Unfall mit Velomobil

weil ich darauf deutlich entspannter und gelassener fahre als zuvor auf dem Rennrad. Ich fahre nicht auf Zeit oder Schnitt, sondern auf Genuss. Ich messe mich nicht mehr mit anderen, sondern fahre unbeirrt mein eigenes Tempo und ich sitze vor allem auf dem Liegerad, um meine Gedanken strömen zu lassen, Ideen auszutüfteln, das Panorama und die Natur zu genießen, kurz einfach eine gute Zeit zu haben.

Das ist bei mir genauso, aber: Nicht immer. Ich möchte durchaus auch zügig zur Arbeit kommen. Und zwar ohne, dass mich ein rechts abbiegender Autofahrer platt fährt.

Es kann auch nicht zielführend sein, dass Fahrradfahren aufs Spazierenfahren beschränkt wird. Im Gegenteil. Es ist zielführend, dass Fahrradfahren schnell sein kann und auch, dass man damit weite Strecken zurück legen kann. Darin liegt auch tatsächlich überhaupt kein Problem. Das Problem ist und bleibt in den Autos begründet. Und zu diesem Problem braucht es Alternativen. Und das sind keine spazieren fahrenden Fahrräder. Denn dann müsste ich mir ein Auto anschaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh nein,

ich habe den Fehler gemacht und doch, entgegen meinem ersten Impuls, diesen Thread durchgelesen.

Wisst ihr, was mir jetzt durch den Kopf geht:

Noch keine 12h rum seit dem ersten Eintrag und schon 60 Beiträge.
Davon viele mit 'ich habs ja schon immer gewusst - war doch klar - geht ja gar nicht- ist doch alles beschissen so wie es ist'...

Warum drängt es eigentlich so viele, so schnell wie irgend möglich einen Kommentar/ihre Weisheit loszuwerden?

Der Verunfallte schreibt selbst, dass er wahrscheinlich nicht sonderlich schwer verletzt ist.
Das freut mich ersteinmal.
Jetzt soll er mal eine Nacht drüber schlafen, vielleicht auch zwei oder drei.
Und ich hoffe wirklich für ihn, dass er dann immer noch schmerzfrei ist.
Dann wäre das zumindest mal als positiv zu vermerken.

Und wenn dann irgendwann die Unfallermittlungen abgeschlossen, die Schuld festgestellt und eventueller Schadensausgleich geschehen ist - ich vermute mal, das dauert Monate - dann, ja dann könnte hier meiner Meinung nach etwas qualifizierter in Beiträgen teilgenommen werden.
Am besten allerdings nach persönlicher in Augenscheinnahme des Unfallortes.
Und - noch besser - auch erst noch nach Gesprächen mit den Unfallbeteiligten.

So in etwa sehe ich das und ich wünsche mir, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine hier im Forum bin.

Gruß,
heppo

P.S.:
Ich verspreche euch jetzt schon: In Zukunft widersteh ich dem Verlangen, schnell in Unfallthreads reinzuschauen...
 
Das haben die Holländer schon vor langer Zeit besser gemacht. Die sind auf die Straße gegangen.

Laut Bericht liegt die Unfallschuld eindeutig beim Autofahrer. So die Ansicht der Polizei. Insofern sehe ich nicht, dass hier voreilig argumentiert wird. Denn der Bericht war Grundlage im ersten Post.
 
@Andreas Seilinger - ja und nein. Unfälle passieren mit jedem Fahrzeug, sind aber nicht IMMER fahrzeugtypisch - wären also auch mit einem anderen Fahrzeug passiert. Einige der in der Vergangenheit hier berichteten Unfälle haben auch mit fehlender Erfahrungen zu tun, andere wiederum eine noch ungeklärte Ursache.
Wie grundsätzlich mit jedem Fahrzeug muss man sich entsprechend verhalten, sichtbar machen, "präsentieren" und positionieren. Ich habe in über 5 Jahren VM keine kritische Situation erlebte, was natürlich auch nicht repräsentativ ist. Auf einer Strecke mit 50-60 km/h unterwegs zu sein halte ich aufgrund der geringeren Differenzgeschwindigkeit zum Autoverkehr teils sogar für sicherer, als mit 30-40 km/h - und natürlich fahre ich bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich auf der Straße, denn da gehört ein VM hin.

Ganz klar gibt es aber Unfälle, die als VM-typisch bezeichnet werden können und ich bin - wenn die hier überhaupt Erwähnung finden - immer sehr bewusst am Lesen, ob es Zusammenhänge gibt, die ich noch nicht kenne und nach Möglichkeit auch vermeiden kann. Wenn wir aber aus solchen Rückschlüssen anfangen z.B. nicht mehr VM zu fahren, dann darf auch niemand mehr irgendetwas im Leben machen, denn bei jeder x-beliebigen (Un-)Tätigkeit kann gestorben werden und am Ende trifft es sowieso jeden. Andernfalls würde das für Christoph bedeuten, dass er gar nichts mehr in Richtung Fahrrad fahren dürfte. :whistle:
Nach dem Slogan "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt" versuche ich die im Vorfeld zu kennen. Da wo ich es in der Hand habe gehe ich darauf ein und nutze jede mögliche Sicherheit - z.B. nicht mehr ohne Haube zu fahren egal welches Wetter ist.

VG, Roland
 
Ich habe in über 5 Jahren VM keine kritische Situation erlebte

Kann ich mir nicht vorstellen. Ich erlebe, egal auf welchem Rad, immer wieder kritische Situationen. Und jede Einzelne davon nehme ich zum Anlass, meinen Fehler darin zu suchen bzw. den Teil darin zu suchen, den ich ändern muss, um eine Wiederholung zu vermeiden. Und eine kritische Situation ist nicht erst, wenn ein Unfall erfolgte. Auch nicht, wenn er fasst erfolgte, es knapp war. Sondern, wenn er hätte erfolgen können.

Im Zusammenhang mit Unfällen, an denen ein Kraftfahrzeug beteiligt war, gibt es aber ein Problem. Das Problem der Schuldumkehr und der damit einhergehenden Erhöhung der Unfallrisiken. Und bereits die ewige Diskussion, man müsse als Radfahrer langsam fahren, vorsichtiger fahren, etc. bestärkt genau das. Denn der Autofahrer, der das liest, wird sich nicht denken, och, da muss ich ja besser aufpassen. Er wird, ob bewusst oder unbewusst, denken: alles klar, die passen schon selber auf. Und wenn nicht, selbst schuld. Und das stimmt sogar. Wenn man den Autofahrern die Verantwortung nimmt, ist man es selber Schuld. Und da kannst Du aufpassen und lernsam sein, soviel Du willst. Für das eigene Fahrzeug ist jeder selber zu 100% verantwortlich. Bei einem Kraftfahrzeug ist diese Verantwortung immens hoch, da das Schadenspotential entsprechend ist. Der Mensch ist aber der Versuchung Auto nicht gewachsen.
 
Ich bin deshalb auf dem Liegerad wesentlich sicherer unterwegs, weil ich darauf deutlich entspannter und gelassener fahre als zuvor

Ergänzend:

Warum gilt das eigentlich nicht für Autofahrer. Die sitzen hoch komfortabel in ihren rollenden Wohnzimmern und sind dabei bestens vor den Elementen geschützt, Klimanalage, Sitzheizung, können Musik oder Nachrichten verfolgen, telefonieren, sogar den Fernseher laufen lassen, teils noch mit Massagesitzen, Head Up Display, etc.

Ist das kein Grund, mal eine entspanntere Fahrweise erwarten zu können?
 
Zuletzt bearbeitet:
@roland65 Ich denke, wir sind in unserer Meinung nicht weit auseinander.
Aber vor kurzem mussten wir uns von Ch. Hipp für immer verabschieden, ein anderer Velomobilist liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus (wie geht es ihm eigentlich ?), ein weiterer tödlicher VM Unfall ist vielleicht ein gutes Jahr her, der inzw. verstorbene Christian Ascheberg hatte ebenfalls einen mega heftigen Unfall mit abgetrenntem Bein, dazu mehrere teils schlimme Unfallmeldungen in 1-2 Jahren innerhalb dieser doch überschaubaren Szene, in der man fast jeden mit Namen kennt. Das gibt doch zu denken, oder nicht ? Jetzt Christoph, den ich persönlich kenne... Ich bin ja nun schon fast 25 Jahre in der Szene, 21 Jahre als Händler und schon lange im Forum. Solche Meldungen gab es vor Zeiten der schnellen VMs extrem selten bzw. ich kann mich nur an 2 in 10 Jahren erinnern. Und jetzt kommen diese schlimmen Meldungen bald im Wochentakt. Wir sind doch hier nicht bei den Basejumpern, oder ? Daher sollten wir uns das nicht schönreden, auf aufmerksamere Autofahrer hoffen oder auf unsere Rechte pochen.
Bei mir sind inzwischen alle Alarmglocken an und ich habe keine Lust , einen "jetzt hat es mich auch erwischt" Faden zu eröffnen. Ich hab gerade im Münchner/Erdinger Umfeld mit dem wachsenden Verkehr und der "me first " Einstellung vieler Leute inzw. gehäufte Risikosituationen auf dem auch nicht langsamen Birk, die ich auf meine rel. hohe Geschwindigkeit zurückführe und meine eher ungewohnte Erscheinung, so daß ich noch schneller und niedriger nicht werden will. Passt bitte auf euch auf, die Strasse ist leider das Revier der "smarten", abgelenkten und gestressten Autogesellschaft.

Andreas
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Ergänzend:

Warum gilt das eigentlich nicht für Autofahrer. Die sitzen hoch komfortabel in ihren rollenden Wohnzimmern und sind dabei bestens vor den Elementen geschützt, Klimanalage, Sitzheizung, können Musik oder Nachrichten verfolgen, telefonieren, sogar den Fernseher laufen lassen, teils noch mit Massagesitzen, Head Up Display, etc.

Ist das kein Grund, mal eine entspanntere Fahrweise erwarten zu können?

Leider zu entspannt und zu entkoppelt von der Umwelt. Die nehmen vor lauter Wohnzimmergefühl gar nicht mehr wahr, welche Verantwortung das Führen eines tonnenschweren Fahrzeuges verlangt und daß in jedem Moment vollste Aufmerksamkeit für das, was vor der Windschutzscheibe passiert, gefordert wird. Das Fahren wird da fast zur Nebensache, ist viel zu selbstverständlich und alltäglich, als daß man da noch drüber nachdenkt.

Andreas
 
Leider zu entspannt

Meine Eltern haben es immer gehasst, wenn ein Holländer vor Ihnen fuhr. Die kämen nicht in die Pötte. Es hat also noch andere Einflussfaktoren und entspanntes Fahren ist sehr wohl möglich. Zum Beispiel einen gesellschaftlichen Kontext. Den Holländern waren die totgefahrenen Kinder wichtiger, den Deutschen die freie Fahrt für freie Bürger.
 
Gute Besserung auch von mir.


Als VM Neuling macht mir solche Unfälle schon sorgen und ich hoffe das ich vorausschauend genug bin das solche Dinge nicht passieren.
Ich glaube es bringt nix alle Autofahrer zu verteufeln oder die Teilnahme am Verkehr zu lassen.
Meine eignende Erfahrung mit meinem Stromer zeigt mir das ich sehr oft unterschätzt werde und ich versuche mich darauf einzustellen,
oder meine Fahrweise so anzupassen das man mich wahr nimmt, mittig auf der Straße so das ich vernünftig überholt werde oder auch mal auf dem Radweg.
Aber es gibt genauso viele Erlebnisse mit Radfahren wo ich an den verstand der Leute Zweifel
genauso hab ich mal fast einen VM von der Straße geschossen weil er im Dunkeln auf einer Bundesstraße sich einen Berg hoch gequält hat.
Ich habe von weiten das Rücklicht gesehen er ist hinter der kuppe verschwunden und Ich mit 100km/h bin fast auf ein gefühlt stehendes Fahrzeug
aufgefahren. Ich wäre auch schuld gewesen bzw es wäre schön gewesen, wen der den Radweg benutzt hätten weil er auf der Fahrbahn und dem Strecken abschnitt dort besser aufgehoben wäre . Genauso wie jeder von uns schon mal was übersehen hat das ist Menschlich. Schlimm sind die aggressiven
Verkehrsteilnehmer, Autos, Fußgänger und auch Radfahrer.
Man kann sich nur wünschen das Politisch sich was ändert und man für alle Verkehrsteilnehmer die optimale Lösung findet und das alle etwas entspannter sind
und nicht immer auf das recht des schnell Fahrens gepocht wird .

PS. ja die Niederländer sind bei Radfahren viel weiter als wir aber von entspannten Autofahrern dort zu sprechen ist aus meiner Erfahrung gewagt.
 
Es gibt keine optimale Lösung für alle Verkehrsteilnehmer bei stetig und weiter ungebremst wachsendem Autoverkehr. Dafür nimmt der einfach zu viel Raum ein, auch finanziell durch die Autolobby. Nebenbei: jeder Autofahrer ist Teil der Autolobby. Das sind nicht nur irgendwelche anderen.

Bedeutet: es wird noch viel Blut die Straßen runter fließen. Und das ist nur ein winziger Bruchteil der damit einhergehenden Probleme. Mal abgesehen davon, dass auch der Flugverkehr weiter zunimmt. Und der Radverkehr. Der Fußgängerverkehr auch, und ebenso der Bahnverkehr. Den Schiffsverkehr nicht zu vergessen. Gutes Nächtle ;-)
 
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in unserer Meinung nicht weit auseinander
Mag sein. Nur unsere Rückschlüsse und persönliche Konsequenz sind andere. Ängstliches Fahren bewirkt mehr einschüchternde Situationen. Ich versuche mich ausreichend Umsicht selbstbewusst meinen Raum zu nehmen und auch wenn @1Hz das bezweifelt und auch meine eigenen Phantasie da oft einen Streich (Kopfkino) spielt - es ist fast durchgängig entspannt und ich hatte noch nie quietschende Reifen in der Umgebung, weil ich nicht gesehen wurde.

Zu Deinen genannten Beispielen - bei Chr. Hipp Unfall wissen wir noch gar nichts Genaues, wahrscheinlich war der schwere Quest-Unfall (und einige andere ganz sicher) auf Fahrfehler zurückzuführen, bei Christoph Moder hatte es wohl nichts mit dem genutzen Fahrzeug zu tun und bei CAS gab es wohl einen Zusammenhang mit dem Wechsel auf die Panzerlenkung (quasi eine spezielle Unerfahrenheit, die ich durch das Evo Ks gut nachvollziehen kann).
Ich gebe Dir Recht - die Dichte in der Stadt und Umland wird spürbar höher, aber bisher konnte ich keine größere Gefährdung als vor einigen Jahren feststellen. Es braucht aber ein "gerüttet Maß" an Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit. Letztere scheint nicht bei allen Autofahrern auf den Verkehr gerichtet. :eek: Sowohl mit Trike als auch VM ist eine mir persönlich ausreichende Akzeptanz da. Warum es den einen öfter und den anderen eher nicht "erwischt" ist mir unklar.
Zu technischen Dingen die ich selbst in der Hand habe machen mir v.a. so "Kleinigkeiten" wie das "einsame" Hinterrad (das Thema werde ich in Kürze technisch angehen), wie auch die teils eingeschränkte Sicht mit der Haube Sorgen. Da sehe ich durchaus die Hersteller in der Pflicht, aber nicht alle nehmen das als relevant wahr.

"Wenn Du schnell sein willst, dann fahre langsam!" könnte man hier für den Verkehr als Motto nehmen - zumindest an den entsprechenden Stellen sollte auch ich selbst öfter mal etwas Druck raus nehmen, denn mit Unfall bin ich am Ende ganz sicher langsamer als ohne Unfall.

Viele Grüße und allen eine unfallfreie Fahrt,
Roland
 
Und das ist nur ein winziger Bruchteil der damit einhergehenden Probleme. Mal abgesehen davon, dass auch der Flugverkehr weiter zunimmt. Und der Radverkehr. Der Fußgängerverkehr auch, und ebenso der Bahnverkehr. Den Schiffsverkehr nicht zu vergessen
Ich frage mich immer wieder: wieviel Mobilität macht Sinn?

Oder jetten wir demnächst zum Kaffeetrinken nach New York.
 
Der Radverkehr steuert den ja gerade entgegen. Wenns alle hetzt Rad fahren müssten, anstatt Auto fahren zu könne, würde die Jahres Kilometer Leistung massiv abnehmen und es sehr ruhig und ungefährlich auf unseren Straßen werden.
 
Bin jetzt alles nur überflogen. War mir zuviel OT...

Christoph, alles nur erdenklich Gute. Danke, dass du dich hier gemeldet hast und ein Zeichen von dir gegeben hast. Gute Genesung. In meinen Augen ein zweiter Geburtstag.....

Gruß
Hans
 
Hallo,

Warum drängt es eigentlich so viele, so schnell wie irgend möglich einen Kommentar/ihre Weisheit loszuwerden?

Ja, warum drängt es uns beide und all die anderen? ;)

sind dabei bestens vor den Elementen geschützt

Ja? Wenn die Sonne durch die Scheibe bollert, helfen auch Klimaanlage oder offene Fenster nicht wirklich. Und starke Niederschläge behindern die Sicht erheblich - ich fahre bei so einem Wetter tatsächlich lieber fahrrad als Auto.

den Deutschen die freie Fahrt für freie Bürger.

Was ist frei daran, von der Autoindustrie gegängelt, abkassiert und eingedost zu werden - abgesehen von einem gewissen Grad an Freiwilligkeit, es zuzulassen?

Und ehe ich es vergesse: Gute Besserung, Christoph, und vollständige Behebung des körperlichen wie materiellen Schadens.

Gruß, Klaus
 
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