Hallo
@ALy ,
ich wollte ja auch noch meinen Senf dazugeben...
Auch ich finde die "klassischen", muskelkraftbetriebenen Velomobile sehr erstrebenswert, auch ich sehe es aber so dass man damit vermutlich 99% der Autofahrer nicht ködern kann (zeitweise) umzusteigen.
Die wollen es sicherlich komfortabler beim ein- und aussteigen, wollen nicht so viel treten müssen, wollen ein Dach über dem Kopf, ggf. Radio/Bluetooth-Anbindung/Freisprecheinrichtung und tralala...
Bringt alles viel Gewicht... und kosten soll es auch nichts, weil es ja kein "richtiges" Auto ist... also ist echter Leichtbau nicht möglich... bringt noch mehr Gewicht.
Weil ich oft Long John mit Ladung fahre habe ich eine grobe Vorstellung was das bedeutet - bei trainiertem Fahrer und in primär flachem Gelände...
Mit dem Gewicht fange ich mal an:
Ich denke man sollte auch wenn man nur mittelprächtig trainiert ist und mit leerem Akku strandet wenigstens noch ein paar km in der Ebene mit reiner Muskelkraft fahren können... 70...80 kg sind für viele vielleicht noch realistitsch, das ist schon ein Brocken, 100 kg wären mir schon suspekt.
Selbst wenn der Akku nicht leer ist - das Gewicht kostet letzten Endes Energie und verkürzt so auch die Reichweite.
"Ladekapazität":
Hier bekleckern sich die allermeisten aktuellen Velomobile nicht mit Ruhm, da sollte auf jeden Fall mehr gehen:
Zum einen ist die Frage wie gross die Person sein darf die fährt... 1,9 m? 1,95 m? 2 m?
Die Menschen werden immer grösser...
Dann wäre natürlich zumindest ein "Kindersitz" zusätzlich für viele wohl Bedingung - auch hier stellt sich die Frage der Grösse.
Und dann das Gepäck:
Im Idealfall natürlich zusätzlich zum (besetzten) Kindersitz... jemand brachte glaube ich schon die Idee von einer Gepäckbox auf die man aussen (hinten?) anbringen kann, vielleicht als Option keine schlechte Idee...
Auf jeden Fall sollte man, wenn man alleine fährt, zumindest einen Aktenkoffer oder einen prallvollen 30 l Rucksack einfach reinwerfen können, und es sollte auch zumindest ein Getränkekasten - gleich welcher Art - problemlos hineinpassen.
Fahrleistungen/Fahrwerk:
Zum einen werden die meisten Interessenten nicht ohne "E-Unterstützung" fahren wollen, zum anderen frisst das hohe Gewicht natürlich viel Energie...
Trotzdem werden die Leute vermutlich als absolutes Minimum 50 km echte Reichweite erwarten.
Gut, im Idealfall sollten die Akkukapazität problemlos erweiterbar sein.
Dann sind da natürlich die 25 km/h auf die Pedelecantriebe begrenzt sind: Mit Muskelkraft schneller fahren wird aufgrund des Gewichts schwierig, und 25 km/h sind schon nicht die Welt...
Selbst mit 45 km/h und Versicherungskennzeichen wird man nicht überall auf Gegenliebe stossen - aber vielleicht wäre es interessant beide Varianten anzubieten.
Bei den angesprochenen 60 km/h wäre ja schon eine reguläre KFZ-Zulassung nötig, richtig?
Wichtig fände ich hier übrigens auch den Punkt dass man kurze (!) Steigungen mit mindestens 20% Steigung noch problemlos fahren kann - auch wenn das zulässige Gesamtgewicht erreicht ist.
Dort wo ich wohne ist es recht flach - aber auch hier gibt es einen solch steilen Hügel, den ich regelmässig fahre.
Schafft das Fahrzeug diesen nicht, ist es für mich nicht alltagstauglich.
Gut gefedert sollte es natürlich auch sein, damit es nicht zu sehr rappelt wenn man mal nicht so gute Wege fährt.
Hier können übrigens breite Reifen helfen - also die Radkästen nicht zu eng machen.
Auch auf einen kleinen Wendekreis sollte geachtet werden.
Und den Rückwärtsgang nicht vergessen...
Die Frage ist überhaupt wie ein Antrieb ausgeführt würde - rein elektrisch wie beim Podbike?
Mit Kette? Gekapselt gegen Verschmutzung?
Mit Zahnriemen?
Mit Rohloff-Nabenschaltung?
Karosserie:
Interessenten werden erwarten dass man leicht ein- und aussteigen kann, dass ein guter Witterungsschutz gegeben ist und es nicht so "klappert".
Problematisch dürften beim Canyon-Konzept im Winterhalbjahr beschlagene Scheiben und Regentropfen auf der Scheibe sein, im Sommer Hitzestau.
Hier ist also ein Dach gefragt das man teils abnehmen oder aufklappen kann, dazu ein gutes Lüftungskonzept.
Man darf einfach nicht viel Energie zum lüften (Gebläse) oder gar heizen verbrauchen - im Winter muss sich die Person ohnehin "warmtreten".
Und es sollte problemlos ab- und anschliessbar sein.
Elektrik:
Zum Glück haben bei der Beleuchtung Gesetzgeber wie Hersteller schwer aufgerüstet...
Im Velomobilbereich wird hier auch viel Motorradbeleuchtung verbaut von Herstellern wie Motogadget, Kellermann oder Highsider.
Selbst "echte" Fahrradscheinwerfer gibt es mit richtig Licht und auch schon mit Fernlicht (z.B. Busch und Müller).
Hier sollte man nicht sparen - gute Scheinwerfer, im Idealfall mit Lichthupe, gute Blinker, Bremsleuchte, Nebelschlussleuchte... Sicherheit ist wichtig.
Dazu eine elektrische Hupe - gerne auch eine "normale" Klingel zusätzlich.
Innenraumbeleuchtung, USB-Anschlüsse, was man heute alles so braucht... ggf. Scheibenwischer... und was sicher gut ankommt ist wie oben erwähnt eine Art Musikanlage, z.B. mit Bluetooth-Anbindung, und/oder Radio, ggf. Freisprecheinrichtung etc.
Habe ich noch etwas vergessen?
Bestimmt...