Viel wichtiger ist, dass die vorhandenen Fahrzeuge auch verwendet werden.
Genau.
Und deshalb meine gewagte These:
Wenn - wie die Statistik besagt - in jedem Haushalt ein Fahrrad (nicht: Pedelec - die wurden damals nicht erfasst) steht bzw jeder schon ein Fahrrad hat, kauft niemand ein Fahrrad, weil er es braucht, sondern, weil er es will. Außer, sein verfügbares Rad wäre kaputt.
Dann aber kauft er sich in aller Regel das, was gerade "in" ist. Hip, sagen manche. Heute sind es Pedelecs und völlig strampellose. Und eine Nische mit den teuersten Carbon-Rennrädern oder Carbon-MTB´s oder extrem klein klappbare Klappräder oder die Retrodinger ohne jede Schaltung.
Dadurch wird der Radmarkt offensichtlich insgesamt nicht wesentlich größer, scheint mir. Zumindest, wenn ich die Gesamtverkaufsentwicklung betrachte. Das hätte ich anders eingeschätzt.
Offenbar sind die Pedeleceinsteiger, die vorher nicht oder kaum Rad gefahren sind, mit ihren Pedelecs derart aktiv, dass der optische Eindruck einer regelrechten Radschwemme entsteht. Bei uns sind es manchmal Rentnergruppen von an die 50 Pedelecker (das "k" ist aus Versehen reingerutscht), die auf dem Bodenseeradweg vor unserer Haustür vorbeihuschen, als seien sie gerademal höchstens 20 Jahre alt. In Zukunft werde ich mich hüten, solche Beobachtungen hochzurechnen.
In konsequenter Weiterdenkung bedeutet dies in der Tat, dass die Fortbewegung allein kreisender Pedes von den Helferlein mit drehenden Ankern verdrängt wird. Substitution nennt man das, glaube ich. In zweierlei Hinsicht.
Wahrscheinlich werden in naher Zukunft diejenigen Ärzte, welche gerne Bewegungstherapie vorschlagen, Radfahren nicht mehr im Köcher mit sich führen.....
"Fettleber im Sattel", "Bei Diät keinesfalls aufs Rad steigen", "Radfahren macht dick"....ich sehe die Warnhinweise auf den Verkaufsschildern von Pedelecs schon vor mir...