Ich habe gestern meine erste Probefahrt im Alpha7 bei Andreas Beyß gemacht und bin komplett begeistert. Mit meinem Körpermaß 1,75 m; Schrittlänge 82 cm und Schuhgröße 42 ist da ist viel Luft im VM.
Das A7 wirkt von außen sehr klein, sitzt man drinnen ist es (bei meinen Maßen) tatsächlich sehr geräumig, einsteigen ist einfach, aussteigen muss ich noch üben.
Die Lenkung erschien mir zunächst außergewöhnlich direkt, ich musste zu Beginn der Testfahrt sehr vorsichtig die Tillerlenkung bedienen und fuhr trotzdem Schlangenlinien. Mit jeder Minute wurde das Gefühl für die Lenkung besser und nach einer Stunde habe ich mich gut an die Lenkung gewöhnt und machte keine hektischen Schlenker mehr (ich bin Anfänger), lässt man die Finger von der Lenkung, so läuft es schön geradeaus. Der Komfort ist für mich außergewöhnlich gut, ich habe aber auch das DF als komfortabel wahrgenommen, das ist wohl so wenn man ein altes Rennrad gewohnt ist. Der Sitz des A7 passt, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet (ich bin davon ausgegangen mir einen auf Maß zu laminieren, das brauche ich definitiv nicht) und er ist ohne Auflage wirklich (ja, ich wiederhole mich) komfortabel. Das ist ein unglaublicher Unterschied zum Rennrad. Dort musste ich viel experimentieren, bis ich für mich den passenden Sattel gefunden habe. Die Sitzposition im VM ist für mich vollkommen ungewohnt, aber komplett ermüdungsfrei. Das einzige was mich gestört hat, ist der zeitweilige Kontakt meines Helmes mit der Karosse hinter dem Kopf. Ich fahre seit meinem letzten Unfall, auch auf dem Hollandrad, immer mit Helm und im VM stört mich der Helm. Ich denke daran gewöhne ich mich sicher noch. Die Verzögerung der Bremsen ist sehr gut. An meinem Rennrad habe ich alte Dura Ace Felgenbremsen die zuverlässig auch bei über 90km/h (bergab) verzögern, das A7 ist knapp doppelt so schwer, aber die Trommelbremsen arbeiten eindeutig besser; das hat mich überrascht. Die Bremsen haben während der gesamten Probefahrt geräuschlos verzögert. Gestern bin ich im Mittel bei 25°C gefahren, die Belüftung ist sehr gut, aber ich schwitze natürlich sehr viel mehr als auf dem Rennrad.
Das ist erst das zweite Mal, dass ich überhaupt ein VM fahre. Das erste Mal bin ich nur kurz ein DF bei Ymte in Dronten gefahren und war damals schon so begeistert, dass ich sofort ein DF kaufen wollte. Das DF ist enger, aber für mich vollkommen ausreichend. Vergleichen (objektiv voneinander abgrenzen und Fakten darlegen) kann ich nicht wirklich, ich habe jedoch (das konnte ich auch als Anfänger fühlen) beide fahrdynamisch als sehr verschieden wahrgenommen. Optisch gefällt mir das A7 deutlich besser als das DF (auch wenn Laien hier kaum Unterschiede sehen). Das ist der Grund, warum ich mir das A7 bei Andreas Beyß bestellt habe. Das Fahrerlebnis mit Df und A7 nehme ich so wahr, dass ich eigentlich Beide haben möchte.
Zur Zeit habe ich in einen Trainingszustand, der einen 22er Schnitt (Rennrad, dicke Reifen, meist asphaltierte Feldwege) bei einer Streckenlänge zwischen 30km bis 80km zulässt (ja, ich bin tatsächlich auf kürzerer Strecke nicht schneller). Im A7 habe ich heute einen 30er Schnitt gefahren (alles flach ca. 50% schlechter Asphalt, viele Antritte und Ecken, also vergleichbar mit dem Rennrad oben).
Ich bin auch asphaltierte Feldwege mit engen Kurven, gutem und schlechtem Belag gefahren. Ich möchte für die Fahrt zu Arbeitsstelle möglichst abseits der Straße fahren und habe auch ca. 10km Schotter am Kanal zwischen Duisburg und Oberhausen eingeplant. Das ist sicher nicht klug, wenn ich das mit dem VM mache, versuchen werde ich es, weil das Radfahren mir bei passender Umgebung die Möglichkeit bietet mich körperlich anzustrengen und dabei seelig zu entspannen. In meiner derzeitigen körperlichen Verfassung ist da jedoch noch viel Luft nach oben und ich hoffe mit zunehmender Fitness auch VM atypische Strecken nutzen zu können. Sollte das nicht klappen, höre ich auf den Rat von Klaus und Helen und fahre Straßen die zum VM passenden Strecken. Klaus hat mir eine Strecke ausgearbeitet die deutlich besser zur Fahrdynamik eines VM passt, als meine Streckenalternativen (Danke nochmal Klaus). Aber ich werde zunächst einmal unklug handeln und schauen ob die Fahrt abseits der Landstraße und des Verkehrs mich mental derart stärkt, dass sich der verschwenderische Umgang mit der Kraft lohnt.
Ich war mir ohne jegliche Probefahrt schon vorab sicher, dass EvoK(s), DF oder A7 genau das richtige VM für mich ist (sind). Dann habe ich im Mai (glaube ich) ein paar Minuten das DF bei Ymte in Dronten gefahren. Mein erster Reflex war, das muss ich sofort haben. Reingesetzt, passt! Da ich schon mal in Dronten war, bin ich auch zu Velomobiel.nl gefahren, um QuestXS und Quatrovelo anzuschauen. Dort habe ich dann zwei A7 gesehen, eins wie auf der website von velomobiel.ro in weiß/metallic Blau und eins in weiß. Dieses Weiße stand auf der Bühne, offen an den Wartungsklappen und ohne Vorderräder und nur aufgrund seiner Optik habe ich beschlossen eins zu bestellen. Das habe ich nach einiger Bedenkzeit dann gemacht, Ich habe bei Andreas Beyß, Go-One, in Straelen mein erstes VM bestellt. Der Kontakt mit Andreas Beyß ist unkompliziert und angenehm. Der avisierte Auslieferungstermin meines A7 ist Anfang Oktober. Sobald das Probefahrzeug bei Andreas Beyß zur Verfügung stand, hat er mich informiert und mir die Probefahrt angeboten.
Gestern war es dann soweit, ich bin das erste Mal A7 fahren. Andreas Beyß erscheint mir sehr kompetent, er hat mir alle notwendigen Informationen zur Handhabung des Fahrzeugs anschaulich und angemessen dargelegt. Ich bekam sein OK und fuhr ca. eine Stunde. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen nur 10km zu fahren. Als ich drin gesessen habe, war klar ich muss unbedingt (zumindest ein bisschen) länger fahren. Damit hatte Andreas Beyß schon gerechnet. Nach etwas über einer Stunde kam ich total verschwitzt, aber glücklich, wieder bei Go-One an.
Dort vor Ort ist nicht nur das A7. Ich habe in der Werkstatt mehrere Evo-R gesehen (in verschiedenen Fertigungszuständen, auch die Negativform), die Evo-R sind bildschön. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend. Es sieht sowohl offen, nur mit dem vorderen transparenten Haubenteil und komplett geschlossen stimmig und sehr elegant aus. Die Form erinnert stark an ein Segelflugzeug, die gleichmäßige Wölbung der Hülle und das steile Heck gefallen mir sehr gut. Bei Andreas Beyß werden nicht nur Neufahrzeuge hergestellt, sondern auch Reparaturen ausgeführt. Ein Evo Ks mit deutlichen Gebrauchsspuren war zur Reparatur vor Ort, (das wäre eins meiner Lieblingsgebrauchten) auch mit den Gebrauchsspuren hat es eine ganz besondere Ästethik. Die Verwandschaft von EvoK, DF und A7 ist auch für Laien klar ersichtlich, man könnte, überspitzt, auch behaupten, da ist ja kaum ein Unterschied. Die Verarbeitungsqualität ist meiner Meinung nach an den Modellen von Andreas Beyß am besten. Aufgefallen ist mir zum Beispiel die Verarbeitung der Serviceöffnungen (Schaltwerk, Top), die sind meiner Meinung nach an den Beyß-Modellen besser bezüglich des Spaltmaßes und hinsichtlich der Verformung am kraftschlüssigen Kontakt ausgearbeitet, als bei DF und A7. Mir gefällt auch die als Verschraubung ausgeführte lösbare Verbindung grundsätzlich besser, das letztere ist natürlich eine subjektive Wahrnehmung, die visuelle Verarbeitungsqualität ist messbar.
Zusammenfassung der Probefahrt: Kompetente und freundliche Beratung, tolles Produkt, der Blindkauf war die richtige Entscheidung.
Was ist gefällt mir an meinem Rennrad besser? Lediglich die positive Beschleunigung und die universelle Einsatzfähigkeit Alles andere ist aus meiner Sicht dramatisch besser. Nicht getestet habe ich bergauffahren, weil ich mit dem VM voraussichtlich nur flach fahren werde.
Ich war so begeistert von meinem Besuch bei Andreas Beyß und der Probefahrt, dass ich mehrere Male zu Andreas Beyß umkehren musste, weil ich etwas vergessen hatte, oder glaubte etwas vergessen zu haben.