Mich hat es erwischt

Hallo Zusammen!

wir www.bikeright.de sind ein Startup aus Hamburg und haben uns ausschließlich auf das Thema "Fahrradrecht" spezialisiert. Wenn ihr also mal rechtliche Unterstützung und Hilfe benötigt, wendet euch gerne an uns!

Mit fahrradfreundlichen Grüßen
Paul
 
Mich hindert ein rundes Schild mit rotem Rand und einem Fahrrad darin [...] an der Weiterfahrt.
Selbst diesbezüglich wird man als Radfahrer doch zunehmend konditioniert, dass man selber abschätzen muss, ob sie das im konkreten Einzelfall ernst meinen. So ist beispielsweise streng genommen der Elberadweg in Dresden momentan rund um die Uhr für Radfahrer gesperrt, weil da zeitweise Veranstaltungen im Rahmen der Filmnächte am Elbufer stattfinden und die Leute zu faul sind, die Zeichen 254 zur Seite zu räumen, wenn nichts los ist. Annähernd 100% der Radfahrer fahren da also eh durch, zumal die ausgeschilderte Umleitung zwei mal illegales Abbiegen erfordert. Wer kann es einem also verübeln, wenn andernorts (Tunnels etc.) die Einzelfallentscheidung bei Zeichen 254 ebenfalls zu Ungunsten der ursprünglichen Intention dieses Verkehrszeichens ausfällt? Zumal die mögliche Maut für derartig gekennzeichnete Abschnitte günstiger ist als bei geahndeter Ignoranz einer Radwegbenutzungspflicht...

Gruß,
Martin
 
:)Stimmt, die Fahrbahn-Maut. Bei Zeichen 250/254 spart 5 Lewonzen gegenüber Zeichen 237/240/241.
(Sogar günstiger als die Parkgebühr auf einem Zeichen 237 - Parkplatz, aber die wird noch seltener erhoben )

Gruß
Christoph
 
Hallo,

heute war Schluss mit Zwangspause. Ich habe vorsichig wieder mit dem Radfahren angefangen. Erstmal nur ne kleine 33 km Runde im "Schleichgang" durch Chemnitztal. Die buttereiche Federung vom Flevo ist fürs Reha-Fahren echt gut.

Leider fährt im Moment noch stark die Angst mit, insbesondere beim Linksabbiegen. Hier braucht es sicher noch viel Zeit und viele km.

@alle anderen Unfallfahrer: wie geht ihr mit der Angst nach einem Unfall mit Verletzungen um?

viele Grüße

Christoph
 
Größere Verletzungen auf dem Rad hatte ich nur in der Schulzeit - dafür jedes Jahr mindestens einmal. An die Angst habe ich selten gedacht, ich musste einfach wieder fahren - ohne Geld und Führerschein aber mit 16 km Schulweg vom Dorf in die Stadt gab es keine Alternative.
Nach einem unverschuldeten Totalschaden mit dem Auto bin ich zwanzig Jahre lang nur die nötigsten Strecken gefahren. Das legte sich eigentlich erst in den letzten vier Jahren, seit ich mit anderem Arbeitgeber auch beruflich 20-30 Tsd. km pro Jahr fahren muss.
C.
 
dann jene, Geld an Geschädigte zu überweisen.
Auch das halte ich für eine nicht wirklich zielführende Pauschalisierung. Wir zum beispiel haben gerade eben einen Schaden reguliert bekommen, innerhalb von weniger als einer Woche. Dies ist nicht das erste mal. Und es waren immer unterschiedliche Sparten: Diebstahl, Kasko, Hausrat, Gebäude, Haftpflicht. Wir waren sowohl als Schädiger als auch als Geschädigte betroffen.

Dirk
 
wie geht ihr mit der Angst nach einem Unfall mit Verletzungen um?
Konfrontationsterapie. Mach Dir klar, dass Du eh irgendwann und unausweichlich stirbst. Das bisherige Überleben war eigentlich nur Zufall. Die Lebenszeit (eigentlich die ganze nicht nur die 'ab Unfall') ist ein Geschenk dessen Größe Du nicht kennst, der überlebte Unfall Ausdruck dessen, dass Deine Zeit zu Gehen noch nicht gekommen war. Also lass Dir heute nicht den Tag verderben weil Du morgen (oder auch heute Nachmittag) schon tot sein könntest. Das war Gestern nämlich auch so und wird sich Morgen nicht ändern.
 
@alle anderen Unfallfahrer: wie geht ihr mit der Angst nach einem Unfall mit Verletzungen um?

Komischerweise hat mein erster Radunfall mit Verletzungen (1 Woche Krankenhaus, 4 Wochen Ausfall, Ursache war eine in Sabotage-Absicht gelöste Vorderradachsmutter - die Sabotagefälle, auch ausgehängte Bremszüge etc.... waren gerade Mode) gar keine Angst ausgelöst. Es war mein Schulweg, Zahnradbahnstrecke, also abwärts sehr schnell. Ich bin einfach wieder gefahren.

Die späteren Unfälle waren eine Gehirnerschütterung (selbst schuld, an PKW-Anhänger bergauf mit dem RR angehängt und sofort verrissen) und eine beschädigte Rippe (Tretlagerwelle gebrochen). Leicht einzuordnen, und unspektakulär. An einen Hänger hänge ich mich aber nicht mehr, obwohl ich das früher mit dem bepackten Reiseesel oft gemacht habe und nie Unsicherheit empfunden habe. Das würde ich weniger als Angst denn als Vernunft einstufen.

Aber ich kenne trotzdem diese Angst: Einer Hochwasserwelle in einem Höhlensystem bin ich nur knapp entkommen. Die folgenden Tage in der Höhle waren harmlos, aber zu meiner Überraschung wurde die körperliche Reaktion (Puls!) wenn ich Wasserrauschen in Höhlencanyons gehört habe, immer schlimmer. Ich habe mich dann bewusst solange ins Wasser eines Höhlenbachs gelegt, bis alles weg war und das ein paar Mal wiederholt. Ganz ok ist es nicht und wird es vielleicht nie.

Von daher wäre mein Tip: Fahren, die Situation unter kontrollierten Bedingungen wieder herbeiführen und gelassen üben. Denke dran, Du bist jahrelang ohne Angst links abgebogen, da kannst Du auch wieder hin.
 
Hallo Dirk,

Auch das halte ich für eine nicht wirklich zielführende Pauschalisierung.

ich halte es für das ökonomische Prinzip von Versicherungen.. diese existieren nicht zum Gemeinwohl, sondern zum eigenen Profit. Mit Pauschalisierungen hat das demnach nichts zu tun, sondern mit der Basis, auf welcher derartige Unternehmen aufgebaut sind.

Wir zum beispiel haben gerade eben einen Schaden reguliert bekommen, innerhalb von weniger als einer Woche. Dies ist nicht das erste mal. Und es waren immer unterschiedliche Sparten: Diebstahl, Kasko, Hausrat, Gebäude, Haftpflicht. Wir waren sowohl als Schädiger als auch als Geschädigte betroffen.

Das wundert mich nicht. Wenn die Versicherten trotz Versicherungsfällen noch Einnahmen generieren oder der Fall eindeutig ist (ergo: Alle Widerspenstigkeit der Versicherung bringt dieser aufgrund von wenig Chance auf Erfolg zusätzliche Unkosten), wickeln sie das durchaus problemfrei ab.

Allerdings: Die Versicherung hat (entgegen den meisten Geschädigten) die Möglichkeit, ohne größeren Stress/Aufwand auf Rechtsberater zurückzugreifen, großteils mit eigener Rechtsabteilung.. Wenn nun "während der Abwicklung" die Eingebung aufkommt, es wäre profitabler, sich doch querzustellen.. vielleicht auch, da nur mündliche und keine schriftlichen Zusagen getroffen wurden, dann wird dies auch getan. Daher ist die Inklusion eines Anwalts auf der Seite des Geschädigten immer ratsam. Als Schädiger ist es etwas weniger kritisch, da es für den Versicherten weniger nervenaufreibend wird.

Viele Grüße
Wolf
 
Hallo,

Über die Schuldfrage hat sie nicht zu entscheiden, daß ist Sache eines Gerichts, wenn sich die Parteien nicht ohne einig werden.
Wer von euch steht im Unfallbericht an erster Stelle?

Dennoch erfolgt eine Vorverurteilung durch die aufnehmenden Polizisten im Unfallbericht: Beteiligter Nr. 1 = Verursacher.

Beim Abbiegen ist ebenfalls besondere Umsicht gefordert, anderseits sind Linksabbieger rechts zu überholen...

Dennoch habe ich schon mindestens ein Urteil gelesen, in dem der Linksabbieger (Kfz) beim Zusammenstoß mit dem Linksüberholer (Kfz) eine deutliche Hauptschuld bekam.

Jedenfalls: kompliziert + uneinsichtiger Unfallgegner = Anwalt.

Ich habe schon erlebt, dass sich bei eindeutigem Unfallgeschehen (jemand schert von der Mittelspur der BAB nach links aus und trifft den Überholenden im Bereich der Beifahrertüre) und zunächst einsichtig scheinendem Unfallgegner (es gab sogar eine (gerichtlich völlig unbedeutende) schriftliche Schuldanerkenntnis) hinterher ziemliche Probleme mit der Abwicklung ergaben, die sogar in einem Prozess mündeten.

zumal die ausgeschilderte Umleitung zwei mal illegales Abbiegen erfordert.

Nach meiner Kenntnis darf man sich bei widersprüchlicher Beschilderung dei nach seinem Geschmack aussuchen. Bei uns hat es übrigens Jahre und zahlreiche Eingaben gedauert, bis einem regulären Radroutenwegweiser (nach links) auch die Ausnahme vom Rechtsabbiegegebot für Radfahrer folgte.

wie geht ihr mit der Angst nach einem Unfall mit Verletzungen um

Ich hatte keine. Mir wurde die Vorfahrt von einer entgegenkommenden Linksabbiegerin genommen, nach zweieinhalb Monaten Zwangspause bin ich dann voll Freude auf mein neu erworbenes Gebrauchtanthro gestiegen und losgeradelt - wobei ein Trike natürlich einem das Gefühl größerer Sicherheit vermittelt als das beim Unfall geschrottete Liegezweirad.

Wenn nun "während der Abwicklung" die Eingebung aufkommt, es wäre profitabler, sich doch querzustellen..

Exakt. Erst wurde gemauert, weil der Heilungsprozess noch nicht abgeschlossen war, und jetzt wird gemauert, weil er nie abgeschlossen sein wird und ich allen Ernstes fordere, dass die Versicherung mir unfallbedingte Einkommensverluste lebenslang ausgleicht (meine Forderungen summieren sich auf etwa eine halbe Million). Momentan lasse ich meine Rechtschutzversicherung auf Bezahlung meines Anwaltes verklagen - sie behauptet, meine Forderung wäre zu hoch, und danach bemisst sich das Honorar des Anwaltes. Die Versicherung kackt sich wegen ein- oder zweitausend Euro an ...

Daher ist die Inklusion eines Anwalts auf der Seite des Geschädigten immer ratsam.

Unbedingt, ich wünsche Euch allen, dass Ihr im Falle des Falles auch einen erwischt, der sein Handwerk versteht.

Als Schädiger ist es etwas weniger kritisch, da es für den Versicherten weniger nervenaufreibend wird.

Als Schädiger riskiert man eine Beitragserhöhung oder eine Kündigung des Vertrages durch die Gegenseite.

Gutte Besserung, Christoph, und eine Abwicklung zu Deiner Zufriedenheit wünscht
Klaus
 
wobei ein Trike natürlich einem das Gefühl größerer Sicherheit vermittelt als das beim Unfall geschrottete Liegezweirad.

wobei das Unfallrad noch bei der Polizei in Grimmen steht. Ich dürfte es zwar abholen, war aber bisher gesundheitlich noch nicht in der Lage 2x5 h Auto zu fahren.

Ich habe ja zum Glück genug Räder, um einen Ausfall verschmerzen zu können.

viele Grüße

Christoph
 
wie geht ihr mit der Angst nach einem Unfall mit Verletzungen um?
Sofort wieder gefahren - mit dem Trike kam ich wenigstens vorwärts. Das erste Mal mit dem Unfallzweispurer war kurz ne Herausforderung, vor allem, weil das Sprunggelenk noch nicht voll die dynamische Last aufnehmen konnte und die Stützmuskulatur noch unzureichend wiederhergestellt war. Nach den ersten 10 m wars aber wieder gut.

Gruß,

Tim
 
Beim Beginn eines linksseitigen Radwegs ist eine sichere Querungsmöglichkeit seit September 2009 zwingend vorgeschrieben. Eventuell kann man da von der zuständigen Behörde Schadensersatz/Schmerzensgeld bekommen.
 
was versteht man denn unter einer sicheren Querungsmöglichkeit? Eine Brücke, einen Tunnel oder eine Ampel? Aufgemalte Linien jeder Art sind für radfahrerüberholende Kfzführer ja bekannterweise bedeutungslos und das Schild .Begrenzung auf 70km/h' hatte den Unfall dort ja auch nicht verhindert.
 
Die nicht vorhandenen Querungshilfen werden vor Gericht aber leider auch nicht als Argument gewertet. Sie müssten zwar da sein, aber der Radweg ist immer verpflichtend, egal wie gefährlich dieser ist.
Leider selber genauso erleben "dürfen". Da ist selbst meinem Anwalt ein wenig das Gesicht eingeschlafen, bei solchen Aussagen vom Richter. "Mein" Radweg war nicht nur 80cm breit, ging durch den Wald, war ein kombinierter Zweirichtungsgeh/Radweg und gepflastert, auch fehlten QUerungshilfen und Schilder auf meiner Fahrbahnseite.
 
Ja, aber eigentlich(TM) sollte es die nicht geben:
VwV zu § 2 Abs. 4 RdNr 33-36 schrieb:
II. Freigabe linker Radwege (Radverkehr in Gegenrichtung)
33 1. Die Benutzung von in Fahrtrichtung links angelegten Radwegen in Gegenrichtung ist insbesondere innerhalb geschlossener Ortschaften mit besonderen Gefahren verbunden und soll deshalb grundsätzlich nicht angeordnet werden.
34 2. Auf baulich angelegten Radwegen kann nach sorgfältiger Prüfung die Benutzungspflicht auch für den Radverkehr in Gegenrichtung mit Zeichen 237, 240 oder 241 oder ein Benutzungsrecht durch das Zusatzzeichen „Radverkehr frei" (1022-10) angeordnet werden.
35 3. Eine Benutzungspflicht kommt in der Regel außerhalb geschlossener Ortschaften, ein Benutzungsrecht innerhalb geschlossener Ortschaften ausnahmsweise in Betracht.
36 4. Am Anfang und am Ende einer solchen Anordnung ist eine sichere Querungsmöglichkeit der Fahrbahn zu schaffen.
Gruß
Christoph
 
Als Nicht-Jurist würde ich das so interpretieren, dass ich Zeile 36 generell auf linksseitige Radwege bezieht und nicht nur speziell auf solche außerorts.
 
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