Erste Erkenntnisse:
Handling
In gewisser Vorläufigkeit weil mir die richtig schlechten Witterungsbedingungen noch fehlen, hier meine bisherigen Eindrücke vom Fahrverhalten. Dass die Traktion auf vereistem Schnee gut ist, habe ich schon vorher geschrieben, auch dass ich unter diesen Bedingungen Rampen (unter 10 Höhenmeter) problemlos hochkomme.
Heute stand eine erste kleine Runde in die Hügel der Umgebung an; bei Minustemperaturen machen die Abfahrten offen gefahren weniger Freude als zwischen Frühjahr und Herbst. Für die Ortskundigen: Am Rhein raus aus Bonn und auf Rheinniveau (rund 50 m) von Mehlem aus über Nieder- und Oberbachem sowie Züllighoven nach Werthoven und durch den Ort am Radioteleskop auf rund 260 m vorbei zur Kreuzung der L123 und die wieder runter an den Rhein.
Rauf läuft das Quattrovelo so wie es soll: Mit dem Mountain Drive auf dem virtuellen 30er Ritzel arbeitet der Antrieb praktisch geräuschlos -- sehr angenehm wenn man länger klettert. Mit dem 75er Blatt und 32 Zähnen hinten kann ich bis 15 km/h gut fahren. Darunter muss ich für meinen Geschmack einen Tick zuviel drücken, die Trittfrequenz ist mir dann auch zu niedrig. Ich habe es lieber leichter und schneller. Das virtuelle 30er lässt sich gut fahren bis etwa 18-20 km/h. Danach wird das Fahren zu zappelig für meinen Geschmack. Das heisst (in meinem Fall, es gibt andere die drücken viel mehr hoch als ich es tun würde, Referenzpunkt bin also immer ich) zwischen 15 und 20 km/h hat man die Wahl, das virtuelle Blatt zu nutzen oder nicht. Das Schalten ist problemlos, da man sich nur auf die richtige Menge an Gängen hinten konzentrieren muss.
Der Schlumpf MD schaltet auf Hackenklick zuverlässig und sofort. Ich nehme ganz kurz Druck raus und trete dann locker weiter, da ich ja hinten 3-5 Ritzel hoch oder runter schalten muss. Beim Hochschalten von 34 auf 56 im DF musste ich immer Gedenksekunden einlegen bis die Kette sicher auf dem großen Blatt lag. Wer da hektisch wird (weil das DF so abgeht), der legt die Kette auch schnell mal daneben. Mountain Drive ist bequem im Vergleich dazu. Mit ein bisschen Übung hat man die nötigen Gangsprünge hinten schnell raus.
Deutlich spürbar eine gewisse Weichheit im Antrieb, etwa so als wären die Cleats auf den Pedalen gummigeledert wie früher meine Hudora Rollschuhe. Je runder man tritt, desto weniger stark ist der Effekt, ein "Stampfer" wird jeden Tritt ein anfänglich leichtes Nachgeben spüren.
(Interessanter Nebeneffekt: Ist man eine Zeitlang auf dem virtuellen Blatt gefahren, kann man nach dem Schalten auf einmal spüren, dass der MD immer arbeitet. Jetzt merkt man, dass auch auf dem großen Blatt innen Zahnräder laufen, die einen gewissen Widerstand erzeugen. Auch hier ist mein Eindruck dass bewusst eingesetzter runder Tritt effizienter ist. Zwei Minuten später verliert sich der Eindruck wieder, jedenfalls bei mir.)
Nach Graupelschauern unten am Fluss hatte ich oben etwa Schnee und Rutschigkeit erhofft und wurde enttäuscht. Einziger
Traktionstest bestand in Wirtschaftswegen, auf denen ein Hinterrad über gefrorene Erdbrocken und Schlamm musste. Keine Herausforderung für das QV. Auch ein paar 100 m unbefestigter Weg mit Löchern und Grasnarbe in der Mitte fordert den Doppelfreilauf nicht wirklich. Vortrieb immer tadellos.
Runter habe ich mit dem QV neue Erfahrungen gemacht, denn bisher waren 50 km/h kurzzeitig Spitze gewesen. Von der Kreuzung in Berkum geht es in leichten Wellen bergab, man kann immer 1-2 km laufen lassen, dann wieder durch den Ort, zwischendurch auch mal leicht wieder hoch. 2 Ampeln gegen Ende des Stücks. Leider hatte ich auf den ersten km ein Auto vor mir, dessen Fahrer meine Ansicht im Rückspiegel so irritiert hat dass er sich nicht getraut hat, die erlaubten 70 zu fahren. Rolltestmäßig ein verlorenes Stück. Der Rest war besser, aber die Strecken zwischen den Orten kürzer bzw. nicht nur bergab. Das QV rollte bis 67 km/h -- da bin ich mit Quest schon schneller gerollt, mit DF an die 80 km/h, aber mit anderen Reifen und im Sommer. Mein VM-Gefühl sagt mir, dass auch das QV schneller rollen sollte (jenseits von Reifen und Temperatur), ich werde das weiter prüfen.
Bei Tempo über 60 kann ich jedenfalls beruhigt die Lenkung loslassen, mein QV läuft unbeeindruckt von Wind und Unebenheiten stur geradeaus, zieht nicht hierhin oder dahin oder folgt einer Längsrille, einfach geradeaus. Rollend wurde es derart kalt, dass ich die Fingerhandschuhe anziehen musste; kein Problem. Bei höherem Tempo bietet der Tiller regelrecht Widerstand, wie geschwindigkeitsabhängige Servolenkung beim PKW. Woran es liegt kann ich bisher nicht sagen. Vielleicht ein wenig mehr Nachlauf als beim Quest, vielleicht etwas mehr Vorspur, vielleicht Kombination aus beidem. Sowohl mein Quest als auch mein DF liegen deutlich nervöser auf der Straße. Wie das Quest ist auch mein QV nicht kurvengierig, die Federung und das Fahrwerk wirken irgendwie dagegen. Zwingt man das QV zum Wedeln, macht es brav mit, bricht nicht aus und zeigt im Unterschied zum Quest keinerlei Kippligkeit.
Soviel fürs erste zum Thema Handling. Noch ein Bild von den Höhen: