Moin aus Nidda
Warum bauen denn die Velomobil-Bauer genau diese Gefährte, die wir derzeit haben? Nun es gibt Kundschaft dafür und es gibt Technologien und Erfahrungen, die zu genau diesen Fahrzeugen führen. Und so gesehen, leisten sie tolles. Allein das Quatrovelo würde auf jeder Automobilausstellung ein Hingucker sein, der einem Ferrari oder Lambo die Show stehlen würde.
Was also braucht es ein Massenprodukt auf den Markt zu etablieren:
1) Erfahrungen: Es gibt vielleicht Referenzmärkte wie das UP-Fahrrad oder das Auto, aber eigentlich keine wirkliche Erfahrung für ein Massenprodukt "Velomobil"
2) Technologien: Wichtige Technologien sind vorhanden und gerade entsteht mit dem 3D-Druck eine Weitere die nützlich sein kann ein Massen-VM zu kreieren. Aber leider stehen bei den VM-Bauern so alte schlechte Gewohnheiten im Weg. Man will nicht an den Antriebsstrang mit Kette und Ritzel, an die geliebte Schraubermentalität, an das: "Du musst doch nur an dieser Schraiube drehen, und nur mal die Kette wechseln ..." Für ein Massenprodukt muss man konsequent alle zur Verfügung stehende Technologien einsetzen, um billig zu produzieren und vor allem ein wartungsfreies und zuverlässiges Produkt zu erzeugen. An dieser Stelle unterschieden sich alle Anbieter von Velomobilen von zum Beispiel einer Fa. Schaeffler mit Ihrem Biohybrid (wenn ich auch extreme Zweifel an deren Erfolg habe).
3) Die Kunden: Ich bin überzeugt, dass die Kunden da sind. Sie waren da als der Scooter kam, und sie werden auch alle weiteren hippen Bewegungsgeräte ausprobieren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich ein Alltagsnutzer finden lässt, den man eben mal kurz darauf aufmerksam machen kann, dass er immer schon mal VM fahren wollte, und der sich dann in diese Rennmöhre schiebt um durch die Innestadt zu radeln. Geschweige denn überhaupt anders als automobil (wie falsch dieser Begriff doch ist, die Karren können eben nicht alleine Fahren ...) über Land zu rauschen. Die Forumsmitgleider sind nun mal kein Maßstab. Also ,wo sind die Kunden? Ich glaube selbst Schaeffler weis es nicht, jedenfalls scheint niemand die Biohybnrid dringend haben zu wollen.
Hier liegt der Hase im Pfeffer. Wie viele enthusiastische Liegeradbauer der letzen Jahrzehnte nehme auch heute VM-Enthisasten fälschlicher weise an man müsse nur ein nettes Produkt auf die Straße stellen, und dann kommen die Kunden. Nein anders wird ein Schuh daraus: Als ich kurz meinen Sunrider hatte, habe ich alle Nachbarn mal probesitzen lassen, und alle fanden es toll. Keiner traute sich zu fahren - das wäre der nächste Schritt gewesen. Die Mensche brauchen haptische Erfahrungen, die Ihnen nahe gebracht werden, sodass sie spüren: hier ist was Gutes, das kann ich mögen und gebrauchen, dann geht es weiter.
Wenn also jemand durchstarten wollte, dann müsste er tatsächlich mit einem Konsortium und vor allem viel Geld für die Publikation seines Produktes raus gehen, Erfahrungen sammeln und dann mit wiederum viel Geld ein wartungsfreies VM mit super Wetterschutz und optimaler Ergonomie und ohne offene Kabelbäume in 1000 Exemplaren bauen und in Frankfurt München oder Hamburg als Mietfahrzeug anbieten.
Ich vermute dass Schaeffler so etwas machen wird. Ob andere so etwas stemmen können wage ich zu bezweifeln.
Olaf