Traurig - heiterer Gruß oder:
Wie aus einer Gefährdung durch einen Autofahrer bei Anzeige bei der Polizei Eigenverschulden, eigene Nötigung sowie Nichtbeachtung der gesetzlichen Bestimmungen werden kann:
Ihr Lieben,
da radle ich heute morgen (noch) entspannt zu einem Weihnachtsfamilienfrühstück entlang der Bohmter Straße an der Thomas Morrus Schule entlang. Im Rückspiegel sehe ich bereits ein silbernes schnelles Fahrzeug, das nicht danach aussieht, hinter mir zu bleiben und fährt dieses fährt auch tatsächlich dicht auf. Daraufhin , um nicht überholt zu werden (Tempo 30 -Zone) enge Straße, "Schutzstreifen" auf der Straße , nutze ich den Schutzstreifen so, dass ein Überholen nicht möglich (und hier auch nicht zulässig) ist. Daraufhin fährt der Fahrer noch dichter auf und hupt mich an. Ich verlangsame meine Fahrt halte vor seinem Fahrzeug an und möchte mit dem Fahrer ins Gespräch kommen (Achtung! Der Autofahrer hat sich korrekt verhalten und ich begehe hier eine Nötigung - siehe aufnehmender Polizist!) Der Autofahrer schreit mich an, ich hätte Platz zu machen und auf dem Radweg zu fahren. Ich bitte ihn an die Seite, dass wir das in Ruhe klären können oder auch gerne die Polizei dazu holen können. Er fährt kurz an die Seite und als ich absteige, gibt er Gas und fährt davon.
An sich, denke ich, lasse ich es dabei bewenden. Daraufhin kommt eine Mutter, die den Vorfall beobachtet hat, auf mich zu und ist ebenfalls sichtlich schockiert. Sie hat sich das Nummernschild gemerkt und ist bereit, als Zeugin aufzutreten. Ich denke immer noch, es ist kurz vor Weihnachten, lass die Sache ruhen!
Beim Familienkaffee angekommen, bin ich immer noch in Wallung und meine Liebste empfiehlt mir, den Vorfall anzuzeigen:
Und jetzt wird es auf der Polizeiwache delikat:
Der Polizist wirkt nicht sehr motiviert und will von mir eine kurze Aussage, warum ich komme. Ich fasse den Hergang kurz zusammen (aus meiner Sicht) . Der Polizist erwidert, das sei nicht kurz. Auf meinen Satz: Ich bin Radfahrer sagt er: "und ich Autofahrer".
Er macht mir klar, dass ich mich falsch verhalten habe:
a) Nötigung
b) Nichteinhaltung der Verkehrsregeln (so habe ich die Pflicht, innerhalb des Schutzstreifens zu fahren).
Er macht mich weiterhin darauf aufmerksam, dass der Autofahrer mich zudem auch zusätzlich mit der Lichthupe auffordern darf, damit ich mein verkehrswidriges Verhalten einstelle.
Selbst, wenn der Autofahrer mich dann in verbotener Weise überholt hätte, wäre es "nur" eine Ordnungswidrigkeit.
Auf meine Rückfrage, wenn ich dabei gestürzt wäre, antwortet er mir: "Dann kommt die Polizei raus und nimmt den Unfall auf."
Im Laufe des Gespräches darf ich mir wiederholt Unterstellungen (Sie fahren auch bei der Critical Maß mit, Sie sind jemand, der immer Recht haben will, das ist alles politisch und hat hier alles keinen Anzeigegrund).
Auf die Bitte, eine Selbstanzeige zur Sache aufzunehmen, in der er mein nichtvorschriftsmäßiges Verhalten als Ordnungswidrigkeit aufnimmt und meine feste Absicht, das öffentlich zu machen, lehnt er ab.
Er sagt, er will mit mir auch nicht diskutieren, weil das ausschließlich politisch sei und nichts mit der Polizei zu tun habe.
(Mein Stempel als "Kampfradler", der ich definitiv nicht bin, leuchtete mehrfach durch, er sagte es nur nicht).
Fazit:
Auch aus der Sicht eines (hier einzelnen) Polizisten soll ich mich also in Gefahrensituationen begeben (diese Gefährdung hat er in der Form auch nicht so gesehen), um die mich gefährdenden Gesetze einzuhalten!
Da mein Sohn in genau dieser Wache sein Praktikum absolviert hat und von Herzen Polizist werden möchte, halte ich mich jetzt zurück.
Jedoch gibt mir das eine Ahnung, wo scheinbar die Polizei steht, die auch befürwortet, dass die "Schutzstreifen" besser: "Gefährdungsstreifen" hier in Osnabrück nicht wieder entfernt werden sollen.
Kopenhagen, ich komme ;-).
Es ist frustrierend, seitens der Polizei in diesem Fall keinerlei Empathie zu erhalten und scheinbar? "abgestempelt" zu werden. Ich will damit nicht die gesamte Polizei verunglimpfen, aber dieser Vorfall gibt mir zu denken.
Meine Konsequenz: Ich werde mir die größtmöglich zulässige (wisst ihr zufällig den Paragraphen?) Kiste mit Eisen an der linken Seite auf mein Fahrrad basteln. Damit bekommt im Zweifelsfall der Autofahrer wieder Recht, da ich eine Sachbeschädigung seines Autos beganngen habe, die höher zu werten ist, als eine körperliche Verletzung meinerseits. Meine Tochter, die jetzt im Rettungswesen arbeitet, hat auch nur mit dem Kopf geschüttelt, wie niedrig in Osnabrück die Wertigkeit für Radfahrer*innen ist.
Ich möchte euch und mir den Tag nicht vernebeln, insofern schweige ich jetzt besser.
Ich bitte um Nachsicht ob meines völlig subjektiven und verzerrten Schreibens.
Euch allen trotzdem charmante, heitere und schöne Weihnachten.
Michael - Biopower
