AW: Liegeräder sind so tief..die sieht man nicht..
(Denken und Posten)
Hääh? Beziehe ich jetzt mal nicht auf mich.
Natürlich nicht, wieso auch? Ich meinte das ganz allgemein, höchstens noch selbstironisch.
Zum Thema: Ich kenne diese "Aus der Bahn!"-Mentalität von Rad-, wie auch von Autofahrern und sie scheint auch zuzunehmen. Der andere wird als Hindernis oder Gegner wahrgenommen und das eigene ungestörte und möglichst schnelle Vorankommen hat absoluten Vorrang. In der Hektik des Berufsverkehrs könnte ich das noch ansatzweise verstehen, aber das kann man durchaus auch Sonntag nachmittags beobachten, z.B. auf dem Isarradweg in München. Aber wahrscheinlich muss man das selbst erlebt haben, um sich vorstellen zu können, welche Ausmaße das annehmen kann.
Ich selbst kenne das Problem aber auch von der entgegengesetzten Seite, und muss dabei leider auch eingestehen, dass durchaus am alten Klischee von der schlechteren Übersicht auf Liegerädern in bestimmten Fällen etwas dran sein kann:
Ich nähere mich in einem Ort an eine Kreuzung ohne Ampel an und sehe vor mir einige Autos warten. Hinter mir eine Frau auf dem Rennrad, die ebenfalls anhält. Die ersten Autos fahren schon los, mein Vordermann aber bleibt noch stehen. Ich warte noch eine Weile, da fährt die Rennradlerin einfach an ihm vorbei, nicht ohne mich zuvor mit einem Kopfschütteln bedacht zu haben.
Ich warte geduldig noch eine Weile, dann wird es mir doch zu blöd und ich fahre auch los. Beim Vorbeifahren bemerke ich dann, dass gar kein Fahrer im Auto saß, sondern es offensichtlich am Straßenrand geparkt stand, was ich zuvor aus meiner Position wegen der Kopfstütze aber nicht sehen konnte. Warum mich der abgestellte Motor nicht stutzig gemacht hat, weiß ich gar nicht mehr.
War mir zwar etwas peinlich, ich musste dann aber selbst schmunzeln und hatte dann ständig die Karikatur von einem Liegeradfahrer vor Augen, der solange hinter einem parkenden Auto geduldig wartet, bis er einschläft und sein Rad von Spinnen mit Netzen eingesponnen wird.