Thema Schaltung/Gangzahl und Abstufung:
Seit einigen Monaten werkelt die Nexus 8 (vorher 5-Gang-Kette, davor Singlespeed - ging, aber am Berg war regelmäßig Schluss...) vor sich hin und inzwischen haben sich aus der Praxis ein paar Erfahrungen hinsichtlich einer 'optimalen' Gangschaltung für mich und dieses Fahrzeug entwickelt.
Kurz und knapp: Von den 8 Gängen nutze/brauche ich praktisch nur 1, 3, 5, 7,8, schalte aber regelmäßig von 1/2-7 durch (praktisch bei jedem Stop-and-Go, mitten im Mischverkehr brauchts imho eine gewisse Ampelstartbeschleunigung).
- 1
- In Schritttempo krasse Anstiege hochschleichen, ohne den Motor lange laufen zu lassen (bzw. auf geringer Leistung).
- Anfahren mit hoher Zuladung - bei mäßiger Zuladung fahre ich tatsächlich auch aus Bequemlichkeit im 2. Gang an, der wäre aber verzichtbar.
- 3
- Mit ca. 12-14 km/h krasse Anstiege mit voller Motorleistung, in diesem Bereich sollte der ne Weile durchhalten, ohne zu Überhitzen.
- 5
- Beschleunigungsgang
- Fahren im Bereich höchster Motorleistung bei hoher Zuladung (BLDC-Motoren haben einen Bereich höchster Leistung, der unterhalb dem höchster Effizienz bzw. deutlich unterhalb Vmax liegt), praktisch grob 15-20 km/h.
- 7
- Reisegang, 25 fahren bei idealer Trittfrequenz (grob 90+% der gesamten Fahrtzeit)
- Sprintgang, 30-35 (sic) fahren bei überhöhter Trittfrequenz
- 8
- Null-Bock-Gang, 25 fahren bei deutlich niedrigerer Trittfrequenz
- in ganz seltenen Fällen Reisegang bei Ü35 km/h, kommt hier im Flachland praktisch nie vor
Und ja, das schreit nach einer individuell aufgebauten Kettenschaltung. Aber: Dann könnte im Stand nicht mehr geschaltet werden, und das ist mit der Fuhre grausam - oder bräuchte einen Motor/Controller, der beim Anfahren bereits sehr leistungsstark ist (hätte dann aber wohl wieder andere Nachteile, ggf. kein Direktläufer, extrem hohe Stromaufnahme etc. pp). Nabenschaltung ist hier schon super.
Die Nexus 8 mit trigger shift (oder so ähnlich, von der Alfine 8 und statt des Drehgriffs jedenfalls) ist ganz passabel (und war bzgl Preis/Leistung der attraktivste Kandidat), es braucht für mich tatsächlich die gesamte Übersetzungsbandbreite, sonst wird man in der Ebene irre oder krepiert am Berg. Was nervt, sind die vielen Gänge, die vom Anfahren bis zur Reisegeschwindigkeit geschaltet werden müssen.
Eine Nuvinci/Stufenlose oder ein Automatikgetriebe habe ich im VC noch nicht probiert, bin aber bei beidem skeptisch. Fixe, eindeutige und verlässliche Gänge zu haben, die gezielt je nach Situation und Fahrer angesteuert werden können, ist schon ne feine Sache. Die Fuhre ist für ihr potentielles Gewicht (300 kg+) latent untermotorisiert bzw. braucht es für ein flottes Vorankommen bzw. 'dynamisches' Fahren auch bei hoher Last relativ viel Fahrereinsatz/Schaltvorgänge. Letztlich werkelt da ein normaler Kettenstrang und ein kleiner Direktläufer/mittlerer Controller mit ca. 800W absoluter Spitze elektrischer Leistung, auf Dauer eh eher so 400-500W (und dann wird der auch durchaus mehr als handwarm).
Tatsächlich erinnert mich das Schaltverhalten in der Praxis sehr an einen stinknormalen PKW mit Schaltgetriebe, die 5 Gänge oben entsprächen zumindest der Zahl nach ja auch durchaus dem Standard. Gas geben (lies: Treten plus Anfahrhilfe) im 1. oder manchmal 2. Gang, Beschleunigungsphase, kurz Gas weg (Nabenschaltung....), 2 Gänge hochschalten, Gas geben, Beschleunigungsphase, kurz Gas weg, wiederholen bis zum gewünschten Endgang.
Vermutlich wenn das Getriebe langsam den Geist aufgibt, schaue ich mich sicher mal nach Alternativen im Bereich 5-Gang-Naben mit hoher Bandbreite um. Noch läuft die aber.