Bearbeitung geht nicht mehr... daher:
Anbei mal ein Rückblick von meiner Seite bzgl. der Rennen selbst.
Freitag - Bergrennen
Wir fuhren, gefühlt 3h zu früh, vom Stadion als Kolonne zum zu bezwingenden Anstieg. Dort konnte man an einer Schule nochmal etwas Wasser tanken (und ablassen), sowie sich vorbereiten.
Ich wusste, dass ich dieses Jahr schlecht aufgestellt bin, was Leistung/Leistungsgewicht angeht. Zudem fahre ich "nur" mit unserer Serien-Touren-Liege. Ich hatte am Mittwoch einen Stufentest (auf dem RR...) gemacht mit einem Ergebnis von 225W FTP. Also versuchte ich diese Leistung in etwa auch am Berg an zu peilen. Auch wollte ich den Start nicht zu hart angehen.
Als dann der Startschuss fiel, fuhr ich sanft mit knapp 400W an und pendelte mich auf 235W ein. Uff, Anstieg ist ordentlich steil, ich schalte runter... *krrkkrkrr* machte es von hinten, Kurbel blockiert -> Die Kette ist zwischen Ritzel und Speichen gefallen. Noch nie passiert an dem Rad, auch danach nicht mehr... grrrr... Anhalten, aufspringen, Kette mit aller Gewalt wieder aus ihrer misslichen Lage befreien und weiter. Aus Angst vor einem weiteren Klemmer fuhr ich dann im zu dicken gang mit "gemütlichen" 60-70rpm an der Kurbel. Defintiv zu wenig um meine FTP auf ner 150er Kurbellänge halten zu können. Die Beine werden schwer, Puls kommt in unschöne Regionen (95% HFmax über 5min kurz nach dem Zwangsstop). Ich muss weiter raus nehmen. Es überholen mittlerweile die ersten VMs, welche 5min später starteten und die drei Trikefahrer vor mir sind außer Sicht. Ich versuche die Leistung oben zu halten, Puls geht wieder Richtung 185bpm, ich sterbe ein wenig... Nach gefühlt 100 Kurven mit anschließendem Anstieg kann ich nun endlich ein Pulk aus Leuten und ein paar Zelte sehen! Das Ziel! Ich gebe nochmal alles was geht, 230W, der Puls erreicht meine HFmax (193bpm), Ziellinie!
Erstmal Luft holen, feststellen das ich echt langsam war und der Leistungsoutput mau. Aber mehr ging einfach nicht, hab gut gelitten.
Platz 78 der Gesamtwertung, Platz 5 bei den Trikes (m).
Nach kurzer Versorgung mit Wasser (danke an die Orga!
) und Aklimatisierung gings dann in einer wilden Abfahrt wieder zum Fuß des Berges und zurück zum Stadion.
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Samstag - Sprintrennen
Sprints... Eigentlich mein Talent. Hier muss ich die Schmach von Freitag punktetechnisch irgendwie wieder ausbügeln. Also vorher warmgefahren, Rad und Schaltung überprüft, Plan gemacht. Das Freitag so lang ging und Samstag bereits so früh startete (5h Schlaf...) trug nicht gerade zur Regeneration bei. Das musste ich auch bei den folgenden Rennen feststellen.
Für 1000m ists einfach : Vollgas und in einer Minute so nahe dem Kreislaufkollaps kommen wie geht.
Für 200m ists etwas schwerer. Nach etwas rechnen wars aber auch einfach umzusetzen : Knapp 150m vor Messstreckenbeginn Vollgas und halten...
Die 4000m hingegen waren eigentlich kein Sprint, da versuchte ich einfach möglichst lange etwa 200W zu halten und sich aerodynamisch zu positionieren.
Start 1000m stehend: Nicht zu hart anfahren, da ich ein ausklicken oder verdrehen des Auslegers verhindern wollte. Moderate 800W die ersten 10s. Dann merke ich aber schon wie die Beine bereits zu machen. Mist, Freitag wahr vielleicht doch zu sehr "draufgehauen" für den Kreislauf. Egal, versuchen die Leistung oben zu halten. Das anfeuern der Zuschauer half da definitiv. Nach knapp 90s konnte ich gerade so die 200W halten. Ich erreichte 47km/h in der Spitze, fiel gegen Ende auf 39km/h ab. Puls lag wie festgenagelt auf 170bpm. Klares Zeichen das mein Körper noch mit gestern zu kämpfen hatte. Mist, nicht so gelaufen wie gehofft. Schnittleistung nur 360W über die 90s.
Platz 80 der Gesamtwertung, Platz 4 unter den Trikes. 41,2km/h Schnitt
Start 200m stehend: Das muss jetzt aber besser klappen als die 1000m! Der Plan war festgelegt, der Startzeitpunkt rückt näher.
Werner winkt lässig das ich starten kann und ich fahre möglichst sanft an. 1300m Anlauf ist mehr als genug für ein Trike, also Körner sparen. Ich rolle mit gemütlichen 150W Richtung Messstrecke, fange 500m davor an auf 190W zu erhöhen und 150m davor so hart wie möglich anzutreten.
Mit 130er Trittfrequenz erreiche ich nochmal die 700W, kann diese aber auch nur etwa 10s halten. Aber die Strecke ist kurz... Ich erreiche ziemlich zeitgleich mit dem ersten Messpunkt meine Maximalgeschwindigkeit von 54km/h. Jetzt heißt es HALTEN! Nach gut 30s ists vorbei, immerhin noch 507W im Schnitt.
Platz 77 in der Gesamtwertung, Platz 4 unter den Trikes. 51,6km/h Schnitt (Was zeigte, dass das Timing ansich passte)
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Von der Beschleunigung in den Sitz gedrückt!
Nun langsam ist etwas die Luft raus, ich freue mich aufs Mittag und man zerstreut sich.
16Uhr, die 4000m stehen an. Auch hier heist es "Schadensbegrenzung". Ich hab wenig Leistung, das Rad ist aber ansich nicht langsam. Also hart anfahren, schnell auf Reisetempo kommen, halten.
Ich höre ein "GO!", ich trete mit über 900W an, pendle mich schnell bei 38-39km/h und 200W ein. Schneller wirds nicht. Ab 2/3tel der Strecke merke ich, dass noch ein paar Körner über sind, ich beschleunige auf 40 und radel dem Ziel entgegen.
War gar nicht so hart wie befürchtet...
Platz 87 der Gesamtwertung, Platz 4 unter den Trikes, 38,5km/h Schnitt
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Meine Frau und ich beschließen direkt zum Hotel zu fahren um ein bisschen runter zu kommen bzgl. dem Rennen am Sonntag und wir kurbeln gemütlich die 10km zurück.
Sonntag - 100km
Die 100km, die "Königsdisziplin" an diesem Wochenende. Hier war mein Ziel einfach zu überleben... Ich bin dieses Jahr nur ein mal mehr als 1,5h am Stück Rad gefahren und das im Gammelmodus. Ich befürchte Ausfälle div. Körpersysteme, daher piano angehen lassen.
Als wir früh an der Strecke ankamen, waren die meisten schon da und bereiten sich vor. Anhand der ersten "Testrunde" hinter dem Safety Car schätzte ich, dass die schnellsten VMs die 100km in etwa 2h schaffen werden. Anhand dessen setzte ich meine Zielleistung auf etwa 160W. Auch packte ich keine Gels o.ä. ein, da ich mich in den 2h nicht "leer fahre" von den KH her.
Der Start rückt näher, ich sortiere mich etwas weiter hinten ein, da vorn ordentlich Gedränge war.
"3...2...1... LOS!"
Das Rennen startete, es gab ordentlich Gedränge, es sortierten sich die verschiedenen Geschwindigkeitsklassen...
Relativ schnell holte ich die etwas langsameren Trikefahrer/innen ein und hielt Ausschau nach passendem Windschatten. Ich hangelte mich etwas durch, probierte an vorbeifahrenden Einspurern dran zu bleiben. Aber bei teils 45km/h war das aussichtslos über die 2h. Aber ohne Windschatten werde ich an dem Tag nix reißen können. Die Tandems kommen in Sicht! Ich bleibe etwas auf dem Gas, hole sie ein und häng mich dran. 33km/h.. uff, etwas zu langsam würde ich meinen. Ich warte auf besseren Windschatten.
Kurz darauf fährt Eddy vorbei, ich hänge mich ran. 40km/h... Knackig, aber machbar. Er fährt die Kurven SEHR langsam, ich kann das zum erholen nutzen. Man grooved sich ein. Leider kann ich keine Führungsarbeit übernehmen an dem Tag, dafür fehlt einfach die Leistung. Eddy hält die Geschwindigkeit in der Ebene solide, irgendwo im Bereich 38-39km/h. Ab da schien mein Hirn seine Versorgung etwas herunter gefahren zu haben, ich kann nicht mehr wirklich sagen in welcher Reihenfolge nun die Wechsel der Windschattenspender war.
Die Tandems holten wieder etwas auf. An der Kurve kurz vor der Zieleinfahrt verloren Eddy plötzlich die Kontrolle und machte einen Highsider. Ich konnte noch ausweichen und fragen ob alles ok ist, was er zum Glück mit "Ja" beantwortete.
Ok, also erstmal alleine Weiter... Lang dauert es nicht, dann zogen die zwei Tandems wieder vorbei. Aber diesmal mit Anhang : Der Aufrecht-Trike-Fahrer im im Schlepptau! Ok, perfekt, ich klemmte mich ran. So konnte ich einige Runden SEHR entspannt bei etwa 34km/h und mit etwa 100W ausruhen. Plötzlich sehe ich Eddy wieder im Rückspiegel auftauchen... Nicht schlecht nach dem Sturz! Ich klemmte mich, wieder, ran und die Fuhre lief weiter mit etwa 36-37km/h und 160W.
(ich bin versteckt hinter dem Upright-Triker)
Ein Blick auf die Rundenzahl sagte, dass jetzt etwa 3/5tel des Rennens rum sein müssten. Also "nur" noch 40min so weiter, dann ist es geschafft.
In der Entfernung tauchte plötzlich eine Schlange Trikes auf... Das müsste das Mittelfeld (der Trikes) sein! Diese scheine ich also überrundet zu haben.
Wir fahren an der kleinen Gruppe vorbei, da versucht sich Dave mit dran zu hängen. Ok, er scheint doch deutlich fixer zu sein als der Rest der Gruppe, den habe ich wohl nicht überrundet. Das bewahrheitete sich auch am Ende. Dennoch konnte er nicht folgen und ließ nach etwa einer halben Runde abreißen.
Also ging es dann noch mehrere Runden ziemlich gleichmäßig weiter.
Mir wird zugerufen "Letzte Runde!" kurz nachdem ich die Ziellinie überquert habe. Die Anspannung steigt nochmal etwas. Jetzt nur nichts versauen.
Ein Blick in den Rückspiegel verwunderte mich etwas: Die Tandems, inkl. des Aufrecht-Trike-Fahrers tauchten kurz hinter uns nach der Kurve auf. Mist! Keine 100m später setzten sie zum überholen an. Ich musste da dran bleiben! Also nochmal die Reserven mobilisiert, auf 42km/h beschleunigt und die Lücke zugefahren. Eddy konnte nicht mitgehen und musste abreißen lassen.
Es ging knackig weiter mit gut 38km/h.
Nächste Kurve, die letzte vor dem Ziel. Der Aufrecht-Trike-Fahrer zieht raus und versucht der Gruppe davon zu fahren, was tatsächlich auch gelang. Ich hing mich hinten ran und wir fuhren dem Ziel entgegen. Er reduzierte langsam die Geschwindigkeit, meinte ich solle vor fahren... Ich ahne was er vor hat. Also übernahm ich die Führungsposition in der kleinen 2er Gruppe, fuhr aber absichtlich leicht unter Zielleistung um ein paar Körner zu sparen. Denn kurz vor der Zielkurve kam ein kurzes "Ok, lets go" von hinten und er trat an. Ich konnte nochmal 600W mobiliseren, zog auf 42km/h an und nahm die Kurve möglichst scharf.
Ziel!
4.!
Geschafft. Was ein Rennen. Anstrengend, abwechslungsreich, fair. Auch wenn ich leider nur schnorren konnte.
Platz 80 Gesamtwertung, Platz 4 Trikes, 34,8km/h Schnitt
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Gut durch gings dann zurück zum Stadion zur Siegerehrung.
Dort hingen dann auch nach kurzer Zeit bereits die Ergebnisse des Rennens, sowie der Gesamtwertungen.
Platz 86 Overall und Platz 4 in meiner Kategorie, ganz knapp vor Dave.
Alles in Allem ein richtig unterhaltsames, wenn auch für mich wenig erfolgreiches, Wochenende. Orga, Teilnehmer, Zuschauer, Helfer. Alle machten das Event zu einem meiner Highlights dieses Jahres. Ich wüsste kaum was man besser machen könnte! Danke dafür
Ich freue mich riesig auf nächstes Jahr, auch wenn ich da nicht "Dabei sein ist alles", sondern "Erster Platz werden!" als Ziel definiere.