Natürlich beeinflußt auch der Untergrund und das Material die Farbe, außerdem auch die Beleuchtung. Wenn ich als ungeschulte Person aber eine Abweichung zur RAL-Farbkarte (bzw. den ordentlichen, d.h. lackierten, RAL-Farbfächern) sehe, dann ist die Farbe nicht getroffen. Natürlich kann es dann sein, daß man zwischen zwei Teilen, die mit unterschiedlichen Lacken lackiert wurden, die jeweils für sich genommen diese Eigenschaft erfüllen, dann doch einen Unterschied sehen kann. Das ist dann eben Pech bzw. wer es noch genauer will, muß dann schon deutlich mehr spezifizieren, z.B. den genauen Lack und nicht nur eine Farbe. Die RAL-Farben sind Industriefarben, keine Designfarben. Die stimmen im Rahmen technisch leicht umsetzbarer Prozesse ziemlich gut, die Farben sind gut erhältlich und auch gut zu verarbeiten. Daher darf man die RAL-Classic-Farben nicht unbedingt als Farb-System mit voller Auswahl und vielen Nuancen sehen, sondern eher als Auswahl an Farben, die unproblematisch zu nutzen sind, auch über Hersteller und Produktchargen hinweg.
Die Geschichte mit den Farbmustern bei Händlern halte ich aber trotzdem für ausgesprochen sinnvoll. Ich verstehe es nicht, daß die Händler sowas nicht sowieso haben, denn während die üblichen RAL-Farben ja noch ganz gut so als Lackabzug auf Papier zu sehen sind, spielt gerade bei Metalliclacken doch das Lichtspiel eine wesentliche Rolle und das ist an einer dreidimensional geformten Fläche doch viel besser zu sehen als einfach auf einem Stück Papier.