Hallo,
wie schon angedeutet, es kann auch zu viel sein - aber der Reihe nach.
Gestern habe ich tatsächlich noch links umgebaut - auf der Seite sind mehr Kanaldeckel.
D.h. Spacer raus genommen, einen Elastomer dazu gepackt, Scheiben eingelegt, die Rohre innen gut mit einer dünnen Schicht Siliconfett eingefettet und zusammen gebaut. Fühlte schon mal deutlich leichter reagierend an. Der Radkasten bleibt frei, auch wenn ich mich mit über 60 kg auf die Brücke links stelle (geht bei mir durch das Servicefenster).
Dann habe ich noch den Zug wieder eingebaut (ich weiß nicht, wie die Leute denken, dass man hinten auf eine Wartungsklappe verzichten könne.
).
Heute dann Start gegen 14 Uhr, bekannte Runde, üble Ortsdurchfahrten, aber auch schnelle Abschnitte mit über 60 km/h.
Getestet habe ich heute sehr bewusst, kein Schlagloch ausgelassen, rechts-links verglichen und war total begeistert. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass sich das Ansprechen der Federung nochmal SO viel verbessern wird. Die Unebenheiten verschwinden fast ganz, viele merke ich noch noch, weil es leichte Geräusche gibt, aber ich spüre sie fast nicht mehr. Auch am Schluss das kleine Kopfsteinpflaster war erträglich.
Was aber besonders aufschlussreich war, ich bin bewusst bei verschiedenem Tempo Schlingerkurs gefahren, vergleichbar einem Ausweichmanöver. Und siehe da, es gibt tatsächlich die Option "zu viel Federweg". Bis 45 km/h ist das kaum ein Problem, es neigt sich etwas stärker, bleibt aber beherrschbar, solange ich an den Panzerhebeln nicht zu viel provoziere. Aber bei gut 60 km/h schaukelt sich das im dümmsten Fall übel auf, wenn man nicht gut aufpasst und kann genau zu der Situation führen, wo vmtl. manche schon das VM auf der Geraden umgeworfen haben.
Das Verhalten in knackigen Kurven ist mir jetzt etwas aber zu schwammig und taucht mir persönlich zu weit ein. Ich werde zwar einiges an Federweg verschenken - der unbestritten genial ist -, aber ich möchte auch noch schnelle Kurven fahren können.
Das deutlich bessere Reagieren führe ich aber gar nicht auf den zusätzlichen Elastomer zurück, denn so viel macht der eine mehr nicht aus. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Scheiben und das Fett es deutlich schneller reagieren lassen. Damit flutscht es im Rohr besser und die Elastomere können an den Wänden keine ungewollte Reibungsdämpfung erzeugen.
Was das bedeutet:
- Jemand der nicht extrem schnell unterwegs ist und es sehr komfortabel mag ist mit einer "Vollausstattung" Elastomer sehr gut bedient. Selbst Radwege dürften ihre Schrecken verlieren.
- Für die Fahrer, die öfter mit über 50 km/h unterwegs sind ist eine Begrenzung des Federwegs sinnvoll. Man verliert nicht unbedingt Komfort, aber das Fahrwerk ist straffer und aufschwingen beim Schlingern wird voraussichtlich deutlich weniger sein. Außerdem wird es in den Kurven knackiger.
- Dass ich grundsätzlich einen Warnhinweis mitliefere. Jeder der umbaut muss sich anschließend mit den veränderten Fahreigenschaften auf eigenes Risiko vertraut machen. Kling blöd, denn das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber schon aus rechtlichen Gründen erwähne ich das ausdrücklich.
Somit werde ich bei mir die Elastomere wieder um 2 Stück reduzieren und dafür Spacer einsetzen. Durch die besser Gängigkeit werde ich ein straffes Fahrwerk und trotzdem ausreichend Komfort haben.
Der hervorragende Bodenkontakt kommt schließlich nicht vom Gesamtfederweg, sondern von den speziellen Elastomeren für den Negativfederweg und die lasse ich unverändert.
Bei den Vorgemerkten werde ich noch folgende Daten abfragen:
- das Gesamtgewicht,
- die gefahrenen Strecken,
- die Hauptgeschwindigkeit in der jemand unterwegs ist,
- die grundsätzlich Komfortvorstellung.
Ich war anfangs selbst sehr kritisch, wie weit ich damit komme, gehe inzwischen aber davon aus, dass es wirklich möglich ist, sehr unterschiedliche Vorlieben damit bedienen zu können.
Viele Grüße,
Roland