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www.ebay.de
Hi
@smallwheels ,
bitte ganz konkret um die Punkte, die Dir negativ aufgefallen sind.
Es würde mich freuen, wenn Du auch meine Frage aus Beitrag 115 beantworten kannst.
Die Antwort darf gerne kürzer ausfallen...
Dass das Rad aus der ebay Auktion von der gesamten Ausführung her ein furchtbarer Krapfen ist ist offensichtlich. Durchaus vorstellbar, dass man da mit irgendwelchem Aufwand ein faltbares Liegerad mit Frontrantrieb draus bauen könnte, so wie Du es vor hast und dass das vielleicht hinterher auch brauchbar fahren kann. Mir persönlich wäre es das vermutlich nicht wert, aber das heisst nicht viel und von Liegeradkonstruktion verstehe ich nicht viel. Dafür aber von Falträdern und da kann ich Dir sagen: Nur weil man ein Rad grundsätzlich falten kann ist es noch lange kein gutes Faltrad und schon gar keines, das man gerne, stressfrei, unproblematisch und mit Freude in der Bahn mitnehmen wollen würde. Das Rad, so wie es ist, würde ich vermutlich nicht mit der Kneifzange anfassen. Technische Details werden in der Anzeige ja überhaupt keine benannt - vom Bild und dem angegebenen Neupreis her ist das Ding Baumarkqualität, vermutlich aus Asien. D.h. jedes einzelne Detail und Bauteil ist vermutlich so minderwertig, dass eine Beschäftigung damit nicht lohnt.
Ein gutes Faltrad faltet schnell, kompakt, ist im Idealfall in gefaltetem Zustand mehr oder weniger würfelförmig, die Kette liegt im innern des gefalteten Pakets, es steht nichts ab (schon gar nichts Spitzes), es baumelt nichts rum, es ist leicht genug, um auch über mittlere Strecken getragen zu werden und bietet dafür auch Griffmöglichkeiten und eine ausgewogene Gewichtsverteilung. Es kann in gefaltetem Zustand in irgendeiner Form gerollt werden, weil man erfahrungsgemäß es nicht tragen möchte wenn man nicht muss, andererseits so ziemlich jedes Faltrad ausser dem Brompton auch nicht alle drei Minuten falten oder entfalten möchte. Ein faltbares Liegerad ist vom Falten her typischerweise etwas aufwändiger als ein Aufrechtrad und damit auch zeitaufwändiger - da trifft das alles also noch mehr zu. Man muss es also häufiger Tragen, weil ständiges Falten und entfalten keine Option ist. Gleichzeitig ist es schwerer als normales Faltrad, mal will es also auch gefaltet rollen können.
Die meisten guten Falter haben eine Reifezeit von mehreren Dekaden hinter sich und sind from scratch konstruiert. Viele Falträder sind trotzdem vollkommen untaugliche Konstruktionen und
jedes Faltrad ist ein Kompromiss aus Optimierung für's Falten und Optimierung für's Fahren, wo genau der Schwerpunkt gesetzt wird ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Beim Bahnfahren im Fernverkehr haben die Räder einen Vorteil, die auf's Falten optimiert sind, wie etwa das Brompton. Die Chance, aus einem vorgegebenen China-Rahmen eines Aufrechtrades in Billigqualität mit minimalem Aufwand ein gänzlich anderes, brauchbares (liege)Rad zu bauen, das auch ein gutes Faltrad ist halte ich für sehr gering, erst recht im ersten Wurf. Erst recht wenn die Ausgangsbasis schon ein schlechtes Faltrad ist.
Die Rahmen- und Faltkonstruktion des gezeigten Rades ist die der unsäglich beschissenen Klappräder der 70er Jahre. Die waren zur Mitnahme im Kofferraum gedacht und für fröhliches Kurzstreckenradeln am Sonntagnachmittag. Und noch nicht mal dafür haben sie besonders gut getaugt. Bessere Falträder sind heutzutage nicht ohne Grund komplett anders konstruiert vom Rahmen her und auch vom Falten. Das Ding ist vermutlich ziemlich schwer, aufgrund des Faltprinzips in gefaltetem Zustand nicht gut transportabel abseits des Kofferaums, rollen des gefalteten Pakets dürfte wahrscheinlich problematisch sein und ob es überhaupt stabil steht gefaltet ist auch eine Wette.
Beispielsweise ist das ein Seitenfalter. Die gibt es auch bei modernen Falträdern (Tern, Dahon), die hochwertigeren Räder sind aber nicht ohne Grund oft Untenfalter (Hinterbau wird unterfaltet) - z.B. Brompton, Birdy, Bernds, Bike Friday, Radnabel, Helix etc. etc. Und auch bei modernen Seitenfaltern ist die Positionierung des Faltgelenks eine andere und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Ausführung als bei dem gezeigten Rad. Und das ist nur ein Konstruktionsdetail von vielen.
Dass das Ergebnis des Umbaus dazu geeignet ist, hochfrequent im ÖPNV mitgenommen zu werden oder gar im ICE halte ich für fraglich und erst recht, ob man Spass damit hat. Wenn man es selbst gebaut hat ist man wahrscheinlich etwas leidensfähiger und toleranter als wenn man ein fertiges Produkt kauft, das hilft. In der Regionalbahn mit Fahrradabteil ist das zumindest platztechnisch auch unproblematisch. In Fernverkehrszügen sieht das ganz anders aus. Sowohl vom verfügbaren Stellplatz her als auch von den Strecken, die man das Ding im Zug transportieren muss.
Sprich: Gegen Deine Umbaupläne habe ich gar nichts und sage auch nicht, dass das nich funktionieren könnte. Du unterschätzt allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit die Komplexität der Elemente, die ein praxistaugliches
Faltrad ausmachen und das gezeigte Rad bietet zudem in gleich mannigfacher Hinsicht nicht die besten Voraussetzungen, um diesen gerecht zu werden. Von der Ästhetik im Detail ganz zu schweigen - da hat ja jeder seinen ganz eigenen Geschmack und das ist gut so. Wie relevant das ist hängt wiederum von Deiner Zielvorstellung ab - die kennst nur Du selbst. Wie gesagt: Viel Erfolg und Freude damit (ganz ernsthaft), objektiv stehen die Sterne eher gegen Dich, wenn Dein Ziel ein objektiv gutes, ICE-taugliches Faltrad sein soll.
Meine Praxiserfahrung zeigt, dass die Kompaktheit, der schnelle, einfache Faltvorgang wie auch die Transportierbakeit des Brompton und seine Gepäckmitnahmemöglichkeit die Kriterien sind, die es zu meinem bevorzugten Bahnfalter machen. Schon das Liegebrompton, das ja naturgemäß nicht so weit weg ist davon konstruktiv, ist deutlich schlechter. Im Wesentlichen, weil der Faltvorgang länger dauert, das Rad deutlich schwerer ist, sich schlechter tragen lässt und das gefaltete Paket geringfügig breiter ist durch den Liegeradsitz. Das Radnabel ist ähnlich tauglich (und auch vom Faltprinzip her recht ähnlich wie auch von der Art des gefalteten Pakets). Allerdings ist der entstehende Würfel u.a. deutlich grösser gefaltet als das Aufrechtbrommi und allein das macht einen dramatischen Unterschied in der Praxistauglichkeit in Fernzügen, weil eben wesentlich weniger geeignete Stellflächen verfügbar sind. Auch hier wieder: Eines von vielen Kriterien. Bei dem wenige cm in irgendeiner Dimension über wohl oder wehe entscheiden. Das Aufrecht Bernds ist wiederum gefaltet eher grösser als das gefaltete Radnabel, weil das Falten aber sehr schnell geht punktet es anderswo, kompensiert so manchen Nachteil und es fährt viel erwachsener als ein Brommi. Your mileage may vary.
Ist das jetzt konkret genug für Dich oder behauptest Du weiter ich betriebe
unkonkrete, pauschale Anschuldigungen und Agitation.
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