Euer Problem mit dem Generator war nicht der viel beschriebene Wirkungsgrad
Doch, auch. Grob kann man den Wirkungsgrad eines Motors an seiner Form abschätzen. Ist Durchmesser zu Länge ungefähr 1:1, so ist man fein `raus. Je näher man aber der Pfannekuchenform (Radnabenmotor) oder der Wurstform (Rolladenmotor) kommt, umso bescheidener sieht es aus, weil der Weg der Feldlinien länger ist bzw. die Drähte länger sind.
Dazu kommt, daß die Regler im Niedrigdrehzahlbereich und gerade auch beim Quadrantenwechsel (also von Schub auf Brems bzw. Drehrichtungsumkehr) wahre Heizkraftwerke sind. Da wird dann auch der neueste und teuerste LGBT lecker warm.
warum haben die Kollegen der Hochschule Harz weitergemacht? Interessanter Weise haben sich auch die anderen Serienhybrid-Projekte sich um das Tretfeeling gekümmert.
Ja es wird jedes Rad -zigmal erfunden. Das ist kein Systemfehler, sondern es ist gewollt, Erkenntnisse immer wieder in Frage zu stellen oder zu verifizieren. Aber irgendwann sollte man einfach "glauben" daß die Kette schon ein geiles Ding ist, das die meisten anderen Energieübertragungssysteme weit in den Schatten stellt.
Dazu kommt, daß die Projektberichte auch bei steuerfinanzierten Entwicklungen immer entweder geheim oder gelogen sind. Geheim, weil die wirklichen Geistesblitze dort nicht vorveröffentlicht werden, so daß man sie als Firma zum eigenen Nutzen patentieren kann. Gelogen, weil bei den Maschinenbauern -anders als z.B. in der Physik- ein Negativ- oder Nullresultat nicht als gleichwertiges Ergebnis anerkannt ist. Da winden sich gerade Startups in geradezu beschämender Weise, um nicht zugeben zu müssen, daß die Idee kacke ist. Bei uns war eigentlich das ganze Projekt ein technisch gelungener Fehlschuß, denn das ehrliche Ergebnis war: Keine Sau braucht ein Lastenrad mit 80 km Reichweite. Die längste am Stück gefahrene Strecke waren glaube ich 25km, und das war ich selbst, um damit auf dem Recklinghäuser Karnevalsumzug Kamelle aus dem Rad zu werfen. Fast alle Kunden haben immer nur den winzigen Puffer-Akku leergegurkt, weil ihnen die Nachbestellung der Wasserstofflaschen zu mühselig war und man auch ohne Brennstoffzelle 5 oder 10 km fahren konnte. Davon steht im Bericht natürlich kein Wort.
Welchen gesamtwirkungsgrad würdest Du erwarten, wenn zu einem Tretgenerator die Energierückgewinnung der Bremsenergie dazu käme.
Rekuperation konnte unser Antrieb auch (anfangs). Mit Glück kann man 5 bis 10 % sparen, aber dazu muss man schon andauernd bremsen und anfahren, wie z.B. beim Post ausliefern. Auf normaler Fahrt bringt das in der Regel fast gar nichts. Das Verhältnis von Reibung zu Schwung ist beim Fahrrad entschieden schlechter als beim Auto oder gar bei der Gotthardt-Eisenbahn, wo man das schon in den 20ern gemacht hat.
Wirkungsgradmessungen von Pedelecs gehören an sich schon zu den wirklich schwierigen Dingen. Jede weitere Verzweigung des Leistungsflusses potenziert die Probleme Man muss schließlich das Pedalieren herausrechnen, dazu muss man es erst einmal messen, was aber z.B. bei Tretgeneratorbetrieb auch wieder nicht geht, ohne daß man das Moment an der Motorwelle ebenfalls misst. Wir hatten im mehrfachverzweigten Powerchain zum Schluß Dutzende an Kraft- und Drehmomentsensoren sowie Stromshunts, Hallsensoren etc., und trotzdem haben wir im Halbdunkeln herumgetappt.