Vier Sonnenaufgänge bis Paris — selbst erlebt.
Irgendwie ist der NDR schuld. Genauer gesagt, die Sportclub Story „Vier Sonnenaufgänge bis Paris“ über Claus Czycholl bei PBP 2015 und die Geschichte über Helge Herrmann „Helge und sein Fahrrad der Zukunft“ von 2017. Über letztere bin ich zuerst gestolpert. War fasziniert. Dann Besuch der Spezi 2018. Viele spannende Liegeräder. Probesitzen in einem der ersten Alpha 7. Fühlte sich komisch an. Offene Trikes lagen mir mehr, hatten mich schon lange interessiert. Schnell sollte es allerdings sein. 2019 Kauf einer gebrauchten Windcheetah. Ist Liegerad fahren wirklich was für mich? Ja, schon. Macht Spaß, ist entspannter. PBP 2019 aufmerksam verfolgt. Viele PBP-Videos entdeckt. Die Sportclub Story sowie Tor Hovlands Video von seiner Fahrt mit dem Cruzbike habe ich bestimmt ein halbes Dutzend mal gesehen. Kann ich so etwas auch? Nein, das ist verrückt… diese Distanzen, dieser Schlafmangel. Unvernünftig, geradezu gefährlich. Aber die Faszination blieb. Für Velomobile
und PBP.
Vorgespult auf den 24. August 2023, 8:00 Uhr morgens. Ich habe mit meinem Milan SL gerade die letzte Zeitnahme passiert und rolle den letzten Hügel herunter Richtung Ziel. Schramme ein letztes Mal mit den Fußbeulen über die Bodenwelle, als ich das schmiedeeiserne Tor passiere. An dieser Stelle war ich kurz nach dem Start fast steckengeblieben. Meine Frau macht Fotos, winkt mich aber energisch weiter. Dann ausgiebige Begrüßung am Eingang zum Fahrradpark. Ich habe das Gefühl, mit dem Milan die Einfahrt zu verstopfen, werde nervös. Außerdem bin ich ziemlich erledigt. Aber nach 86 Stunden und 47 Minuten gehöre ich nun auch zu den Verrückten, die Paris-Brest-Paris komplett bewältigt haben, und das innerhalb von 90 Stunden. Es ist wirklich passiert!
Beinahe allerdings wäre ich nicht so weit gekommen. Am gleichen Ort wie
@Sturmvogel, auf dem Rückweg in Carhaix, hatte ich ein ähnliches Problem. Ein körperlicher Tiefpunkt am Ende einer fordernden, bergigen Etappe, in großer Hitze, bei mir verstärkt durch Ernährungsfehler. Zum ersten Mal auf der Tour zu wenig getrunken, nicht auf die Elektrolyte geachtet, nicht auf den Nachschub von Kohlenhydraten, zu viel ins Tempo investiert. Ich fühlte mich beim Einrollen in den Fahrradpark eigentlich ganz ok, konnte aber nach dem Aussteigen kaum laufen, weil mir plötzlich schwindelig wurde. Erst zweieinhalb Stunden später, dank tatkräftiger und sachkundiger Unterstützung eines englischen Teilnehmers, der leider selbst wegen eines Sturzes abbrechen musste, und dank der liebevollen Fürsorge zweier Freunde, die mich spontan genau hier an der Kontrolle treffen wollten, ging es dann langsam weiter und allmählich wieder aufwärts. Mein Körper brauchte eine Pause, Abkühlung, Wasser, Elektrolyte, Nährstoffe. Das musste erst wieder rein und wirken. Wenn ich irgendwo etwas wirklich Wichtiges über PBP und überhaupt Langstrecken-Radfahren gelernt habe, dann genau hier.
So hatte mein PBP-Erlebnis 3 Phasen: Euphorie, Anstrengung, „Hauptsache Ankommen“. Die euphorische Phase lag zwischen dem Start und Tinténiac. Nach 4 Stunden war ich in Mortagne, nach weniger als 7 Stunden (inkl. kurzer Pause in Mortagne) schon in Villaines. Es lief einfach super, und es machte einen Heidenspaß, in der Abendsonne genauso wie im Dunkeln. Ich war mitten in die 80-Stunden-Gruppen hineingefahren, überholte Fahrer aus der E-, aus der D- und einzelne auch aus der C-Gruppe. Die schnellsten 200km meiner kurzen Brevet-Karriere als Durchgangszeit. Ein Velomobil und gute Rahmenbedingungen machten es möglich. So hätte ich gerne weitergemacht!

Dann wurde mir allerdings klar, dass ich viel zu schnell war. Nicht wegen der Krafteinteilung. Freunde aus der Partnerstadt Pacé bei Rennes wollten mich in Tinteniac begrüßen. Um 10 Uhr. Mit dem aktuellen Tempo würde ich Tinteniac zwischen 6 Uhr und 6:30 Uhr passieren. Das ging nicht, das Treffen war wichtig. Die Freunde hatten mir schon vor Wochen immer wieder „bonne route“ und „bon courage“ gewünscht und wollten das natürlich auch persönlich tun. Meine Frau hätte es auch nicht gut gefunden, wenn einfach so „durchgerauscht“ wäre.
Also zu schlafen versuchen? Wenn ja, wann und wo? Villaines schien mir geeigneter. Die haben doch sicher einen Schlafsaal… Zwei Stunden später kletterte ich aber ernüchtert wieder in den Milan. Das hatte gar nicht funktioniert. Also weiter nach Fougères. Im gleichen Tempo wie zuvor. Nur dass ich jetzt spätere Gruppen überholte…
In Fougères immer noch zu früh dran. Wirklich ausgedehntes Frühstück, über 1,5h. Weiter nach Tinteniac, jetzt bei Tageslicht. Flott, weil das einfach mehr Spaß machte. Schöne Wellen dabei. Nur der Nebel vor Tinteniac bremste. Ich musste alle paar Sekunden meine Brille wischen. Ankunft nach brutto 16h. Wenn ich die „Zwangspausen“ abzog, war das bis hier fast noch ein 29er Schnitt. Ich war stolz und fühlte mich prächtig.
Aber die Prüfungen sollten noch kommen. Als ich nach dem Treffen mit den Freunden aus Pacé (und meiner Frau natürlich) wieder anrollte, begann die anstrengende Phase. Das wusste ich in dem Moment noch nicht, aber die Anstiege kamen dichter, die Sonne stieg höher, es wurde immer heißer, der Asphalt wurde rauher und rauher. Von Médréac bis Laurenan ging es eigentlich dauernd bergan. Das Gemeine daran waren die ganz kurzen Abfahrten zwischendurch, bei denen ich jedesmal dachte, ich sei endlich oben. Und dann kam der nächste Buckel, steiler als der vorhergehende. Darauf war ich nicht vorbereitet und das drückte doch mächtig auf meine Stimmung. Nach Loudéac wiederholte sich das Spiel, bis endlich Merléac passiert und die Geheimkontrolle in Canihuel erreicht war. Danach ging es besser.
Kurz nach 19 Uhr in Carhaix. Ungefähr im Plan. Weiterfahren nach Brest (noch 2h Tageslicht) oder, wie
@Nemberch mir geraten hatte, antizyklisch schlafen und nachts weiter? In Carhaix waren die Schlafmöglichkeiten sicherlich viel besser als in Brest, und ich konnte eine Pause gebrauchen. Andererseits würde ich die Aussicht vom Roc Trévezel verpassen. Ich wäre gerne die lange Abfahrt nach Sizun bei Sonnenuntergang gefahren…
Letztlich siegte die Vorsicht. Aus den geplanten 6h Schlaf wurden angesichts der knarrenden Feldbetten im Schlafsaal leider nur 4h, aber immerhin. 7,5h nach der Ankunft, nachts um halb drei, verließ ich Carhaix wieder. Die Strecke nach Brest im Dunkeln fand ich deutlich angenehmer zu fahren als die Abschnitte nach Loudéac und Carhaix. Nur die letzten Kilometer in Brest nervten. Da denkt man, vom Stadtrand zur Kontrolle müsste es eigentlich nur leicht bergab gehen, und dann diese nicht enden wollenden Wellen, in denen man den Schwung nicht nutzen kann! Gut, dass mir niemand beim Schimpfen zugehört hat!
Beim Frühstück gegen 7 Uhr hatte ich Gesellschaft von
@Jupp. Das war nett. Wir haben uns auf der Rückfahrt auch in Loudéac und in Fougères noch kurz getroffen.
Brest mit dem Fahrrad ist wohl nichts für mich. Die Fahrt aus der Stadt heraus war auch nervig. Steile Anstiege, Ampeln, viel Verkehr, und irgendwas hinderte immer daran, den Milan laufen zu lassen. Besonders gerne ignorante Rennradfahrer, die sich anscheinend gar nicht vorstellen können, dass jemand schneller ist und die ganze Straße einnehmen. Immerhin, ich erreichte die Brücke wie geplant bei Tageslicht und konnte das obligatorische „Beweisfoto“ machen.
Die folgende Etappe hatte mir schon im Vorfeld viel Respekt eingeflößt, wegen des anspruchsvollen Profils. Aber an diesem Morgen war ich übermütig, achtete zu viel auf schnelles Vorankommen, gute Ausnutzung meines Schwungs, Schritthalten mit den Rennradfahrern, so gut es halt ging. Viel zu wenig auf meinen Körper, wie ich mich fühlte, wie sich das anfangs so diesige Wetter entwickelte und wie die Sonne immer heißer brannte. Das führte beinahe zum Scheitern. In der Geheimkontrolle Pleyben hätte ich es wohl noch retten können, wenn ich nur eine Pause gemacht hätte. Aber ich hetzte durch. Ich hatte den Freunden gesagt, ich sei wohl um 12:30 Uhr in Carhaix. Der Körper folgte dem Geist, ich kam um 12:25 Uhr an. Und dann holte sich der Körper, was er brauchte. Siehe oben.
Also begann Phase 3, „Hauptsache Ankommen“. Die Erkenntnis, dass man mit der Erfahrung aus 3x200km, 2x300km, 2x400km, 1x600km eben noch kein richtiger Randonneur ist. Da hilft auch kein Velomobil, das man schon ganz gut kennt. „Keep the system going“ sagt Matthew Lee, der Sieger der ersten Tour Divide 2008, im Film „Ride the Divide“. Der Körper muss das bewältigen, und jenseits von 600km war für mich Niemandsland. Diese Bedingungen (Höhenprofil, Temperatur) auch. Zuwenig Respekt vor der Größe der Aufgabe rächt sich.
OK, also Tempo raus, mehr Kühlung, mehr Pausen, besser auf Essen und Trinken achten, genug Schlaf. "Doucement", hätte der Franzose gesagt. Die nächste Etappe fuhr ich ohne vorderen Wartungsdeckel, verspeiste regelmäßig Gummibonbons, trank isotonisch aufgewertetes Wasser (Bonbons und Pulver hatte mir der hilfreiche Engländer überlassen), machte eine lange Pause in Gouarec und aß dort alles, was gesund aussah. So schaffte ich es bis 20:00 Uhr nach Loudéac. Traf wieder auf
@Jupp, der gerade draußen eine Matte ausrollte.
Da in der Brevet-Karte stand, dass ich bis spätestens 7 Uhr in Tinténiac sein sollte, fragte ich mich nun, wie die beste Schlafstrategie wäre. Schlafen in Loudéac war mir zu riskant. Ich hatte Angst, dass die Etappe mir so schwer fallen würde wie auf dem Hinweg. Tinténiac allerdings war mir eigentlich zu weit. Und beide könnten überlaufen sein, was Zeit kosten würde und die Schlafqualität drücken konnte. Auf draußen schlafen hatte ich keine Lust, obwohl ich eine Matte mitführte (die war für den Fall, dass ich in Brest auf Fliesenboden gelandet wäre). Quédillac schien mir der richtige Kompromiss. Nicht so populär, da keine Kontrolle. Kalkulierbar nahe an Tinténiac, und noch vor Mitternacht erreichbar. Also los.
Diese Etappe war seltsam. Ich hatte viele Wellen und viel Mühe erwartet, auf schlechtem Asphalt. Rauhe Straße gab es auch genug, aber irgendwie war es leichter als erwartet und phasenweise fühlte es sich so an, als ginge es ständig nur leicht abwärts, ohne dass wir je unten ankamen. Ich rollte und rollte und dachte dauernd, ich müsse das jetzt gleich mit einem langen, schweren Anstieg büßen. Ohne dass der kam. Ich erkannte auch wenige Punkte wieder. Nun ist es nachts sowieso schwieriger, sich zu orientieren, und das Gefühl für Steigungen und Gefälle schwächelt mangels optischer Kontrolle, aber die Route verlief auch anders als auf dem Hinweg. Begriffen habe ich das erst vor ein paar Tagen, als ich die Tracks von Hin- und Rückweg genauer angesehen habe.
Jedenfalls verlief der Stopp in Quédillac erfolgreich (4h Schlaf, plus 1h für Duschen und den Rest) und morgens um 5:30 Uhr kam ich rechtzeitig in Tinténiac an. So nahe wollte ich dem Zeitlimit nicht noch einmal kommen! Ausgedehntes Frühstück, bis meine Frau mit der Delegation aus Pacé erneut anrückte, um mich aufzumuntern. So frisch wie nach der euphorischen Anfangsphase war ich nicht mehr, aber wieder zuversichtlich. Um 7:30 Uhr sagte ich „au revoir“ und wurde einige Fotos später mit vielen guten Wünschen wieder auf die Strecke entlassen.
Kurz vor Saint-Aubin-d´Aubigné stand die Gruppe dann sogar noch einmal am Straßenrand und feuerte mich an. Ich wurde im Vorbeifahren gefilmt, es gab reichlich Material für die WhatsApp-Gruppe des Partnerschaftsvereins. Sehr lebhaft und sehr lustig. Die Strecke nach Fougères fand ich auch gut zu fahren und gab übermütig wieder Gas. Ich glaube, kurz hinter Gosné auf der Autobahnbrücke über die A84 bin ich mit mächtigem Pedaldruck an
@HurriChristoph vorbeigerauscht, der mir wohl noch irgendetwas von „total schmerzbefreit“ hinterherrief. Recht hatte er, es waren ja noch über 300km.

Ungefähr ab diesem Punkt hatte ich einen „Schatten“, nämlich Dome (Dominic) Deli aus Australien in einem geliehenen(!) WAW älteren Baujahrs (F055). Er konnte zwar auf den schnellen Abschnitten nicht mit meiner Rennsemmel mithalten, das aber an den Anstiegen immer wieder ausgleichen, trotz der technischen Unzulänglichkeiten seines Gefährts und mit Haube! In Fougères beschlossen wir, zusammen weiterzufahren. Das wurden recht kurzweilige Stunden über Villaines bis Mortagne, mit vielen kleinen zusätzlichen Stopps außerhalb der Kontrollen. Wir hätten noch öfter halten sollen, an den vielen Ständen, die an diesem Tag die Straße säumten, mit begeisterten und hilfsbereiten Einheimischen. In La Tanniere zum Beispiel bin ich einfach durchgerauscht, statt mir eine Crêpe im Tausch gegen ein Postkarten-Versprechen zu holen. Wie blöd ist das denn?? Aber immerhin hatte ich in Pervenchères kurz vor Mortagne, in einer kleinen Bar, ein Glas mit dem besten Apfelsaft meines Lebens!

Kaffee-Stopp in Lassay-les-Châteaux.
Auf dem Anstieg nach Mortagne fühlte ich mich beschwingt und kräftig, war dauernd am Überholen und bergauf fast auf Dome´s Niveau. Wir legten Seite an Seite sogar noch einen „Zielsprint“ in Richtung Zeiterfassung hin, unter lautem Applaus der vielen Zuschauer
20:30 Uhr, es wurde bald dunkel. Wir hatten beschlossen, 4 Stunden in Mortagne zu schlafen und erst am frühen Morgen weiterzufahren. Vorher noch etwas essen. Bei mir zeigten sich die ersten kognitiven Ausfälle. Eine Viertelstunde lang konnte ich meine Brieftasche nicht finden, nirgendwo in meinen Sachen, nicht im Schlaafsaal, in der Dusche oder Toilette, bis ich auf die Idee kam, noch einmal in den Milan zu sehen. Dort lag sie mitten auf dem Sitz! Am nächsten Morgen sollte ich es schaffen, eines meiner Mobiltelefone so unglücklich wegzupacken, dass es mehrere Tage lang verschwunden blieb und ich sogar bei den Organisatoren nach Fundsachen fragen musste. Es verbarg sich in einem Kleiderbeutel (wo es nicht hingehörte) und ich hatte es obendrein noch stumm gestellt! So gesehen war es sicher vernünftig, nochmals zu schlafen, statt wie viele andere bis Rambouillet durchzufahren.
Um 2:30 Uhr brachen wir wieder auf. Ich fuhr meist voran, Dome´s Scheinwerfer im Rückspiegel im Blick behaltend. Gelegentlich musste ich warten. Ich hatte mit meiner Lupine auf der Hutze offenbar viel bessere Sicht und konnte entsprechend schneller fahren. Es waren wirklich viele Rennradfahrer auf der Strecke, nicht alle wirklich wach, und die linke Spur wurde mein bester Freund. Immer auf der Hut, dass jemand schlingert oder sich in seinem Heimatland wähnt, wo man links fährt…
Am Ende des Anstiegs aus Longny-au-Perche rächte sich dann, dass Dome und ich keine Mobilfunknummern ausgetauscht hatten. Er kam einfach nicht, und ich hatte keine Ahnung, warum. Ich half erst einmal einem gestrandeten Niederländer, mit meiner Pumpe ordentlich Druck in seinen geflickten Reifen zu bringen. Nach der guten Tat immer noch keine Spur von Dome. Ankommende Randonneure befragt. Ja, da sei ein weißes Velomobil in einer Seitengasse im Ort gewesen. Der würde wohl auf mich warten?? Es half alles nichts, ich musste den Hügel wieder runter. Und den Hügel am Ortseingang sogar wieder hoch, nachdem mir in der Ortsmitte jemand die (falsche) Aussage machte, Dome sei da oben an der Straße. War er nicht.
Es fühlte sich ganz falsch an, gegen den Strom der Lichter anzufahren. Ungefährlich war es im Dunkeln auf der schmalen Straße auch nicht. Nach einer weiteren langsamen Suchfahrt durch den Ort gab ich schließlich auf. 40 Minuten investiert, aber ich musste doch alleine weiterfahren. Dome sollte am Ende eine Stunde nach mir ins Ziel kommen. Er hatte Schaltungsprobleme gehabt und war tatsächlich im Ort auf die Seite gefahren, um sie zu beheben. Offenbar so unglücklich platziert, dass ich ihn nicht fand. Oder ich war noch nicht wach genug. Jedenfalls fand er es nicht schlimm, alleine weiterzufahren. Anscheinend war ich ihm nachts doch zu forsch unterwegs.
Dreux erreichte ich kurz vor Sonnenaufgang. Ein paar Velomobile standen schon da, das von
@norfiets habe ich erkannt. Ich holte mir den obligatorischen Stempel, Wasser, einen Kaffee und zwei Pain au Chocolat und staunte über die vielen Randonneure, die an den Seiten der Halle schliefen. Nach 30 Minuten ging es weiter.
Als der letzte Anstieg, den mein Garmin verzeichnet hatte, hinter mir lag und die Route flacher wurde, ging links im Osten die Sonne auf und beschien die Wolkenformationen. Fantastisch anzusehen! 20 km vor dem Ziel, in Faverolles, verfuhr ich mich ein letztes Mal und machte damit das halbe Dutzend Gelegenheiten voll, in denen ich einen Abbiegehinweis übersehen oder falsch gedeutet hatte. Alle 200 km einmal falsch abgebogen. Besser als mein Brevet-Schnitt bisher, eigentlich. Dann stellte ich noch fest, dass ich nicht mehr rechnen konnte. Wo ich „25 km zum Ziel“ erwartet hatte, tauchte eines für „15 km“ auf. Von KM 1176 (Dreux) bis 1220 (Ziel) sind es 44 km, nicht wahr? Wie kam ich dann am Abend in Mortagne auf 54 km? Kognitive Ausfälle…

Noch 5 km!
Der Rest war einfach. Ich konnte diese wenigen Kilometer problemlos abspulen und mich auf die Ankunft freuen. Der Schlusspunkt einer langen Reise. Unglaublich!
Nachbetrachtung folgt gleich...