Brevet Brevet-Berichte 2022

Teil 1 Anreise zum 400ter im Emsland
Auf Grund der Wetterprognose zum Nachmittag bin ich in Greven um 13.30 gestartet, um die 60km vor dem vermeintlichen Unwetter hinter mich zu bringen. Nach knapp 10km ins Emsdetten dann Kontakt mit der Rennleitung. Sie kamen mir entgegen und ich musste einem tiefen Kanaldeckel ausweichen. War klar, dass kurze Zeit später neben mir auftauchten und mich zum Anhalten aufforderten. Grund war: "... Sie haben ein waghalsige Fahrmanöver gezeigt... und Sie sind gefahren mit eingeschränktem Sichtfeld... und überhaupt, was ist das?" Die Reaktion, die Gesichtsausdrücke ließen schnell erkennen, mit denen ist nicht zu diskutieren. Das mit dem Sichtfeld haben sie darauf bezogen, dass ich während des Ausrollen den Deckel geöffnet habe. 20€ musste ich zahlen. Ich habe es gemacht und schön die Klappe gehalten.
Eine Randbegegnung. Ich lasse mir meinen Spass nicht nehmen.
Nach 1:26 war ich in Lohne und jetzt sitze ich in der Eisdiele und warte auf den Start um 21 Uhr. Gleich gibt es noch eine leckere Pizza als Energielieferant für die Nacht.
 
Kontrolle 2 Oeventrop Km 200. Habe das ganze junge RR Gemüse mit ihren Carbon Rössern hinter mir gelassen:)
Jetzt noch eine fette Steigung und dann kommt wieder Vogel Revier.
 
Bin vorgestern den 400er Brevet ab 21h in Bunnik gefahren. War nicht so wirklich geeignet für VM. Es gab ne A9-VerhinderungsBrücke wo der SL nur knapp drüber passte und auch ein paar Stufen . viele kleine Brücken wo man aufgesetzt hat.
Ich fürchte Michael hat seinen Meister in AntiVM-Brevets gefunden…Mehr Bilder auf Komoot
 

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Ich muss echt umziehen...
Dein 400er : 240hm
Der 400er bei mir in der Gegend: 6400!hm ...
 
Ara Emsland 400km/2320 hm

Um 21 Uhr starten ca. 30 RR und zwei Milane. Neben mir war noch @Burt mit am Start. Keine LR.
Nachdem sich am Nachmittag der Himmel über Lohne ergossen hatte, waren wir gut gelaunt ob der Wettervorhersage. Insbesondere die beiden Vögel freuten sich über die vorhergesagten Winde aus NW in der Nacht.
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Die überschaubare Gruppe startete sehr diszipliniert in einer Gruppe. Die Vögel hinterher
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@Burt setzte zügig zum Überholen an, nahm dann aber wieder das Tempo raus. Das passte mir gar nicht. Ich wollte die flache Strecke über 140 km bis Oelde zügig fahren. Also habe ich auch Vogel Nr. 8 schnell hinter mir gelassen und bin einsam in die Nacht gefahren. Ein paar leichte Schauer gab es zu überstehen. Die ein oder andere Abfahrt wurde verpasst und schon kamen die ersten Hügel um Bad Iburg und bremsten meinen Tatendrang etwas ab. Von Bad Iburg bis Oelde hatte ich dann ganz gehörige Böen auf der rechten Seite. Der Milan lies sich aber nichts außer Beschleunigung anmerken. Bis auf ein paar Jugendliche, die mir bei einer Wende hinterher riefen, ich sei ein Verkehrshindernis, gab es keine besonderen Vorkommnisse. Um 1:16 betrat ich die Kontrolle in Oelde. Das Tankstellen Personal war sehr freundlich. Einen Kaffee, ein Stück Pizza und schon wollte ich weiter, da trafen die ersten RR ein. Es war wohl ein Führungsfahrer, der die drei nach Oelde gebracht hatte. Die beiden jüngeren waren einfach platt.
Teil zwei begann dann gleich mit ein paar hm. Aber danach auch sofort mit einer rasanten Abfahrt. Die Abbiegung vor dem nächsten Ort habe ich einfach übersehen. Aber hinter dem Ort ging es gleich auf dem Track weiter. Nach einigen km kann der Haarstrang bei Soest. Runter auf das 39 Blatt und gemütlich rauf kurbeln. Im Rückspiegel rechnete ich mit den Scheinwerfern der RR´ler. Aber es herrschte nur Dunkelheit.
Runter an den Möhnesee, ein kurzer Schlenker darüber und ein kurzer Stop. Ob ich wohl ein Foto in der Dunkelheit hinbekomme? Eher nicht.
Also weiter, wieder auf 39 schalten, den Deckel hochstellen (kostet in Emsdetten 20€, in der Dunkelheit wo möglich auch 40€), wie bin ich bloß angekommen, bei der totalen Sichtblockade - Gruss an die Rennleitung in Emsdetten- ;)
Bei der Abfahrt galt es höchste Vorsicht walten zu lassen. Die vielen Augen links und rechts im Wald zeigten eine sehr hohe Frequenz von Tierbewegungen. Jetzt muss es doch gleich geschafft sein. Eher nicht, ich vergaß, dass im Höhenprofil noch so eine Spitze zu erkennen war. Aber auch diese wurde bewältigt. Raus aus dem Wald und zurück auf die Bundesstraße konnte man die ersten Häuser von Arnsberg im Tal erkennen. Bei der Abfahrt macht sich die Bremsen durch eine Duftwolke bemerkbar. Ok, ein wenig moderater bremsen.
4:45 Uhr rollte ich vor der Bäckerei in Oeventrop ein. Als erster !
Eine freundliche ältere Dame fragte nach meinem Befinden. Gut sagte ich, aber ich habe Hunger. Ein Schokobrötchen, eine Laugenstange mit Käse überbacken und ein Plunderteilchen mit viel Kaffee sorgten dafür, dass die Strapazen der letzten drei Stunden schnell verblassten.
Nach ca. 30min tauchten die RR´ler mit ihren Carbonrössern auf. Richtig gut die Jungs, aber erster war ich.
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Teil drei musste bewältigt werden. Mühsam war der Weg aus dem Tal. Die RR´ler hatten sich längst entfernt. Also Deckel wieder auf -20€ ;)- und in Ruhe den Hügel erklimmen. Schließlich kommt danach wieder Vogel Revier. Die Jungs habe ich erst nach 70km und 2:25 in Oelde an der Tankstelle wieder getroffen. 7:45 Uhr. Sie gaben aber zu, dass sie sich gerade erst hingesetzt hatten, als ich angekommen bin.
So langsam übermannte mich aber die Müdigkeit. Also wollte ich schnell wieder in Fahrt kommen. Dir RR`ler waren schon unterwegs. Aber kurz hinter Beelen sollte ich sie ein letztes Mal überholen.
So langsam kam die Sonne hervor und es wurde deutlich wärmer unter der Haube. Aber der wieder deutlich böige Wind aus NW ließ den Vogel fliegen. So vergingen die nächsten 100km. Ca. 35km vor Lohne tauchte auf der Gegenfahrbahn @Sturmvogel auf. Er war aufgebrochen, um mich ins Ziel zu begleiten. Diesen netten Service habe ich gern angenommen, brachte doch die Hinterherfahrt ein wenig Abwechselung; auch wenn ich etwas Zeit brauchte, um die seltsamen Armbewegungen als Abbiegesignale zu erkennen.
Um 12:30 waren dann die 400km zu Ende gebracht. Mein erstes Brevet, dass ich als erster im Ziel beendet habe.
Nachdem ich mit @Sturmvogel noch ein wenig in der Eisdiele geplaudert habe, brach er auf und auch mich hat es nicht mehr lange in Lohne gehalten. Es fehlten ja noch die 80km Heimweg.
Zu erwähnen wäre natürlich noch, dass ich den RR´lern natürlich noch einmal am Orteingang von Lohne begegnet bin. Echt hart diese Jungs.

Um 16:30 Uhr bin ich dann wieder zu Hause angelandet. 541km in rund 27 Stunden. Echt hart dieser Mann. :DGleichzeitig war es der Abschluss des Stadtradeln´s für meine Gemeinde mit 2437km in 21 Tagen.
 
ARA Nordbayern 300 km bei Heidi und Karl

Es gibt ja schon einige Berichte zu diesem Brevet, meine Teilnahme mit dem DF hing am seidenen Faden nachdem ich am Dienstagabend den Bruch der Federbeinaufnahme an der Schwinge festgestellt hatte. Ymte hatte aber prompt reagiert und die neue Schwinge sofort losgeschickt, mein Klebeversuch als Parallelaktion hielt nur einen Arbeitsweg hin, zu Hause war die Klebung mors. Egal das Päckchen erreichte mich rechtzeitig am Freitag den 13., kann eigentlich nix schiefgehen.

Um 18:40 Uhr gings los nach Treuchtlingen, 110 km zum Einrollen, dazwischen sogar im Flachen einen Vesparoller überholt, ich war zufrieden.

In Graben war es schon dunkel, die freundlichen Jungs vom Fußballverein zeigten mir den Platz zum Zeltaufschlagen und luden mich noch zu einem Feierabendbier ein.

Das Brevet war schon anstrengend, die letzten Hügel nach km 280 taten meinen Knien schon weh. Egal, ich musste bei den zweistelligen Prozentern nicht aussteigen und bin kurz vor Mitternacht von Karl begrüßt worden.
Ich weiß nicht, ob er irgendwann geschlafen hat, als ich morgens um 6 Uhr aufgestanden bin, stand Karl mit einer Decke eingehült da und hat auf Pechvogel Seisteiger gewartet, wirklich grandios und voller Sympathieträger!

Noch ein paar Bildchen:

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ARA München 400 km

Eine Woche nach dem 300er bei Karl, stand die bayerische Voralpenrundfahrt auf dem Kalender. Mit 4.400 hm angegeben, knapp 4.000 von Wahoo gemessen, eine grenzwertige Tour für Velomobilisten wie mich.
Die Freitagsanfahrt nach München war angenehm, zwar sehr warm, mein Tempo aber so gemäßigt, dass ich nicht abgekämpft am Campingplatz Thalkirchen angekommen bin. Interessant auch die Fahrt am Freitagabend durch München über die Leopoldstraße am Siegestor vorbei, ausnahmsweise ernteten nicht die Porsches und anderen PS-Gefährte die Blicke der Passanten...

Am Start war ich nicht der einzige Velomobilist, ein Milan war ebenfalls dabei. Die Fahrt zusammen währte nur kurz, ich konnte das Tempo nicht ansatzweise mitgehen und wollte meine Körner schonen - zurecht wie sich zeigen sollte.

Nach ein paar flacheren Teilstücken folgten der Reihe nach Spitzingsee, 2 km mit 10-11%, Sudelfeld 3,5 km mit 10%, Duft 1,5 km mit bis 13%, Alzing 1,5 km mit 12% und Hochberg 2km mit 10%. Danach gingen die Steigungen mit 10% weiterhin nicht aus, allerdings nur kürzere Anstiege.
Meine Knie schmerzten eigentlich schon intensiv nach dem Sudelfeld, aber mit längeren Pausen erholte sich der Körper doch wieder gut.

Die Streckenführung war mit beeindruckenden Ausblicken ein Erlebnis, leider absolut nicht für Velomobile geeignet. Abfahrten durch enge asphaltierte Waldwege und zahlreiche Abzweigungen wollten nicht so recht zum DF passen.
Meine Radwahl vorne hatte sich aber bewährt, nicht abgedrehte Naben mit 28-Loch Fratellis ohne Radscheibe zur besseren Kühlung der Bremsen und etwas Gewichtseinsparung, ließen mich die Abfahrten entspannter als mit Hosen angehen.
Dazu die unkaputtbaren CCU, erfolgreich TL aufgezogen, verschonten mich von jeglichen Pannen.

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Eine Bahnunterführung in Burghausen stellte mich zu vorgerückter Stunde vor ein Problem, irgendwie hab ich das DF die Treppe auf den schmalen Fahrstreifen unter kurzzeitig bösen Geräuschen nach Unterbodenkontakt runtermanövriert.

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Meine zu flache Leistungskurve machte mich zum Daylight-Finisher, nach 23,5 Stunden war ich am Ziel, immerhin nicht allerletzter Teilnehmer. Der ursprüngliche Plan nach einer Mütze Schlaf am Campingplatz entspannt nach Hause zu fahren, wurde von den Sonnenstrahlen, die direkt auf das Zelt knallten verhindert.
Nach 2 Stunden halb wach in der geühlten Sauna liegend, hab ich dann gepackt und bin nach Kelheim gerollt.
 
Damit keine Fragen zur Wahnsinnsleistung von @SpaßAnDerFreude aufkommen... leider war er für einen Brevet etwas zu schnell und kann daher nicht homologiert werden. Das weiß er auch und hatte aber trotzdem seinen Spaß gehabt.
 
Die Fragezeichen in meinem Hirn beinhalteten noch gar nicht das Problem des "offiziell zu schnell seins". Echt ein Luxusproblem...
Dazu gesellt sich die Erkenntnis, dass 21000kJ fast 700g Butter sind. Und jetzt stellt sich mein müdes Hirn die ganze Zeit Butter mampfende Hochleistungssportler vor.:sick:

Aber im Ernst: Hut ab vor der Leistung!
 
kann daher nicht homologiert werden
Stimmt, da war ja was mit dem Maximaltempo bzw. den Minimalzeiten. Es gibt durchaus öfter mal Leute, die vor den Kontrollen erstmal etwas abwarten ... (ich gehöre sehr sicher nicht dazu :LOL:)

dass 21000kJ fast 700g Butter sind.
Das ist aber durch die "geschätzte Leistung" recht stark verfälscht. Die Leistungsschätzung bei Strava geht von einem Rennradpiloten aus. Er wird für den 40er Schnitt wohl deutlich weniger Leistung gebraucht haben.

Und jetzt stellt sich mein müdes Hirn die ganze Zeit Butter mampfende
Wenn Du Butter durch etwas anderes ersetzt, hast Du allerdings nicht unrecht. Das Mampfen wird bei großen Ausdauerleistungen echt zum Problem.
 
@Zapfo Bei dem Schnitt auf der Strecke mit dem Milan werden wohl unter 150W angelegen haben und damit "nur" etwa 10000kcal. Immernoch genug. Das sind 5 große Pizzen.
Aber ja, die kcal können echt problematisch werden. Mein Crossfittrainer futtert am Tag etwa 5000-6000kcal (bei 1,73m und 73kg). Zum Frühstück sich erstmal 2000kcal reinziehen ... nee, da wird mir schon vom dran denken schlecht.
 
600er Ostfalen Brevet

Im Laufe der Woche ergab sich zufällig, dass der Samstag komplett frei wurde. Dazu war die Wettervorhersage noch gut und ich hatte mich die ganze Woche nur vollgefuttert und nach der Arbeit nicht mehr zum radeln aufraffen können. Da drängte sich eine lange Fahrt am Samstag nahezu auf...
Also am Freitagabend den Milan aufgepumpt, fahrbereit gemacht und unten in den Flur gestellt, damit ich mir morgens zügig loskomme. Um neun dann ab ins Bettchen, 6 Stunden später klingelte der Wecker. Auf Frühstück hatte ich kein Hunger, also umgezogen und gegen halb vier los Richtung Warberg.
Kurz vor Warberg war es erstaunlicherweise so hell, dass ich aufs Tagfahrlicht gewechselt habe. Nicht das der Akku doch noch knapp wird. Am Startpunkt angekommen, fix die nächste Startzeit gebucht und mit einem Hörspiel im Ohr losgekurbelt. Dahingrübelnd, ob das heute alles so klappen wird, waren bald die ersten Hügelchen vorbei und am Mariental ging es dann erstmal auf eine wunderbar rollende Velomobilstrecke. Kurz vor Miesterhorst gab es die erste Banane und hinter Mieste ging es schließlich auf für mich unbekannte Strecken. Immer wieder schön neue Strecken zu fahren, zumal der Track bis zur ersten Kontrolle nach guten 100km ziemlich flach und der Straßenbelag meistens gut war. Der Wind kam zwar von vorne, aber im Velomobil braucht man ja schon die Windräder um den Gegenwind zu erkennen ;)
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In Arendsee dann an der Tankstelle gehalten, eine gekühle Vanillemilch getrunken und relativ zeitig weiter. Es waren ja noch viele km zu fahren, die Beine fühlten sich gut an und die Straßen waren frei. Die ersten ca. 10km nach Arendsee waren dann eine etwas huckelige Angelegenheit. Wahrscheinlich haben die einfach mal nur Asphalt über das Kopfsteinpflaster gekippt. Mit einer etwas höheren Trittfrequenz ließ es sich aber ganz gut fahren, zumal in den Orten die Fußwege bestens gepflasert waren und man vernünftig rauf und runter kam.

Mir war zwar bewusst, dass der Track über eine Fähre führte, nur habe ich die Infomail vorher natürlich nicht genau gelesen. Zum Glück fuhr die Fähre um Viertel nach acht schon :D
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In Lenzen gab es dann den ersten Verfahrer des Tages... Bis zur zweiten Kontrolle rollte es gut weiter. Den Kakao gab es noch an der Tanke. Das Spritzgebäck dann kurze Zeit später beim Fahren. Im Velomobil ist das mit dem Futtern nebenbei ja ganz komfortabel. Vorallem wenn die Straßen menschenleer sind. Teilweise habe ich über 10km lang kein einziges Auto gesehen.
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Sonst hatte ich mir immer meine ganze Radflaschensammlung befüllt und alle mitgenommen. Diesmal habe ich mich an den Tipp von @HoSe gehalten und zwischendurch einfach immer wieder aufgefüllt. Die Abschnitte von 100km zwischen den Kontrollstellen kam ich mit zwei 750ml Flaschen immer gut aus und das Rad war nicht unnötig schwer.
Vor Kühlunsborn wurde es dann etwas hügeliger. Auf der B105 war doch einiges an Verkehr und ich war froh als ich wieder abbiegen durfte. In Kühlungsborn angekommen erstmal eine bunte Tüte aus der Backabteilung vom Aldi und eine neue Packung Müsliriegel besorgt. Anschließend nochmal wenigstens kurz ans Meer gucken...
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Beim rauskurbeln aus Kühlunsborn machten sich die Beinchen bemerkbar. Mit einer Autoschlange hinter sich fährt es sich auch nicht so angenehm. Zur Belohnung rollte es anschlißend bis Bützow wieder gut. Ab Bützow ging es dann nicht mehr tendenziell nach unten sondern wurde bis Parchim wellig. Es wurde das erste mal etwas zäher, die Sonne brannte ordentlich auf die Rübe, sodass ich froh war, als sie in Parchim an der Kontrolle Sonnencreme hatten.
Inzwischen meldete sich mein linkes Knie. Also die Pedalplatte etwas verstellt. Dadurch wurde es im ersten Moment aber eher schlimmer als besser. Die 0 Grad Platten werden wohl doch wieder von den Schuhen fliegen... Zum Glück ging der Schmerz im Knie nach einigen Minuten lockerem Treten wieder weg. Aber nach jeder Pause war er wieder da.
Das Terrain änderte sich bis Havelberg nur wenig. Aber landschaftlich gab es häufiger mal schöne Ecken
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Bei einer Kopfsteinpflasterpassage schleifte die rechte Gleitkufe über dem Boden. Die ausgebrochende Niete wurde erstmal provisorisch durch einen Kabelbinder ersetzt. Nach einigem biegen an dem Kabelbinder war störungsfreies kurbeln möglich und die Gleitkufe blieb an ihrem Platz :)
Nach einer ausgiebigeren Pause in Havelberg mit Eis und etwas Obst für die weitere Fahrt ging es weiter Richtung Wolmierstedt.
Erfreulicherweise wurde es wieder merklich flacher. Die Beine waren zwar schon merklich angeschlagen, aber mit einer bewusst etwas höheren Trittfrequenz kam ich gefühlt ganz gut voran, ohne mich komplettt auszuschießen. So kam ich gut in Wolmierstedt an.
Aus der Erinnerung heraus müsste es bis nach Alleringersleben etwas hügeliger werden. Wurde es auch aber einen wirklich schlimmen Anstieg nicht mehr. Inwzschischen wurde es so dunkel, dass wieder das große Licht notwendig wurde. Ab und zu tauchte mal ein Tier am Straßenrand auf und Bekanntschaft wollte ich mit denen lieber nicht machen.
In Alleringersleben angekommen gab es den letzten Kakao des Tages. Während der Pause wurde es ziemlich kalt, sodass ich wohl doch lieber den Warmen genommen hätte. Auf dem Heimweg kam dann langsam die Müdigkeit über mich. Sodass ich das ein oder andere Schlagloch mitnahm und mir dadurch noch die Kette von der hinteren Umlenkrolle fiel...

Alles in Allem eine wirklich tolle Strecke, die auch bestens für Velomobile geeignet ist. @Guzzi Vielen Dank für den tollen Track. Ich plane den Brevet schonmal fürs nächste Jahr ein ;)
 
eine wirklich tolle Strecke, die auch bestens für Velomobile geeignet
Dem kann ich as Wiederholungstäter nur beipflichten.

2015 war das mein erster gefinishter 600er, zur Quali für PBP unerlässlich, daher die seinerzeit gefühlt sehr weite Anreise.

Also war ich voller Vorfreude, besonders die hügelige Strecke zwischen Schwerin und Wismar hatte sich als wieder -haben-will ins Gedächtnis gegraben.

Und es sollte - versprochen- das erste Brevet mit dem neuen MK7 mit voller elektrischer Ausstattung wrden. An meinem freien Freitag nach Weida, dort übernachten, in knapp 3 h zum Start, auspack und freu!

Nunja: Eile mit Weile bzw. gut Ding will- genau.
Aber ich hab ja schon noch einen Milan. Also den einmal auf die Seite gelegt, alle Reifen noch gut, vorne rechts nachgepumpt und den Wetterbericht gecheckt: warm und trocken, also als Bedewanne (600km unter der Klapperhaube in der Rappelkiste waren keine so tolle Vorstellung.

Feitag in RUHE alles vorbeiten hat der Trainer gesagt, und auf einmal war auch Zeit dazu. Die sea2summit Luma und der Biwaksack sollten zum ersten Mal zum Einsatz kommen. Stullen geschmiert. Pellkartöffelchen gepökelt, Bananen besorgt, Die Trinkblase mit 1l Abfelsaft bereitgelegt, gleich neben den Kühlschrank, in dem die Stullen und Tüften übernachteten.
Früh in die Falle und um 5 wach und voller Tatendrang. Kaffe gemacht, den Proviant eingepackt und los gings. Auf der A2 lief alles flüssig. Hinter Braunschweig fiel mir ein, dass ich mich nicht erinnerte, den Trinksack aufgefüllt zu haben- genau den hatte ich doch liegen lassen.

Asl ich um 9in Warberg ankam, fertigte Hartmut gerade eine größere Gruppe ab und Moment, das goldbraune M7 kenn ich doch?! Genau @bike_slow war dabei und ließ sich etwas Zeit um mit mir zusammen auf die Piste zu gehen. Sehr nett aber ich hab ihn vorgeschickt, da ich doch noch ein paar Minütchen brauchen würde. @Guzzi war mit zwei Trinkflaschen behilflich, Umziehen, Kontaktlinse ins linke Auge, Sonnencreme, ...

Und dann immer noch früh auf die Piste, bei bestem Wetter. Es waren Milane in der Luft ;-)))

An der Tanke in Arendsee war @bike_slow auch gerade eingetroffen, passt doch! Ein Eis, einen Pott Kaffee, einmal die Keramikabteilung frequentiert und wir rollten weiter. Die Fähre lag gerade noch so da (beim letzten Mal ist sie 20m zurückgefahren um mich noch mitzunehmen ;-))) Auf der anderen Seite mit dem kleinen Kettenblatt ganz einfach auf den Deich gekommen und weiter durch die Elbauen.

Neustadt-Glewe: Eis, Kaffe, Pizza, Flaschen auffüllen, Wahoo nachladen. Und gleich kommen doch die Abfahrten am Schweriner See ;-) Hier bleibt an den Anstiegen Andreas etwas zurück und wir beschließen, in Kühlungsborn an der Promenade wieder zusammen zu kommen.
Dann fingen meine Füße an zu brennen wie Hölle, also Pause, Schuhe und Srümpfe aus, Nussecke und viel Wasser und einige Randonneure zogen an mir vorbei, natürlich auch @bike_slow . Auf der B105, die ja auch nicht schlecht läuft, in dieser Richtung zumindest kam er dann wieder in Sicht. Nach dem Abzweig in Neubukow geht es ja ein ganzes Stück meist bergauf. Voriges Mal habe ich kurz vor dem Ortseingang von Kühlungsborn eine Pause machen müssen, weil ich fix und alle war, diesmal ging das alles ganz kommod.

Dann bin ich den ersten Schildern zum Strand gefolgt und nicht erst zur Kontrolltanke gefahren, da konnt mich wohl niemand finden. Noch einmal ein Stündchen die Schuhe aus, draußen in der Sonne getafelt uund dann doch noch zur Tanke für den Eintrag in der E-Brevetkarte.
In der beginnenden Abenstimmung die Kühlung wieder raufgekurbelt (das war auch nicht so schlimm, wie die Erinnerung, immer den Mond vor der Nase, herrlich. Und die Ligusterhecken dufteten nach Sommer!

Irgendwann war es dunkel und ich beschloss, jetzt sei der Zeitpunkt für mein Biwak. Kurz vor Rosenow (den Namen hatte ich mir wegen Beinaheabflug auf seinerzeit feuchtem, üblen Kopfsteinpflaster gemerkt) biegt der Track nach rechts ab und von links kommt ein unbefestigter Weg aus dem Wald, den ein Stückchen reingerollt, Den Milan hinter einem Holzstapel aus Straßenrichtung versteckt, Stirnlampe raus und die Luma aufgepumpt. Das geht mit dem Packsack als Pumpe wirklich gut! Aber Mücken gab es da! Schrecklich!!!
Kaum hatte ich mich eingesackt, fuhr das erste von 3 Autos vorbei. Ich versuchte schließlich zu schlafen, indem ich den Gesichtsausschnitt des Mumienschlafsacks von innen zuhielt. Kurz nach 2 hatte ich genug davon und brach wieder auf. In dem Moment bog ein Randonneur um die Ecke, und als ich den überholt hatte kreuzte ein ausgewachsensn Wildschwein, wenige Meter vor mir. Und die sind ja bekanntlich schlecht für die Aerodynamik ;-). Am Kopfsteinpflaster in Rosenow kam ich auf einem geklinkerten Fußweg auch vorbei. Und holte in der Nacht einige der Randonneure wieder ein, die mich "links liegen" gelassen hatten. Es war etwas zäh und so freute ich mich wirklich sehr auf den McDonalds in Parchim mit Kaffee und Frühstück. In der Zwischenzeit verputzte ich ein paar meine Pellkartoffeln (wenn die nicht von df-Fahrern verhext werden, wie letztens durch @ChristianW kann die auch ein Milanfahrer vertragen) Frustrierte Randonneure vor verschlossenen Türen und ein bekannten M7- @bike_slow schlief selig im VM. Also ein einsames Frühstück aus Bordmitteln und weiter.
Jetzt wurde der Himmel langsam, langsam hell, die erste Amsel fing an zu singen, als ich in Parchim aufbrach. Ohne die dichten Nebelbänke vom letzten Mal ließ sich das Stück auch ziemlich gut fahren. So richtig power hatte ich nicht mehr in den Beinen und der Puls wollte auch nicht mehr über 110, aber eigentlich lief es sehr hübsch. In der Morgendämmerung hatte ich einpaar Mal leicht Hallus, wenn Leitpfosten oder Verkehrsschilder sich zu personenhaften Formen verzerrten.
In Bad Wilsnack habe ich kurz vor 6 eine Ehrenrunde die Hauptstraße rauf und runter gedreht, in der vagen Hoffnung, eine der Bäckerein... Sonntag morgen- vergiss es.
Aber bei der Tanke am Ortsausgang war zwar kein Licht an, aber die Schiebetür ging auf als ich darauf zu rollte. Der Kaffeautomat machte Überchwemmung und spendete kein Getränk, aber es gab Filterkaffee. Endlich. Und bald gab es wieder Gesellschaft. Dafür fiel die Pause in Havelberg eher kurz aus. Die Elbbrücke vor Tangermüde brav auf dem Radweg (letztes Mal war ich da schon im Zombiestadium und auf der Suche nach etwas Essbarem durch enge Kopfsteinpflastergassen gerumpelt).
Wolmirstedt, dann müssten ja bald die Hügel kommen, unter denen ich so gelitten hatte. Hmm, mit dem kleinene Kettenblatt war das alles bequem machbar, die Tanke in Alleringsleben habe ich dann aber nur von der Straße aus betrachtet, das wwar für die App dicht genug.
Die unangenehmeren Anstiege waren dann auf dem etzten Stück "off records" zurück zum Start. Und ganz zum Schluss rollte ein Flux vor mir her, heftig winkend: "wo bleibst Du denn!" schallt es aus berufenem Munde. Tja @Guzzi , wenn du die längsten Anstiege für den Zieleinlauf vergibst, musst Du nach 600km mit geringfügig längeren Zeitenrechnen, als der Schnitt der Delinquenten abschätzen ließ ;-))

Fazit : OF600 revisited: gerne wieder!
Zum Biwakieren gehört Mücjenspray/ Repellent!
Der MK5 hat sich tadellos benommen, ich freue mich trotzdem wie Bolle auf den MK7
Ich alter fetter Kerl kann mit meiner Form ganz zufrieden sein.

Danke @Guzzi für alles!

PS Sorry ist ziemlich viel text geworden
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich wollte ich dieses Jahr keinen 600er fahren ... eigentlich ;)

Der 600er im Juni im Emsland kollidiert leider mit meiner Urlaubsplanung; stattdessen bin ich nun bei den Randonneuren in Belgien für Mitte August fündig geworden <klick>

Kann man da als "Ausländer" problemlos teilnehmen? Erfahrungen? Ich würde damit gerne meine Chancen auf die Anmeldung für PBP 2023 erhöhen; d.h. ich gehe davon aus, dass dieses Brevet auch offiziell anerkannt wird.

Gibts VM-Erfahrungen mit belgischen Straßen? Ich vermute mal, dass auch in Belgien, wie in NL, das Fahren auf den Radwegen für VM Pflicht ist!??

THX!
 
problemlos teilnehmen?
Yep. Ich habe mit der App in B im Moment Probleme, dort reicht es aber ,wenn Du mit dem ausgefüllten Formular rechtzeitig (<45min) am Start bist.
-Erfahrungen mit belgischen Straßen
die allerschlechtesten. Die Belgier haben viele überragende Profis, ich glaube, weil die auf diesen Straßen trainieren und irgendwo anders dann nur noch fliegen ;-)
Es werden hoffentlich viele sog. RAVELs dabei sein, Straßenbegleitend ist oft auf einem wesentlich schlechteren Niveau, eher wie abgehängtes Ruhrgebiet.

Vielleicht kann aber @Cars10 noch spezifischer antworten
 
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