Ursprünglich war ich gar nicht wirklich motiviert mitten im November bei unvorhersehbarem Wetter zum Spaß für irgend eine Staffel zu fahren. Als Anfang der Woche spontan ein Ersatzfahrer für Niklas gesucht wurde bin ich doch eingesprungen. Mal wieder eine kleine Herausforderung kann ja nicht schaden. Grob geschätzt sollten es ca. 200 km Gesamtstrecke werden. Bin ich zwar länger nicht gefahren, aber sollte machbar sein. Erst später habe ich festgestellt, dass ich mitten in der Nacht fahren darf. Na schön, hoffentlich regnet es nicht.
Vorbereitung: ein kleineres Kettenblatt für den Winter in den Milan bauen, Strecken zusammenklicken und viel zu viel essen und Trinken in den Milan laden. Gute 100 km gehen nur mit etwas Wasser, keine Ahnung was ich für 200 brauche, lieber zu viel aus zu wenig.
Übernahme des Trackers war für 1:51 Uhr geplant, bei seiner Abfahrt informiert mich Micha, dass es bereits ca. 1 Stunde Verzögerung gibt. Um 1:40 Uhr bin ich dann entspannt die 30 km Richtung Treffpunkt auf bekannter Strecke gerollt. Dort hat mich
@rz7a015 empfangen,
@MAD kam kurz darauf mit dem Tracker an.
Fixe Übergabe, die Pizza unterschrieben und los geht's. Beim losfahren höre ich noch "Da will wohl jemand schnell fahren" (weil ich in kurzer Hose/T-Shirt gefahren bin). Ursprünglich wollte ich das nicht, war dann aber doch motiviert. Anfangs lief es auch super, bis es um ca. 3:30 Uhr nach 25 km auf ein mal "pscht" machte. Ich ahnte nichts gutes und dann rumpelte es auch schon. Bei der nächsten Gelegenheit rechts ran gefahren, noch im VM sitzend bestätigt ein Griff an die Reifen: vorne rechts ein Platten. Aussteigen, nasses T-Shirt aus, Langarmshirt, Pulli, Jacke und Jogginghose an, Benno und Boris informiert und das Problem schnellst möglich lösen.
Der Übeltäter war schnell gefunden: das Felgenband. Wie man sieht, nicht das erste Mal. Scheinbar ist es nach gut 13.000 km Zeit für neues. Das Loch mit 2 Flicken Panzertape überklebt, neuer Schlauch rein, aufpumpen, alles wieder in den Milan und weiter Richtung Ottersberg. Insgesamt hat mich die Panne ca. 25 Minuten gekostet. Zum Glück lief die Reparatur reibungslos, ich hatte das Gefühl jeder Handgriff sitzt und das Material hat nicht rumgezickt. Gegen Ende merkte ich wie insbesondere die Finger anfangen auszukühlen. Bei 0° kein Wunder. Zum Glück war es trocken.
Kurz vor Buchholz hat mich
@BorisD abgefangen. Er hatte gefragt, ob er mich ein Stück begleiten darf. Natürlich! Boris ist mir auf dem original Track entgegen gefahren und berichtete von viel Wildwechsel und unschön zu fahrender Strecke. In Verbindung mit der bereits vorhandenen erheblichen Verzögerung entschieden wir uns von der Strecke abzuweichen und die deutlich schneller zu fahrende B75 zu nehmen. Das rollte soweit gut, wobei ich selbst bei kleinsten Steigungen relativ langsam wurde. Nach insgesamt gut 100 km bzw. 70 Staffel km wurde es mir zunehmend kalt und die Leistung sackte etwas ab, aber Ottersberg war schon fast in Sicht. Dort angekommen habe ich das Angebot von
@neidrider ,mixh in seiner Wohnung aufzuwärmen dankend angenommen, auch wenn das VM Parken und und in die Wohnung lassen wieder etwas Zeit gekostet hat. Und natürlich das übliche, Tracker und Pizza Übergabe, bevor Benno weiter Richtung Süden geeilt ist.
Nach einer etwas längeren Aufwärm- und Erholungspause bin ich gegen 8:00 Uhr die letzten 85 km für den Heimweg angetreten. Gefühlt sehr langsam, aber stetig. Mittlerweile war es hell geworden und ich konnte ein bisschen die Herbst/Winterliche Landschaft genießen.
Gegen 11:00 Uhr bin ich nach insgesamt 9 Stunden und 215 km ganz schön geschlaucht Zuhause angekommen.
Während meiner Staffeletappe war ich teilweise etwas enttäuscht nicht schneller zu sein. Im Nachhinein gibt es keinen Grund dazu. Ich hab mein bestes gegeben und war ja auch gar nicht so langsam. Meine Fahrzeit hat gut zur ursprünglichen Planung gepasst, die Übergsbezeiten und meine Panne haben eben für Verzögerung gesorgt.
Vielen Dank an
@Fritz für das Organisieren und an alle Teilnehmer für das mitmachen. Ich finde es toll durch solche Aktionen aus seiner Komfortzone heraus zu treten, sich Herausforderungen zu stellen und Erfahrungen zu machen, die man sonst wohl nie erleben würde . Egal, wie das für jeden einzelnen aussieht. Meinen Respekt an alle Fahrer die sich diesen garstigen und noch garstigeren Bedingungen gestellt haben und trotzdem gefahren sind! Wenn es einfach wäre, könnte es ja jeder.
Viele Grüße
Daniel