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Bier und Bäder Brevet ARA München - not finished
Auf der Suche nach neuen Herausforderungen, hatte ich mich zum Jahresanfang für die Brevets des ARA München angemeldet.
Nach den nicht einfachen, aber dennoch erfolgreichen Abschlüsse der 200er, 300er und 400er Brevets, musste ich die 600 km Strecke terminlich bedingt sowohl bei ARA München als auch bei Karl auslassen.
1.015 km mit 11.300 Hm sind schon respekteinflößend, aber mit entschlossener Willenskraft sollte das auch machbar sein - dachte ich.
Start war am 07.Juli um 8 Uhr im Süden von München.
Wie bei allen bisherigen Brevets bin ich am Vorabend zum Startort angereist. Diesmal durfte ich die Gastfreundschaft von @MartinL missbrauchen. Nachdem wir uns noch nicht persönlich kannten, wurde der Abend etwas länger als geplant und besonders für mich auch sehr interessant.
Ich hoffe sehr, dass ich mich bei Martin revanchieren kann, war ein wirklich toller Plausch!
Er stellte mir auch gleich eine geeignete Route für die Nord-Süd-Durchquerung von München zusammen: Durch den Olympiapark und Englischen Garten machte die Stadt mehr Freude als bei meiner letzten Freitagabenddurchfahrt durch die Bayernmetropole.
Am Start war ich der einzige Liegendradler, die ARA München Steckenprofile sind eindeutig RR-affin und für Velomobile eher ungeeignet. Eine Tour zu Guzzis Ostfalenrevier multipliziert leider die Brevetdistanzen, so dass ich doch auf die bergauf und -ab Brevets von Igor und Jörg bzw. Karl zurückgreife.
Der erste Steckenabschnitt war als leicht wellig tituliert, tatsächlich waren die 211 km nach Ried im Innkreis angenehm zu fahren. Durch die eher wenigen Abzweige kam ich auch gut voran und lag nur wenig hinter meinem Zeitplan.

Diesmal wetterbedingt kein tolles Alpenpanorama.

KTM in Mattighofen

Kurze Essenpause in Feldkirchen a. d. Donau
Linz war die nächste Kontrollstelle, trotz weniger Höhenmeter vereitelte zunächst der Regen ein höheres Tempo, danach musste ich gefühlte 20 Mal aus dem DF aussteigen und umsetzen, da der Radweg mit engen Abzweigen und Kurven absolut unverträglich mit den 32 CCU in Verbindung mit Hosen war.
2 Stunden hinter meiner Wunschzeit startete ich gegen 22 Uhr mit der Auffahrt in Richtung Deutschhörschlag.
Ich wusste nach Linz gab es weder eine Tankstelle noch sonstige Gelegenheit Getränke aufzufüllen, also ordentlich Zusatzmasse eingepackt und die ca. 400 Hm am Stück in Angriff genommen. Die Steigungen waren mit max. 11% durchaus machbar, wenn auch langsam ermüdend.
Um Mitternacht beschloss ich dann mein Nachtquartier in einem Buswartehäuschen aufzuschlagen.

Der Schlaf war leider nicht sehr erholsam, der Widerhall von vorbeifahrenden Autos und der Regen sorgten für eine ungemütliche Geräuschkulisse, aber viel besser als im Freien durchnässt zu werden.
Gegen 4 Uhr wurde die Umgebung schemenhaft erkennbar, ein guter Startzeitpunkt. Die Müdigkeit war aus den Knochen verschwunden als sich der Himmel durch Wolkenlöcher zeigte, die Straßen zwar schmal, aber mit durchweg passablen Asphalt ausgestattet, machte die Weiterfahrt richtig Spaß.

Der Grenzübergang nach Tschechien verlief unspektakulär, bis der Fahrbahnbelag auf Schotterstrecke wechselte. Wacker kämpfte sich das DF durch die Rüttelpiste voran, nicht immer gelang es den größten Schlaglöchern auszuweichen - die Fratellis und CCUs werden sich wohl noch lange daran erinnern...
106 km und 1.900 Hm hören sich schon ordentlich an, die harte Realität bestand allerdings aus zahlreichen Anstiegen mit bis zu 20%. Zu viel für den Gravel King Slick, auf dem feuchten Untegrund rutsche der Reifen durch. Aussteigen und Schieben war eine neue Erfahrung für mich, aber nicht wirklich schlimm, da ich fast genauso schnell vorwärts kam wie pumpend im VM.
Dass Rennradler im Wiegetritt auch mit Schlupf zu kämpfen hatten, stärkte mein Ego etwas, die Anstiege waren echt gernzwertig.
Die Abfahrten konnten leider nicht als Bonussegmente genutzt werden, teilweise so stark abfallend, dass der Blick nach vorne ins Leere traf, "Achternbahn im Böhmerwald mit Rüttelpistenabschnitten", so erfährt man auch mit 60 Jahren noch neue Situationen.
Kontrolle 3, Budweis erreichte ich um 10:30 Uhr am Freitag. Die Gesichter der Randoneurskollegen sprachen meine Sprache, auch Sie hatten mit den Anstiegen zu kämpfen, dazu die Regenfahrten, unverkleidet wirklich kein Spaß.

Obwohl nach Blatna (Kontrolle 4) das wellige Profil mich weiter begleitete, so war der Belag jetzt deutlich besser.
Ich konnte einige Teilnehmer ein- und überholen und etwas Zeit gutmachen. Nervös wurde ich, als das Lenkgefühl etwas schwammiger wurde, an der Kontrollstelle bestätigte sich mein Verdacht, ein "Schleicher" vorne links. Seitlich am Reifen entwich Luft und blubberte etwas Dichtmilch heraus - Weltklasse!
Die tubeless gefahrenen CCU bekamen vor der Abfahrt in Kelheim noch einen Schuss Extradichtmilch, dieser verhinderte zwar keinen Platten, machte dafür die Schlauchmontage zum ordentlichen "Gebatze".
Dank der Reparatur wurden extra 40 Minuten vom Zeitkontingent abgeknabbert, offenbar war meine Konzentrationsfähigkeit um 15:30 Uhr schon abgeflacht. Im Gegensatz zu dem Steckenverlauf nach Pilsen, 62 km und 700 Hm ließen sich ordentlich treten.
Fast punktgenau zur Einfahrt nach Pilsen, wippte das DF erneut beim Treten deutlich, eine Glasscherbe penetrierte den für mich bis dahin unkaputtbar geglaubten CCU Pannenschutz. Wenigstens sorgte die Dichtmilch neben einer Radhausverkleisterung für ein gemäßigtes Entweichen des Reifendrucks. Mit Schlauch bestückt, hätte es mich bei einer der schnellen Abfahrten wohl übel gebeutelt.
552 km hatte ich bis dahin zurückgelegt und musste bei einbrechender Dunkelheit eine Entscheidung treffen.
Der weitere Brevetverlauf führte mit weiteren heftigen Antiegen weiter nach Norden, weg von meiner Heimat. Die Schlauchvorräte waren aufgebraucht, mit Flickzeug hätte ich mich noch durchretten können, Butyl und Dichtmilchreste bremsten die CCUs aber so merklich, dass ich realistisch nur schwer die Zeitlimits schaffen würde.
Letztendes war die Aussicht auf einen Hilferuf an einen Freund (bzw. Frau als letzte Möglichkeit) mich und das DF abzuholen zu groß, ich beschloss das Brevet abzubrechen und nach Hause zu radeln.
BRouter spuckte eine Stecke von gut 230 km über den Bayerwald aus, das passte gut und ich machte mich auf einer zweispurigen Straße in Richtung Bayern auf den Weg.
Welch eine Wohltat war der tolle Asphalt! Trotz weiterhin welligen Streckenprofils konnte ich es soweit es ging laufen lassen. Etwas nervig war das Gehupe von LKWs und Autos, die Straße war wohl mautpflichtig, ein Verbotsschild für Fahrräder war nicht zu sehen. Anderhalb Stunden hatte ich keine Navigationsprobleme, Richtung Domazlice auf dem Highway...
Mein Bedarf an Glücksspiel war an diesem Wochenende gedeckt, der folgende Abzweig auf eine verkehrsarme Straße war willkommen. Irgendwie machte sich auch die Müdigkeit breit, seit Mittwochmorgen war ich nach 66 Stunden mit nur 8 Stunden Schlaf oder besser gesagt "dösen" irgendwie durch. Ich fand ein tolles Plätzchen mit einer Hecke von der Straße abgeschirmt und tatsächlich den erhofften Schlaf.

Der Rest der Heimfahrt war dann mit 160 km über Cham, Steinach und südlich an Regensburg vorbei Kindergeburtstag. Nur knapp 900 Hm, bis auf eine Tragepassage guter Straßenbelag und wenig Verkehr ließen sich gut bewältigen, auch wenn sich langsam die Oberschenkel meldeten.
Kurz vor 12 Uhr kam ich dann in Kelheim an, Brevet abgebrochen, aber dennoch in Summe 900 km und 6.700 Hm von Mittwoch spätnachmittags an geradelt, ist ok für mich.
Auf der Suche nach neuen Herausforderungen, hatte ich mich zum Jahresanfang für die Brevets des ARA München angemeldet.
Nach den nicht einfachen, aber dennoch erfolgreichen Abschlüsse der 200er, 300er und 400er Brevets, musste ich die 600 km Strecke terminlich bedingt sowohl bei ARA München als auch bei Karl auslassen.
1.015 km mit 11.300 Hm sind schon respekteinflößend, aber mit entschlossener Willenskraft sollte das auch machbar sein - dachte ich.
Start war am 07.Juli um 8 Uhr im Süden von München.
Wie bei allen bisherigen Brevets bin ich am Vorabend zum Startort angereist. Diesmal durfte ich die Gastfreundschaft von @MartinL missbrauchen. Nachdem wir uns noch nicht persönlich kannten, wurde der Abend etwas länger als geplant und besonders für mich auch sehr interessant.
Ich hoffe sehr, dass ich mich bei Martin revanchieren kann, war ein wirklich toller Plausch!
Er stellte mir auch gleich eine geeignete Route für die Nord-Süd-Durchquerung von München zusammen: Durch den Olympiapark und Englischen Garten machte die Stadt mehr Freude als bei meiner letzten Freitagabenddurchfahrt durch die Bayernmetropole.
Am Start war ich der einzige Liegendradler, die ARA München Steckenprofile sind eindeutig RR-affin und für Velomobile eher ungeeignet. Eine Tour zu Guzzis Ostfalenrevier multipliziert leider die Brevetdistanzen, so dass ich doch auf die bergauf und -ab Brevets von Igor und Jörg bzw. Karl zurückgreife.
Der erste Steckenabschnitt war als leicht wellig tituliert, tatsächlich waren die 211 km nach Ried im Innkreis angenehm zu fahren. Durch die eher wenigen Abzweige kam ich auch gut voran und lag nur wenig hinter meinem Zeitplan.

Diesmal wetterbedingt kein tolles Alpenpanorama.

KTM in Mattighofen

Kurze Essenpause in Feldkirchen a. d. Donau
Linz war die nächste Kontrollstelle, trotz weniger Höhenmeter vereitelte zunächst der Regen ein höheres Tempo, danach musste ich gefühlte 20 Mal aus dem DF aussteigen und umsetzen, da der Radweg mit engen Abzweigen und Kurven absolut unverträglich mit den 32 CCU in Verbindung mit Hosen war.
2 Stunden hinter meiner Wunschzeit startete ich gegen 22 Uhr mit der Auffahrt in Richtung Deutschhörschlag.
Ich wusste nach Linz gab es weder eine Tankstelle noch sonstige Gelegenheit Getränke aufzufüllen, also ordentlich Zusatzmasse eingepackt und die ca. 400 Hm am Stück in Angriff genommen. Die Steigungen waren mit max. 11% durchaus machbar, wenn auch langsam ermüdend.
Um Mitternacht beschloss ich dann mein Nachtquartier in einem Buswartehäuschen aufzuschlagen.

Der Schlaf war leider nicht sehr erholsam, der Widerhall von vorbeifahrenden Autos und der Regen sorgten für eine ungemütliche Geräuschkulisse, aber viel besser als im Freien durchnässt zu werden.
Gegen 4 Uhr wurde die Umgebung schemenhaft erkennbar, ein guter Startzeitpunkt. Die Müdigkeit war aus den Knochen verschwunden als sich der Himmel durch Wolkenlöcher zeigte, die Straßen zwar schmal, aber mit durchweg passablen Asphalt ausgestattet, machte die Weiterfahrt richtig Spaß.

Der Grenzübergang nach Tschechien verlief unspektakulär, bis der Fahrbahnbelag auf Schotterstrecke wechselte. Wacker kämpfte sich das DF durch die Rüttelpiste voran, nicht immer gelang es den größten Schlaglöchern auszuweichen - die Fratellis und CCUs werden sich wohl noch lange daran erinnern...
106 km und 1.900 Hm hören sich schon ordentlich an, die harte Realität bestand allerdings aus zahlreichen Anstiegen mit bis zu 20%. Zu viel für den Gravel King Slick, auf dem feuchten Untegrund rutsche der Reifen durch. Aussteigen und Schieben war eine neue Erfahrung für mich, aber nicht wirklich schlimm, da ich fast genauso schnell vorwärts kam wie pumpend im VM.
Dass Rennradler im Wiegetritt auch mit Schlupf zu kämpfen hatten, stärkte mein Ego etwas, die Anstiege waren echt gernzwertig.
Die Abfahrten konnten leider nicht als Bonussegmente genutzt werden, teilweise so stark abfallend, dass der Blick nach vorne ins Leere traf, "Achternbahn im Böhmerwald mit Rüttelpistenabschnitten", so erfährt man auch mit 60 Jahren noch neue Situationen.
Kontrolle 3, Budweis erreichte ich um 10:30 Uhr am Freitag. Die Gesichter der Randoneurskollegen sprachen meine Sprache, auch Sie hatten mit den Anstiegen zu kämpfen, dazu die Regenfahrten, unverkleidet wirklich kein Spaß.

Obwohl nach Blatna (Kontrolle 4) das wellige Profil mich weiter begleitete, so war der Belag jetzt deutlich besser.
Ich konnte einige Teilnehmer ein- und überholen und etwas Zeit gutmachen. Nervös wurde ich, als das Lenkgefühl etwas schwammiger wurde, an der Kontrollstelle bestätigte sich mein Verdacht, ein "Schleicher" vorne links. Seitlich am Reifen entwich Luft und blubberte etwas Dichtmilch heraus - Weltklasse!
Die tubeless gefahrenen CCU bekamen vor der Abfahrt in Kelheim noch einen Schuss Extradichtmilch, dieser verhinderte zwar keinen Platten, machte dafür die Schlauchmontage zum ordentlichen "Gebatze".
Dank der Reparatur wurden extra 40 Minuten vom Zeitkontingent abgeknabbert, offenbar war meine Konzentrationsfähigkeit um 15:30 Uhr schon abgeflacht. Im Gegensatz zu dem Steckenverlauf nach Pilsen, 62 km und 700 Hm ließen sich ordentlich treten.
Fast punktgenau zur Einfahrt nach Pilsen, wippte das DF erneut beim Treten deutlich, eine Glasscherbe penetrierte den für mich bis dahin unkaputtbar geglaubten CCU Pannenschutz. Wenigstens sorgte die Dichtmilch neben einer Radhausverkleisterung für ein gemäßigtes Entweichen des Reifendrucks. Mit Schlauch bestückt, hätte es mich bei einer der schnellen Abfahrten wohl übel gebeutelt.
552 km hatte ich bis dahin zurückgelegt und musste bei einbrechender Dunkelheit eine Entscheidung treffen.
Der weitere Brevetverlauf führte mit weiteren heftigen Antiegen weiter nach Norden, weg von meiner Heimat. Die Schlauchvorräte waren aufgebraucht, mit Flickzeug hätte ich mich noch durchretten können, Butyl und Dichtmilchreste bremsten die CCUs aber so merklich, dass ich realistisch nur schwer die Zeitlimits schaffen würde.
Letztendes war die Aussicht auf einen Hilferuf an einen Freund (bzw. Frau als letzte Möglichkeit) mich und das DF abzuholen zu groß, ich beschloss das Brevet abzubrechen und nach Hause zu radeln.
BRouter spuckte eine Stecke von gut 230 km über den Bayerwald aus, das passte gut und ich machte mich auf einer zweispurigen Straße in Richtung Bayern auf den Weg.
Welch eine Wohltat war der tolle Asphalt! Trotz weiterhin welligen Streckenprofils konnte ich es soweit es ging laufen lassen. Etwas nervig war das Gehupe von LKWs und Autos, die Straße war wohl mautpflichtig, ein Verbotsschild für Fahrräder war nicht zu sehen. Anderhalb Stunden hatte ich keine Navigationsprobleme, Richtung Domazlice auf dem Highway...
Mein Bedarf an Glücksspiel war an diesem Wochenende gedeckt, der folgende Abzweig auf eine verkehrsarme Straße war willkommen. Irgendwie machte sich auch die Müdigkeit breit, seit Mittwochmorgen war ich nach 66 Stunden mit nur 8 Stunden Schlaf oder besser gesagt "dösen" irgendwie durch. Ich fand ein tolles Plätzchen mit einer Hecke von der Straße abgeschirmt und tatsächlich den erhofften Schlaf.

Der Rest der Heimfahrt war dann mit 160 km über Cham, Steinach und südlich an Regensburg vorbei Kindergeburtstag. Nur knapp 900 Hm, bis auf eine Tragepassage guter Straßenbelag und wenig Verkehr ließen sich gut bewältigen, auch wenn sich langsam die Oberschenkel meldeten.
Kurz vor 12 Uhr kam ich dann in Kelheim an, Brevet abgebrochen, aber dennoch in Summe 900 km und 6.700 Hm von Mittwoch spätnachmittags an geradelt, ist ok für mich.