Mich hat es erwischt

Ich habe z.B. Erinnerung an einen Unfall als Kind bei dem ich mich selber von oben sehe, wie ich über die Straße rutsche. Objektiv kann ich das so aber nicht gesehen haben. Also hat mein Gehirn entweder beim Unfall oder danach was gepuzzelt.

Das menschliche Gehirn ist noch viel vertrackter:
Eine Erinnerung ist kein Video-Aufnahme, dass man immer wieder abspielen kann und sich nicht verändert.
Das Gehirn konstruiert beim Erinnern die Erinnerung immer wieder neu. Durch das Erinnern kann eine Erinnerung somit auch im Nachhinein verändert werden.
Man kann somit auch aktiv Erinnerungen verändern oder hinzufügen. Man ist dann einfach felsenfest der Überzeugung dass es so war.

Kleines Experiment dazu:
Was ist euere früheste Kindheitserinnerung?
Seit ihr euch sicher dass das euere eigene Erinnerung ist, und das euer Gehirn nicht aus Videos, Bilder und Erzählungen von Eltern, Großeltern und Geschwistern im Laufe der Jahre konstruiert hat?
Woher will man wissen dass diese früheste Kindheitserinnerung genau so statt gefunden hat, wenn man sie schon beim dran Erinnern im Prinzip verändert?


Gute Besserung
 
Das menschliche Gehirn ist noch viel vertrackter:
Eine Erinnerung ist kein Video-Aufnahme, dass man immer wieder abspielen kann und sich nicht verändert.
Das Gehirn konstruiert beim Erinnern die Erinnerung immer wieder neu.

Das geht auch bei Sachen die nur kurz zurückliegen, wie ich bei meinem Sturz im Januar erfahren musste:
Ich war der festen Überzeugung, daß ich beide Füße beim Sturz auf den Pedalen hatte.
Ich hatte mich nur gewundert dass ich beim Sturz am linken Fuß keinen Einschlag nach Innen sondern nach außen spürte.

Das Video von meinem hinterherfahrenden Kollegen zeigte eindeutig ich hatte den Fuß schon recht frühzeitig von der linken Pedale genommen
und habe versucht mich damit abzufangen. Leider haftete dessen Sohle zu gut auf dem Boden währen Rad und Rest vom Körper weiter rutschten.
 
Hallo,

mich hat es beim 600er in Berlin erwischt. Ich liege mit tiefen Schnittwunden im Krankenhaus in Stralsund bin aber auf dem Weg der Besserung. An den Unfall kann ich mich nicht mehr erinnern.

Bericht gibt es u.a. hier.
https://de.nepoli.eu/2017/06/18/pol...-23-zwischen-behren-luebchin-und-boehlendorf/

viele Grüße und passt auf euch auf

Christoph
Puh, so ein Scheiß. Gute Besserung.
So einer Situation bin ich vor Kurzem so gerade noch entkommen.
Ich wollte bei Herben nach links auf einen Wirtschaftsweg abbiegen. Ich sah einen entgegenkommendes Motorrad. Ich hatte noch nicht angehalten, das war mein Glück. Hinter mir kam sie ein adrenalingesteuerter Idiot in einem kleinen BMW. Das mit dem adrenalingesteuert konnte ich zwar im Spiegel nicht direkt sehen, sein Fahrweise lies es aber vermuten. Der wollte rechts an mir vorbei, natürlich ohne das Tempo auch nur ein keines bisschen zu reduzieren. Um an mir vorbei zu kommen musste ich aber abbiegen, was wegen dem entgegenkommen Motorrad nicht ging. Mein Speed reichte gerade noch um ganz nach rechts ins Grün zu fahren. Der BWMfahrer, der es gerade noch so eilig hatte, hatte dann aber doch noch die Zeit nachdem er mich fast auf die Motorhaube genommen hatte langsamer zu werden, zurückzukommen, um mich für meinen plötzlichen Spurwechsel anzupöbeln ... das Motorrad hatte er wie ich erwartet hatte gar nicht mitbekommen ... Entschuldigung wurde durch wüste Beschimpfung ersetzt.
 
Am Medienbericht vom Unfall stört mich übrigens weniger die Beschreibung "Rennen", da sie eher positiv implimentiert, dass mehrere bis viele Radler auf gleicher Strecke unterwegs waren.... Mich stört ganz entschieden dieser unterschwellige Hinweis auf die "Benutzung eines Liegerades", die so subtil-frech die "Der ist doch selber schuld"-Logik unterstreicht.

Martin

"Der Radfahrer benutzte ein Liegerad" oder darauf unterschwellig verweist das es an dem Rad liegen könnte.

Gute Besserung auch von mir und keinen Ärger mit Versicherungen und sonstigen Behörden.
MfG
 
Das menschliche Gehirn ist noch viel vertrackter:
Eine Erinnerung ist kein Video-Aufnahme, dass man immer wieder abspielen kann und sich nicht verändert.

Über das Thema hab ich mir auch schon oft Gedanken gemacht.
Mir kommt aber vor, dass man (zumindest ich) nicht die objektiven Bilder im Gehirn speichert, dafür aber die jeweiligen Gefühle.
Wenn ich mir ein Fotoalbum ansehe, weiß ich i.d.R. immer genau, wie ich mich damals gefühlt habe, das Foto ist dabei relativ nebensächlich. Auch wenn ich an vergangenen Geschehnisse zurückdenke, fallen mir als erstes immer die Gefühlszustände ein, bevor alles andere kommt. Demnach entscheide ich dann auch manchmal Reiseziele.

Dafür kommt mir vor, dass gerade Kindheitserinnerungen oder Unfallerinnerungen sehr prägend sind. Zum Beispiel bin ich mit ca. 10 Jahren mal mit dem Auto wo angefahren (im Garten - erste Auofahrt...). Das merkt man sich offenbar sehr lange und denkt oft daran zurück. Auch hat es mich mit dem Traktor mal beinahe überschlagen (als Beifahrer), seither hab ich viel Respekt vor Schrägfahrten, wo sich andere noch gar nichts denken. Oder 1x ist mir in der Firma was aus einer Anlage geflogen, wo ich einen ordentlichen blauen Fleck bekam- seither hab ich von rotierenden Werkstücken auf dieser Maschinenart sehr viel Respekt, während es mir auf der Drehmaschine z.B. völlig egal ist, wie schnell ein Werkstück dreht, auch wenn es nicht ganz rund läuft.
Ich glaube, das Hirn verlinkt Ereignisse einfach zum aktuellen Geschehnis - quasi als Vorsichtsmaßnahme oder auch als Beruhigung oder Warnung. Find ich sehr interessant, diese Thematik.

Die anderen Sachen, ob man z.B. angeschnallt war, welcher Fuß wo war - ich glaube, das wird nur dann gespeichert, wenn sie irgendwie zum Zeitpunkt einen seelischen oder extremen physischen Empfindungsimpuls an das Hirn geleitet haben (meine Vermutung).
Interessant wäre, wie man solche Erinnerungen beeinflussen kann, dass man z.B. bei Personen, die durch negative Erfahrungen zusehr eingeängstigt sind, diese Angst wieder mindern kann, sodass sie nur mehr positiv (als Selbstschutz zum "richtigen" Moment) wirkt.

Beste Grüße
Franz
 
Hallo,

ich bin wieder zu Hause und weiter auf dem Weg der Besserung. Ab morgen geht der Papierkrieg los.

viele Grüße

Christoph
 
Schön, dass du wieder Zuhause bist. Gute Besserung!!

Dein Unfall hat mich ziemlich betroffen gemacht. Langstrecke ist ohnehin hart genug und irgendwie schaffen es Radwege immer wieder, es noch schwieriger zu machen.

Gruß
Silke
 
Schließlich wäre es völlig widersinnig, von jedem Verkehrsteilnehmer einen Stopp zu erwarten, damit er mit Maßband überprüfen kann, ob die Linie davor oder danach beginnt.
Und dazu stellt sich mir noch eine Frage: eine durchgezogene Linie darf nicht überfahren werden (ich weiß nicht, wo in der StVO das steht, aber so habe ich es gelernt).
Wenn schon beim gewünschten Ansetzen zum Überholen ersichtlich ist, daß man
  1. für angemessenen Seitenabstand (zu dem zu überholenden Fahrzeug) während des Überholvorgangs die gestrichelte Linie überfahren muß, um auf den Gegenverkehrsfahrstreifen auszuweichen und
  2. der Überholvorgang offensichtlich nicht beendet werden kann, ohne bei anschließender Rückkehr auf den rechten Fahrstreifen die durchgezogene Linie zu überfahren,
ist ein Überholen dann überhaupt zulässig? Mein Verständnis wäre: nein, weil durchgezogene Linien nicht überfahren werden dürfen.
 
Radfahrer überholen geht immer. Auch bei Gegenverkehr, 1,5m breiter Straße oder beim Nuklearkrieg. Ungeschriebenes Gesetz. Wird selbst von der Polizei so ausgelebt. Ob "dürfen" oder nicht, ist vollkommen irrelevant in der Praxis.
 
Das das gelebte Realität ist, ist eh klar.
Aber nun geht es ja vielleicht um einen Prozess und eine versicherungsrechtliche Entscheidung. Da zählt ja doch noch gelegentlich das, was im Gesetz steht, und nicht bloß der viel zu häufig gelebte Wildwest-Heilig-Auto-Wahnsinn auf der Straße. Einen guten Anwalt oft vorausgesetzt und ggf. einen langen Atem (man muß ja nicht immer die erst beste gerichtliche Fehlentscheidung hinnehmen, so sie denn fällt).
Der Unfall hat ja nun einigen Schaden gebracht, vor allem körperlichen, wenn auch zum Glück mit viel Glück im Unglück. Ich drücke beide Daumen, daß letztlich die Schuldfrage zu gunsten @christoph_d ausfällt und er wenigstens teilweise entschädigt werden wird.
 
Hallo @keepsmiling ,

Da zählt ja doch noch gelegentlich das, was im Gesetz steht, und nicht bloß der viel zu häufig gelebte Wildwest-Heilig-Auto-Wahnsinn auf der Straße.

gelegentlich, das ist zutreffend.

Da auch Urteile reine Auslegungssache sind und aufgrund der menschlich bedingten Fehlbarkeit und Missverständlichkeit des geschriebenen Wortes ein Richter ohne praktische "Nebenwirkungen" für sich selbst auch für unparteiische Beobachter sehr unpassenden Urteilen den Weg bereiten kann, was sich gerade in den letzten Jahren immer häufiger manifestiert.. nun: Wenn bevorzugt jenes, welches im Gesetz beschrieben steht, wortgetreu zur Urteilsfindung herangezogen würde, bräuchten Diskussionen um Obliegenheitspflichten (um ein Beispiel zu benennen, welches gerade bei "Man sieht Sie ja gar nicht!"-Fahrradtypen nicht selten auftritt) überhaupt nicht aufzukommen.

Ich drücke beide Daumen, daß letztlich die Schuldfrage zu gunsten @christoph_d ausfällt und er wenigstens teilweise entschädigt werden wird.

Dies wäre nicht bloß wünschenswert, sondern auch eine Notwendigkeit. Am schönsten jedoch, wenn kein Daumendrücken für ein derartiges Resultat vonnöten wäre. :(

Viele Grüße
Wolf
 
@TitanWolf,
da haben wir sehr gleiche Gedanken zum Thema "Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit". Ebendrum der Hinweis (wie er ja hier im Forum immer wieder in solchen Fällen erfolgt) auf die zwingende Notwendigkeit eines guten Anwalts.
 
Christoph, ich freue mich, dass du wieder zu Hause bist und wünsche dir weiterhin gute Besserung(y)!

@christoph_d ausfällt und er wenigstens teilweise entschädigt werden wird.
Das wünsche ich Christoph auch, dass die Genesungskosten, Fahrradkosten sowie daraus resultierende Folgeschäden von der "gegnerischen" Versicherung vollständig abgedeckt werden, sofern die "Schuldfrage" eindeutig ausfällt..
Aber das hoffe ich doch schon, dass das selbstverständlich ist - weiß nicht, ob dazu überhaupt ein Anwalt erforderlich ist (außer man möchte darüberhinaus auch noch Geld bekommen).

Aber ich denke, die Schuldfrage und Entschädigungskosten werden sicherlich die Versicherungen mit der Polizei klären - zudem sind die ja da- und darüber brauchen wir uns im Forum vermutlich nicht den Kopf zerbrechen.

Beste Grüße
Franz
 
werden sicherlich die Versicherungen mit der Polizei klären

Da wirst Du sicher noch viele Antworten erhalten. Ich beschränke mich deshalb auf die Feststellung, dass eine Versicherung nur positiv aktiv wird, wenn es darum geht, Versprechungen zu tätigen, die Beiträge legitimieren. Im Leistungsfalle sind sie vor allem bei Personenschäden bis hin zur Leistungsverweigerung negativ aktiv. Am Schluss mündet dieser standardisierte Kampf in aller Regel in einem Vergleich, da das Unfallopfer irgendwann keine Kraft mehr hat, auch die nächste Instanz noch durchzustehen. Das hat Methode und nichts damit zu tun, dass sie ihre Leistungspflicht intern tatsächlich bezweifeln. Deshalb sind die Versicherungsanwälte in den niederen Gerichten überschaubar intelligent. Aber wahrscheinlich extrem billig.
Mit der Polizei klärt eine Versicherung nichts. Falls man die Kraft hat und das Pech, auf eine besonders hartleibige Versicherung zu stoßen, gibt es nur eine minimale Chance, den langen Kampf zu verkürzen: Der Versicherung unmissverständlich klar machen, dass man bereit ist, sie durch alle Instanzen zu jagen.
 
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