Ach Quatsch.. es wird immer diejenigen geben, welche ohne e-Assist usw. fahren wollen.
Das mag sein, aber ich vermute, dass es immer weniger werden, und dass vor allem gerade junge Menschen, die von Anfang an mit Hilfsmotorisierung groß geworden sind, es sich gar nicht mehr vorstellen können, sich ganz aus eigener Kraft zu bewegen, siehe auch motorisierte Roller, Skateboards, etc.
Immer wenn Menschen zu technischen Hilfsmitteln greifen, gehen ursprüngliche Fähigkeiten verloren. Dank Taschenrechner können immer weniger Menschen gut Kopfrechnen, dank Navi gehen Fähigkeiten zur Orientierung verloren, dank Motor müssen Muskeln und Kreislauf weniger leisten und werden dadurch schwächer. Es mag dabei Ausnahmen geben, aber in der Tendenz wird es in diese Richtung gehen.
Vor allem aber möchte ich auf einen entscheidenden Unterschied hinweisen, der oft vergessen wird: Es sind zwei völlig verschiedene Dinge, ob ein Mensch, der sich eine Fähigkeit erarbeitet hat(z.B. Bewegung aus eigener Kraft, Orientierung, Kopfrechnen, etc...), diese Fähigkeit ganz gezielt und bewusst durch technische Hilfsmittel unterstützt, oder ob ein Mensch diese Hilsfmittel nutzt, der sich diese Fähigkeiten nie erworben hat.
Wenn also jemand, der lange Jahre aus eigener Kraft Rad gefahren ist, aus ganz bestimmten Gründen auf ein Elektrofahrrad umsteigt, dann besteht durchaus die Chance, dass er die Unterstützung ganz bewusst und gezielt nutzt, ohne sich ihr auszuliefern oder von ihr abhängig zu werden. Diese Art der Nutzung halte ich für sinnvoll und unproblematisch, abgesehen davon, dass Elektro-Mobilität in der heutigen Form nie wirklich nachhaltig sein kann, sondern bestenfalls das geringere Übel darstellt.
Wenn ein Mensch dagegen von Klein auf an die Unterstützung durch die Technik gewöhnt wird, bekommt er gar nicht die Chance, seine eigenen Fähigkeiten auf natürliche Weise zu entwickeln, und sei es nur, weil die damit verbundenen Unbequemlichkeiten ihn davon abhalten werden. Wer einmal erlebt hat, wie schnell und mühelos sich seine Kräfte durch einen kleinen Handgriff zum Gashebel steigen lassen, wird kaum mehr bereit sein, sich auf mühevolle Weise die nötige Kondition zu erwerben, die ihn körperliche Bewegung als lustvoll und angenehm erleben lässt. Sicher, es mag dabei immer die eine oder andere Ausnahme geben, es wird Menschen geben, die sich selbst durchbeissen wollen, aber in der Mehrheit sehe ich eine unheilvolle Entwicklung zu immer mehr Trägheit, geistig wie körperlich, und das wird die Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln aller Art - und von denen, die sie den Menschen zur Verfügung stellen - immer weiter erhöhen.
Richtig und bewusst genutzt, können Motoren den Menschen durchaus zum Segen gereichen. Leider sehe ich die Gefahr, dass genau dies nicht geschieht, und wir in eine sehr unschöne neue Welt der Abhängigkeit von Techniken geraten, die wir selbst weder beeinflussen, noch wirklich verstehen können.