AW: Und nun der Midracer
Hallo Holli,
beim Anmischen habe ich einen Esslöffel genommen und die Zutat mit dem Malmesser plan abgezogen. Das sollte recht genau gewesen sein.
Nun damit man ein Gefuehl fuer die Mengen bekommt mag das gehen ... aber wenn man nur 2Fingerhuete braucht, ist das unzureichend,
Weil der Wassergehalt, und auch der Ph-Wert vom Quark schwankt doch erheblich bei Pulvercasein hat man da weil man ja immer aus demselben Packerl nimmt
immer die Mischung ueber eine grosse Menge, und den Wasseranteil gibt man ja selber zu.
Ich mache das mit dem Quark folgendermassen ich gebe die Geplante Menge Kalkhydrat und die Haelfte vom Quark in die Reibeschale ...
Der Aufschluss sollte sofort beginnen, es sollte streng nach Ammoniak riechen und recht duennfluessig werden.
Zieht die Mischung beim durchruehren Blasen und beginnt der Ammoniakgeruch nachzulassen gibt man weiter kleine Portionen vom Quark dazu ...
Die Mischung wird immer steifer und riecht wieder streng nach Amonik, je mehr Quark man zugibt um so zaehfluessiger wird die Masse ...
Aber sie muss immer Klar bleiben ... irgendwann erreicht sie die Konsistenz von gut durchgekautem Kaugummi und die Blasen machen beim ruehren mit dem Pistill knallende Geraeusche ... hebt man das Pistill aus dem Leim sollte wie bei klarem Bienenhonig nach einigen Sekunden ein duenner Faden nach unten rinnen, der sollte keine Knoetchen mehr haben. Ueberzieht man den optimalen Punkt kippt der Leim um, wird erst wie Teig, und ruehrt man weiter wie Griesbrei.
Wird, sollte der Aufschlussprozess noch laufen (man war zu eilig), in einigen Minuten der leim wieder klar werden dann kann man es nochmal mit einer kleinen
Menge Quark versuchen, wenn er nicht wieder klar wird, gibt man eine Messespitze Kalk hinzu ... und sehr schnell wird der Leim wieder klar.
Das ist der optimale Punkt ... um diesen herum kann man ein wenig die Konsistenz einstellen ... etwas mehr Kalk macht den Leim duennfluessiger(bei sehr grossen Flaechen) ... und etwas weniger dickfluessiger fuer Kleine Teile und hohe Presskraefte.
Braucht man etwas mehr Topfzeit gibt man, wenn der Amonikgeruch nachgelassen hat, einige Tropfen Wasserglasloesung zu.
Der Leim braucht bevor man ihn verarbeiten kann noch einige Minuten Ruhe, das ist ein haeufiger fehler ... der Aufschlussprozess muss zu Ende sein,
und kein Amoniak mehr frei werden, in der Klebefuge stoppt durch die Saueren aus dem Holz der Aufschlussprozess sofort.
Ich kaufe immer eine groessere Menge Quark ... aus einer Charge und lagere ihn im Tiefkuehler dort friert er aus, d.h, das ueberfluessige Wasser bildet Kristalle.
Brauche ich wieder welchen ... loechere ich den Alufoliendeckel wie ein Sieb und lasse den Quark kopfueber abtropfend, Kleine Schuesel 2Holzsatebchen, ueber Nacht auftauen.
Wenn man das so macht ist das wie ein ritueller Ablauf, und es klappt recht zuverlaessig ... Natuerlich Leimflasche auf ... draufschmieren ... geht anders.
Mit Pulvercasein hat man weniger Fremdeinfluesse weil der Wasserhehalt immer gleich wird, allerdings muss das Kasein erst aufquellen.
- das war Konterlattung aus dem Baumarkt, vermutlich Fichte
Ist meist Tanne, weil die keine Harztaschen hat, und die Aeste nicht zum ausfallen neigen.
Sollte sich aber gut kleben lassen.
- bei den ersten beiden Versuchen hatte ich das Holz über die Abrichte gezogen (neue Messer), beim dritten mit der Japansäge geschnitten und an derselben Stelle wieder verleimt
- feucht gereinigt hatte ich NICHT
Beides hintelaesst ausgerissenen Fasern ...
Abgerichtetes, schlimmer noch geschliffenes, saegerauhes sowieso ... sorfaeltig mit einem Borstenpinsel trocken abstupfen, oder mit Druckluft ... Du wirst mit dem blosen Auge sehen wie sich die Oberflaeche oeffnet.
Schwamm mehmen und Oberflaeche anfeuchten ... umgehend werden sich alle losen Fasern aufrichten, machtest Du das nicht liegen die wie Fremdkoerper in der Leimflaeche rum und stoeren ... die aufgerichteten Fasern werden mit der Ziehlinge, oder sehr scharfem feinem Schleifpapier gebrochen(nichts abschleifen, keinen Staub machen, nur die kleinen Fusselchen abreissen).
Sind es handliche Teile packt man die vor dem verleimen fuer wenigstens einen Tag gemeinsam mit einem feuchten(nicht nassen) Lappen in einen Plastiksack(entspannen). Danach sollten sie wenn sie eingeleimt werden,sich weniger gegeneinander "werfen", und man haette sonst spaeter ewig Spannungen
in der Leimfuge.
An Patricks Verleimungen (Leimnasen) habe ich gesehen, dass der Leim viel weisser und härter ist, als bei meinen Proben.
Kannst Du bitte noch was zu den Prüfkörpern (s.o.) sagen?
Die Leimnasen sollten richtig hart werden, werden sie Kruemelig dann war der leim nicht "ausgereift" also der Aufschluss noch nicht abgeschlossen, oder zuwenig Base im Leim ...
Bei mir werden Leimreste wenn sie nach ettlichen Tagen richtig ausgetrocknet sind hart wie Hirschorn, haben eine Tiefgelbe Farbe, und fuehlen sich wie Plastik an. (Mann koennte gut Knoepfe daraus machen).
Ist es nötig, den Kalk zu bestellen, oder kann ich meine Versuche auch mit Kasein-Pulver und Sumpfkalk zum Erfolg bringen?
Der Kremer Sumpfkalk ist von sehr hoher Qualitaet, Du musst im Rezept halt nur den Wasseranteil fuer den Kalk weglassen.
Aber was mich interessiert, hast Du dich nicht gefragt, was an den gelungen Pruefkoerpern richtiger gemacht wurde?
Man will doch die Erfolge feiern und die Ursachen fuer den Erfolg suchen, die Misserfolge kommen von allein ...
mfG
Matthias