Der Campingplatz hat zügiges WLAN, ich kann euch auf die Reise auf den legendären Mont Ventoux mitnehmen!
Noch im Südwesten des Berges Richtung südlichem Aufstieg:
An dem Schild hätte man stutzig werden können:
Und da kam die Sperrung, kein Durchkommen mehr. Ich fragte den Uniformierten, ob der Nordanstieg frei sei, also aus knapp 600 Höhenmetern wieder runter.... Pffff.
Jetzt nordwestlich des Berges:
Hier ein Versuch die Steigung zu visualisieren. Auf der Nordseite warfen die Bäume teils noch etwas Schatten. Ich beäuge kritisch die Restmenge meiner Flüssigkeit...
Die Kilometersteine mit Angabe der Höhe und verbleibenden Kilometern sah man nur langsam an sich vorbei ziehen....
Bei dem Anblick musste ich schlucken, soweit das mit trockenem Mund ging: Gefühlte 45° nach oben sieht man knapp 250 Höhenmeter unter dem Gipfel den Turm, davor laufen noch in Serpentinen die Straßen vorbei, langsam rollen die Rennradler hoch. Hier war dann kein Schatten mehr und es wurde zur Kopfsache...
Er kommt näher. Die Sohlen brennen, es gibt kaum Änderung im Tritt, meine Übersetzung 39-36 an einem 584er Hinterrad erweist sich für mich als grenzwertig. Ich muss den Druck hoch halten, damit ich mit der Trittfrequenz nicht einbreche...
Verkehrschaos lenkt ab, viele Autos und Wohnmobile quetschen sich hoch, das hat sicherlich mit dem Marathon-Event zu tun.
Oben ist jede Menge los, ich wünsche mir Ruhe um meinen Erfolg genießen zu können. Ein kleiner Shop hat kalte imperialistische Koffeinbrause, das sollte die Stimmung etwas anheben können. Mein Velomobil wird begafft, beklopft, begrabscht, ich will genervt weg... :/
Zu allem Überfluss zischt plötzlich mein tubeless-Vorderrad links, ich finde ein Loch, positioniere es unten und die Milch verschließt es rasch. Wird es die Abfahrt halten? Mein Vertrauen in die Tubeless-Technik ist unsere Tour über noch größer geworden, die Luft hält. Ich habe nur Anfangs ein Wohnmobil vor mir, kann das überholen und habe dann freie Abfahrt. Die 70er mit Kühltürmchen von Gingko zeigen sich auch bei meiner vorsichtigen, viel bremsenden Fahrweise als standfest, ich habe nie fading und ich genieße eine lange Abfahrt. Davon habe ich leider keine Bilder, ich wollte sicher unten ankommen
Die restlichen Kilometer zum Campingplatz sind perfekt um die Beine auszufahren. Ich denke an meinen vor zwei Jahren verstorbenen Vater, der ein riesiger Tour-Fan war und unsere Tour mit riesigem Enthusiasmus verfolgt hätte. Ich habe auf dem Mont Ventoux ein Steinchen eingesammelt, das ich an seinem Grabstein hinterlegen werde...