Naja, wer kann schon von seinem Fahrzeug sagen, dass der Motor essbar ist.
Ich hab übrigens einen Bulli T2, BJ79. Und finde es klasse, wie einfach alles ist. Man kann sogar selbst reparieren!
Habe ich auch jahrelang gefahren, so einen Hippiebus mit Gardinen und Atomkraftsonne und Ersatzreifen vorne. Tolle Dinge damit erlebt.
Meine teilverklärten Erinnerungen sind aber auch teilkacke:
- Beim Ölwechsel musste man per Anschlagkette den Filter abdrehen und die Dreckspampe floss einem dann von den Händen die Unterarme entlang bis in den Blaumann hinein; die "Ablasschraube" war ein Deckel mit fünf oder sechs Schrauben, und schon beim Lockern der ersten zwei oder drei troff der schwarze Brei unkontrolliert an der Motorunterseite entlang. Das alles alle 5000 km!
- Ventilspiel alle 7500 km überprüfen bei handwarmem Motor. Auch toll. Würg.
- Die damals von Bullifahrern politisch unkorrekt nach einer Vergasungsanlage benannte Heizungsanlage, die bei den notorisch durchgerosteten Wärmetauschern Auspuffluft in den Innenraum beförderte. Die Edelstahlwärmetauscher gabs erst lange nach Produktionsende von Drittherstellern.
- Ständig marode Luftdichtungen, so dass Nebenluft gezogen wurde und die Kiste im Walzertakt lief
- Rost, Rost, Rost, Rost. Nicht nur da, wo man gut schweißen konnte, sondern auch sehr lecker versteckt in der Vorderachse, und zwar bei fast allen Bullis.
- Die Schaltung, die die Rührbewegung des Knaufs von ganz vorne bis hinten übermitteln musste. Ja, ich konnte das nach einigen Wochen im Schlaf, aber wehe, jemand anderes sollte mal damit fahren: Knirsch, Kratz, Fluch!
- Auch ganz toll ist es, wenn einem während der Fahrt das Pedal unter den Füßen wegsackt, wenn die Fensterscheiben aus den kaputten Spiral-Fensterhebern herunterplumpsen und mitten im belebtesten italienischen Ganovendorf auf Nimmerwiedersehen in der Türfüllung zuerscheppern...
- Die anderen Camper haben einen regelmäßig verflucht und ausgeschimpft, weil beim nächtlichen Pissengehen die Schiebetür mit lauten Rumms zugeschmissen werden musste
- immer blaue Rauchfähnchen aus dem Auspuff und schwarze Flecken auf der Straße weil praktisch alle *damals* fahrenden Bullis kaputte Ventilschaftdichtungen hatten
- An der Oberseite kaputte Tanks sind auch lecker. Man riecht es erst, wenn die Luft hinten im Fahrzeug schon richtig lecker voller Benzindampf ist. Hurra!
- Zweifachvergaser, der im Leerlauf ganz toll und bei Vollgas auch ganz toll, aber bei Teilgas nur die ersten paar hundert Kilometer nach der letzten Synchronisation einigermaßen ohne Känguruh-Effekt funktinierte
- 11 Liter Verbrauch war zu schaffen. Bei Schnee, Alpen oder Stadtverkehr auch mal 13 oder 15.
Aber Du hast ja Teilrecht: Falls er fuhr, fuhr er toll. Falls.