LR Und nun der Midracer

AW: Und nun der Midracer

Hallo,

ich hatte mit den Schraubkränzen immer das Problem sie nicht mehr von der Nabe zu bekommen und finde Kassetten da halt praktischer. Das letzte Mittel, nachdem auch Hammer und Meißel nicht halfen, war es den Schraubkranz am Rad zu demontieren, dabei fielen natürlich die kleinen Kügelchen und Klinken in den Dreck, und dann den Freilaufkörper in den Schraubstock zu spannen. Die Montage des Schraubkranzes war dann auch immer eine mächtige Fummellei.

Grüße Martin
 
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Hallo Martin,
ich hatte mit den Schraubkränzen immer das Problem sie nicht mehr von der Nabe zu bekommen und finde Kassetten da halt praktischer.
Es ist extrem selten das mal der gewartet werden muss, oder gar kaput geht :eek:
Schraubst Du von Deiner Kasettennabe auch immer mal den Freilaufkoerper ab :confused:
Ich glaube Du hast da was falsch verstanden ...

Wenn ein oder mehrere Ritzel auf der Schraubkasette verschlissen sind, nimmt man eine Kettenpeitsche zum festhalten und einen Hakenschluessel und schraubt, wie Du es auch von Deiner Hyperglide-Kasette kennst, den Vorschraubring ab ...
Dann kannst Du Zahnkraenze und Spacer abnehmen und erstmal wenden, oder wenn schon gewendet, austauschen ...

Wie in meinem lezten Bild zu sehen ... nur bleibt gewoehnlich der Freilaufkoerper am Rad

Da die Haendler nicht gerne einzelne Ritzel verkaufen, ist es, wenn man so ein Ritzel nicht selber machen, bzw. machen lassen will/kann eine Option, eine fertige Freilaufkasette zu kaufen ... nur irgenwann hat man dann 10 von den Dingern(Freilaufkoerpern) rumliegen, und es wird dann laestig ...

letzte Mittel, nachdem auch Hammer und Meißel nicht halfen, war es den Schraubkranz am Rad zu demontieren, dabei fielen natürlich die kleinen Kügelchen und Klinken in den Dreck ...
OhohoH ... :eek:

Wer einen Abzieher verwendet ist latuernich klar im Vorteil ...
Und wenn man bei der Montage die Kupferpaste nicht weggelassen hat, geht das auch nicht SoooO schwer ...
Die "SheldonBrown-Notmassnahme" macht man natuerlich nur wenn innen der Vielzahn hinueber ist,
und man den Freilaufkoerper deshalb sowieso besser wechseln moechte ...


Ich mache den Freilaufkoerper nur dann ab wenn ich an das dahinterliegende Kugellager muss ...
Aber dank Kupferpaste bei der Montage ging auch das bisher auch immer ohne Havarie


Die Montage des Schraubkranzes war dann auch immer eine mächtige Fummellei.
Das ist ein Feingewinde ... man steckt den Abzieher in den Freilauf ... kupferpaste aufs Gewinde und den Flansch, Freilaufkoerper (ohne Ritzel) aufsetzen und rueckwaertzsdrehen bis es knackt dann vorwaerts bis das Gewinde an Ende aufsitzt ... handfest langt.

Ich verstehe nicht was daran so schwer ist ... dann die Ritzel mit den richtigen Spacern drauf, Vorschraubring davorschrauben und fertich ...
Da ist doch keine Fummelei drann ...

Aber mir ist das egal, ob einer ein Rad mit Freilaufritzel oder Hyperglide Kasette zur Wartung bringt, der Preis ist derselbe ...
Was ich schade finde, ist das nirgendwo eine Anleitung zu finden ist wie man das richtig macht ...

mfG
Matthias
 
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Hallo Matthias,

hat man in deinem Fall nur sechs Gänge?

Schöne Grüße
 
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Hallo Joggl,
hat man in deinem Fall nur sechs Gänge?
Nein ich selbst habe 9fach und der in dem Bild war ja nur einer den ich schnell mal zum zerlegen aus der "Grabbelkiste" gezogen habe.

Von 6-9fach kann man auf demselben Freilaufkoerper montieren. Faehrt man bis 7 kann man auch einen Rahmen mit 120mm Einbaubreite verwenden.
Das ist sehr prakisch wenn man eine normale Rennradgabel fuer einen Fronttriebler hernehmen will, oder einen Bahrahmen fuer ein Strassenrennrad verwenden will. Auch muss man dann nicht Asymmetrisch einspeichen.
Nimmt mann die Megarange-Aufteilung und beschraenkt sich mit dem Kleinsten Ritzel auf 13 kann man trotzdem eine sehr optimale Abstufung erreichen.
Wenn Du mal 13,14,15,17, 19,24, 34 gefahren bist wirst Du feststellen das Dir mit 3 Kettenblaettern vorn weder die feine Abstimmung noch die Kraft im Gebirge fehlen wird. Aber man kann mit 2Aufschraubritzeln die am Vorschraubring angebracht sind auch 9-fach bis 11 Zaehne abwaerts fahren.
Allerdings bauen die dann auch breiter, 130mm wenn man 10-fach Ritzel verwendet und 135mm bei 9fach Ritzeln. Aber da muss man dann stark asymmetrisch einspeichen, und hat das Problem mit der zu langen 10mm Achse.

Es gibt von 6-9fach Bestueckung auch Schimano-Hyperglide-Verzahnte Ritzel in Alu, in Stahl, oder in Titan ... leider nicht in Deutschland, Industrie und Handel will das nicht, entweder man bestellt selber beim Hersteller, oder beim Generalimporteur, oder in den USA, oder man nimmt sich Blechtafeln und Bohrmaschine, Saege und Feile, oder geht damit zum Auslasern ...

mfG
Matthias
 
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Hallo Patrick,

der Rahmen ist gut im kalten Norden angekommen! (Das war schon ein Wechselbad zwischen Hitze bei der Spezi und 12 Grad hier am Meer.)
Für das weitere Verleimen brauche ich noch den "reinen" Kalk. In der Bucht habe ich das gefunden: http://www.ebay.de/itm/Naturlicher-...r_Baustoffe&hash=item56371b0fdf#ht_1358wt_907
Kann ich das bestellen? Etwas stutzig macht mich die Bemerkung, dass eine Unverträglichkeit mit Wasserglas bestehen soll.
Wo hast Du das Sperrholz bestellt? "Sperrholzshop"?

Ich hoffe, Du bist gut wieder angekommen...
Gruß
Holli
 
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Servus,

ich hab mir das hier zugelegt:
http://www.ebay.de/itm/Calciumhydro...09615123?pt=Labor_Zubehör&hash=item1e62fab013

Ein Problem mit Wasserglas gibt es, wenn der Leim angezogen hat (somit der Kalk mit dem Kasein regiert hat) nicht. Man sollte es nur nicht vorher vermischen.

Das Sperrholz bekommt man im Holzfachhandel für n Appel und n Ei (3mm WBP verleimt). Aber auch bei Sperrholzshop.de. Die Qualität ist dort super. Würde da 2mm Sperrholz 3Schicht nehmen (als 1500mm lange Platte).
Die Seitenteile kann man auch stückeln und muss es nicht aus einem Stück sägen. An der Steuerrohrversteifung und der mittleren Versteifung (bei der auch der ober und untergurt geteilt werden) kann man auch die Seite auf Stoß zusammenlegen. Das sollte man aber sauber machen, sonst sieht mans. Am allerbesten wäre es, wenn du die Teile schäftest und dann verleimst.


Gruß,
Patrick
 
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Hallo Holli
Für das weitere Verleimen brauche ich noch den "reinen" Kalk. In der Bucht habe ich das gefunden: http://www.ebay.de/itm/Naturlicher-...r_Baustoffe&hash=item56371b0fdf#ht_1358wt_907
Kann ich das bestellen?
Das ist "Roman-Zement" "Puzzolanerde" ein vulkanisch gebrannter, hier vielleicht sogar ein Kuenstlich gebranntes Trass-Gestein.
Das ist ein natuerlicher Zement, und hat nichts mit dem Kalkhydrat/Weisskalk(Loeschkalk) den wir benoetigen zu tun.
Da kannst Du mit der Schubkarre zum naechsten Baustoffhaendler,Baumarkt, oder Maurermeister fahren und fuer wenige Nutscherln einen ganzen Sack, in der besten benoetigten Qualitaet bekommen.



mfG
Matthias
 
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Hallo Holli,
Und ich hole mir fuer Haus und Garten 1x im Jahr eine Sack (50Kg) Weisskalkhydrat CL90 von Maxit der wird gleich bei uns um die Ecke hergestellt und ist auf jeden Baumarkt fuer 5Euro zu bekommen. Ich fuelle mir den Teil den ich fuer Farben und Leime brauche in ein Rudel Schraubdeckelglaeser ab, damit er nicht vorzeitig karbonisiert. der Rest wird im Garten zu Maler Maurer und Desinfektionszwecken eingesumpft.

mfG
Matthias
 
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Ich fuelle mir den Teil den ich fuer Farben und Leime brauche in ein Rudel Schraubdeckelglaeser ab, damit er nicht vorzeitig karbonisiert.

Karbonisiert versteht vielleicht nicht jeder... - Kalkhydrat reagiert mit Kohlendioxid aus der Luft und wird dadurch unbrauchbar (Bildung von Calciumcarbonat).
 
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Hallo Matthias,

ich oute mich mal mit mindestens 3 unzufriedenstellenden Kasein-Tests:
2x mit verschiedenen Magerquarks + Weiskalkhydrat vom Praktiker (weiss grad den Hersteller nicht, lag so bei knapp 7€ / 25kg)
1x Sumpfkalk (Kremer) mit Magerquark
Bei je drei Proben (Kerbschlagtest) waren nur 2 von 9 gut!
Das reicht natürlich nicht, weshalb ich Patrick um Rat fragte. Er sagte mir, dass die Qualität des Kaseinleims mit dem technisch reinen Kalk mittlerweile konstant sei. Bevor ich mir noch einen ganzen Sack hole, bestell ich mir das von ihm verlinkte Produkt, auch wenn es im Vergleich ein Apothekerpreis ist.

Sag mal, gibt es eigentlich für die Prüfkörper so was wie eine Norm? Das mag jetzt sicher spitz klingen, aber es ist doch nicht egal, welchen Durchmesser das Rundholz, auf das man schlägt, hat... gibt es da auch die "goldene Regel"?

Könnte man eigentlich beim Rahmen die Stege auf der Innenseite noch in Richtung Dreieck abschrägen? Die Größe der Klebeflächen bliebe doch dadurch unberührt und es würde noch mal etwas Gewicht sparen...

Gruß
Holli
 
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Servus Holli,

mit Quark und Kalk ists ,find ich, recht schwer eine konstante Qualität zu erreichen.
Mit tech. gereinigtem Kalk und Kaseinpulver gehts einfacher.

Die Innenseiten der Stege kann man wegnehmen, also Dreiecksleiste draus machen. Ist aber aufwendig und bringt nicht allzuviel. Besser ist es, z.B. Gewicht am Steuerrohrstück einzusparen. Aber nicht zu viel ;)

Gruß,
Patrick
 
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Hallo Patrick,

kannst Du mal bitte was zum aktuellen Stand des Projektes sagen? Wie hast Du Dir den weiteren Verlauf gedacht? Denkst Du, Du kannst den anderen Testern in näherer Zukunft ein paar Teile schicken?

Grüße
Uwe
 
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Die Innenseiten der Stege kann man wegnehmen, also Dreiecksleiste draus machen. Ist aber aufwendig und bringt nicht allzuviel. Besser ist es, z.B. Gewicht am Steuerrohrstück einzusparen. Aber nicht zu viel ;)

... ja das Steuerrohrstück hatte ich auch schon im Visier. Bevor ich bohre mach ich 'ne Skizze und hol mir den Segen.
Der Sperrholzshop hat 2mm Flugzeugsperrholz in 4-Schicht. Oder meintest Du eine andere Qualität?
Wo, um Himmels Willen ist denn Matthias' Anleitung zum Schäften versteckt?

Gruß
Holli
 
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Hallo Holli,
mit Quark und Kalk ists ,find ich, recht schwer eine konstante Qualität zu erreichen.
Mit tech. gereinigtem Kalk und Kaseinpulver gehts einfacher.
Das ist natuerlich, besonders beim Anfaenger ein Argument ...

Mann kann das Quark-Kalk nach Rezept vermischen nur mit so grossen Mengen machen, wie es praktisch niemand innerhalb der Topfzeit verarbeiten kann.
Auch sind die vorhandenen Waagen im allgemeinen viel zu ungenau. Gute Kuechenwaagen zeigen zwar auf 2g genau an, aber wenn mann geeichte Gewichte im benoetigten Bereich von 2-10g hernimmt findet man Fehler bis zu 60% Tollerabel waehren aber nur Fehler bis ~5% .
Das erreicht eine digitale Haushalt/Kuechenwaage erst ab ca. 1Kg ...

Man braeuchte schon eine Analyse- oder Apothekerwaage, das ist aehnlich wie bei Minimengen Aerodux oder Epoxyd, wenn mann sich auf das Ergebniss auch wirklich verlassen muss, muss man es eben in der Apotheke abwiegen lassen.

Beim Kaseinleim ist das aber eher unnoetig, wenn man sein natuerliches Sensorium schaerft.
Da hilft nur anruehren und hoeren, fuehlen und riechen ...

rotas schrieb:
Bei je drei Proben (Kerbschlagtest) waren nur 2 von 9 gut!
Das Zeigt doch das es geht ... 2Proben waren gut ... nun musst Du nur noch die Ausbeute verbessern ...

Aber es gibt ja auch noch viele andere Fehlerquellen.
Wie gut eben wahren Deine Klebeflaechen max 2/10 Rauhtiefe/Unebenheit?
Waren sie Geschnitten, oder geschliffen ? ... Schleifstaub in den Pooren ist Gift fuer optimale Leimhaftung.
Waren sie ordentlich(feucht) gereinigt ? Feuchtabwischen, und dach ein paar minuten "Fusselnbrechen" dann verleimen !!
War es ueberhaupt zum verleimen geeignetets Holz? Buchen- oder Eichen-splintholz, Harzverschmierter Kiefernsplint ist Feuer- und kein Tischler-Holz !
Waren die Holzstuecke vorher "entspannt" also lange genug im gleichen Raum ?
Wurde ausreiched lange und stark gepresst 11-13N/mm^2 fuer 5, besser 12 Stunden? Und hatte der Leim ausreichend Zeit zum Aushaerten ( min. 5Tage) ?

Der Kerbschlagtest ist ein sehr extremer Test viele industrielle auch Kunstharz/Hochleistungsleime, bringen dabei mitunter sehr durchwachsene Ergebnisse.

Patrick hatte mal ein Dokument von der Bundesforschungsanstalt fuer Holz und Forstwirtschaft. Die Ergebnisse waren grauenvoll.

Und was das "Abmagern betrifft, baue erstmal geradeaus, beim naechsten mal kannst Du dann hier und sda zu sparen versuchen.
Die Leisten sind eh schon knapp wie willst Du die noetigen Pressdrucke von min. 11-13N/mm2 erzeugen wenn nix mehr dahinter ist?

mfG
Matthias
 
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Hallo Matthias,

beim Anmischen habe ich einen Esslöffel genommen und die Zutat mit dem Malmesser plan abgezogen. Das sollte recht genau gewesen sein.

Zu den Versuchen:
- das war Konterlattung aus dem Baumarkt, vermutlich Fichte
- bei den ersten beiden Versuchen hatte ich das Holz über die Abrichte gezogen (neue Messer), beim dritten mit der Japansäge geschnitten und an derselben Stelle wieder verleimt
- feucht gereinigt hatte ich NICHT
- entspannt waren die Hölzer auch nicht...
- der Pressdruck war hoch (unter dem Anpressbalken einer alten Krause-Papierschneidemaschine), Zeit stimmte
- 4 Tage Zeit zum Aushärten

An Patricks Verleimungen (Leimnasen) habe ich gesehen, dass der Leim viel weisser und härter ist, als bei meinen Proben.
Kannst Du bitte noch was zu den Prüfkörpern (s.o.) sagen?

Ist es nötig, den Kalk zu bestellen, oder kann ich meine Versuche auch mit Kasein-Pulver und Sumpfkalk zum Erfolg bringen?

Gruß
Holli
 
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Servus,

ich brenne schon seit Monaten ENDLICH meinen Holzracer selbst mal zu fahren und auch den anderen diesen in die Hand zu drücken.
Leider habe ich mich zeitlich mit meinen ganzen Projekten überhoben...
Studium
Freundin
2 Bands
Lampenbau/entwicklung
Holzteile
so "nebenbei" Räder für die Firma aufbauen/versenden

Leider sind meine Ferien mit 1Jahr "Pause" fürs Geschäft erst im Juni. So lange wollte ich eigentlich niemand warten lassen.

Zum Leim:
Ich habe, seit ichs mit getrocknetem Kaseinpulver (Hatte auch schon selbst hergestelltes genutzt,geht auch!) versuche, keinen einzigen fehlerhaften Kerbschlagversuch mehr.
Und ich habe auch Buche und Zedernholz ausprobiert.

GRuß,
Patrick
 
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Hallo Holli,
beim Anmischen habe ich einen Esslöffel genommen und die Zutat mit dem Malmesser plan abgezogen. Das sollte recht genau gewesen sein.
Nun damit man ein Gefuehl fuer die Mengen bekommt mag das gehen ... aber wenn man nur 2Fingerhuete braucht, ist das unzureichend,
Weil der Wassergehalt, und auch der Ph-Wert vom Quark schwankt doch erheblich bei Pulvercasein hat man da weil man ja immer aus demselben Packerl nimmt
immer die Mischung ueber eine grosse Menge, und den Wasseranteil gibt man ja selber zu.

Ich mache das mit dem Quark folgendermassen ich gebe die Geplante Menge Kalkhydrat und die Haelfte vom Quark in die Reibeschale ...
Der Aufschluss sollte sofort beginnen, es sollte streng nach Ammoniak riechen und recht duennfluessig werden.
Zieht die Mischung beim durchruehren Blasen und beginnt der Ammoniakgeruch nachzulassen gibt man weiter kleine Portionen vom Quark dazu ...
Die Mischung wird immer steifer und riecht wieder streng nach Amonik, je mehr Quark man zugibt um so zaehfluessiger wird die Masse ...
Aber sie muss immer Klar bleiben ... irgendwann erreicht sie die Konsistenz von gut durchgekautem Kaugummi und die Blasen machen beim ruehren mit dem Pistill knallende Geraeusche ... hebt man das Pistill aus dem Leim sollte wie bei klarem Bienenhonig nach einigen Sekunden ein duenner Faden nach unten rinnen, der sollte keine Knoetchen mehr haben. Ueberzieht man den optimalen Punkt kippt der Leim um, wird erst wie Teig, und ruehrt man weiter wie Griesbrei.
Wird, sollte der Aufschlussprozess noch laufen (man war zu eilig), in einigen Minuten der leim wieder klar werden dann kann man es nochmal mit einer kleinen
Menge Quark versuchen, wenn er nicht wieder klar wird, gibt man eine Messespitze Kalk hinzu ... und sehr schnell wird der Leim wieder klar.
Das ist der optimale Punkt ... um diesen herum kann man ein wenig die Konsistenz einstellen ... etwas mehr Kalk macht den Leim duennfluessiger(bei sehr grossen Flaechen) ... und etwas weniger dickfluessiger fuer Kleine Teile und hohe Presskraefte.

Braucht man etwas mehr Topfzeit gibt man, wenn der Amonikgeruch nachgelassen hat, einige Tropfen Wasserglasloesung zu.
Der Leim braucht bevor man ihn verarbeiten kann noch einige Minuten Ruhe, das ist ein haeufiger fehler ... der Aufschlussprozess muss zu Ende sein,
und kein Amoniak mehr frei werden, in der Klebefuge stoppt durch die Saueren aus dem Holz der Aufschlussprozess sofort.

Ich kaufe immer eine groessere Menge Quark ... aus einer Charge und lagere ihn im Tiefkuehler dort friert er aus, d.h, das ueberfluessige Wasser bildet Kristalle.

Brauche ich wieder welchen ... loechere ich den Alufoliendeckel wie ein Sieb und lasse den Quark kopfueber abtropfend, Kleine Schuesel 2Holzsatebchen, ueber Nacht auftauen.

Wenn man das so macht ist das wie ein ritueller Ablauf, und es klappt recht zuverlaessig ... Natuerlich Leimflasche auf ... draufschmieren ... geht anders.
Mit Pulvercasein hat man weniger Fremdeinfluesse weil der Wasserhehalt immer gleich wird, allerdings muss das Kasein erst aufquellen.




- das war Konterlattung aus dem Baumarkt, vermutlich Fichte
Ist meist Tanne, weil die keine Harztaschen hat, und die Aeste nicht zum ausfallen neigen.
Sollte sich aber gut kleben lassen.

- bei den ersten beiden Versuchen hatte ich das Holz über die Abrichte gezogen (neue Messer), beim dritten mit der Japansäge geschnitten und an derselben Stelle wieder verleimt
- feucht gereinigt hatte ich NICHT
Beides hintelaesst ausgerissenen Fasern ...
Abgerichtetes, schlimmer noch geschliffenes, saegerauhes sowieso ... sorfaeltig mit einem Borstenpinsel trocken abstupfen, oder mit Druckluft ... Du wirst mit dem blosen Auge sehen wie sich die Oberflaeche oeffnet.
Schwamm mehmen und Oberflaeche anfeuchten ... umgehend werden sich alle losen Fasern aufrichten, machtest Du das nicht liegen die wie Fremdkoerper in der Leimflaeche rum und stoeren ... die aufgerichteten Fasern werden mit der Ziehlinge, oder sehr scharfem feinem Schleifpapier gebrochen(nichts abschleifen, keinen Staub machen, nur die kleinen Fusselchen abreissen).
Sind es handliche Teile packt man die vor dem verleimen fuer wenigstens einen Tag gemeinsam mit einem feuchten(nicht nassen) Lappen in einen Plastiksack(entspannen). Danach sollten sie wenn sie eingeleimt werden,sich weniger gegeneinander "werfen", und man haette sonst spaeter ewig Spannungen
in der Leimfuge.


An Patricks Verleimungen (Leimnasen) habe ich gesehen, dass der Leim viel weisser und härter ist, als bei meinen Proben.
Kannst Du bitte noch was zu den Prüfkörpern (s.o.) sagen?
Die Leimnasen sollten richtig hart werden, werden sie Kruemelig dann war der leim nicht "ausgereift" also der Aufschluss noch nicht abgeschlossen, oder zuwenig Base im Leim ...
Bei mir werden Leimreste wenn sie nach ettlichen Tagen richtig ausgetrocknet sind hart wie Hirschorn, haben eine Tiefgelbe Farbe, und fuehlen sich wie Plastik an. (Mann koennte gut Knoepfe daraus machen).


Ist es nötig, den Kalk zu bestellen, oder kann ich meine Versuche auch mit Kasein-Pulver und Sumpfkalk zum Erfolg bringen?
Der Kremer Sumpfkalk ist von sehr hoher Qualitaet, Du musst im Rezept halt nur den Wasseranteil fuer den Kalk weglassen.

Aber was mich interessiert, hast Du dich nicht gefragt, was an den gelungen Pruefkoerpern richtiger gemacht wurde?

Man will doch die Erfolge feiern und die Ursachen fuer den Erfolg suchen, die Misserfolge kommen von allein ...

mfG
Matthias
 
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AW: Und nun der Midracer

Wie gut eben wahren Deine Klebeflaechen max 2/10 Rauhtiefe/Unebenheit?
Waren sie Geschnitten, oder geschliffen ? ... Schleifstaub in den Pooren ist Gift fuer optimale Leimhaftung.
Waren sie ordentlich(feucht) gereinigt ? Feuchtabwischen, und dach ein paar minuten "Fusselnbrechen" dann verleimen !!
War es ueberhaupt zum verleimen geeignetets Holz? Buchen- oder Eichen-splintholz, Harzverschmierter Kiefernsplint ist Feuer- und kein Tischler-Holz !
Waren die Holzstuecke vorher "entspannt" also lange genug im gleichen Raum ?
Wurde ausreiched lange und stark gepresst 11-13N/mm^2 fuer 5, besser 12 Stunden? Und hatte der Leim ausreichend Zeit zum Aushaerten ( min. 5Tage) ?
Wow, und wir sprechen grad über die Anfertigung der Prüfkörper!
Wie ist das erst beim Projekt selbst, wo die Klebeflächen teilweise gebogen sind, die Maserung nicht unbedingt parallel verläuft und noch unterschiedliche Holzarten miteinander verleimt werden sollen.

Da sich ja selbst der überzeugteste Jünger nicht an die alte Rezeptur hält, wage ich mal die Prognose, dass kein einziger der Midracer mit der Kalkhydrat/Speisequark-Mischung hergestellt werden wird.
Nicht weil das nicht geht, sondern weil zu dem langwierigen Erfahrungsprozess eine Geduld erforderlich ist, die angesichts des schönen Wetters (verständlicherweise) wohl kaum jemand aufzubringen bereit sein wird.
 
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Wow, und wir sprechen grad über die Anfertigung der Prüfkörper!
Wie ist das erst beim Projekt selbst, wo die Klebeflächen teilweise gebogen sind, die Maserung nicht unbedingt parallel verläuft und noch unterschiedliche Holzarten miteinander verleimt werden sollen.
Klebeflaechenvorbereitung ist IMMER und bei JEDEM Holzleim eine Arbeit mit einigen Stolpersteinen.
Auch bei kauflichen(Weiss-)Leimen, aber die haben ja schon insich eher ein Problem als die Klebeflaeche relevant wird.
Bei den Hochleistungs-Kunstharzklebern ist eine Versagensquote von ueber 60%, entsprechend Behoerde und Hersteller(auch fuer tragende Teile :eek:) ja noch durchaus akzeptabel( bloss nicht an Lobbyismus denken).

Patrick hat da mal was gepostet, aber die SUFU hat mich mal wieder in den Wald geschickt ... hier ist der kurze Auszug davon kannst ja mal lesen, welche Versagensraten, und Leimflaechenanteilen bei den Bruchversuchen, mit Superklebern dort aufgetreten sind, ehe Du hier wiedermal Deine unqualifizierte Negativpropaganda ablaesst

Verbessern kann man das, wenn man es nicht dem Zufall ueberlassen will, nur durch "Technologisches Grundwissen"
und das ist wie beim Brotbacken mit Sauerteig, im Gegensatz zu den Chemiebroten nicht zeitaufwaendiger, sondern es erfordert nur mehr Planung, mehr Sorgfalt, mehr Wissen und mehr Respekt ... .

Nicht weil das nicht geht, sondern weil zu dem langwierigen Erfahrungsprozess eine Geduld erforderlich ist, die angesichts des schönen Wetters (verständlicherweise) wohl kaum jemand aufzubringen bereit sein wird.
Wenn man rausbekommen hat, wie es sich anfuehlen, klingen, riechen muss, wie die Oberflaechen aussehen und sich anfuehlen muessen, fuer den geht das viel schneller und einfacher als ich es hier schreiben kann ... nur muss man erstmal dahin kommen.
Und auf eingestaubten, verschmierten oder mit halblosen Fusseln und Pusteln uebersaeten Flaechen haelt auch Baumarktleim nicht zuverlaessig.

Nun Patrick ist nicht sehr geduldig, und kriegt es trotzdem hin, aber zwischen zappelig und schlampig ist eben ein weites Feld ...


mfG
Matthias
 
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Bei den Hochleistungs-Kunstharzklebern ist eine Versagensquote von ueber 60%, entsprechend Behoerde und Hersteller(auch fuer tragende Teile :eek:) ja noch durchaus akzeptabel( bloss nicht an Lobbyismus denken).

Ich finde alte Rezepte wirklich sehr interessant, außerdem ist der Quark-Leim wirklich "Bio", umweltfreundlich und nachhaltig.
Auffällig ist aber, dass hier immer wieder von mangelnder Festigkeit der Verklebung zu lesen ist, dennoch, so wird behauptet, wäre dieser Leim dem Industrie-Leim überlegen. Beim Quarkleim stelle ich mir als Chemiker die Frage, warum dieses "Gemisch" aus verschiedenen natürlichen Stoffen besser sein soll, als industriell produzierter Leim. Zum Erreichen der Festigkeit müssen chemische Prozesse stattfinden, wobei chemische Bindungen geknüpft werden (jedenfalls ist das beim industriellen Leim der Fall). Vor allem Bindungen im Leim und weniger zum verleimendem Material selbst. Im Quark sind laut Verpackung u.a. enthalten (Bio-Magerquark):

Wasser
Eiweiß
Kohlenhydrahte
Fett
Natrium

Fett und Natrium-Salze, sowie Wasser wird nicht zur Haftung beitragen. Auch werden die Eiweiße sicher unterschiedlich aufgebaut sein, d.h. manche führen durch andere funktionelle chemische Gruppen zu mehr Verknüpfungen, andere sind deutlich schlechter. Quark wurde von der Natur nicht zum "Kleben" optimiert. Fett wird sogar dazu führen, dass die Haftung verringert wird. Als Chemiker würde ich die Bestandteile des Quarks chemisch extrahieren, die für die Knüpfung von Bindungen und damit für die Festigkeit verantwortlich sind, die schadhaften Bestandteile müssen entfernt werden. Ein chemisch behandelter Leim sollte deutlich besserere Festigkeit bieten und reproduzierbarere Ergebnisse liefern als die Mischung "Quark".

Industrielle Leime haben den Vorteil, dass diese (für den Laien) einfacher zu handhaben sind. (Schnelleres Aushärten, auf "Klebung" optimierte Rezeptur, dauerhafte Bindungen durch Netzwerke bei den Harzen) Hier von Lobbyarbeit zu reden, halte ich für übertrieben. Wenn die Quarkrezeptur so viel besser wäre, würden die Handwerker nicht industrielle Leime bevorzugen, sondern ihren Magerquark aus dem Kühlschrank nehmen. Das tun sie aber nicht. Warum wohl?:rolleyes:
Und hört bitte auf mit dem viel zu einseitigen Bild der "bösen Chemie", die den Leuten nur "Schrott" verkaufen und die Umwelt zerstören will. Chemie hat viel zu unserem heutigen Wohlstand und technischen Fortschritt beigetragen.
 
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