Ich hänge mich hier mal mit dran und kommentiere aus meiner Erfahrung mit unserem BTB-Tandem:
Lagerung:
Das Flevo-Lenklager macht das mit, das haben schon einige Knicklenkertandems gezeigt.
Teilbarkeit:
Da wir hier von einem Knicklenker ausgehen, der nicht in der Fahrzeugmitte, sondern in der Captain-Mitte knickt, ist es mit dem Flevo-Konzept zwar relativ einfach, aber das Hinterteil bleibt länger als das Vorderteil. Unser Tandem ist mittig in zwei fast symmetrische Teile teilbar und die beiden Einzelteile können sehr platzsparend nebeneinander hochkant im Keller parken.
Antrieb:
Getrennter Antrieb vereinfacht die Teilbarkeit und ist gerade beim Knicklenker auch kaum anders möglich.
Gepäckmitnahme:
Wo sonst als zwischen den Sitzen beim BTB? Wichtig finde ich die Frage, ob maximal viele Ortliebs an einen Träger passen sollen oder ob es auch spezielle Taschen sein dürfen. Das Tandem meiner Eltern trägt 4 Backroller zwischen den Sitzen, unseres kann vom Konzept her (flachere Sitze, niedriger) nur 2 tragen, hat dann aber viel Platz davor und dahinter. Mit speziellen Taschen kann man diesen Platz natürlich gut ausfüllen.
Federung:
Bin hin und her gerissen. Einfacher und leichter wird's ohne, zumal der lange Radstand schon alles ein bisschen abdämpft. Aber auf schlechten Straßen muss man wegen der zu erwartenden hohen Geschwindigkeiten schon gut aufpassen, kein zu großes Loch zu treffen.
Bremsen:
Es gibt das Konzept der "Notbremse", wo der Stoker halt eine Felgenbremse bekommt, falls die vorhandenen Scheiben nicht ausreichen. Bei vollem Vertrauen in den Stoker würde ich da mitgehen, aber niemals als normale Betriebsbremse.
Stromversorgung:
Naja, BTB-mit-Allradantrieb-spezifisch ist, dass man keinen Platz für einen Nabendynamo hat. Ich schlage an der Stelle einen Felgenläufer vor, der leider nicht lautlos ist, je nach Felge auch mal etwas rutschen kann, aber als Drehstromer am Forumslader ordentlich Leistung auch für Spielereien (siehe oben) bringen sollte und mit dem Pufferakku auch die Beleuchtung bei voller Helligkeit über Hungerstrecken bringt.
Weitere Bemerkungen und Erfahrungen zur Bremse:
Bis man an die Haftgrenze dersVorderrads kommt, hat man schon ordentliche Kräfte auf die restlichen Komponenten aufgebaut. Rein von der Brems
kraft her kommen wir mit der BB7 bisher sehr gut zum Stehen. Ein Knicklenker hat theoretisch den Vorteil, vorn die Gabel als Dreieckskonstruktion aufbauen zu können (siehe Flevoracer), womit man die Bremskraft besser einleiten kann.
Es gibt ja auch
Doppelscheibenbremsen, aber da steht uns dann wohl der Vorderradantrieb im Weg. Scheibe und Kassette auf einer Seite wird eng.
Erkenntnis der letzten Woche in den Alpen: 2x 180mm Bremsscheiben in der BB7 können auch bei 12% und rund 210kg Gesamtmasse sehr schnell langsam machen, ohne an ihr Limit zu stoßen. Dazu muss man sagen, dass ich Trickstuff-Scheiben und -Beläge verwendet habe, dass wir die Beläge nach Anleitung eingebremst haben und die Taktik verfolgt haben, es möglichst lange rollen zu lassen und dann schön knackig zu bremsen. Sowas wie Fading habe ich nie gespürt, auch nach längeren und wiederholten Bremsungen nicht. Die Scheiben waren an den Reibringen hin und wieder dunkel und die Speichen der Scheiben haben rot-blaue Verfärbungen, sind aber nicht verzogen oder ähnliches. Auch alle Kunststoffteile an den Bremszangen sind noch unverformt. Einzig der Rahmen scheint die harten Bremsungen leider nicht verkraftet zu haben, denn er reißt bei der unteren Soker-Sitzaufnahme.
Wenn das geplante Tandem also nicht regelmäßig mit viel Gepäck ins Hochgebirge entführt werden soll und man bei der Steckenwahl ein bisschen auf die Abfahrten achtet, sollten aus meiner Sicht 2x 180mm-Scheiben reichen.