War die Zukunft schon gestern? Mein Blick auf die Spezi aus der Ferne

Servus Morgenfrost,
Das kann ich so auf 15 flotten km Amsterdam von Hemhavens nach Watergraafsmeer so nicht bestätigen.
das hängt eben auch stark von den Städten und der Möglichkeit gute Radlrouten zu wählen ab. *)

Gruß
Felix

*)Ich fahre in München fast ausschließlich mit einem meiner Liegeräder und nutze dafür primär die Parks als Hauptachsen, dann wenig befahrene Nebenstraßen und schlimmstenfalls Hauptstraßen mit meistens schmalen Radwegen. Nur auf der Fürstenrieder Straße zwischen der Autobahn und Laim benutze ich bei geringer Verkehrsdichte die Busspur, besonders bergab in Richtung Laim. Dann kann ich auch die S-Bahnunterführung schnell auf der Straße durchfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
stimmt
durch Training wird die Effizienz nicht besser, und Lichtmenschen - das funktioniert auch beim Radfahren nicht.
Wenn jemand am Wochenende mal ne Tour faehrt kann er sich ja einbilden dass er dafuer nicht mehr essen muss, wenn jemand aber taeglich 1-2h mit Rad pendelt, wirds auffallen. Er wird dann im Jahr ein mehr an Kalorien benoetigen die wohl 1-2 Monate Grundumsatz entsprechen, also nicht nichts.
Die Menge an Strom fuers Pedelec-Pendeln (motorUNTERSTÜzEND) hingegen laesst sich locker mit 1m² Solarzelle bereitstellen
Ich bin vor einigen Jahren im Sommer 3 Wochen lang 2 Stunden geradelt, war arbeitslos und wollte mich bewegen, abnehmen(ist vermutlich auch hier im Abnehm-Thread dokumentiert). Ich hatte WENIGER Hunger, weil das gelangweilt am Küchentisch sitzen (kleine Wohnung, einziger ordentlicher Sitzplatz) einen SUBJEKTIV hungrig macht, dann hat man mal ein paar Minuten was zu tun.

Hatte immer eine Scheibe Brot (ohne was dazu) und Tee dabei. Der Tee wurde weniger, das Brot habe ich wieder mitgebracht - und im Endeffekt TATSÄCHLICH weniger Kalorien/Tag verbraucht als ohne Radeln.

Geradelt bin ich am Fluss entlang, aber auch jetzt, mit 2x 1/2 Stunde radeln täglich (morgens bergauf, abends zurück), lässt mich weniger Kalorien essen als beim daheim gelangweilt Rumsitzen. Die verspeisten Kalorien werden im letzten Fall selbstverständlich in Fett am Körper angebaut, aber man hat GEFÜHLT tatsächlich Hunger und "muß" was essen.
 
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Der Tee wurde weniger, das Brot habe ich wieder mitgebracht - und im Endeffekt TATSÄCHLICH weniger Kalorien/Tag verbraucht als ohne Radeln.
Deckt sich haargenau mit meinen eigenen Erfahrungen. Immer wenn ich, aus welchen Gründen auch immer(Wetter, Arbeit,...) körperlich inaktiver bin als üblich, tendiere ich dazu, mehr zu essen, nicht weniger. Es handelt sich dabei, wie von Minikettwiesel beschrieben, nicht um echten Hunger, sondern eher um Gelüste, die aus dem Bedürfnis nach Abwechslung enstehen.
Beim Radfahren wird dieses Bedürfnis durch natürliche Reize befriedigt, da entstehen solche Gelüste meist gar nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass sich diese Gelüste bei Untätigkeit eher auf "ungesunde" Leckereien richten, während mein Körper auf dem Rad meist nach leichter, schnell verdaulicher Kost verlangt, die aber trotzdem vorhalten soll. Bei mir sind das z.B. Bananen, Nüsse, Rosinen, selbst gebackene Vollkornfladen, Quark mit Haferflocken, Carob, etc...

Dazu kommt, dass bei praktisch allen Menschen Teile der Ernährung den Körper gänzlich unverdaut verlassen, ich meine dabei nicht etwa Ballaststoffe, sondern durchaus verwertbare Anteile. Nach meiner eigenen Erfahrung spricht einiges dafür, dass Menschen, die sich mehr bewegen und auch gelegentlich fasten, den Anteil der auch tatsächlich verdauten Nahrungsmenge erhöhen können, das bedeutet, dass sie bei Aktivität eine gegebene Nahrungsmenge besser bzw vollständiger verwerten als bei Inaktivität.

Des weiteren habe ich die Beobachtung gemacht, dass körperlich aktive Menschen, die sich viel draußen an der frischen Luft betätigen, weniger zu Übergewicht und Fettleibigkeit neigen als die typischen Sofakartoffeln, die den Tagesbedarf eines sportlichen Menschen an Kalorien oft schon während eines typischen Fernsehabends mit einigen Bierchen samt Chips & Co. verdrücken. Ich wage auch zu bezweifeln, dass der McDonalds-Konzern in den USA hungrige Ausdauersportler im Sinn hatte, als er begann, Milchshake-Getränke im Literbecher anzubieten, eher schon übergewichtige Lust- und Frustesser, die bereits beim Gedanken an eine Radtour ins schwitzen kommen.

Ich wage also die These, dass körperliche Bewegung in der Bilanz den Nahrungsverbrauch nicht erhöht, zumindest nicht stark, sondern eher vermindert. Dazu kommt, dass sportliche bzw bewegungsaktive Menschen eher hochwertige Nahrung bevorzugen, die sie dann auch bewusster essen. Natürlich wird es dabei wie immer Ausnahmen geben, aber in der Tendenz sollte das eigentlich hinkommen. Dass diese Menschen dann ebenfalls in der Tendenz eher gesünder sind, zumindest was ihre Anfälligkeit für Zivilisationskrankheiten betrifft, sollte ebenfalls klar sein.

Nicht gerade neues und überraschendes Fazit also: Die Gesellschaft, wie auch der Einzelne profitieren in vielfältiger Weise, je mehr die Menschen sich bewegen. Wenn mir aber jetzt jemand erklären will, dass sich diese positive Bilanz bei gesunden(!) Menschen durch Elektromotoren noch verbessern ließe, dann wittere ich dahinter viel eher Geschäftsinteressen, als die Sorge um das Wohl der Menschen oder des Klimas.
 
Mich wundert im Kontext dieses Themas eine Erfahrung, die ihr vielleicht auch gemacht habt:
Es gibt außerhalb des Rheintals bei Bonn wunderbare Strecken in malerisch gewellter Landschaft, klar, auch einigen längeren Steigungen dabei, aber schönen Dörfern, tollen Aussichten, sehr wenig Verkehr.
Gut, man muss knappe 100 Höhenmeter überwinden um aus dem Tal dahin zu kommen, doch dann ...

Interessanterweise ist das Rheintal bevölkert von radfahrenden Massen, davon gefühlte 50 Prozent Pedelecs. Aber abseits des Rheinufers, dort wo Platz ist und viel Gegend, siehst du meistens nur Rennradfahrer, mich und gefühlte 1 Prozent Pedelec. Ist doch komisch oder nicht?
 
Servus Kurt,

Wenn mir aber jetzt jemand erklären will, dass sich diese positive Bilanz bei gesunden(!) Menschen durch Elektromotoren noch verbessern ließe, dann wittere ich dahinter viel eher Geschäftsinteressen, als die Sorge um das Wohl der Menschen oder des Klimas.
da möchte ich doch Einspruch erheben. So grundsätzlich sollte Dein Mißtrauen nicht sein.
Ich habe von zwei Bekannten/Freunden, unabhängig von einander, die Meinung und Erfahrung gehört, daß sie als Nur-Radfahrer gerade im Winter, aber auch bei weiten Pendelstrecken die Belastung besser in Grenzen halten können, wenn sie, besonders für Steigungen, den Motor zusätzlich einsetzten.
Von dem Freund weiß ich es konkret, daß er in diesem Winter eine Erkältung vermeiden konnte, und seiner Meinung nach der Motor daran beteiligt war, da er eben Touren kontrollierter, ohne ins schwitzen zu kommen, fahren konnte. Ich selbst habe gerade im Winter auch die Erfahrung gemacht, daß ich, einmal ins schwitzen gekommen, dann irgendwann auch, aufgrund des Schweißes, friere und damit einer möglichen Erkältung Tür und Tor öffne.

Gruß
Felix
 
Ist doch komisch oder nicht?

Was ist denn daran komisch ?

Es gibt (mindestens) 4 Gruppen Radfahrer:
Die Ausflügler - Die Sportler - Die Pendler - Die Alltagsfahrer (Einkaufen, Besorgungen, Termine)

Du bist halt Sportler, wie die Rennradfahrer.
Die am Rhein sind Ausflügler. Jeder halt wie er will.

Die Pendler und Alltagsfahrer, so wie ich, fahren oft am Wochenende überhaupt nicht, da sie z.B. Sport in Sportvereinen betreiben und keinen Bock auf überfüllte Ausflugreviere haben.
Mir ist lieber die Ausflügler fahren am Wochenende mit Pedelecs am Rhein lang, als wenn sie "Autowandern" in der Eifel.

Es gibt sogar viele Sportler, die fahren ihr Sportgerät hunderte km mit dem Auto um dann dort Sport zu betreiben,
oder sitzen ständig aus beruflichen oder privaten Gründen im Flugzeug.

Was ist daran besser oder schlechter als mit einem Pedelec am Rhein lang zu gondeln ?
Jeder muss für sich seine eigene Sport- und Ökobilanz verantworten, da sollte man als Einzelner vorsichtig sein sich über andere zu stellen.

Die Gesellschaft (also wir alle) müssen natürlich Rahmenbedingungen setzen, dass jeder so "frei" sein kann wie er will,
aber dabei die anderen nicht mehr schädigt als erforderlich.
 
Was ist daran besser oder schlechter als mit einem Pedelec am Rhein lang zu gondeln ?

War nicht mein Thema; ich frage nur warum ich die Pedelecs nicht dort sehe wo ihre Vorteile richtig zur Geltung kommen (so wie das hier von der E-Fraktion immer wieder beschrieben wird), sondern dort wo auch alle anderen sind und der Mehrwert des Motors gegen null tendiert. Pedelecs oberhalb des Rheintals begegnen mir vor allem wenn ich wandere, in Form elektrifizierter Mountain Bikes. Vor richtigen MTB, die meinen Wanderweg als single trail nutzen, habe ich Respekt, die Motor-Gangs halte ich für eine Waldplage.
 
Hallo @Jupp ,
.. ich frage nur warum ich die Pedelecs nicht dort sehe wo ihre Vorteile richtig zur Geltung kommen (so wie das hier von der E-Fraktion immer wieder beschrieben wird), sondern dort wo auch alle anderen sind ..
anderer Blickwinkel: Sie sind dort, wo ihre Vorteile richtig zur Geltung kommen - Du siehst lediglich nicht jedem seine Einschränkungen, seine Mitnahmenotwendigkeiten, seine bereits gefahrene und/oder noch zu fahrende Distanz und viele weitere Gründe für einen Hilfsantrieb einfach so an.

Es ist vorverurteilend und ungenügend, auf irgendwelche sportlich wirkenden, jüngeren Mitbürger bspw. mit der Denkweise: "der ist doch jung/gesund/fit, der braucht kein Pedelec!" eine Nichtnotwendigkeit zu projizieren. Diese Projektion liegt verdammt häufig daneben..

Viele Grüße
Wolf
 
Ich habe von zwei Bekannten/Freunden, unabhängig von einander, die Meinung und Erfahrung gehört, ... (Beispiele für den sinnvollen Einsatz von Motoren)...
Du hast schon Recht, Felix, so absolut waren meine Bedenken gar nicht gemeint, deshalb ergänze ich meine Aussage um einen Zusatz, der meinen Punkt vielleicht deutlicher machen kann:
"..., dass sich diese positive Bilanz bei gesunden(!) Menschen durch den millionenfachen Verkauf von Elektromotoren noch verbessern ließe, dann..."

Was du schreibst ist richtig und ich habe auch gar nichts gegen (Elektro)Motoren, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden. Nur halte ich solche Fälle eben für sehr selten. Die Allerwenigsten pendeln lange Strecken mit dem Rad, im Winter schon zweimal nicht. Aber wie gesagt, gegen den sinnvollen Einsatz von Motoren habe ich überhaupt nichts, wobei für mich auch zu "sinnvoll" zählt, wenn die Unterstützung den Betreffenden so viel mehr Spaß bringt, dass sie dann tatsächlich Autofahrten durch das Rad ersetzen. Letztendlich sind Spaß und Freude der beste Antrieb, und wenn Motoren das bewirken, dann nur zu, gar kein Einwand.

Was ich im Alltag aus eigener Anschauung erlebe, sieht allerdings in der Mehrheit ganz anders aus. Da werden keine Autofahrten durch Pedelecs ersetzt, sondern vor allem die Spazierfahrten mit dem normalen Fahrrad. Und wenn wirklich jemand auf dem Pedelec das Radfahren (wieder) neu entdeckt, dann fährt er auch entsprechend mehr Auto, schließlich muss er ja sein neues Gefährt irgendwie zum Ausgangsort seiner Tour transportieren.
Also zu einem gezielten und sinnvollen Einsatz ja ohne Einschränkung, aber einer massenhaften Verbreitung von Pedelecs, wie auch Elektro-Scootern, Boards, etc... sehe ich schon eher mit Besorgnis entgegen, vor allem aber teile ich die Hoffnung nicht, dass dann wirklich in spürbarer Weise weniger Auto gefahren wird.
 
Ich wage also die These, dass körperliche Bewegung in der Bilanz den Nahrungsverbrauch nicht erhöht, zumindest nicht stark, sondern eher vermindert.
Meine Gedanken, auf die sich Kurt hier bezieht, fußen auf @Kraeuterbutter s Behauptung, dass man durch 1 - 2 Stunden Radeln einen höheren Kalorienverbrauch hat.

Wer sportmäßig radelt und sich stundenlang auspowert, hat selbstverständlich einen höheren Kalorienverbrauch; ich denke, das bezweifelt auch Kurt nicht.
 
anderer Blickwinkel: Sie sind dort, wo ihre Vorteile richtig zur Geltung kommen -
Ich muss dir da in zwei Punkten Recht geben, Wolf, zum einen können wir in andere Menschen nicht hineinsehen, zum anderen steht es niemandem zu, andere zu verurteilen, die an sich etwas völlig Legales tun. Jeder kehre zunächst mal vor seiner eigenen Tür.

So weit, so gut, ich denke aber, dass es uns erlaubt sein sollte, gesellschaftliche Entwicklungen, die uns alle betreffen, kritisch zu betrachten und zu hinterfragen.
Ich habe ja soeben geschrieben, dass ich durchaus sinnvolle und nützliche Zwecke einer Motorunterstützung sehe, nur halte ich das, gemessen an den Verkaufszahlen für Einzelfälle. Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Pedelecfahrer unter Einschränkungen leidet, bzw dass dies der Hauptgrund für den Kauf ist.

Zur Erinnerung: Fahrräder mit Hilfsmotor gibt es schon lange, sie begründeten u.a. die massenhafte Motorisierung in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, mussten dann aber schnell anderen Konzepten weichen. Ein Überbleibsel aus dieser Epoche war bis vor gar nicht so langer Zeit die Saxonette, ein Fahrrad mit Hilfsmotor, der wimre ca. 1 Liter Benzin auf 100 km verbrauchte, also sozusagen der Vorläufer der heutigen Pedelecs. Werner Stiffel hat es mal in ProVelo getestet und war davon durchaus angetan, meinte dann aber, dass sich offensichtlich derzeit niemand fände, der damit fahren wolle.

Und da frage ich mich, warum eigentlich, denn es gab vermutlich auch schon vor einigen Jahrzehnten Menschen, denen so eine Saxonette sehr gut getan hätte.
Meine These: Das Image dieser Fahrräder war lange Zeit unterirdisch, der damit verbundene Status ebenso. Das ist heute ganz anders. Nicht plötzlich, aber allmählich wurde diesen Vehikeln ein gänzlich anderes Image verliehen und (scheinbar) plötzlich muss sich niemand mehr dafür schämen, dass er so ein Teil fährt, sondern er kann sich in einem Status von Umweltfreundlichkeit, Dynamik, Fortschritt und dergleichen mehr sonnen.
Genau diesen als positiv empfundenen Status halte ich für den eigentlichen Gewinn, den sich viele Menschen vom Kauf eines Pedelecs versprechen, nicht etwa rationale Gründe wie ein tatsächlicher Bedarf oder ein sinnvoller Zweck. Natürlich werden diese Gründe analog zu Autokäufen geschickt herbeirationalisiert, aber im Grunde halte ich das Ganze in der Mehrzahl,(nicht in begründeten Einzelfällen), für eine milde Form der Massenhysterie, die durch sehr geschicktes und aufwendiges Marketing erzeugt und angeheizt wurde.

Sollte ich da falsch liegen und Pedelecs werden demnächst wirklich spürbar zur Verringerung des Autoverkehrs beitragen, wäre niemand darüber glücklicher als ich. :)
 
Hallo Kurt,
.. nicht etwa rationale Gründe wie ein tatsächlicher Bedarf oder ein sinnvoller Zweck. Natürlich werden diese Gründe analog zu Autokäufen geschickt herbeirationalisiert, aber im Grunde halte ich das Ganze in der Mehrzahl,(nicht in begründeten Einzelfällen), für eine milde Form der Massenhysterie, die durch sehr geschicktes und aufwendiges Marketing erzeugt und angeheizt wurde.
das trifft teilweise sicherlich zu. Auf der anderen Seite hilft dies, dem Selbstläufer-Effekt einen Stoß in die richtige Richtung zu geben: sobald zunehmend unmotorisierte Fahrräder, e-Bikes und Pedelecs zur Normalität gehören, gehört auch die Sichtung dieser, die Werbung zu diesen, die Alltagsnutzung dieser uvm. für viele Bürger zur Selbstverständlichkeit. Gerade, da immer mehr Wert auf "unsichtbare", leise, minimalistische Hilfsmotoren gelegt wird - dies gleicht Pedelecs an normale Fahrräder an - was für deren Interessenfaktor von Vorteil ist.

So begann es mit KFZ ebenfalls: Mobilität war Motivator - schöne, unabhängige, schnelle Mobilität, selbstentschieden und ohne Zwangsstopps oder geringe Reichweite. Sicherheit musste sich erst entwickeln (Beherrschung des KFZ ebenfalls - wobei Pferdefuhrwerke auch nicht allzu sicher waren..).

Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zum Selbstläufer. Statussymbol, bequeme Mobilität, Mitnahmemöglichkeit, Unabhängigkeit von Fahrplänen, dies, das. Viele dieser Anforderungen könnte theoretisch ein Großteil der Bürger im Kurzstreckenbereich durch Fahrräder oder Pedelecs abdecken. Wenn es demnach zum Selbstläufer wird.. super.

In Amsterdam wird sich - trotz der für Fahrradfahrer noch nicht idealen Infrastruktur, Vorschriften und Möglichkeiten - kaum ein Anwohner ein KFZ-Aufkommen wie in München oder Hamburg wünschen. Obwohl das sicherlich positive deutsche Beispiele für modal-split-Nutzung darstellen.

Viele Grüße
Wolf
 
Und wenn wirklich jemand auf dem Pedelec das Radfahren (wieder) neu entdeckt,

Was man mit dem Pedelec entdecken kann, ist, das man mit technischer Hilfe in der Lage ist, auch mit dem "Fahrrad" von A nach B zu kommen, sofern der Akku es erlaubt. Was man nicht entdecken kann, ist, wozu man auch aus eigener Kaft in der Lage wäre.

Ich hatte mein Schlüsselerlebnis kurz nach dem ich mir ein gebrauchtes Benotto MTB gekauft hab, weil zwei jüngere Kumpels mir von den neuen Trek MTB's und ihren Erfahrungen damit, vorgeschwärmt hatten....wir besuchten dann zu Pfingsten einen Kumpel in Rosenheim und machten Samstags eine MTB-Tour auf die Wagneralm mit ihm, wo er schon öfters hochgewandert war. Die beiden sportlichen Treker schaften es ohne Absteigen bis zur Almhütte wärend ich mit Rosenheimkumpel nach 2/3 Aufstieg, vor Erschöpfung absteig und wir weiter schieben mussten. Bier und Brotzeit schmeckten uns alledings entsprechen besser :D:p ...
Gegen jede Vernunft und Mustkelkater haben wir das gleiche Szenario dann auch für den Sonntag geplant, weil es so viel Spaß gemacht hat, sich an die Grenzen zu treten. Zu meinem vollkommenem Erstaunen:eek: hab ich es am Sonntag dann auch ohne Absteigen bis zur Almhütte geschafft.
Das werde ich nie vergessen,
weil es mir klar gemacht hat, wie ich funktionieren kann.

Was hätte mir da ein E-MTB nützen können ?

Gut das es die damals noch nicht gab. Damit wäre ich niemals zum Radsport gekommen...nicht mal das Zuschauen hätte mich interesiert.
Für mich wäre es nur wie das Mofafahren in den 70ern...aber Okay, vielleicht braucht das Jeder mal und manche holen das mit dem E-Bike nach.
 
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Es gibt außerhalb des Rheintals bei Bonn wunderbare Strecken in malerisch gewellter Landschaft, klar, auch einigen längeren Steigungen dabei, aber schönen Dörfern, tollen Aussichten, sehr wenig Verkehr.
Gut, man muss knappe 100 Höhenmeter überwinden um aus dem Tal dahin zu kommen, doch dann ...

Interessanterweise ist das Rheintal bevölkert von radfahrenden Massen, davon gefühlte 50 Prozent Pedelecs. Aber abseits des Rheinufers, dort wo Platz ist und viel Gegend, siehst du meistens nur Rennradfahrer, mich und gefühlte 1 Prozent Pedelec. Ist doch komisch oder nicht?

Ist bei uns auch so - die Pedelec-Touristen fahren Sonntags im Lautertal spazieren, oben auf der Hochfläche ein paar Rennradler und ein einzelnes orange-schwarzes Velomobil.

Sollte ich da falsch liegen und Pedelecs werden demnächst wirklich spürbar zur Verringerung des Autoverkehrs beitragen, wäre niemand darüber glücklicher als ich. :)

Im Kollegenkreis führt das Pedelec defnitiv zu weniger Autofahrten: 3 Kollegen steigen im Sommer jetzt aufs Rad um. Mit bis zu 25 km einfacher Strecke und sehr ordentlichen hm wäre das ohne E nicht der Fall. Auch hier im Dorf fahren mindestens zwei Landwirte seit Jahren ihre Felder, Wälder, Koppeln und Bienenstöcke mit dem Pedelec ab statt wie vorher mit dem Geländewagen, PKW oder Traktor.

Ansonsten bin ich um JEDES Pedelec froh. Es sorgt nachdrücklich dafür, das Fahrräder nicht mehr automatisch als "langsam" eingestuft werden. Davon profitiere ich. Mir wird zwar oft ein Motor unterstellt (wer eine Rohloff nicht von einem Nabenmotor unterscheiden kann, naja, Geräusche machen beide :) ). Das ist mir egal!
 
Danke Kurt, hast mir viel Schreibarbeit erspart. Am Anfang des threads hat mal @fluxx so sinngemäß geschrieben es geht auch ohne, einfach machen... Ich finde das eine sehr normale, bodenständige, vernünftige, dem Menschen angemessene, von der "Masse" der Menschen machbare Denk und Handlungsweise. Wenn man die Geschichte und Entwicklung des Menschen betrachtet, ist das doch auch genau das, was immer mit dabei war.
Wenn ich hingegen @TitanWolf , deine Zeilen lese,
Du siehst lediglich nicht jedem seine Einschränkungen, seine Mitnahmenotwendigkeiten, seine bereits gefahrene und/oder noch zu fahrende Distanz und viele weitere Gründe für einen Hilfsantrieb einfach so an.
frage ich mich, wie die Menschheit überhaupt so lange bestehen konnte, stehen doch Antriebe im Allgemeinen und die hier diskutierten Elektroantriebe im Speziellen dem Menschen noch nicht allzu lange zur Verfügung. Ich denke man muss schon genau hinschauen, wer letztlich von dem enormen Boom profitiert und das ist doch letztlich eine auf wachstum ausgerichtete Industrie diese bedürfnisse weckt und schürt um sie dann zu bedienen.
Ein Freund fragte mich wg neuem Rad zum ab und zu Pendeln (6-7Km) und mal so rumfahren wegen ein bisschen Sport und Fitness und weil gute Räder Spaß machen... Er ist Anfang 50, sehr gut verdienend usw. ich riet ihm bei den Strecken die er fährt lieber 3-4000 Eu in ein Rad ohne Motor zu stecken als eine stylische 25Kmh Elektrogurke zu kaufen weil das fast genau so easy läuft außer am Berg vllt, den er außer ein paar Erhebungen nicht hat. Was er mir ein paar Monate später stolz präsentiert hat, muss ich hier nicht schreiben...:sleep:
 
Im Kollegenkreis führt das Pedelec defnitiv zu weniger Autofahrten: 3 Kollegen steigen im Sommer jetzt aufs Rad um.
Es ehrt dich, dass du dies den Pedelecs zuschreibst, meiner Erfahrung nach ist in solchen Fällen vor allem das leuchtende und animierende Vorbild der radelnden Kollegen maßgeblich. Wenn die Motorunterstützung die Hemmschwelle für einen Anfang noch zusätzlich absenken kann, ist das sicherlich positiv und wäre ja dann genau der erwünschte Effekt von Pedelecs. Vielleicht entsteht wirklich irgendwann einmal so eine Art Sog, der die Menschen aufs Rad lockt, und tatsächlich größere Kreise zieht.

Was die Geräusche der Rohloff betrifft: Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Räder mit dieser Nabe, sowie speziell Liegeräder und Velomobile mit surrenden Umlenkrollen zunehmend unattraktiv für Radfahrer werden, die dezidiert den Eindruck vermeiden wollen, ohne motorisierte Unterstützung unterwegs zu sein: "Wieso soll ich mich noch plagen, wenn dann doch alle denken, ich hätte einen Motor drin?"

Wir souveränen Geister stehen da natürlich drüber, alternativ wären auch noch Aufkleber mit der Beschriftung "Pure Muscle Power" oder "Human Engine Only" denkbar. :)
 
Wer sportmäßig radelt und sich stundenlang auspowert, hat selbstverständlich einen höheren Kalorienverbrauch; ich denke, das bezweifelt auch Kurt nicht.
Natürlich nicht, der Kalorienverbrauch kann in extremen Fällen(Etappenrennen, Sechs-Tage-Rennen) z.T. sogar mehr als 6000 kcal betragen, und das ist mehr als die Fahrer am Tag aufnehmen könnten, selbst wenn sie die Zeit dazu hätten. Das bedeutet dass sie zumindest zeitweise mit der Nährstoffbilanz ins Minus kommen, auf Dauer natürlich kein gesunder Effekt bei solchen Höchstbelastungen.
Dennoch denke ich dass auch in diesem Fall die relevante Umweltbelastung weniger durch den Mehrverbrauch des Fahrers kommt, also vielmehr durch die Begleitfahrzeuge, die Werbekarawane, das anreisende Publikum, etc... Mit anderen Worten: Pedelecs für Tour-de-France-Fahrer würden umweltmäßig wenig bringen. :)
Man kann eine Erhöhung der reinen Kalorienzahl auch nicht zwangsläufig mit erhöhter Umweltbelastung gleichsetzen. Lokale Getreideprodukte(Nudeln, Brot, etc...) belasten die Umwelt weniger als industriell hergestelltes Fleisch, lokales Obst und Gemüse ist weniger schädlich als herbeigeflogene Südfrüchte, frische Kräuter aus dem Garten sind besser als tiefgefrorene vom Discounter, unsoweiterundsofort .
Wer da ein wenig gezielt auswählt, kann zwar durchaus einen höheren Kalorienbedarf haben als ein inaktiver Mensch, aber trotzdem in der Gesamtbilanz besser dastehen.
 
Ist bei uns auch so - die Pedelec-Touristen fahren Sonntags im Lautertal spazieren, oben auf der Hochfläche ein paar Rennradler und ein einzelnes orange-schwarzes Velomobil.
Aber das große Lautertal ist einfach wunderschön, vor ein paar Jahren auf der Durchreise von Günzburg über Münsingen zum Bodensee hab ich dieses Tal zu einem der drei schönsten Täler überhaupt erhoben.
 
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