Du bist ein Velomobilist, wenn ...

...wenn dir folgendes passiert:

Eiskalte Nacht. Du fährst stoisch eine langgezogene Steigung im hessischen Bergland hinauf, außer dir kaum jemand unterwegs. Ein Kauz ruft durch die Dunkelheit. Das hat zwar nichts mit der Story zu tun, aber es erhöht die Spannung.

Aus dem Augenwinkel beobachtest du auf einmal ein pulsierendes, rotes Licht hinter dir. Etwa alle 3 Sekunden wird es heller, dann wieder dunkler. Nicht abrupt, eher so wie hoch und runter gedimmt. Sehr gleichmäßig. Du brauchst eine Weile, um zu begreifen, dass es nicht von einem Fahrzeug hinter dir kommt - es ist ganz nah! Es muss mit deinem Velomobil zusammen hängen!

Für einen kaputten Blinker ist es zu langsam, der Summer summt ja auch nicht. Außerdem ist es rot und diffus. Wackelkontakt zum Rücklicht? Unwahrscheinlich, dessen Reflexion in den Leitpfosten ist klar, hell und beständig. Es wird etwas steiler, einen Gang runter, stärker reingetreten. Das Blinken wird auch schneller, aber es ist immer noch viel langsamer als deine Kadenz. Zusammenhang? Fehlanzeige! Alle elektrischen Kreise im Kopf nachvollzogen - keine Erkenntnis!

Ein Kauz ruft durch die Dunkelheit. Das hat zwar nichts mit der Story zu tun, aber es erhöht die Spannung.

Irgendwann fällt der Groschen pfennigweise! Einatmen - ausatmen - einatmen - ausatmen. Und antizyklisch dazu fegt ein Kondenswölkchen deiner Atemluft an den Rücklichtern vorbei...
 
Genau; wenn man nur die Schwerkraft betrachtet, ist die ideale Kurve die Brachistochrone, eben eine langgezogene Delle.

Ja. Die Brachistochrone kann man analytisch berechnen, aber dort gibt es weder Antriebskraft noch Reibung. Für ein reales Szenario muss man es wohl numerisch berechnen.

Eine konstante Tretleistung könnte man wohl als zusätzliche Energie betrachten, also wie einen zusätzlichen Höhenunterschied zwischen Start- und Endpunkt. Aber bei gezielt eingesetzter Tretleistung geht das nicht mehr, und die Reibung gibt es ja auch noch, und sie ist ebenfalls geschwindigkeitsabhängig.

Klingt sinnvoll. Die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit bei gegebenem Energieeinsatz erreicht man ja nicht durch eine hohe Maximalgeschwindigkeit, sondern indem man möglichst wenig langsam fährt. Also am Anfang kurz reintreten, um schnell auf Tempo zu kommen, und am Ende reintreten, damit die Geschwindigkeit möglichst wenig einbricht.
Habe zu diesem Thema heute das hier gefunden (hoffe, es ist jetzt kein Doppelpost):
Der Schwerpunkt des Videos liegt zwar auf dem Vergleich VM vs. Rennrad im welligen Gelände, aber er erklärt auch sehr schön die physikalischen Hintergründe.
 
Der Schwerpunkt des Videos liegt zwar auf dem Vergleich VM vs. Rennrad im welligen Gelände, aber er erklärt auch sehr schön die physikalischen Hintergründe.
Das Video gefällt mir gut.
Als Deutscher muß ich aber auch mal etwas meckern: der Rollwiderstand blieb unerwähnt und über durchgezogene Linien fährt man nicht.:whistle:
 
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