Meine Antwort auf die gestellte Frage wäre eher etwas differenzierter: 'Nein, wenn man sowieso schon in der Lage ist einen funktionierenden Freiformspiegel für ein Abblendlicht zu entwerfen ist das eigentlich nicht schwieriger'.
Bei Elipsoidscheinwerfern mit Linse geht das Abschatten insofern leicht, als dass die Spiegeloptik innerhalb der Lampe ein reales Zwischenbild erzeugt, welches im Brennpunkt der Linse liegt und von dieser ins Unendliche abgebildet wird. Jeder Punkt des Zwischenbildes entspricht dann einem definierten Lichtaustrittswinkel. In der Ebene des Zwischenbilds kann man deshalb sehr einfach die gewünschten Winkelbereiche, in die kein Licht austreten soll, ausblenden. Im einfachsten Fall ist der Spiegel eines solchen Scheinwerfers nur ein Rotationsellipsoid. Sowas ist einfach zu konstruieren (das gab es schon lange bevor Freiformspiegellampen überhaupt realisierbar wurden) und hat für den gewünschten Einsatzzweck schon hinreichend gute Abbildungseigenschaften.
Rein spiegelbasierte Optiken funktionieren anders. Da ist der Spielgel so berechnet, dass er das gewünschte Leuchtbild direkt (ohne reales Zwischenbild) erzeugt. Das ist für Scheinwerfer mit Abblendlichtcharakteristik nicht durch eine triviale Form wie eine für Fernscheinwerfer geeignete Rotationsparabel hinzubekommen, aber dafür hat man ja heute leistungsfähige Rechner. Dabei ist es ein Designziel beim Entwickeln der Spiegelform, dass das Abdecken eines Teils des Spiegels nicht zum Ausblenden von Winkelbereichen, sondern zu einer Verringerung der Gesammthelligkeit führt. (So haben Fehler des Spiegels oder Verunreinigungen einen geringeren Einfluss auf das Leuchtbild). Aus diesem Grund erübrigen sich eigene Basteleien, bei denen man versucht nachträglich eine Blende im Lichtweg innerhalb des Scheinwerfers zu platzieren. Was funktioniert ist eine Blende vor dem Scheinwerfer die deutlich weiter als dessen Abmessung vom Spiegel entfernt ist - das wäre in der Praxis aber natürlich ziemlich unbrauchbar.
Grundsätzlich könnte man natürlich auch Spiegelformen konstruieren, bei denen ein Teil der Spiegelfläche nur den im Abblendmodus gewünschten Teil des Leuchtbildes erzeugt und der andere Teil fürs Fernlicht zuständig wäre. Dann könnte man den Fernlichtbereich genauso mit einer mechanischen Blende abschatten. Die Entwicklung einer solchen Spiegelform wäre prinzipiell auch nicht schwieriger als für einen reinen Abblendscheinwerfer.
Wenn man immer noch auf nicht miniaturisierbares Glühobst als Leuchtmittel angewiesen wäre, wäre das auch der einzige Weg mit einem Leuchtmittel einen kombinierten Abblendlicht/Fernscheinwerfer mit Freiformspiegel zu bauen. Mit LED ist es heute allerdings deutlich einfacher statt einer mechanischen Blende einfach mehrere Lichtquellen im Scheinwerfer zu platzieren (mit LED heute ja kein Problem, die unterschiedlichen LEDs können ja kostengünstig auf einem einzigen Chip implementiert sein) und die Spiegeloptik so zu gestalten, dass jede Lichtquelle für den gewünschten Ausleuchtungsbereich zuständig ist. In der Automobilindustrie ist das in der Oberklasse aktueller Stand der Technik.