischen Bequemlichkeit und Aktivität bzw. geringer Beeinträchtigung der Umwelt durch meine Transportbedürfnisse dar. Aber das ist eigentlich schon vom Thread abschweifende Individualethik und die muss sich jeder selbst aktiv erarbeiten.