... den Atem des Teufels gespürt ...

AW: ... den Atem des Teufels gespürt ...

Heute lerne ich: wenn Du nicht verrecken willst, fahr halt mit dem Auto ins Büro.

Hmmm. Mein Erlebnis gestern: Mit dem Auto auf dem Weg ins Büro weil erkältet und hustend. Auf freier Landstraße mit Tempo 90 unterwegs, eine Frau mit vernünftigem Sicherheitsabstand hinter mir. Aus einer Landstraße, die stumpf auf unsere trifft, kommt ein Auto herausgeschossen. Ich habe es vorher gesehen, klar, da fahren immer wieder Autos, nur halten die , bevor sie auf die vorfahrtsberechtigte Straße einbiegen. Der Fahrer dieses Autos fuhr aber mit Schwung um die Kurve, was die Reifenhaftung hergab und als ob es uns nicht gäbe. Wir hatten Glück und er kam genau zwischen uns heraus, wobei er die Frau hinter mir fast in die Wiese gedrängt hat. Wäre der mir mit seinem Audi A6 in die Seite gefahren, würd ich heut sicher nicht zu hause vor dem Rechner sitzen, ganz egal ob ich im Clio oder im Quest unterwegs war.

Wir sind alle auf der Straße stehengeblieben, haben durchgeschnauft und er hat sich entschuldigt. Er hatte einfach einen Aussetzer, hat gar nicht geschaut. Danach war er auch recht langsam unterwegs, hat ihn wohl auch geschockt.

Es ist nicht die Frage ob, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir hier im Forum einen Nachruf lesen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.

Ich fürchte, du hast Recht. Das ist einfach eine Frage der Statistik, irgendwann passiert was. Aber ist das ein Grund, nun selbst nur noch mit zwei Tonnen Blech sich ins Getümmel zu stürzen? Eine vernünftige Fahrweise, eine gute Beleuchtung, eine gut sichtbare Farbe, das kann man alles selbst beeinflussen. Ein Quentchen Glück braucht man aber trotzdem noch.

Aber obwohl ich schon einige Male kriminell überholt worden bin, hatte ich dabei eigentlich nie das Gefühl gehabt, gefährdet worden zu sein. Gefährdet haben sich die Überholenden immer selbst und den Gegenverkehr, nie mich. Aber auch solch einen Frontalcrash auf der Gegenfahrbahn möchte ich nicht aus nächster Nähe erleben. Und wahrscheinlich hat man dann im Fall der Fälle doch immer das Gefühl, dass man der eigentliche Grund für den Tod von ein, zwei, drei, ... Menschen war, obwohl natürlich der Überholende diese Schuld ganz alleine trägt. Sorry für's Abschweifen...

Allzeit gute Fahrt,
Martin
 
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Weil der Frust gerade seinen Höhepunkt hat und der Rotwein nicht weiterhilft, noch ein kleiner Nachtrag:

Es ist ein großer Zufall, dass alle, die hier gerade mitlesen, noch am Leben sind. Seid Euch dessen bewußt! Als Radfahrer hat man es nun mal nicht selbst in der Hand, ob man lebend zu Hause ankommt. Darüber bestimmen andere, ungleich stärkere Verkehrsteilnehmer. Darunter auch Blinde, Halbhirne und A........er.

Wer das ernsthaft anzweifelt und/oder nicht akzeptieren will, sollt diese Woche das Rad einfach mal stehen lassen und gründlich darüber nachdenken.

Oder man gibt dem Zufall gedankenlos weiterhin seine Chance und fährt wieder Rad ... ?

Keine Ahnung - Andreas
 
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Danke für den Zuspruch Martin. Ich weiß zwar nicht, ob ich wie geplant gleich morgen wieder mit dem Quest fahre, aber irgendwann legt sich das bei mir wieder. Klar kannste auch im Auto umkommen. Aber auf dem Rad "sehen" Dich geschätzte 30% erst gar nicht, das Thema hatten wir hier ja schon ausführlich. Der Rest ist dann halt Glückssache und nicht mehr unter unserer Kontrolle. Genau das macht mich gerade wahnsinnig.

Grüße - Andreas
 
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Ich hatte im Auto und auf dem Motorrad schon weit mehr und gefährlichere Situationen als auf dem Rad.
Es ist überhaupt kein Zufall dass ich noch lebe, jedes Jahr kommen zig Millionen Deutsche durch, ich war bisher einer davon.
Wenn man nicht mehr Rad fährt wird man halt vom Blitz getroffen. Das Leben endet meist tödlich, damit muss man sich abfinden und n bischen auf sich aufpassen. Aber dass es absolute Sicherheit gibt sollte man sich gar nicht erst einreden.
Auch wenn der Verkehr in seiner derzeitigen Form absoluter Wahnsinn ist.
Vielleicht ändert sich das ja jetzt mal. SUVs werden teilweise schon mit Verlust verkauft um sie endlich loszuwerden.

Schönen Gruß an alle anderen Überlebenden
Felix
 
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Also Andreas, ich kann gut verstehen, dass dir deine Erlebnisse zu denken gaben, doch meiner Ansicht nach schränkst du die Gefahren gerade durch diese akut erlebten Bedrohungen zu sehr auf Unfälle ein.

Sicher, die Teilnahme im Verkehr birgt ein gewisses Risiko, das wir zwar zu einem vergleichsweise großen Teil selbst beeinflussen können, der Rest aber ist einfach Glücksache, Schicksal oder wie du es nennen willst.

Nur: die größten Bedrohungen für unser Leben gehen nicht vom Verkehr aus. Auch nicht von irgendwelchen Giftstoffen in der Luft oder in der Nahrung, sondern schlicht und ergreifend von unserer bewegungsarmen Lebensweise kombiniert mit zum Teil katastrophal falscher Ernährung und nicht zuletzt durch u.a. gerade auch durch die genannten Faktoren unterstützte/verstärkte negative innere Einstellung mit Frustgefühlen, unterdrückten Aggressionen, Hass, etc...

Klar gesagt: Die meisten Menschen sterben derzeit an Herz- und Kreislaufkrankheiten, die sich durch mehr Bewegung, sinnvollere Ernährung und Verbesserung der inneren Einstellung oft nicht nur deutlich lindern, sondern in vielen Fällen komplett vermeiden ließen. Und vorher leiden sie oft noch lange Jahre an allen möglichen degenerativen Erkrankungen, die ebenfalls zum großen Teil durch die Lebensweise verursacht/verstärkt werden.

Ich nehme da mal mich selbst als Beispiel: Ist zwar Spekulation, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ohne das regelmäßige Radfahren deutlich schlechtere medizinische Werte hätte, vor allem aber wäre ich wesentlich unausgeglichener, anfälliger für Depressionen und Stimmungsschwankungen, für die üblichen Wehwehchen, angefangen vom Schnupfen bis zu schwereren Infektionen, usw...

Es sollte eigentlich kein Geheimnis sein, dass Menschen mit angeschlagener Gesundheit bzw. mangelnder körperlicher und mentaler Fitness im Verkehr sowohl stärker gefährdet sind wie auch andere stärker gefährden.

Mein Blutdruck z.B. ist völlig in Ordnung, zu hoch jedenfalls nicht, das rührt nicht zuletzt daher, dass ich auf dem Rad die Möglichkeit habe, mir Stress und andere belastende Erlebnisse buchstäblich vom Leibe bzw der Seele zu "strampeln". Das empfinde ich nicht nur als extrem wohltuend, sondern in letzter Konsequenz als lebensverlängernd. Und zwar in einem Ausmaß, dass die existierende Bedrohung durch mögliche Unfälle mehr als aufgewogen wird.

Der Mensch im Auto mag sich dagegen sicher fühlen, doch in Stress-Situationen bleibt ihm nicht viel übrig, als die ganze Galle runterzuschlucken und sich damit auf Dauer selbst zu schädigen.

Apropos "sicher fühlen". Trifft exakt zu, und zwar umso mehr, je größer die Karre ist. Und genau das ist auch das Fatale daran, denn zwischen sicher "fühlen" und sicher "sein" besteht eine kleine Diskrepanz. Ich selbst bin davon überzeugt, dass mich genau dieses Gefühl der Unsicherheit, das Bewusstsein, der "Schwächere" zu sein, schon einige Male vor Übel bewahrt hat, einfach deshalb weil ich dann vorsichtiger war und es nicht darauf ankommen ließ. Dass diese Einstellung natürlich auch für die Mitmenschen besser ist, erwähne ich nur am Rande, interessiert sowieso nur Altruisten. :D


Es ist nicht die Frage ob, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir hier im Forum einen Nachruf lesen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.
Mag sein, durchaus wahrscheinlich sogar, um ein gewisses Risiko kommen wir nicht herum. Möglichererweise bin ich es ja sogar selbst, wer kann das schon wissen?

Für den Fall aber, dass ich es bin, dann lasst euch bitte prophylaktisch eines sagen: Selbst wenn ich morgen draufgehe, dann hat sich für mich das Radfahren "gelohnt", sprich: ich habe soviel an positiven, aufbauenden und beglückenden Erfahrungen dabei gehabt, dass ich bereit bin den Preis dafür zu zahlen, so es denn sein muss. Was ich natürlich nicht hoffe, ist ja klar. :D

Selbst mal angenommen, ich hätte auf andere Weise, z.B. durch die Benutzung eines SUV, länger gelebt, ja glaubt ihr denn ich hätte es darauf abgesehen rein quantitativ möglichst lange zu leben? Nein danke.

Das Radfahren - gerade auf dem Liegerad - hat meine Lebensqualität in einer für mich derart ungeahnten Weise erhöht, dass ich nicht bereit bin, es für ein bisschen mehr an (eingebildeter) "Sicherheit" einzutauschen.

Zu dieser Lebensqualität gehört für mich übrigens auch, meinen fundamentalen Überzeugungen entsprechend leben zu können, und das Radfahren hat daran wesentlichen Anteil. Darauf werde ich ganz sicher nicht freiwillig verzichten.

Radfahren funktioniert weder auf Radwegen, noch auf der Strasse.
Radfahren funktioniert im Prinzip überall, ist aber leider manchmal mit Gefahren, viel öfter aber mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden, gerade auf Radwegen, wo ich oft überproportional langsam und vorsichtig unterwegs sein muss, um das Risiko zu minimieren, das in einem mehr aufs Radfahren ausgerichteten System praktisch nicht existent wäre.

Damit werden wir wohl auch noch eine Weile leben müssen, und ja, einige werden dabei auch draufgehen, nur, wie gesagt, es gibt gefährlichere Dinge als Radfahren und man hat das Risiko selbst in einem weiten Bereich im Griff.
Hundertprozentige Sicherheit gab es nie und wird es nie geben, in keinem Bereich des Lebens.


Ich habe keinen Bock mehr.
Dann ist es vielleicht wirklich besser, wenn du das Radfahren solange sein lässt, bis du wieder eine positivere Einstellung dazu gefunden hast. Derartige negative autosuggestive Prophezeiungen haben die fatale Tendenz, sich selbst zu erfüllen.

Die umgekehrte, völlig sorglose Unbekümmertheit à la "Mir passiert schon nichts!" wäre natürlich genauso gefährlich. Die Gefahren existieren durchaus, wer sie verleugnet, macht sich was vor. Nur plädiere ich dafür, sie im größeren Kontext zu sehen und eben nicht nur auf Unfälle einzugrenzen. Die eigentlichen Bedrohungen kommen von anderer Seite, das habe ich jetzt hoffentlich plausibel genug dargestellt.

Gute Fahrt, womit auch immer.
 
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Es ist nicht die Frage ob, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir hier im Forum einen Nachruf lesen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.

Radfahren funktioniert weder auf Radwegen, noch auf der Strasse. Wir sind zusammen mit den Fußgängern die schwächsten im Verkehr mit allen damit verbundenen Konsequenzen. "Aufpassen" und "vorsichtig sein" - darüber kann ich nur wiehern wie ein Ackergaul! Seid doch bitte jetzt mal für einen kurzen Moment ehrlich: wer daran ernsthaft glaubt, belügt sich selbst in einem so hohen Maße, daß er hier und jetzt gleich mal in sich gehen sollte! Der Tod sucht sich eine Ursache, formulierte mein früherer Hausarzt.


Ich habe keinen Bock mehr.

Bleibt gesund!

Andreas

Hallo Andreas
die Gefahr dass einen etwas passiert ist leider immer gegeben.
Man braucht nur Radio zu hören. Da sind in jeder Woche genug Nachrichten von Unfällen mit schweren Verletzungen und Toten.
Aber die einzige Möglichkeit das zu vermeiden währe gar nichts mehr zu tun und dann zu hoffen dass der Zufall nicht doch noch einen Weg findet.
Ich lasse mir von der Möglichkeit eines Unfalles nicht die Freude am Radfahren verderben.
Ich hoffe für dich das sich dein Frust bald wieder legt und du wieder Spaß am Ouest fahren findest.
 
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Hallo Andreas,

ich kann Dich gut verstehen, ich denke ab und zu passiert vielen Menschen etwas ähnliches.

Mir kommt da das folgende Zitat von Erich Kästner ins Gedächtnis:
Wird's besser? Wird's schlimmer? Fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!
Fast alles was man macht, kann einen das Leben kosten, von extrem unwahrscheinlichen Dingen wie Blitzschlägen bei Sonnenschein bis hin zu einem fatalen Unfall im Haushalt.

Von daher ist, denke ich, die Einstellung wichtig. Ich hatte auch schon mehrere Erlebnisse, die durchaus mein Ende hätten bedeuten können. Dabei sind die meisten im Auto passiert, das ich lediglich knapp fünf Jahre besitze. Die knapp 20 Jahre davor, in denen ich ausschließlich Rad gefahren bin, waren dagegen vergleichsweise harmlos.

Was Kurt schreibt kann ich bestätigen, gesundheitlich tut mir mein Auto überhaupt nicht gut. Umso mehr freue ich mich auf mein Velomobil und darauf bald wieder besser in Form zu sein. Die Gelegenheit nach der Arbeit den Stress "abzustrtampeln" werde ich sicher auch des öfteren in Anspruch nehmen.

Also Andreas, lass Dich nicht unterkriegen.

Gruß,

Prediger

P.S.: Ich weiß zwar nicht ob es möglich ist, aber eventuell kannst Du das Risiko ja etwas abmildern, indem Du eine alternative Route wählst, auf der nicht so viel PKW-Verkehr ist.
 
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Hallo Andreas,
[...]Radfahren funktioniert weder auf Radwegen, noch auf der Strasse. Wir sind zusammen mit den Fußgängern die schwächsten im Verkehr mit allen damit verbundenen Konsequenzen. "Aufpassen" und "vorsichtig sein" - darüber kann ich nur wiehern wie ein Ackergaul![...]
Es könnte mich auch irgendwann erwischen, aber ich fahre sei so vielen Jahren im Stadtverkehr, daß meine Sensoren gut trainiert sind, selbst der 7. Sinn.
Außerdem bin ich schon vor vielen Jahren dazu übergegangen immer mit Licht zu fahren und LED-Beleuchtung fällt auch am Tage auf *).
Allgemein defensive Fahrweise und stetiger Blick in den Rückspiegel bringt auch einiges.
Und falls ich doch mal unachtsam war hat bisher immer mein Schutzengel aufgepasst, der kann sich allerdings auch die meiste Zeit erholen.

Also, wenn ich damit rechne, daß mir alle anderen Verkehrsteilnehmer, ob Fußgänger, Radler oder Dosentreiber, in die Quere kommen können, fahre ich relativ sicher auch ohne Panzer.

Gruß
Felix

*)Nur mir entgegenkommende Geisterradlfahrer selbst im Dunkeln ohne Licht schrecken immer mal wieder kurz vor mir auf, aber die sind dann wohl gerade wo ganz anders.
 
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Es ist nicht die Frage ob, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir hier im Forum einen Nachruf lesen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.

Das ist ein Risiko, mit dem wir leben, ob bewußt oder vedrängt. Wir als Gesellschaft nehmen es hin, daß dem Dämon des Verkehrs immer wieder Blutzoll gegeben wird.

Weil der Frust gerade seinen Höhepunkt hat und der Rotwein nicht weiterhilft,

Ich fürchte, da war das Weinglas auf den Schock eher ein Vergrößerungsglas als ein verdrängendes Beruhigungsmittel. Nicht wirkllich gut nach einem solchen Schrecken, zumal deine Erinnerung an das vorherige Erlebnis noch recht frisch war.

Es ist ein großer Zufall, dass alle, die hier gerade mitlesen, noch am Leben sind. Seid Euch dessen bewußt! Als Radfahrer hat man es nun mal nicht selbst in der Hand, ob man lebend zu Hause ankommt. Darüber bestimmen andere, ungleich stärkere Verkehrsteilnehmer. Darunter auch Blinde, Halbhirne und A........er.

Das sehe ich durchaus nicht so. ich behaupte vielmehr, daß viele der insbesondere Alltagsfahrer hier durch entsprechend verantwortungsvolle und vorausschauende Fahrweise viele Situationen bereits im entschärfen können. Die Erfahrung ist einfach da, und die macht nicht unbedingt blind, sondern durchaus auch wachsam. Mir zumindest hat das schon mehr als genug die Gesundheit und vielleicht auch das Leben gerettet, und das nicht nur in der Begegnung mit dem Blechdosenverkehr, sondern auch mit anderen Radfahrern.

Wer das ernsthaft anzweifelt und/oder nicht akzeptieren will, sollt diese Woche das Rad einfach mal stehen lassen und gründlich darüber nachdenken.

Ich bezweifele das in der von dir formulierten Absolutheit tatsächlich an. Ich werde auch mein Rad nicht stehenlassen und über die Gefahren des Straßenverkehrs nachdenken. Ich war oft genug mit der Dose auf der Autobahn und der Landstraße unterwegs, um beurteilen zu können, daß die Risiken für Leben und Gesundheit dort mindestens genauso hoch sind. Es gibt Gründe, warum ich es regelrecht hasse, mit der Dose unterwegs zu sein. Auf dem Fahrrad fühle ich mich oft sicherer.

Oder man gibt dem Zufall gedankenlos weiterhin seine Chance und fährt wieder Rad ... ?

Platitüde: Ein Unfall ist kein Zufall. Ich kann verstehen, daß Du die Karre erstmal ein paar Tage stehen läßt, solche negativen Erlebnisse prägen stärker als jedes postive Erfahrung. Dennoch würde ich mich an deiner Stelle auf Dauer davon nicht vom Radfahren abhalten lassen.

So hochtrabend es sich auch anhören mag, der erlebte Schock wirkt sich durchaus als posttraumatische Belastungsstörung aus. Darüber zu reden oder zu schreiben ist deshalb wichtig, denn das hilft bei der Verarbeitung. Da ist einiges an Selbstvertrauen und Verkehrssicherheit verloren gegangen. Hier wäre eine seelsorgerische oder psychologische Betreuung (d.i. keine Therapie) durchaus sinnreich, um damit klarzukommen. Denn ich behaupte, das kann so ein Forum nur sehr bedingt leisten.
 
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Hallo VM-Gemeinde,
ich habe mich erst vor kurzem hier angemeldet und möchte aus (leider) gegebenem Anlass, jetzt auch meine Erfahrung weitergeben.

Ich habe im Moment die Zeit, hier im Forum zu stöbern, weil ich vor 4 Wochen von einem 19-jährigen im Ford Fiesta seiner Mutter einfach über den Haufen gefahren wurde. Ich bin noch immer krank geschrieben und kann leider das schöne Wetter nicht zum Radeln nutzen. Ich befuhr dabei eine gut einzusehende Landstraße es war dunkel und eigentlich eine prima Sicht. Ich hatte hinten an meinem FAW eine gut sichtbare Beleuchtung (StVO-Konform, B&M Selectra), sowie hochkant einen Reflektor (Teil eines Warndreiecks). So habe ich mich immer sicher gefühlt. Der Blechkistentreiber sagte übrigens zu seiner Entschuldigung, das rote Licht hat ihn geblendet! Hallo!? Da war kein Auto vor mir! Also kann ich mich nur anschließen:

Nach meiner Meinung ist ein nenneswerter Prozentsatz der Fahrzeuglenker in höchstem Maße gefährlich,
- weil sie rein technisch nicht in der Lage sind, ein Auto vernünftig zu fahren,
- oder weil sie charakterlich nicht zum verantwortlichen Führen eines KFZ im Verkehr geeignet sind (das ist wohl der größere Teil)
Zur Entlastung des Velomobils muss ich sagen, dass es mir wohl das Leben gerettet hat (gegenüber dem aufrechten Fahrrad).Die Aufprallgeschwindigkeit schätze ich auf ca. 50-70km/h (seine Bremsspur ging noch ein ganzes Stück weiter). Nach dem Aufprall wurde ich ca. 5m geschoben (Alu-Abrieb auf der Straße). Danach hab ich mich 2x überschlagen (hab 2x die Scheinwerfer des Autos gesehen). Als mein FAW nach ca. 10m Flugstrecke gelandet ist, bin ich aus dem Rad geschleudert worden. Hierbei habe ich mir dann übrigens auch meine Verletzungen zugezogen. Das sind Prellungen an den Rippen und Beinen sowie eine Beule am Hinterkopf. Hier ist wohl angebracht zu sagen "nur"! Ich muss dazu sagen, dass ich ja beim alten FAW keinen Überrollbügel dran habe (hatte :() und auch keinen Helm getragen hab.

Da ich aber auch der Meinung bin, dass ständige Aufrüstung (Alle fahren SUV also besorg ich mir 'nen Panzer) nicht Ziel führend ist, hab ich mich schon um Ersatz für mein FAW bemüht und mir ein Mango gekauft. Ob dies allerdings genauso gut einen Heckaufprall übersteht bzw. abfedert, möchte ich lieber nie herausfinden. Natürlich wieder ein "Kopf-draußen" ohne GFK-Kragen. Denn auch, wenn eine Haube oder ein GFK-Deckel mit einer Isolierung gepolstert sind, bei so einem Überschlag verletzt man sich dann sehr wahrscheinlich auch am Kopf. Im FAW konnte ich einfach "weg tauchen". Außer etwas Erde über dem linken Ohr, habe ich vom Überschlag nichts zu spüren bekommen.
 

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Das ist interessant, du bist nicht der erste der sich bei nem Überschlag nichts getan hat weil du dich in deinem Velomobil verkrochen hast. Das scheint die normale Reaktion zu sein. Gute Besserung :)

Felix
 
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Hallo Arno,

ich habe mich auch schon gewundert, das Du Karfreitag nicht dabei warst. Martin hat zwar von einem Unfall gesprochen, aber so genau habe ich das garnicht mitbekommen. Ich wünsche Dir weiter Gute Besserung ! :)

...Jetzt habe ich mir extra ein Alleweder gekauft, damit Du hier in der Gegend nicht mehr der einzige mit 'ner Blechbüchse bist... :rolleyes:

Darf ich Dir trotzdem zum Mango gratulieren ? Oder ist das das Mango von Carsten ? :p Ich bin schon auf den nächsten Stammtisch gespannt !

blechernde Grüße
Markus
 
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Hallo Markus,

...Jetzt habe ich mir extra ein Alleweder gekauft, damit Du hier in der Gegend nicht mehr der einzige mit 'ner Blechbüchse bist... :rolleyes:

Da bin ich ja auch froh gewesen :D, noch ist mein Blecheimer ja noch nicht verschrottet...

Darf ich Dir trotzdem zum Mango gratulieren ? Oder ist das das Mango von Carsten ? :p Ich bin schon auf den nächsten Stammtisch gespannt !
Carsten hat seine Mango selber gegessen! Meine werde ich hoffentlich am Spezi-Wochenende mit ins WeLi-Land bringen können. Ob ich dann gleich am 5.Mai, schon damit zum Treffen komme, kann ich noch nicht sagen.

Gruß Arno
 
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Ich habe keinen Bock mehr.
Hey, kneifen gilt nicht! Kopf hoch, Alter, das mit dem Nervenkostüm wird schon wieder! Ich habe an meinem Körper ein paar bleibende Erinnerungen an diverse Begegnungen mit den Dumpfbacken. Ich fahre mit dem AW jeden Tag insg. eine Stunde lang quer durch München und habe im letzten Jahr dabei schon allerlei erlebt. Aber vielleicht ist es auf der Fahrbahn in der Stadt ja sicherer als auf dem Land... :eek:

Jetzt nicht schlapp machen, sondern ein paar gaaanz gemächliche Spritztouren durch den schönen Frühling machen und den Ärger vergessen. ;)
 
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Hallo zusammen,

die Sicherheit beim Radeln hängt stark mit dem Ort zusammen, in dem man fährt. Unter anderem hat es mit der Radverkehrsförderung zu tun, dass in Hilden (57000 Einwohner, sehr viel Durchgangsverkehr) seit Jahren kein Radler mehr totgefahren wurde. Eine Autofahrerin hingegen starb im letzten Jahr durch das Verschulden dreier Einbrecher auf der Flucht, die die Kontrolle über ihren Kleinwagen verloren.

Aber wie sagte schon der verstorbene Journalist und Quizmaster Robert Lemke:
"Die größte Gefahr im Verkehr sind Autos, die schneller fahren, als ihr Fahrer denken kann."

Und Dir, Arno, gute und vollständige Besserung!

Gruß, Klaus
 
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Hi Lieger,
[...]
Und falls ich doch mal unachtsam war hat bisher immer mein Schutzengel aufgepasst, der kann sich allerdings auch die meiste Zeit erholen.[...]

Heute habe ich meinen Schutzengel mal wieder gebraucht.
Auf dem Weg zur Arbeit fuhr ich heute morgen in einer Straße mit viel Ein- und Auspark-Verkehr und 2.Reiheparkern langsam hinter einem Auto-Pulk direkt hinter einem Taxi, allerdings so seitlich versetzt, daß ich den Verkehr vor dem Taxi und den linken Außenspiegel des Taxis sehen konnte. Plötzlich stand das Taxi, obwohl davor die Bahn frei war und ich kam etwa 1,5m hinter ihm zum stehen. Dann wurde der Rückwärtsgang eingelegt und der Wagen bewegte sich auf mich zu, streifte mich und warf mich zur Seite. Ich war so geschockt, daß ich nicht weiter reagiert habe. Aufgrund meines lauten Rufens wurde der Fahrer dann doch aufmerksam und stoppte sein Fahrzeug. Mir ist nichts passiert, aber nur mit etwas Glück, der Hilfe meines ausgeruhten Schutzengels und der Tatsache, daß ich nicht direkt hinter dem PKW stand.

Ich war fest davon ausgegangen, daß ich gut zu erkennen bin, wenn ich, auch am Tage mich Licht fahrend, so versetzt hinter Autos hinterherfahrend, daß ich den Fahreraußenspiegel sehen kann, immer gut zu erkennen bin. Es kann eben gefährlich sein, von meinem Grundsatz, ich werde nicht gesehen, weil andere Verkehrsteilnehmern irgendwo hinschauen, aber nicht dorthin wo die „Musik“ spielt, abgewichen bin.

Der Taxifahrer gab zu, daß er gerade nach den Hausnummern geschaut hat, feststellte, daß er in die andere Richtung müsse und deswegen zurückgesetzt hat. Angeblich hat er auch in den Rückspiegel geschaut und meinte, wer rechnet schon damit, daß da so tief unten etwas ist. Mir ist das unbegreiflich, da eine LED-Leuchte (Edelux) auch am Tage gut zu erkennen ist und ich immerhin noch so hoch sitze, daß ich im Außenspiegel das Gesicht des vor mir fahrenden KfZ-Lenkers sehen kann. Der Taxifahrer kann nicht in den Außenspiegel geschaut haben.

Also auch fast ruhender KfZ-Verkehr kann einem Radler zum Verhängnis werden.
Diese Erfahrung hat mich schon ganz schön geschockt, was ich dem Taxifahrer auch lautstark mitgeteilt habe und immerhin hat er es auch eingesehen. Trotzdem werde ich weiter auch mit dem Tieflieger durch die Stadt fahren und versuchen mich mit vorausschauendem und umsichtigen Verhalten zu schützen; dafür bringt es zu viel Spaß. ;)

Gruß
Felix
 
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Hallo Felix,

schön das sonst nichts weiter passiert ist!
Kaum wird das Wetter besser, schon häufen sich die "Schwein gehabt"-Meldungen hier im Forum - zum Glück sind es ja in der letzten Zeit hauptsächlich Meldungen mit mit dem Grundtenor: schön dass ich einen Schutzengel dabei hatte und nicht die gegenteiligen Meldungen.
Also: "Fahre nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann!"

Gruß Velobaer
 
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Nicht den Mut verlieren,
ich habe mitlerweile 72 Unfalbeteiligungen (5 mit Schuld oder Teilschuld) auf meinem "Konto", mit einigen unschönen Andenken. Die etlichen brenzligen Situationen nicht mitgerechnet. In den letzten Jahren hat sich das reduziert, weil ich mich halt umsichtiger und vorsichtiger im Straßenverkehr bewege, aber ganz ist man vor den Schnarchnasen nicht gefeit. Es gibt keine 100%ige Sicherheit !!! Auch nicht im Panzer.

Gruß Joachim

Und wenn doch, rutscht man im Badezimmer aus und bricht sich am Waschbecken den Hals.
 
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Das sind wieder ganz üble Geschichten.

Ich hatte von Arnos unschönem Crash schon vorher privat gehört und immer darauf gewartet, dass er seine Geschichte hier selber erzählt. Für mich ein weiterer Grund, weiter FAW zu fahren. Zugleich erinnert dieser Heck-Crash an den von Mikus letztes Jahr, als ihn in seiner Leitra ein Geländewagen abgeschossen hatte. Es scheint ein Problem von Führerscheinanfängern zu sein, dass sie oft dahin fahren, wo sie hinsehen. Daher mag die Aussage, dass der Fahrer von Arnos Rücklicht geblendet wurde, im subjektiven Erlebnis stimmen, objektiv war es trotzdem ein Fahrfehler. Ein weiteres Problem mit Fahranfängern ist die sensorische Überforderung durch laute Musik im Auto usw...

Die B&M Selectra werde ich übrigens auch an mein FAW montieren, sie scheint demnach wirklich hell genug zu sein.

@ Felix: Das ist einfach sch... Umso vieles besser, dass Dir außer dem Wahnsinns-Schrecken offensichtlich nichts passiert ist! Ich wüsste aber auch nicht, wie man solche Situationen zuverlässig vermeiden könnte.

Ein an diversen Fast-Unfällen selbst erfahrenes Problem mit lang gedienten Berufskraftfahrern (wie ich dies in gewisser Weise auch bin, seit 12 Jahren u.a. im Behinderten-Fahrdienst tätig) ist, dass sich aus der großen Routine und der Ortskenntnis mit der Zeit ein trügerisches Gefühl der Sicherheit und der Beherrschung aller Situationen einstellt, aus dem man sich immer wieder selber aufrütteln muss, auch wenn es schwer fällt.

Grüße, Martin
 
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@ Felix: Das ist einfach sch... Umso vieles besser, dass Dir außer dem Wahnsinns-Schrecken offensichtlich nichts passiert ist! Ich wüsste aber auch nicht, wie man solche Situationen zuverlässig vermeiden könnte.

Rechtzeitig LAUT SCHREIEN (sorry) hat bei mir in solchen Situationen bisher immer geholfen.

Grüße,
André
 
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