Preis/Nachfrage-Kurve für VMs
Derzeit würde man im Marktmodell für Velomobile 2 Kurven einzeichnen, die sich überhaupt nicht treffen. Die paar Handwerksprodukte am oberen linken Rand kann man kaum als Markt bezeichnen. Realistisch laufen Angebotskurve (Produktions-Skalen) und Nachfragekurve parallel in sicherem Abstand zueinander. So finden sich vielleicht 1.000 Nachfrager für ein Produktpreis, der schon mindestens 10.000 Wiederholungen bräuchte, damit es sich lohnt usw. Ergo, steigt keiner mit ökonomischen Motiven hier ein (und falls doch = verspekuliert)
Grundübel dürfte sein, dass der VM-Markt eben nur in sehr geringem Maße "preis-sensibel" ist, in viel größerem Maße aber "struktur-sensibel". D.h. selbst geschenkt würde sich nur ein Bruchteil der Bevölkerung in solche Kisten quetschen, solange der Lebensraum Straße so ist, wie er ist; solange das Auto allg. bequemer, spottbillig aber für niedrige Radfahrer extrem bedrohlich ist/wirkt. Solange das Up in der Stadt handlicher/übersichtlicher ist und (einigermaßen) mit einer Radinfrastruktur harmoniert, die für VMs die Pest ist... egal zu welchem Preis, es gibt keinen nennenswerten Bedarf, keine massenhaften Nutzerprofile für soetwas wie Velomobile, da sie zwischen den Stühlen sitzen und auf der Straße nur wie Kanonenfutter wirken, nicht "king of the road". Und bei den Fahrrad-Nutzprofilen fallen sie meist auch aus dem Rahmen und haben kaum Möglichkeiten, ihre konzeptionelle Überlegenheit irgendwo auszuspielen (Sport, Freizeit, Kiez, Gruppe, Heckträgertourismus...) . D.h. die Nachfragekurve läuft schon auf Null aus dem Diagramm, noch bevor überhaupt die kritische Größe für den industriellen Produktionseinstieg erreicht wäre - Moment, Paint:
Ein VM in DF-Qualität für 1000€ würde daher m.E. nicht zu einem explosionsartigen Wachstum auf den Straßen führen, sondern nur zur Monopolisierung des Bestandsmarktes mit überschaubarer Erweiterung. So ein Szenario könnte sogar mal eine Gefahr für unseren Markt sein, falls irgendwer mit zuviel Geld und blindem Idealismus, doch mit bissl Ahnung für Technik tatsächlich eine Multimillion-Produktionsstraße hinstellt, aus dem billige und wertige Industrie-Velomobile rauspurzeln, die sich dann aber nicht wie erhofft absetzen. Es wird dann nur alle Kleinhersteller verdrängen, die Szene wird 1 Jahrzehnt aus der verramschten Konkursmasse leben, und dann beginnt der Handwerkermarkt wieder bei Null.
D.h. mein Vorschlag zur Förderung des Velomobils. Die verstopft-versifften Städte entschließen sich, den MIV aus ihrem Raum zu bannen und verordnen, dass sich jede Nase nur noch mit einer bestimmten Fremdenergie-Menge und Masse durch die Straßen bewegen darf (z.B. 1000W oder 200kg Fahrzeug pro Nase). Damit bleiben nur noch effektiver ÖPNV und absolute Leichtbaukonzepte erlaubt, das Fahrrad erlebt eine massive urbane Wiedererweckung und das Velomobil thront an dessen Spitze... ich träume.