Mobilitätswandel ohne HPV-Szene

Die bessere Variante des Fahrrades hat ja bisher leider noch nicht so viel zur Mobiltätswandel beigetragen.
Der Mobilitätswandel hat nichts mit den Fahrzeugen zu tun, er hat was mit der Einstellung der Leute zu tun. Solange das Auto ein Statussysymbol bleibt, wird sich nichts ändern. Das ersetzen eines Verbrennungsmotors durch einen anderen Antrieb verstopft weiterhin die Straßen und führt zu großflächigen Versiegelung von Böden.
 
Habe jetzt nicht alle Posts gelesen, deswegen falls doppelt genannt, sorry.

Mir fällt ein Mobilitätswandel schon dadurch schwer, dass Fahrräder wie Fahrzeuge letzter Klasse behandelt werden.

Sie werden an Ständer gesperrt und drum herum scharen sich weitere. Da bekomme ich eine Krise, wenn zig andere an Zügen, Schaltwerk, usw. ziehen und alles verstellen. Autos dagegen haben genug Parkflächen bzw. aus drei werden zwei gemacht um genug Platz zu schaffen.

Zu Hause habe ich eine Garage und viel Platz um Fahrräder, Velomobil und die dazugehörige "Werkstatt (Werkzeugkoffer, Regal, Fahrradständer, etc.)" unterzubringen. An der Uni ist diese Rundum-Versorgung nicht gegeben. Fahrräder kann ich im Wohnheim in einen Fahrradkeller sperren. Dieser wird gemeinschaftlich genutzt und es ist !nicht! möglich diese anzuschließen. In die eigene Wohnung darf ich es eigentlich nicht mitnehmen. Andere und auch ich nehmen es trotzdem in die eigene Wohnung.

Weiterhin ist die Distanz ein Problem - Studienort und Uni liegen relativ nahe und ich werde die letzten Monate statt dem Zug bzw. Auto das Fahrrad bzw. Velomobil benutzen. Zum Problem, ich musste ein Praktikum machen. Da im Umkreis von selbst 100 km nichts zu finden war, hatte ich in 200 km Entfernung etwas gefunden. Also für 6 Monate Umzug, zwischendurch nach Hause fahren - alles mit dem Auto. Das ganze für ein !Pflicht!praktikum. Mir stellt sich die Frage, wieso die Firmen da nicht mit in die Pflicht genommen werden, lange Pendelwege zu vermeiden.

Generell denke ich auch, dass so unnötige Fahrten vermieden werden sollten. Einmal kam ein Student, der etwas an der Uni machen wollte. Das Gerät war jedoch seit zwei Tagen kaputt, ergo sagte der Student "da bin ich die 40 km umsonst gefahren". Kommt im Studium oder auf Ämtern häufiger vor.

Mobilitätswandel trifft nicht nur auf Fahrzeuge zu. Es wird zur Selbstverständlichkeit, dass die Menschen mobil sind. Es muss aus meiner Sicht auch da angepackt werden, wo zu viel Mobilität ist.

Ein weiterer Aspekt basierend auf Mobilität ist Kleidung. Viele Kleidungsstücke sind mit Fahrrädern nicht kompatibel. Im Auto lässt sich ein Kleiderschrank verstauen um sich auch "fein" anzuziehen. Doch mit dem Fahrrad verschwitzt auf eine Hochzeit? Mal in eine Gaststätte gehen? Nicht für alle geeignet.
 
Der Mobilitätswandel hat nichts mit den Fahrzeugen zu tun, er hat was mit der Einstellung der Leute zu tun.
Das mit Sicherheit auch.
Aber es kommt auch ein bisschen darauf an, wo man wohnt, b.z.w. wo man eine Wohnung bekommt (das ist selbst bei uns nicht nicht mehr so einfach).
Ich muss bis zur nächten Bushaltestelle 950m laufen und der letzte Bus zurück, kommt dort um 20:30 an.
Da ist man ohne Fz aufgeschmissen.
 
Das Thema ist mit Forenfremden Thema verknüpft. Bei manchen zielen nehme ich ein Wasserbeutel mit, um mich in aller Öffentlichkeit "abzuduschen". Mobiltätswandel bedeuten für das Fahrrad auch "Waschmöglichkeiten". Um diesen Punkt möchte ich die beiden vorherigen Beiträge ergänzen.
Beispiel: am 28.1 ist Ringvorlesung. Dann radele ich ca 30 km durch München, um mich dann verschwitzt in einen Vortrag zu setzen!!
 
Aber es kommt auch ein bisschen darauf an, wo man wohnt,
Da gebe ich Dir recht, Jörg (@JKL). Aber was sagst Du zu den Leuten, die ihre Kinder ca. 600m (in Worten: sechshundert Meter) mit dem SUV zur Grundschule fahren? Bei 20 Grad und Sonnenschein! Durch ein "Tempo 30- Zone" - Wohngebiet mit Bürgersteig!
Ich sehe das hier regelmäßig und kann nur den Kopf schütteln. Wenn ich die (meist Muttis) darauf anspreche, kommt nur pampiges "das geht dich garnichts an" etc.
 
Aber was sagst Du zu den Leuten, die ihre Kinder ca. 600m (in Worten: sechshundert Meter) mit dem SUV zur Grundschule fahren?
Da fällt mir nichts mehr zu ein.
Ich habe den Kindern meiner damaligen Freundin passende Pedeces (eins in 20") gebaut und bin mit den Beiden jeden Schultag ca. 8km einfach zur Grundschule gefahren.
In Köln ... von Zollstock nach Ehrenfeld und da ich meine Werkstatt im selben Haus hatte, auch wieder zurück ... 2x am Tag.

Gruß Jörg
 
Aber was sagst Du zu den Leuten, die ihre Kinder ca. 600m
.... Meckenheimer Überbetüddelung...
Wenn man dann noch unmittelbar ein der Grundschule wohnt ud aufpassen muss, dass die eigenen Kindern dann nicht von den heimwärts sehr viel rücksichtsloser brausenden Autos über den Haufen gefahren werden. Inzwischen befindet sich an der Stelle eine Schwelle, damit die lieben Mütter nicht so heizen.
 
@beate ,
Meckenheim ist zwei Orte weiter (kommst Du von hier? im Account steht "Hattersheim"). Übrigens: heizen tun die Muttis hier bei uns auch schon mit den Kids im Wagen...
 
Zurück zum Mobilitätswandel: irgendwer schrieb oder sagte mal, dass PKWs wie eine Verlängerung der Wohnung wirken. Das gab mir zu denken:

Egal, wie das Wetter ist, ich kann mich immer in Jeans & T-Shirt einfach in den Wagen schwingen und losfahren. Heizung & Klimanlage regulieren die Temperatur, der Pollen- und der Aktivkohlefilter reinigen die Innenraumzuluft und die gut schallgedämmte Karosserie schirmt mich von allem ab, was stören könnte. Es ist wirklich, als führe ich "mit meiner Wohnung" rum.
Solange dann ein Liter Sprit (oder die entsprechenden kWh Strom) billiger sind, als ein Liter Bier im Restaurant - warum sollte ich dann (ausser aus Überzeugung) auf das Auto verzichten????

Zumindest meine pessimistische Überzeugung ist: solange Autofahren so (relativ) billig bleibt, wie heute, wird sich nicht wirklich etwas ändern. Das Thema "Statussymbol" scheint sich etwas abzuschwächen. Zumindest unser Nachwuchs und auch die "Kinder" im Freundeskreis (alle so um die 20-25 J alt), interessieren sich nicht für "Protz- Autos". Den Autoschlüssel leihen sie sich aber immer mal gerne aus...
 
Zurück zum Mobilitätswandel: irgendwer schrieb oder sagte mal, dass PKWs wie eine Verlängerung der Wohnung wirken. Das gab mir zu denken:
Das ist richtig, hat aber möglicherweise auch was mit der spezifischen Situation in der Gegend zu tun. Einmal weicht die Bevölkerungsstruktur bedingt durch den ehemaligen Regierungssitz nach wie vor vom Bundesdurchschnitt ab. Zum anderen ist die Region nicht allzu gut mit Öffis erschlossen, und die Topographie verleitet auch nur die, die das wirklich ganz ausdrücklich wollen zum Pendeln mit dem Rad. Sei es nach Godesberg runter oder ins Regierungsviertel (und dem Radfahrverhinderungsweg entlang der Pecher Landstraße) oder sei es den Venusberg runter.

Warum innerhalb des Regierungsviertels so wenige mit dem Rad zur Arbeit gefahren sind, kann ich mir nur schwer vorstellen. Vielleicht war es auch eine Erwartungshaltung seitens der Kollegen oder Vorgesetzten.
 
Aber was sagst Du zu den Leuten, die ihre Kinder ca. 600m (in Worten: sechshundert Meter) mit dem SUV zur Grundschule fahren? Bei 20 Grad und Sonnenschein! Durch ein "Tempo 30- Zone" - Wohngebiet mit Bürgersteig!
Mein früherer Chef hat seine Kinder ungefähr so weit zum Kindergarten gebracht, er ist danach noch 12km weiter zur Arbeit gefahren.
Zur Grundschule sind seine Kinder dann allerdings gelaufen.
 
bei Crubike ist interessant, dass es angeblich so erfolgreich sein soll, obwohl der Antrieb ja für Anfänger herausfordernder ist als andere
Liegeräder...
 
Ich muss bis zur nächten Bushaltestelle 950m laufen
na das ist doch ideal für einen Klapp-scooter (205mm Rollen)
zum Wort Automobil und das das trotz "mobil" und "Auto" nicht von alleine und ohne Fahrer fährt: ich dachte, dass heisst Automobil
weil darin während des Autofahrens mit dem Mobiltelefon telefoniert wird...
 
Crubike ... erfolgreich
Ich habe den Eindruck, die wildern schon im RRrevier, indem sie die Rennradleute ansprechen und sagen, mit unserem Rad seid ihr schneller. Dazu dann ein netter Teaser:


Bitter ist, wenn SPON den letzten "hot shit" aus dem Gravelbereich abfeiert und zB ein Rad testet, dass sich vom Vorgänger dadurch unterscheidet, dass das HR statt 28 27,5 Zoll und die Reifen ein anderes Profil haben.

Sie kommen leider nicht auf die Idee, mal ein DF oder Quest zu testen. Das brächte auf jeden Fall was. Die unverkleideten Trikes sind da weiter und erscheinen ja mal öfter in normalen Radzeitschriften. Erklärt sicher mit den Trend, ohne jetzt auf Huhn und Ei einzugehen.

Auf der anderen Seite bin ich über die geringe Verbreitung der VM auch froh, wären sie verbreitet, hätten wir schnell Tempolimits auf Rad(schnell)wegen...

Was in Deutschland nicht verboten ist, ist reguliert, sagt der Schotte.
 
na das ist doch ideal für einen Klapp-scooter (205mm Rollen)
Na ja, vielleicht wenn da nicht noch die 30hm wären, da bringt ein Roller nur auf dem Rückweg was.
Einkäufe müssen mit und nicht alles passt in einen Rucksack, da hat man nicht immer beide Hände frei und ... es gibts keinen Fuss/Radweg.
Ausserdem möchte ich mir mein Leben nicht von einem Busplan mit "letzte Ankunft nach Hause: 20:30" vorschreiben lassen.

Nee, da finde ich meine Lösung für mich passender.
;)

Gruß Jörg
 
Auf der anderen Seite bin ich über die geringe Verbreitung der VM auch froh, wären sie verbreitet, hätten wir schnell Tempolimits auf Rad(schnell)wegen...

Was in Deutschland nicht verboten ist, ist reguliert, sagt der Schotte.

das könnte durchaus sein, eventuell dann ausserdem auch
- technische Vorschriften z.B. bzgl. Bodenfreiheit (Autos haben ca. 13 CM), Wendekreis, Beleuchtung ...
- Kennzeichen- / Versicherungspflicht
- VM - Steuer
 
Das wird alles kommen, sobald die großen Lieferdienste mit ihren pseudopedalierten Elektro-Kleinsttransportern die innerstädtischen Rad_weg_e zu ihrem Revier machen.

Gruß
Christoph
 
das könnte durchaus sein, eventuell dann ausserdem auch
- technische Vorschriften z.B. bzgl. Bodenfreiheit (Autos haben ca. 13 CM), Wendekreis, Beleuchtung ...
Das befürchte ich bei Bodenfreiheit, Wendekreis mit einem HPV eigentlich nicht.
Eine zugelassene Beleuchtung hat aber schon einen Grund.
Kennzeichen- / Versicherungspflicht
Wäre sicher ein Traum der Versicherungen (bei Pedelecs versuchen sie es seit Jahren), aber da wird es, ähnlich wie bei der Helmpflicht, starke Widerstände geben.
Ich muss sagen, das ich eigentlich sogar für eine "Fahrradsteuer" bin, wie genau, muss man diskutieren.
Das bedeutet nämlich nicht nur Kosten für den Benutzer, sondern auch Pflichten für den Staat.

Wenn ich Steuern zahle, will ich dafür auch was ... in diesem Fall Radwege.
Platz ist knapp und mehr Radwege bedeuten weniger Platz für Autos.
Spätestens da wird die Autolobby dagegen arbeiten.

Gruß Jörg
 
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