Gestern war ein komischer Tag. Geplant war ein Treffen am Regattaturm am Baldeney-See um 15:30 Uhr. Das Wetter sollte durchwachsen sein und am Seeufer bläst immer ein ordentlicher Wind. Also habe ich zusätzlich zum Gastgeschenkt ein Handtuch, einen Trainingsanzug und ein Ersatzshirt eingepackt. Dazu noch ein paar Schuhe, damit ich beim Grillen nach dem Treff nicht immer so auf der gefliesten Terrasse herum klappere mit den Cleats. Die Büchse war hinter dem Sitz so voll gepackt, daß in den langsamen Gängen die Kette an der stark belasteten Abdeckung geschliffen hat.
Bis zum Treffpunkt sind das ist von mir aus ca. 19 km Luftlinie. Nach Routing 22 km und ein bisschen was. 2 heftige Steigungen und dann gaaaaaanz weit bergab bis runter zur Ruhr. Also habe ich einen Schnitt von 20 geschätzt.
Ochjo, Mittagessen ist durch. Noch ist es zu früh, aber ich kann ja schon mal losfahren. Irgendwie hat mein Kopf noch gesagt: „Is´ja noch satt Zeit. Ich fahr´mal ganz ruhig.“ Nun, der Körper hat das ignoriert: nach dem ersten Berg war ich nass geschwitzt. Auf der folgenden Abfahrt hat mich eine Seitenwind-Böe bei 60 km/h fast gegen eine Verkehrsinsel geblasen.
Dann rauf nach Wülfrath und weiter nach Velbert. Von nun an geht es bergab. Die Trasse endet in Essen-Kettwig am Südufer der Ruhr. Rüber über die Hauptverkehrsstrasse zum Nordufer und dann nach Osten oder erst mal am Südufer weiter nach Osten nach Essen-Werden und zum See? Die Entscheidung fiel wegen roter Ampel gegen die Hauptverkehrsstrasse und zugunsten „weiter nach Osten“ aus. Fehler!
Erst kommt das Stauwehr am Westende des Baldeney-Sees. Das ist nicht fahrbar, da nur über Treppen zugängig. OK, also weiter nach Osten. Am Baldeney-See entlang. Und weiter. Und dann über die Brücke nach Norden und dann über einen fiesen Kiesweg mit vielen Fußgängern wieder nach Westen. Ich habe auch da nicht einen auf Spazierradler gemacht und versucht, auch auf Kies und wassergebundenen Wegen Gas zu geben. Das hat ordentlich gescheppert im VM unter der Haube. Nach kurzen Abstechern vom ufernahen Rad/Fußweg auf die Strasse und zurück bin ich endlich am Regattaturm. Aussteigen, die Büchse durch die Nur-Fußgänger-Zone ziehen und hin zum Ufer. Kurzer Blick auf die Garmin-Uhr. Tracking gestoppt und gespeichert.
46,62 km und 239 hm in 2:09 Std. MOMENT 2:09?
Dann kommt von selbst wieder die Uhrzeit. 16:08. Aus dem geplanten reichlichen Vorsprung sind fast eine dreiviertel Stunde „zu spät“ geworden.
Die üblichen Verdächtigen fanden das geparkte VM gut. Blagen, die mal an der Haube rappeln mußten. Kind: „Mamaaa, was ist das?“ Rappelrappel. Ich: „Ey, nimm deine Flossen da weg!“ K: „´tschuldigung…“
Ältere Herrschaften, die mit verrenktem Hals durch die Fensterchen gucken wollten. „Sitz da einer drin?“ „Nee, ist doch zu klein. Ob das ferngesteuert ist?“ „Och, guck mal: da ist ein Fenster zum durchschauen. Da kann man drin sitzen.“
"Das ist ja viel zu eng!"
Klar, wenn das ein Mensch mit deutlicher Untergröße sagt.
"Viel zu gefährlich. Da muß mindestens ein Fähnchen dran!" (Ja, auch der Klassiker war wieder zu hören...BINGO!)
Damenduo: „Ist das Ihr tolles Gerät?“ (Pfui!) Ich: „Ja.“ Damenduo: „Wo kann man den sowas mal leihen?“ Ich: „In der Nähe von Bremen zum Beispiel.“ Damenduo: „Ach, sie kommen jetzt aus Bremen?“….
Älterer Herr: "Ist da ein Motor drin?" Ich: "Nee, der steht noch daneben und spricht mit Ihnen." Denkpause. Dann haben wir zusammen kurz gelacht.
In Zukunft werde ich mir auch mal einen Spaß daraus machen, einige Fragen unsinnig zu beantworten. Gerade die zu den eher scherzhaft gemeinten Aufklebern auf dem VM.
Wie den hier: „Ach, da steht Rolls Royce. Ähm, Entschuldigung, ist das ein Rolls Royce?“ „Ja.“ „Och.“
Oder den: „Hier steht 160km/h maximal. Fährt das echt so schnell?“ „Ja.“ „Och.“ Danach von mir ein erklärendes Augenzwinkern und die Welt ist wieder in Ordnung.
Apropos Planung: mir war die Mitnahme auf einem Hänger angekündigt bekommen, da nach dem Treffen am See ja noch ein zweites Event nahmens „Grillen“ angesagt war in den Hügeln von Essen. Kurz: NÖ. Kein Hänger. Also wieder rein ins DFXL und die restlichen 4,9 km mit 82 hm auf den letzten 2 km auch noch abgerissen. Aber zuvor ging es noch etwas bergab: B224, linke Spur. Fiat Panda versägt. Tschacka!
Das Grillen war super und lecker und nette Gespräche und so. Der Nachwuchs der Gastgeber durfte mal auf einer zusammengerollten Decke im DF sitzen und wurde durch die Gegend geschoben. Intuitiv hat er Lenkung und sogar die Bremse genutzt was beinahe mein Kinn zu nah an den Buckel des DF gebracht hat. Der Zwerg war so begeistert: der wird auch mal ein VMler.