War die Zukunft schon gestern? Mein Blick auf die Spezi aus der Ferne

Niemand kauft sich ein Pedelec für die Fahrt zum Bäcker !
Immer diese Anspielungen auf die deutsche Geschichte.;)

Aber im Ernst: Ich wünschte, mein Nachbar würde sich ein Pedelec für die Fahrt zum Bäcker anschaffen. Dann würde die tägliche Autofahrt zum 1,3 km entfernten Bäcker vielleicht entfallen. Sein Fahrrad benutzt er ausschließlich ca. 3 mal im Jahr um im Kanarienlook eine Ausflugsfahrt zum nächsten Biergarten zu machen.
C.
 
Dagegen waren MTBs vs. modifizierte Trekkingräderaus teilweise sogar leichterem, beständigerem/festerem Stahl

Trekkingräder gab es hier erst als das MTB kein Boomer mehr war, sondern etablierter Technikförderer. Mit modifizierten Trekkingrädern ist hier niemand in den Wald oder Berge gefahren. Ja ich hab mir in den 80ern ein cromo Reiserad mit XT Gruppe zusammengebaut, aaaber ich bin es kaum gefahren. Nicht mal zum Einkaufen hab ich es genutzt, weil es da noch einen Laden 2 Häuser weiter gab. 1990 hab ich mir einen Renault Rapid gekauft und hab alles damit erledigt, es gab fast immer was mitzunehmen und wenn es nur der Schlafplatz hinten drin war. Radfahren an sich, hat bei mir mit 15 aufgehört... da kam Mofa, Mokick, Enduro, Auto, Auto, Auto...usw.

Das MTB hat mich auch nicht durch sein vorhandensein gepackt, sonder erst als 2 gute Kumpels damit Spaß hatten, wollte ich auch mal. Dadurch kam ich wieder zum Fahrradschrauben wie in der Kindheit, Berufswechsel in die Bikebranche und und und.
Und so wie mir ging es vielen in meinem Dunstkreis. Selbst die Mitgliedschaft im Triathlonverein hatte mich in den 80ern nicht dauerhaft aufs Rad gebracht, sondern nur für 3 Triathlons die ich mit Reiserad und kurzem Training vorher bestritt. Ein Rennrad hab ich mir erst nach der MTB-Offenbarung gekauft und ohne die, wahrscheinlich bis heute keins. Und wie gesagt, das war nicht nur bei mir so, der Nachbar der mich damals aufs MTB gelockt hat, der arbeitet heute auch nicht mehr im Lebensmittelhandel, sondern in der Fahrradbranche als Handelsvertreter für Radschuhe +Co.

Das MTB wurde zum Hype durch den Lifestyle den es geboten und verkörpert hat. Das schwappte dann auch in die ältere Generadion in Form von Fitness- und Trekkingbikes. Beim E-Bike ist es umgekehrt, erst haben es Ältere und Benachteiligte für sich entdeckt und jetzt erst bekommt es seinen Lifstyle angepappt. Mich als Flachländer lässt es aber kalt, weil ich kein Geld für etwas aus dem Fenster schmeiße, was ich auch umsonst haben kann. Mich interessiert der Bereich jenseits der 25km/h.
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Ich bin Rad gefahren, auf einem Semi-Trekkingrad mit deinstallierter Beleuchtung, ohne Reflektoren, Schutzbleche usw. - leichtgewichtig und über Tag (= hell) vollkommen ausreichend. Auch durch Wälder

Das, hab ich in den 70ern gemacht (grün 26") . Da hatten wir sogar extra eine Waldrennstrecke mit Steilkurve, aber eben keine Berge. Ausser den einen künstlichen, zum Rodeln im Winter, den wir mit Weco Gleitschuhen runter geschlindert sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
mehr Fahrräder (das war schon vor den Pedelecs so) im Umlauf als es Haushaltungen (ich glaube sogar: Einwohner)

Da dürften mein Mann und ich mit unseren 30 fahrbereiten und beliebig vielen nicht fahrbereiten Fahrrädern unseren Beitrag dazu leisten. Und ich habe letzte Woche jemanden kennengelernt, der auf einen Schlag eine ganze Garage voll alter Rennräder aufgekauft hat...
Was mich viel mehr wundert: Woher weiss die Statistik überhaupt, wieviele Fahrräder es gibt?!?!?

MTB: Das MTB hat es geschafft, das Image junger Sportlichkeit mit einem von jedem fahrbahren Rad perfekt zu kombinieren. Rennräder muss man fahren wollen (Sitzhaltung), fahren können (dünne Reifen = korrekte Entlastung bei Hindernissen) und treten können (damals durchweg Heldenübersetzungen). Hollandräder, Tourenräder waren die Alternative: uncool und meistens auch mit Heldenübersetzung, reduziert auf noch weniger Gänge. Mit dem MTB kann man als völlig untrainierter Anfänger bergauf fahren und man fällt nicht runter wenn man einen Randstein runterpoltert. Ich bin mir sicher, ohne die MTB-Welle gäbe es heute keine Pedelecs, und wahrscheinlich sogar überhaupt sehr viel weniger Räder. Ich hätte damals auch gewettet, dass sich der Hype verliert (habe da im Radladen gearbeitet und war fassungslos, warum Leute partout meinten man bräuchte ein MTB wenn man mal eine Forststraße fahren will...…. heute glauben sie man braucht einen Motor.....).

Ich dagegen fahre heute noch Rennrad wenn ich überhaupt Up fahre, weil ich mit Besenstielen nicht zurecht komme. Selbst das Brommi hat einen Hörnchenlenker und Tria-Bremsgriff. Problem stellt sich beim LR nicht.... also...…
 
Ergonomisch war das MTB allerdings eine Katastrophe, die bis heute nachwirkt.

mein Erstes mit Biopace hat einen Citybikelenker verpasst bekommen, gemütlicher gings kaum. Damit hab ich auch die ersten Rennen bestritten. Die kranke Rennposition hab ich nie so gefahren und die überbreiten Lenker heute finde ich auch überblöd. :whistle:
 
Was mich viel mehr wundert: Woher weiss die Statistik überhaupt, wieviele Fahrräder es gibt?!?!?
Wahrscheinlich eine Hochrechnung der Verkaufszahlen im Verhältnis der durchschnittlichen Halbwertszeit von Fahrrädern....
Oder es gab vielleicht einmal eine Erhebung via Umfrage....

Da dürften mein Mann und ich mit unseren 30 fahrbereiten und beliebig vielen nicht fahrbereiten Fahrrädern unseren Beitrag dazu leisten. Und ich habe letzte Woche jemanden kennengelernt, der auf einen Schlag eine ganze Garage voll alter Rennräder aufgekauft hat...
Eine so lange Halbwertszeit wurde eher nicht angenommen, so dass dadurch die Hochrechnung Fahrräder pro Haushalt eher nicht verfälscht sein dürfte.
 
Es gibt offenbar unterschiedliche Auffassungen darüber, ab wann ein Hype als solcher ein echter oder ein unechter Hype ist.

Eine so durchschlagende Wirkung wie die Motorisierung von Fahrrädern bei gestandenen Radfahrern und völlig neuen Zielgruppen durch alle Schichten der Bevölkerung vom Geschäftsführer bis zur tatterigen Oma, vom muskulösen Gipfelstürmer bis zum schmächtigen Blockflöter hat es im Fahrradbereich noch nie gegeben. Eine Pandemie im Rekordtempo.

Damit ist die damalige MTB-Entwicklung wahrlich nicht zu vergleichen. Es war ein relativ überschaubares Feld wenig unterschiedlicher Bevölkerungsschnitte, die sich über einige Jahre hinweg vergleichsweise langsam vergrößerte. Umwälzend wäre wohl das falsche Attribut.

Mir ist es herzlich Wurst, ab welcher Schnittmenge unsere Definition von Hype festgezurrt werden soll, damit wir zukünftig vom gleichen Maß sprechen. Genauso wie es müßig ist, alte Kamellen aufzuwärmen: die schmecken dann nämlich widerlich ;)....

Lassen wir @Kettcar seine Jugend- oder Spätjugendträume - ist doch schön, dass MTB ihn mit Erfolg ködern konnte. Solche begeisternden Einzelerfahrungen sind toll und bereichernd, taugen aber sicher nicht als Erhebungsgrundlage gesellschaftlicher Prozesse.
 
Es gibt sicherlich auch viele Gründe ein Pedelec anzuschaffen, ....
Nicht widersprochen, nur hinterfragt:

Sind Kauf-Begründungen vor einem realisierten Kauf im eigentlichen Prozess nicht nur ein Konglomerat aus verspürtem Habenwollen, gesellschaftlicher Strömung (mainstream) und gedrechselten Argumenten, mit denen man den Aufwand der Beschaffung zu rechtfertigen versucht?
Ist es nicht so, dass man diese Präkaufvisionen bei der Frage tatsächlichen Gebrauchs getrost ihrer Unwichtigkeit* überlassen sollte, um die einzig relevante Feststellung nicht zu verwässern - was machen die Leute mit dem Ding, sobald es Alltag geworden ist?



* wichtig ist dies doch nur für den Verkäufer, den es im Gegensatz zu uns einen Dreck schert
, was nach dem Kauf mit dem Umsatzbringer geschieht....
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Heldenübersetzung
...der gefällt mir....:ROFLMAO:
 
Wenn MTB ein Hype sein sollen, sind es auch Rennräder, Trekkingräder, Time Trial Räder, jede Art von Liegerädern etc. - ne, ne. Das ist einfach Zeitgeist, Weiterentwicklung. Neue Auswüchse eines ohnehin etablierten Hobbys.

Pedelecs läuten indes eine neue Ära der Wahrnehmung von Fahrradfahrern ein.
Ihr seid zu jung.
Ich stimme ausnahmsweise mit @Kettcar und auch mit @eisenherz überein: Die Mountainbikes und danach die Trekkingräder haben Radfahren in der Natur hoffähig gemacht und erst eine Alternative zu Auto und Motorrad aufgezeigt. Die kamen rechtzeitig nach der Ölkrise '73, als in den Köpfen langsam die Erkenntnis Einzug hielt, daß es nicht ewig so weitergehen kann.

...der gefällt mir....:ROFLMAO:
Mein erstes Herrenrad '87 hatte auch noch so eine. Und meine Kumpels mit MTB und Trekkingrad sind mir sowas von weggefahren...

Gruß,

Tim
 
ich war extrem neidisch auf einen Nachbarjungen, der ein BMX hatte... (so eines mit Schaumstoff am Lenker und Rahmen)

ich kriegte ein 24" 3-Gang-Nabenschaltungs-Radl mit Kotflügel und Dynamo-Beleuchtung weil mein Vater meinte, das wäre sinnvoller, wohl auch wegen StVO usw....

mit 14 dann endlich doch ein 26" MTB !! Mit Biopace-Kurbeln, 18 Gängen, vorne und hinten ungefedert.. ein Bianchi

das fährt heute noch... seit ca. 10 Jahren mit Pedelecmotor und Trialenker ;-)
aber immernoch gern auch die steilsten Wege und Böschungen rauf oder runter (teils auch geschultert tragend bzw. auf allen 4ren kriechend, das Rad hinterherziehend)
 
Eine so durchschlagende Wirkung wie die Motorisierung von Fahrrädern […] hat es im Fahrradbereich noch nie gegeben.
Die in den 50ern des letzten Jahrhunderts begonnene „Mopedisierung“ des Fahrrades hatte eine mindestens ebenso durchschlagende Wirkung. Nur standen am Ende eben keine Fahrräder, sondern Mopeds und KKR, die heute kaum noch eine Rolle im Straßenverkehr spielen.

Ob diese Entwicklung beim (wie auch immer gearteten) E-bike durch strengere gesetzliche Regeln, die geringe Energiedichte des „Treibstoffes“ oder ein sportlicher Zeitgeist verlangsamt wurde, sei dahingestellt (ich weiß es nicht).

Gruß
Christoph
 
Die kamen rechtzeitig nach der Ölkrise '73, als in den Köpfen langsam die Erkenntnis Einzug hielt, daß es nicht ewig so weitergehen kann.
Ganz so war das nicht. Es gab zwar erste Entwicklungen, Markt könnte man das ab Ca. 1980 nennen. Es dauerte dann bis in die 90er, dass man von einem echten Überbau reden konnte. Rund zwanzig Jahre also.

Von wegen Alter....:whistle:....als die MTB hoffähig würden, war ich bereits Vater von zwei Kindern....
 
Ob diese Entwicklung beim (wie auch immer gearteten) E-bike durch strengere gesetzliche Regeln, die geringe Energiedichte des „Treibstoffes“ oder ein sportlicher Zeitgeist verlangsamt wurde, sei dahingestellt (ich weiß es nicht).
bezweifle das das ein Hype bleibt und wieder in der Versenkung verschwindet...
eher umgekehrt
technisch ist es schon seit paar Jahren möglich und auch kaufbar: mit 2kg Mehrgewicht ein E-Bike hinzustellen, das z.b. auf 20-30km die Leistung eines ungeübten Fahrers quasi verdoppelt
und so ein Rad kann dann trotzdem nur 10-11kg wiegen..

also es ist nicht so, dass ein motorisiertes Fahrrad dann plötzlich schwer wird, schwer zu treten, stinkt und Lärm macht - so wie es bei den motorisierten Verbrenner-Fahrrädern vielleicht der Fall war

(letzte Woche so ein Rad wieder mal gesehen, sind ja schon wirklich sehr selten)

Gewicht spielt im Moment keine Rolle... derzeit ist die SUV-Entwicklung bei den Fahrrädern noch voll im Gange...
ich glaube aber, dass in 10-20 Jahren der Pedelec-Markt anders ausschauen wird...

das wir auch viele wirklich leichte Räder mit deutlich unter 15kg sehen werden
geben tut es sie ja heute schon - nur halt noch nicht so im Bewusstsein angekommen

z.b. Vivax…. nur kleinserie.. die verkaufen nur paar 100 Bikes im Jahr (wahrscheinlich aber immernoch mehr als Velomobile verkauft werden - trotz teils ähnlicher Preise)
aber schlussendlich: ein leichtes Pedelec müsste sogar günstiger sein.. Akku nur 1/3 so groß, Motor viel kleiner... Elektronik schwächer auslegbar..

im Moment halt die Kleinserie - wie bei VMs und Liegerädern, die das alles sehr teuer macht
 
Die in den 50ern des letzten Jahrhunderts begonnene „Mopedisierung“ des Fahrrades hatte eine mindestens ebenso durchschlagende Wirkung
Eben nicht: dadurch stiegen Jugendliche, die zuvor mit dem Rad unterwegs waren, auf stinkende Zweitakter, es kamen aber kaum neue Nutzer hinzu, wurden keine neuen Bevölkerungsgruppen für das Zweirad begeistert. Abgesehen davon war Mittreten keine Freude und das Solex fuhr so lala, solange es trocken blieb. Also das Wetter....
 
Es ist sowieso fraglich, ob ein Vergleich MTB zu Pedelec überhaupt sinnvoll oder gar zulässig ist:

Während MTB´s konstruktiv eine neue Gattung darstellen, sind Motorisierungen über alle vorhandenen Fahrradgattungen hinweg nicht die Kreation einer neuen Gattung, sondern "lediglich" ein neues Zubehör.

Sonst müssten wir die Erfindung von universellen Haltern nebst Trinkflaschen auch als neue Gattung betrachten und den Gattungsbegriff "Trinkflaschenfahrräder" einführen.

Insofern ist @TimB´s Vergleich zu den Mofas und Mopeds und nachrüstbaren Motoren aus den 50ern bis Mitte/Ende der Siebziger weit treffender.
 
Sportlich unterwegs und im Straßenverkehr häufig sichtbar waren vor allem Rennräder. "Junge Sportlichkeit" demnach nur offroad oder auf ungünstigen Strecken ein MTB, ansonsten waren "sportlich" vor allem Automobile (und auch, wovon geschwärmt wurde - nicht von Fahrrädern). Und cool noch dazu.. weil durch Werbung suggeriert. Mit meinem Alter hat es nichts zu tun, bei @OldMax sicherlich noch weniger.

Durch Wegbleiben von MTBs hätte die Entwicklung modernerer und bequemerer Komponententechnologie sicherlich deutlich länger stagniert, keine Frage. Ob das so schlecht wäre..? Vielleicht hätten wir heute überall E-motorisierte Monotracer mit Effizienz weit über heutigen KFZ, da der "kompakte" Ausgleich zum PKW gefehlt hätte.. wer weiß schon, was auf Erde #2 geschieht? (Insider)

Ich sehe es wie @OldMax : mit dem Pedelechype ist der damalige Trend (ein solcher war es sicherlich) nicht vergleichbar, im PKW-Bereich gab es jedoch vergleichbare Hypes. Sogar recht häufig, durch massenweise Einführungen in Standardwagen, förmlich Erzwingung des Erwerbs.. denke man nur an Airbags, Assist-Systeme, Klimaautomatiken (ohne welche vor 30 Jahren noch jeder fahren konnte - heute kaum mehr jemand :D) und so weiter.

Diese Faktoren beeinflussen heute ganz entscheidend den Kauf(kraft)willen vieler Konsumenten. Ob es ein MTB oder ein Rennrad wird.. entscheidet vor allem der persönliche Einsatzzweck und das eigene Interesse.

Heute fahren Rentner, aber auch querbeet Menschen aller Altersklassen, welche ihr ganzes Leben lang Fahrradfahrer von oben herab betrachteten, auf einmal Pedelec! Sind glücklich, zufrieden, haben damit etwas gefunden, was ihnen eine akzeptable Version vom Fahrrad bietet. Ein MTB oder Rennrad hätten sie nie angefasst. Wenn das kein Hype ist, was dann..

Viele Grüße
Wolf
 
Erklärt mir nochmal eben worin der Vorteil sinkender Zahlen beim Verkauf von Fahrrädern liegt, die eben NICHT durch den Verkauf von Pedelecs ausgeglichen werden.
Es gibt zwar immer mehr Pedelecs, aber es werden deutlich weniger Räder insgesamt verkauft.
2017 wurden 510 000 Räder weniger als 2015 verkauft
 
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