Man sieht auf den Videos fast nie Bergauffahrten und vor allem selten wie sich die FaherInnen anstrengen müssen. Von außen wirkt das alles sehr leicht und einfach. Aber alle die mal angefangen haben wissen, dass man sich zunächst einmal ordentlich umstellen muss.
Ich kann Dir hier nur zustimmen. Wie Du ja weißt bin ich erster Weltmeister der längsten Überführungsfahrten auf dem Planeten mit ohne Pokal.
Für mich war es gerade mental schwierig das VM bergauf zu bewegen. Nie in einem solchen Fahrzeug wirklich gefahren, verleitet es gerade bergauf mehr zu investieren als man hat. Für mich war der Ballern-Thread eigentlich ziemlich erhellend: in der Ebene auf guten Wegen um die fünfzig dauerhaft zu halten, ok. Der Theead zeigt ganz gut, wie eine idealisierte Welt funktioniert und wie man darin Anerkennung finden kann. Aber wirklich touren und bei 30 km/h die Geräuschkulisse auch bei miserabelsten Straßenverhältnissen im Velomobil ertragen oder die Geduld zu haben am Berg entsetzlich sehr viel langsamer zu sein, das ist eigentlich die Kunst.
Im Velomobil ist einfach reinlatschen ohne Verstand, wenn man sich längere Zeit abseits der stets selben Wege bewegt, mit Abstand das übelste, was man machen kann. Intelligent fahren und die Landschaft, da wo es möglich ist, für sich arbeiten lassen ist die Losung für Langdistanzen.
Für mich war das mental total schwer, weil ich natürlich im Schädel hatte, was so manch einer hier für ‚Geschwindigkeiten‘ erreicht und dauerhaft hält. Nur das diese Helden das eben nicht auf sechs aufeinander folgenden Wochen jeden Tag abrufen, das hatte ich irgendwie nicht auf dem Schirm. So kann man sich die Faszination Velomobil auch schnell kaputtradeln.
Auch der Begriff ,alltagstauglich‘ ist höchstens in einer idealisierten Welt - eigentlich nicht mal da - für ein Velomobil nutzbar. Der Begriff taucht hier aber immer wieder auf. Für mich fiel die sogenannte Alltagtauglichkeit mit den ersten Mal, als ich die Reifen aufpumpen wollte. Auf allen Vieren durch die Tiefgraragen dieser Welt zu kriechen bis man dann irgendwie los kann, war eine Erfahrung, die mich gerade zu Beginn total auf die Palme gebracht hat. Meine Hämatome links und rechts an den Schultern vom gelegentlich abheben und landen, dem Wendekreis usw. usw.
Für mich war es erstmal wichtig zu verstehen, was ist ein Velomobil für mich. Wie wann und warum habe ich ich Spaß damit und wie wichtig ist es damit schnell fahren zu können.
Für mich ist das Velomobil ein angenehmer Tourer Bekannter Strecken geworden. Aber dazu bedurfte es erst knapp 3.000 km schmerzhaftem Lernprozess und ich rutsche noch immer in die alten Verhaltensmuster.