Der Tee wurde weniger, das Brot habe ich wieder mitgebracht - und im Endeffekt TATSÄCHLICH weniger Kalorien/Tag verbraucht als ohne Radeln.
Deckt sich haargenau mit meinen eigenen Erfahrungen. Immer wenn ich, aus welchen Gründen auch immer(Wetter, Arbeit,...) körperlich inaktiver bin als üblich, tendiere ich dazu, mehr zu essen, nicht weniger. Es handelt sich dabei, wie von Minikettwiesel beschrieben, nicht um echten Hunger, sondern eher um Gelüste, die aus dem Bedürfnis nach Abwechslung enstehen.
Beim Radfahren wird dieses Bedürfnis durch natürliche Reize befriedigt, da entstehen solche Gelüste meist gar nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass sich diese Gelüste bei Untätigkeit eher auf "ungesunde" Leckereien richten, während mein Körper auf dem Rad meist nach leichter, schnell verdaulicher Kost verlangt, die aber trotzdem vorhalten soll. Bei mir sind das z.B. Bananen, Nüsse, Rosinen, selbst gebackene Vollkornfladen, Quark mit Haferflocken, Carob, etc...
Dazu kommt, dass bei praktisch allen Menschen Teile der Ernährung den Körper gänzlich unverdaut verlassen, ich meine dabei nicht etwa Ballaststoffe, sondern durchaus verwertbare Anteile. Nach meiner eigenen Erfahrung spricht einiges dafür, dass Menschen, die sich mehr bewegen und auch gelegentlich fasten, den Anteil der auch tatsächlich verdauten Nahrungsmenge erhöhen können, das bedeutet, dass sie bei Aktivität eine gegebene Nahrungsmenge besser bzw vollständiger verwerten als bei Inaktivität.
Des weiteren habe ich die Beobachtung gemacht, dass körperlich aktive Menschen, die sich viel draußen an der frischen Luft betätigen, weniger zu Übergewicht und Fettleibigkeit neigen als die typischen Sofakartoffeln, die den Tagesbedarf eines sportlichen Menschen an Kalorien oft schon während eines typischen Fernsehabends mit einigen Bierchen samt Chips & Co. verdrücken. Ich wage auch zu bezweifeln, dass der McDonalds-Konzern in den USA hungrige Ausdauersportler im Sinn hatte, als er begann, Milchshake-Getränke im Literbecher anzubieten, eher schon übergewichtige Lust- und Frustesser, die bereits beim Gedanken an eine Radtour ins schwitzen kommen.
Ich wage also die These, dass körperliche Bewegung in der Bilanz den Nahrungsverbrauch nicht erhöht, zumindest nicht stark, sondern eher vermindert. Dazu kommt, dass sportliche bzw bewegungsaktive Menschen eher hochwertige Nahrung bevorzugen, die sie dann auch bewusster essen. Natürlich wird es dabei wie immer Ausnahmen geben, aber in der Tendenz sollte das eigentlich hinkommen. Dass diese Menschen dann ebenfalls in der Tendenz eher gesünder sind, zumindest was ihre Anfälligkeit für Zivilisationskrankheiten betrifft, sollte ebenfalls klar sein.
Nicht gerade neues und überraschendes Fazit also: Die Gesellschaft, wie auch der Einzelne profitieren in vielfältiger Weise, je mehr die Menschen sich bewegen. Wenn mir aber jetzt jemand erklären will, dass sich diese positive Bilanz bei gesunden(!) Menschen durch Elektromotoren noch verbessern ließe, dann wittere ich dahinter viel eher Geschäftsinteressen, als die Sorge um das Wohl der Menschen oder des Klimas.