Zox-Nachbau wiederbelebt...

Heute hätter Ihr mich fluchen hören können...der Fülldraht vom Schweissgerät war nach ca. 10 cm Schweißnaht alle. Kein Problem, dachte ich - ich wusste das ja und hatte mir eine neue Rolle hingelegt...
Ab da ging nix mehr - der Draht ist für meine Zwecke so viel schlechter, dass ich erstmal aufgehört und mit verschiedenen Einstellungen probiert habe. Es brachte nix, der Draht funktioniert genau so schlecht wie der, der mit dem Schweissgerät mitgeliefert wurde. Na ja, habe ich eben "Popel" nebeneinander gesetzt. Also mit Absicht quasi "punktgeschweißt". Ging letztlich auch, aber die aufgeschnittenen Vierkantrohre von Schwinge und Ausleger habe ich heute nicht mehr zugemacht. Da werde ich erstmal nachsehen, wo ich den besseren Draht her hatte, denn damit geht das viel schöner.

Gut ist, dass der Umbau von Schwinge und Gabel geklappt hat. Bei der Schwinge habe ich es geschafft, trotz Radvergrößerung von 24 auf 28" den effektiven Hebelarm exakt beizubehalten. Also funzt meine Elastomerfederung weiterhin.

So steht das Rad momentan da. Sitzhöhe 60, Tretlager 82cm.

IMG_20231024_190832.jpg

Wenn ich alles verschweisst habe, mache ich sofort einen Rolltest, um das Fahrverhalten zu checken. Im Keller ist mir beim Draufsetzen erstmal nix negatives aufgefallen, von wegen Abkippneigung und so. Es fühlt sich nach einer recht breiten "Mittellage" an und das Rad fällt erst bei einem Lenkeinschlag in die Kurve, der sich bei Frontantrieb mit starrem Ausleger von selbst verbietet. Ich bin also ganz optimistisch.

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe dem Rad nun doch einen Umwerfer spendiert. Mit einem 40er statt des 60er KBs hätte ich die Kassette vom 20er zwar unverändert nutzen können, die war mir aber im "schnelleren" Bereich etwas zu weit abgestuft. Geplant ist nun vorn 46/32 und hinten 9fach 17-42. Das Abschlußritzel (13Z) wird nicht genutzt. Effektiv also 8fach 17-42 mit für meine Ansprüche nahezu perfekter Stufung.

Kürzeste Entfaltung ist 1,72m bei 32/42. OK, da werde ich gerade am Ende langer Touren mit Gepäck wahrscheinlich ab und zu mal schieben - aber das macht mir nix. Zumal sich das mit dem nun deutlich höheren Rad angenehmer machen lässt.
Längste Entfaltung ist 6,12m. Das reicht mir mit 33km/h bei 90er Kadenz völlig aus. So schnell fahre ich nur höchst selten.

Antrieb und Bremsen kommen als nächstes. Sobald die Mühle rollt, gibt's einen Bericht zum Fahrverhalten und Bilder.

LG Holger
 
Freut mich, dass der Umbau so gut gelungen ist, die Abkippneigung passt und die Elastomerdämpfung weiter verwendet werden kann.
Beim Vergleich mit anderen MBB's fällt mir auf, dass bei Deinem Umbau keine direkte Abstützung "Ausleger" Ende - VR Nabe vorhanden ist. Gut, Du hast ein stabiles Vierkantrohr...
 

Anhänge

  • 2023-11-05 14_42_16-IMG_20231024_190832.jpg
    2023-11-05 14_42_16-IMG_20231024_190832.jpg
    242,9 KB · Aufrufe: 29
Laut dem Foto ist es ein Fronttriebler mit Frontantriebsgabel, kein Knicklenker.

Genau so ist es. Der Sonntag ist mit Kleinkram draufgegangen...aber es hat sich gelohnt. Das Schaltwerk funzt - also habe ich das abgeflexte Schaltauge einigermaßen winklig wieder drangebraten bekommen. Der Umwerfer funzt auch. Das Schaltwerk hat Hülle und Zug neu, die Kette ist verlängert. Musste ich nieten, weil ich kein 9fach Schloss mehr liegen hatte. Und so Sachen halt - da geht die Zeit ins Land...

Schönen Rest-Sonntag.
 
Gestern Abend habe ich das Rad noch gewogen: die ursprünglich angepeilten 21Kilo haben wir leider deutlich gerissen - bei der ersten Schätzung war aber auch noch kein Umwerfer/Mast dabei. Und Fülldraht wiegt halt auch...

Exakt 22 Kilo sind's, komplett mit Gepäckträger, Schutzblechen und Akkurücklicht. Das sind etwa 2,5 Kilo mehr, als vor dem Umbau. Für einen selbstgebrutzelten Rahmen aus 40x2 "Baumarktstahl" mit 28er Laufrädern finde ich das gar nicht mal so schlimm.
Da mein MBB auch stramme 24 Kilo auf die Waage bringt - womit ich bestens zurechtkomme - beunruhigt mich das in keinster Weise.

Zusätzlicher Trost im Hinterkopf: beim neuen/gebrauchten 26er Zox des Kollegen hat sich gerade die Schwinge "verabschiedet"...ist an der Bohrung für die Federung gerissen. Kein Rost oder sonstige nachvollziehbare Schwächung des Materials erkennbar. Und so richtig "leicht" ist das nun auch nicht. Diese Gefahr sehe ich bei meiner Schwinge nicht und die zumindest theoretische "Sicherheit" ist mir durchaus ein paar Kilo wert.

Außerdem rückt damit der "Systemgewichts-Gedanke" wieder in den Vordergrund und ich bin am Zug...da schlummern bei mir noch mindestens 12 Kilo zum Abschmelzen - und schon wäre das Rad virtuell nur noch 10 Kilo "leicht"...;-)

Erste Testfahrt und aktuelle Fotos gibt's wahrscheinlich heute Nachmittag.

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
So - die Probefahrt ist gemacht und zu meiner vollsten Zufriedenheit verlaufen.
Allerdings habe ich festgestellt, dass der Umwerfermast nur geheftet war...habe ich danach gleich noch richtig angebraten...

IMG_20231107_145039.jpg

Auch die Sitzposition ist noch nicht optimal. Ich bin noch bissl zu weit von Tretlager und Lenker entfernt. Aber das kläre ich heute Abend noch. Es sind ja genug Löcher im Rahmen...;-)

Das Fahrverhalten ist besser als erwartet - theoretisch könnte ich sogar freihändig fahren! Leider schaukelt sich das Rad auf, wenn ich den Lenker längere Zeit komplett loslasse. Da ich das aber in der Praxis eh nie mache, passt das sehr gut. Auch der für Frontantrieb recht anspruchsvolle Schotterweg ließ sich gut fahren.

An die befürchteten Probleme mit der nicht vorhandenen Fußfreiheit habe ich erst Zuhause wieder gedacht - da war also nix, was irgendwie "anders" als sonst gewesen wäre. Bin in gewohntem Tempo um alle Kurven gekommen. Super Sache!

Der Fahrkomfort ist über jeden Zweifel erhaben. Wieso auch nicht - war doch schon das "kleine Zoxel" mit MPlus in 406/35 mit 7 bar vorn und MPlus in 24x1,75 hinten ganz ok. Der ContiTopContact II in 28x1,75 geht mit 4 Bar naturgemäß nochmal deutlich geschmeidiger zu Werke und die erwarteten Schläge bei Belagsübergängen etc. sind kaum spürbar. Ich bin begeistert. Genau so hatte ich mir das erhofft. Da tun sich für mich sogar Reseven in Richtung schmalere Bereifung wie CCU in 32mm auf. Aber das ist Zukunftsmusik - erstmal wird der TopContact gefahren.

Zur Leistung bergauf kann ich noch nix sagen - es ging einfach zäh, weil Gegenwind war und ich merke auch den Covid-Infekt von letzter Woche noch, so dass ich momentan kein Koordinatensystem für Vergleiche habe.

Und so sieht das gute Stück jetzt aus:

IMG_20231107_144953.jpg

Es ist ein großes, schweres Rad. Ein richtiger "Touren-Dampfer" nach dem Motto: wenn's einmal rollt, dann rollt's!

Nun muss ich bei Gelegenheit bestimmte Sachen nochmal demontieren und die "blanken" Stellen mit Hammerite streichen. Und vielleicht in der Praxis dann noch die eine oder andere Detailverbesserung vornehmen.
Ich freue mich auf die ersten langen Touren mit diesem Rad!

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist aber dein Material, Lust, Laune und Aufwand. Mach, was dich treibt.

Herausgekommen sind tatsächlich meine "Wunschwerte": Sitz 59, Tretlager 81cm. Radstand 123cm. Durch das für die Kurbelfreiheit nötige Anheben des Tretlagers konnte ich auch das Anheben des Rahmens für einen steileren Lenkwinkel ausgleichen. Die Überhöhung ist perfekt. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert...:)

Das Problem der Sitzbefestigung habe ich durch Anschweißen zweier nach oben überstehender Laschen mit 8er Loch am hinteren Ende des Hauptrahmens nun hoffentlich dauerhaft gelöst. Dort stützen sich jetzt die Alu-Rohre der Sitzbefestigung ab. Das wurde durch die Änderung des Sitzwinkels nötig, weil nun plötzlich das durch Rahmen und Schwinge gebohrte Loch für den aufliegenden Gewindestab an der falschen Stelle war. Und einfach daneben noch Mal bohren kam nicht in Frage...ich will mein Glück nicht allzu sehr strapazieren.. sind schon genug Löcher in Rahmen und Schwinge. Und wie eine gebrochene Zox-Schwinge aussieht, weiß ich mittlerweile...brauch' ich nicht.

LG Holger
 
So - die Feuertaufe ist bestanden. Am Ostersonntag ging's ohne jede trainingsmäßige Vorbereitung üner 110km.
Es läuft sehr gut. Geschmeidig und komfortabel. Die DTSwiss Naben und die Conti TopContact ll machen einen guten Job.

Zusätzlich auch schnell, wenn's sein muss. Ich bin ohne Druck unterwegs gewesen und war locker 5 Minuten eher an meiner Arbeitsstätte in Dresden (die ich diesmal aber rechts liegen lassen konnte) als üblich. Das setzte sich trotz Langsamfahrstrecken wegen Überfüllung des Radweges fort und ich war merklich flotter unterwegs als gewohnt. Ob es "auf Strecke" vielleicht gar an mein Musashi herankommt, wird sich zeigen.

Zwischen Dresden und Pillnitz gibt's einige km Treidelweg, um den ich mit den anderen Rädern (20 Zöller oder zumindest kleines VR) - und selbst wenn sie so gut gefedert sind wie SPM und Spirit einen Bogen mache. Es "bremst" einfach zu sehr. Aber auch das geht mit diesem Rad noch erträglich komfortabel - dabei aber deutlich flotter.

Ich bin immer mehr vom 'System Zox' überzeugt. Am besten aber mit großen Rädern.

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag:

Vorhin erst habe ich realisiert, dass die Spitzengeschwindigkeit in meiner standardmäßigen "Schussfahrt" (Baderberg in Gröbern) sehr hoch war - kurz vor Erreichen der Höchstgeschwindigkeit bog am unteren Ende der Straße leider ein Auto in meine Rennstrecke ein und da ich noch ziemlich am Leben hänge, habe ich sicherheitshalber gebremst. Meine anderen Räder bewegen sich dort im "freien Fall" im Bereich von 53 bis 58 km/h. Gestern habe ich offenbar bei 59,8 den Anker geworfen... Wahnsinn, wie die Mühle läuft - also tatsächlich messbar schneller als mit der 20/24er Laufradkombi. Wie viel davon allerdings auf das Konto von Naben und Bereifung gehen, weiß ich natürlich nicht.

Das Fahrverhalten ist übrigens ohne Fehl und Tadel - nur freihändig geht wegen eines langsam beginnenden Aufschaukelns leider nicht wirklich.
Aber eine Hand ganz locker irgendwo am Lenker genügt, um das zu unterbinden. Im direkten Vergleich zu meinen anderen Rädern ist das tatsächlich die "kommodeste" Variante der liegenden Fortbewegung - vergleichbar mit meinem früheren Eigenbau mit 26/28 Zoll und extrem langem Radstand.

Das MBB kommt da nicht 'ran - auch wenn ich mich sehr gut mit den antriebsbedingten Eigenheiten arrangiert habe.

Die SPM fährt auch wie auf Schienen, leidet aber unter dem 20er VR. Außerdem ist sie mir im direkten Vergleich zu...äh, sagen wir es anders:
solange ich die müden alten Knochen noch über den 60cm hohen Sitz vom Zox kriege, ist mir die höhere Sitzposition viel wert.

Das Musashi ist und bleibt ein Sportgerät - braucht glatten Untergrund, um schnell zu sein. Trotz des erstaunlichen Komforts machen schlechte Straßen und gröberes Pflaster keinen Spaß.

Und bei nächster Gelegenheit mach' ich einen Rolltest im Vergleich zum Musashi!

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Marathon Plus gefahren bist, wird die Bereifung schon einen guten Anteil ausgemacht haben.

Genau das meine ich. Wie groß der allerdings war, kann ich ja nur vermuten. Der Rest der Verbesserung liegt dann bei Naben und Laufradgröße. Und das ist ein ewiges Thema, was ich hier nicht aufmachen möchte.


Weil es beim MBB (zumindest bei meinem) schwierig ist, auf schlechtem Untergrund durch schnelle Lenkbewegungen auf die Gegebenheiten zu reagieren - es ist z.B ungleich schwieriger, einer schmalen, tief in die Wiese eingefahrenen Spur zu folgen, bzw. fordert ständig und mehr Konzentration. Und wenn man sich Mal "vermacht" wird's schnell lustig für die Zuschauer!
Das liegt einfach an der Masse und Trägheit des gesamten Lenksystems mit schwerem Tretlager vorn dran und Füßen/Beinen dazu, die durch die Tretbewegung zusätzliche Kräfte/Unruhe ins System einbringen.
Wenn es auf guter Strecke und schnell bergab geht, ist alles in Butter beim MBB - wehe nur, es es kommen unvorhergesehene Ereignisse/Zuszände, die eine schnelle Reaktion in der Lenkung fordern - deshalb fährt da immer ein klein Wenig mehr Vorsicht mit.
Ich liebe es zum "schnüren" auf einigermaßen gutem Untergrund, aber manche Sachen kann es einfach nicht so gut.

Das "leichte" VR beim Zox erlaubt schnellere, präzisere Korrekturen, wodurch das Fahren an sich weniger Konzentration bindet und dadurch für mich in Summe und auf Strecke viel entspannter wird. Und darum ging's ja.


LG Holger
 
Gestern habe ich eine 119-km-Tour absolviert und bin erstaunt und erfreut über die souveräne Art und Weise, mit der das Rad die Anforderungen meistert. Erste positive Überraschung: die kürzeste Übersetzung mit dem großen Ritzel (2,48m) genügte mir trotz Übergewicht (am Rad UND mir), die meisten Anstiege hochzukriechen - sogar schneller, als erwartet. Da verwindet sich offenbar recht wenig, was sich positiv auf die Effizienz im Antrieb auswirkt.

Den unangenehmen Anstieg in Linz (da steige ich auch mit dem MBB öfter mal ab und schiebe) konnte ich trotz Knieschmerzen, Gegenwind und einer für meine Verhältnisse recht langen Entfaltung (kleines KB, 1,72 m) problemlos hochfahren. Auch wenn ich wegen der Windböen auch manchmal auf unter 6 km/h eingebremst wurde, wurde es doch nie so "kippelig" wie beim MBB - die Langsamfahrtauglichkeit ist hier eindeutig besser.
Ansonsten isses wie bei der Bahn: es dauert, bis es auf Tempo ist und wenn es läuft, dann läuft es. Rauher Asphalt - was war das doch gleich? Die 28er Räder verwischen den Unterschied zwischen glatten und weniger glatten Belägen doch stark.

In den teils kurvigen Abfahrten bestätigte sich der gewonnene Eindruck - das Ding fährt einerseits wie auf Schienen, reagiert andererseits aber sehr gut auf Lenkimpulse. Die empfundenen Geschwindigkeiten liegen weit unter den tatsächlich gefahrenen, was auch am Freilaufgeräusch liegen dürfte. 20" dreht nunmal deutlich "aufgeregter"...

Wenn sich nicht noch ein gravierender Nachteil/Mangel herausstellt, wird dieses Rad das MBB als Langstrecken-Tourer ablösen.

LG Holger
 
Zurück
Oben Unten