Professur für Radverkehrsmanagment

@Corvi Danke für die Links!
Der Unterschied ist jedoch, das Du Dich in Utrecht nicht selbst darum kümmern musst, sondern es reicht eine Anmeldung. Die Abstelltrommeln werden zentral organisiert aufgestellt, der Einzelne zahlt eine Miete für den Stellplatz und fertig.

Mal ehrlich: Wer sucht denn Gleichgesinnte, stellt einen Antrag, kauft ein Häuschen und beauftragt jemand mit der Aufstellung? Das sind doch eher Ausnahmen, oder?
 
Mal ehrlich: Wer sucht denn Gleichgesinnte, stellt einen Antrag, kauft ein Häuschen und beauftragt jemand mit der Aufstellung? Das sind doch eher Ausnahmen, oder?
Ich glaube auch das dies die Ausnahme ist. In Hamburg gibt es 392 Fahrradhäuschen. Die Auslastung ist hoch, so dass zum Teil lange Wartelisten für freie Plätze vorliegen. Wieviel davon auf Initiative der Nutzer errichtet worden steht da nicht. Im in Überarbeitung befindlichen VCD-Leitfaden steht noch
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Beantragung neuer Fahrradhäuschen sehr langwierig und aufwendig sein kann.
 
Corvi schrieb:
Woher kommen die Radfahrer, vom ÖPNV oder vom Auto? Eine Angabe dazu habe ich nicht gefunden.
Erneut forderst Du Dinge, für die es keine Daten gibt. Offensichtlich kommen sie von beidem. Gemessen wurden die Verkehrsströme. Es wurden nicht die Verkehrsteilnehmer befragt.

Hier wurden die Verkehrsteilnehmer befragt:
Impact of SARS-CoV-2 on the mobility behaviour in Germany
Mitautorin Angela Francke hat jetzt die Stiftungsprofessur für Radverkehr an der Hochschule Karlsruhe.
Die Teilnehmer an der Befragung sind nicht Repräsentativ und die mich interessierende Frage wird nur in einem Satz in "Discussion and conclusion" angedeutet:
When looking at the individual level, it emerged that regular users of public transport often became pedestrians or cyclists, but also increasingly relied on the car, while users of other modes of transport mostly stuck with their usual choice. The risk of infecting oneself or others was frequently cited as the reason for a modal shift.
 
Die Teilnehmer an der Befragung sind nicht Repräsentativ und die mich interessierende Frage wird nur in einem Satz in "Discussion and conclusion" angedeutet:
When looking at the individual level, it emerged that regular users of public transport often became pedestrians or cyclists, but also increasingly relied on the car, while users of other modes of transport mostly stuck with their usual choice. The risk of infecting oneself or others was frequently cited as the reason for a modal shift.
Ich frag mich, ob die ganzen Pedelec Freizeit-Radler letztes Jahr Ihr Pedelec wegen Pendeln und für Einkäufe angeschafft haben. Mein Eindruck war, dass viele davon eh Autos haben.
 
Ich frag mich, ob die ganzen Pedelec Freizeit-Radler letztes Jahr Ihr Pedelec wegen Pendeln und für Einkäufe angeschafft haben. Mein Eindruck war, dass viele davon eh Autos haben.
Das liest sich ja schon sehr abschätzig. Und sehr pauschal. Ich würde vermuten, "die ganzen Pedelec Freizeit Radler" gibt es nicht als homogene Gruppe. Auch fragt sich, ob sie in Deinen Augen minderwertig sind, noch mehr, wenn sie "eh ein Auto haben". Was ist eigentlich das Gegenteil eines "Pedelec Freizeit Radlers"? Ein Bio-Berufs-Radler? Der dann auch kein Auto besitzt? Und hochwertiger ist? Zu welcher Gruppe gehörst Du eigentlich selbst? Bist Du nicht auch ein Freizeit Radler? Und wenn das so wäre - wäre das verwerflich? Wie viele der Foristen hier sind wohl Profi-Radler oder Berufs-Radler und wie viele Freizeit-Radler? Welcher Prozentsatz der Foristen besitzt ein Auto? Und wie viele haben einen Motor in ihrem Rad oder einem ihrer Räder?

Übrigens:
Vor allem E-Bikes haben im Jahr 2020 das Geschäft angetrieben, das durch Ladenschließungen nur kurzzeitig gestört wurde. Laut ZIV hatten von den verkauften 5,04 Millionen Rädern 1,95 Millionen einen E-Antrieb. Die sogenannten Pedelecs bildeten so mit fast 39 Prozent das größte Segment im Verkauf. Mittelfristig rechnet die Branche damit, dass jedes zweite neue Fahrrad einen Motor haben wird.
Der Umsatz kletterte um 60,9 Prozent auf 6,44 Milliarden Euro. Während die Stückzahl der übrigen Fahrräder bei 3,1 Millionen nahezu stagnierte, erzielten die E-Bikes im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um 43 Prozent. Sie trieben auch den Durchschnittspreis für sämtliche Räder in der Jahresfrist um rund 300 Euro auf 1279 Euro. E-Bikes haben einen Durchschnittspreis von fast 3000 Euro, wie Thomas Kunz vom Handelsverband Zweirad (VDZ) berichtete.
Quelle
und
Laut einer Erhebung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur radelten im Jahr 2008 14 Prozent der Befragten zur Arbeit; neun Prozent der Befragten nutzten das Fahrrad sogar dienstlich, um ihren Beruf auszuüben. (...) Der Einwand vieler, die nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren möchten, lautet häufig so: Verschwitzt und gestresst in der Arbeit anzukommen, sei keine Option. An dieser Stelle winkt die E-Bike-Branche mit Akku-Unterstützung und offeriert so die Möglichkeit, ohne sportliche Höchstleistung zur Arbeit zu radeln. Die Idee, dass das auch bei Jüngeren ankommt, wird auch von einer E-Bike-Studie aus dem Jahr 2020 gestützt, in der mit dem Vorurteil aufgeräumt wurde, dass E-Bikes etwa für Senioren gemacht wurden.
Der Blick auf die Nutzerstatistik zeichnet nämlich ein anders Bild: Die 30- bis 39-Jährigen sind die größte Gruppe der E-Bike-Nutzer. Hierbei handelt es sich in der Regel um berufstätige Menschen, die täglich zur Arbeit fahren (mit welchem Verkehrsmittel auch immer). Darüber hinaus zeigt die Studie: E-Bikes sind nicht etwa ein Frauenprodukt, denn der Hauptanteil der Käufer ist mit 72 Prozent männlich. Unabhängig davon, wer mit dem E-Bike fährt, bietet die Unterstützung der eigenen Muskelkraft doch diverse Vorteile und lässt so manchen umdenken, der sonst vielleicht mit dem Bus oder dem Auto zur Arbeit gefahren wäre. Die Corona-Pandemie begünstigt diese Entwicklung nachweislich. Einer weiteren Umfrage zufolge wollten 35 Prozent der Befragten Mitte des Jahres 2020 ihr Mobilitätsverhalten überdenken – und mehr radeln. 16 Prozent wollten ihr Auto seltener nutzen; 21 Prozent gaben an, häufiger Auto zu fahren, weil ihnen die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Krisenzeiten zu unsicher erschien.
Quelle
 
Die meisten haben es nach meinem Eindruck für Freizeittouren angeschafft, inklusive passenden Heckträgers für das vorhandene Auto. Schaue mal sonntags bei lauen Temperaturen und wolkenlosem Himmel von einer beliebigen Autobahnbrücke herab, dann kannst Du meinen Eindruck nachvollziehen.
 
Bei mir in der Heimat überwiegend Rentner, die dadurch ihren Spaß am Radfahren wiedergefunden haben. Der Rest fährt nach wie vor Auto, wie eh und je.
Ist wohl überall anders
 
Da kann man viele Bikelanes von bauen... Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Bikelanes ja auf existierenden Strassen angelegt wurden und die Autobahn tatsächlich from Scratch gebaut wird.
Es ist eine Umwidmung, kein "Bau" - die Fahrbahn existiert bereits.. und genau dies (losgelöst von Egoismusvorwürfen übrigens) beschreibt Kernschwierigkeit der Umlackierung: Kein zusätzlicher Schutz. Dafür eine gedankliche Abspaltung "Fahrradverkehr" vs. "PKW-Verkehr".

Einige positive Aspekte (für Fahrradfahrer):
  • Mitbürger fühlen sich sicherer und nutzen verhäuft das Fahrrad. Super!
  • Die Kosten für eine Umwidmung sind gering. Letztendlich sind es Farbstreifen.
  • Zeitaufwand für Umwidmung beträgt wenige Stunden bis Tage.
  • KFZ-Nutzer werden sich in vielen Fällen weniger gängelnd gegen "Bikelanenutzer" verhalten.
Einige negative Aspekte:
  • Gängeleien für diejenigen, welche die Bikelanes nicht nutzen (können, bspw. aufgrund Fahrradbauform), etablierte Überzeugung der KFZ-Nutzer, dass, wer schon eine eigene Fahrspur markiert erhält, diese auch nutzen soll / muss.
  • Weniger Aufmerksamkeit für etwaige Fahrradfahrer auf der unmarkierten, dann hauptsächlich von KFZ-Nutzern belegten Fahrbahnseite.
  • Kein realer physischer Schutz: Es ist einfach ein Farbstreifen.
  • Zum günstigen Preis kann medial von Aktivismus "für Fahrradfahrer" berichtet werden, ohne, dass sich im Stadtgefüge mehr als eine Markierung ändert. Ebenfalls ist Nutzung als Druckmittel / Beruhigung, a la: "Wir tun schon so viel für Fahrradfahrer!" möglich.
  • Es ist keine Inklusion, sondern Separierung. Mit all ihren Nachteilen.
  • Jederzeit Rück"bau" möglich, die Ernsthaftigkeit der Radverkehrsförderung wird (auf beiden Seiten) hinterfragt.
  • Weiterhin risikotechnische beachtliche Nachteile in Kreuzungsbereichen.

Mein persönliches Fazit: Motivierte Förderung und Unterstützung sieht anders aus, Inklusion dito.

Anders sehe ich es nach Erfüllung dreier Aspekte:
  • Umwidmung mindestens einer kompletten KFZ-Fahrspur(breite) für Fahrradfahrer. Breite und Distanz somit ausreichend für Cargobikes, Velomobile und die meisten anderen Fahrradtypen. Fahrradüberholungen möglich.
  • Rechtlicher Schutz der Fahrradfahrer in Kreuzungsbereichen. Fokus auf deren Rechte und Schutz. "Durch" ihre Fahrspur abbiegende KFZ sind in Verantwortung, Fahrradfahrer dürfen jederzeit sicher fahren, sofern keine andere Spur gekreuzt wird. Bei Unfällen Abbieger => Fahrradfahrer ist der Abbiegende hart zu bestrafen. Hohe Schmerzensgeldsummen / Schadensersatz im fünfstelligen Bereich als Mindestanforderung, Haftstrafen. Und natürlich: Kontrollen / Durchsetzung. Dann entsteht Rücksichtnahme.
  • Dritter Aspekt sind physische Schutzmaßnahmen. Weder unverhältnismäßig teuer, noch aufwändig: Längs-Bodenschwellen, Höhe nur wenige cm, einteiliger, lackierter Stahl, verankert mit zwei bis drei Bodenankerschrauben. Extremer Vibrations-/Welleneffekt bei Auffahren mit Laufrädern. Keine abgeflachten Enden, so dass sie mit Abstand von 2 - 2,5 Metern eingeschraubt werden und bei Längsauffahren einen ordentlichen Schlag im Fahrzeug erzeugen.
Gerade Aspekt #2 kann die Wahrnehmung durch KFZ-Nutzer ändern und physische Aufmerksamkeit sowie Sicherheit trotz " nur Farbstreifen" generieren. Auch wird die Aufmerksamkeit der weiteren Verkehrsteilnehmer stark erhöht, wenn diese wissen: "Wehe mir, wenn ich beim Abbiegen / Abstellen / Aufmerksamkeitsverlust einen Radfahrer auch nur touchiere! Ich werde finanziell nie wieder froh!".

Mit Egoismus hat dies nichts zu tun, denn alle bislang stark benachteiligten Fahrradfahrer profitieren, während Kosten gering gehalten werden (selbst, wenn die Bodenschwellen pro km 100.000 € addieren, ist es ein Schnäppchen im Vergleich zu KFZ-Straßenbau oder baumaßnahmlichen Separierungen mit Schutz).
 
Es ist eine Umwidmung, kein "Bau" - die Fahrbahn existiert bereits.. und genau dies (losgelöst von Egoismusvorwürfen übrigens) beschreibt Kernschwierigkeit der Umlackierung: Kein zusätzlicher Schutz. Dafür eine gedankliche Abspaltung "Fahrradverkehr" vs. "PKW-Verkehr".

(....)
  • Kein realer physischer Schutz: Es ist einfach ein Farbstreifen.
Zum drölfundneunzigsten mal: Wenn wir von "protected Bikelanes" reden dann gibt es diesen Schutz. Es ist eben genau kein hingemalter Streifen auf der Fahrbahn sondern mehr - eine protected Bikelane hat per Definition einen Schutz in Form einer physischen Abgrenzung vom Autoverkehr, sonst wäre sie nicht "protected". Verstehe ehrlich nicht, was daran so schwer zu begreifen ist - ist hier im Forum x-fach geschrieben und per Foto gezeigt worden und steht auch so in den Studien. Trotzdem wird das hier im Forum immer wieder anders behauptet.
Der Umfang die Ausführung dieses Schutzes ist je nach Stadt und Lokation unterschiedlich - von der massiven Verpollerung der meisten dauerhaften Bikelanes in Berlin über temporäre Absprerrungen mit Warnbaken bis zu recht niedrigen speedbrakerartigen Hubbeln auf dem Boden als Seitenbegrenzung gibt es aktuell wohl alles.


Anders sehe ich es nach Erfüllung dreier Aspekte:
  • Umwidmung mindestens einer kompletten KFZ-Fahrspur(breite) für Fahrradfahrer. Breite und Distanz somit ausreichend für Cargobikes, Velomobile und die meisten anderen Fahrradtypen. Fahrradüberholungen möglich.
Schaue Dir doch bitte mal die Bauausführungen an. Hier in Berlin ist in der Regel eine komplette Autospur entfallen zugunsten der jeweiligen Bikelane. Manchmal eine Fahrspur und manchmal der Parkstreifen. An einigen, gar nicht mal so wenigen Stellen auch mehr: Da sind stellenweise eine Fahrspur und der Parkstreifen entfallen und wo es noch legale Parkmöglichkeiten neben der Bikelane gibt sind diese in der Regel links davon und limitiert mit grosszügigen Sperr-/Freiflächen zu Beginn und Ende der Lane.


  • Rechtlicher Schutz der Fahrradfahrer in Kreuzungsbereichen. Fokus auf deren Rechte und Schutz. "Durch" ihre Fahrspur abbiegende KFZ sind in Verantwortung, Fahrradfahrer dürfen jederzeit sicher fahren, sofern keine andere Spur gekreuzt wird. Bei Unfällen Abbieger => Fahrradfahrer ist der Abbiegende hart zu bestrafen. Hohe Schmerzensgeldsummen / Schadensersatz im fünfstelligen Bereich als Mindestanforderung, Haftstrafen. Und natürlich: Kontrollen / Durchsetzung. Dann entsteht Rücksichtnahme.
Das ist keine bauliche Maßnahme und schon gar nicht im Reglungsbereich der Kommunen, die für die protected Bikelanes verantwortlich sind - das ist Bundesrecht. Fahrradfahrer dürfen auch heute schon sicher fahren, sofern keine andere Spur gekreuzt wird, das ist seit jeher Teil der Strassenverkehrsordnung. Recht haben und Recht bekommen sind halt zwei verschiedene Dinge. Daß Bikelanes keine juristischen Probleme lösen und keine Probleme an Stellen, wo es sie gar nicht in der Geschmacksrichtung "protected" geben kann bei heutiger Infrastruktur (Kreuzungen) scheint mir logisch - sie lösen nicht alle Probleme dieser Welt. Sie machen aber vieles besser, da wo es sie gibt.

  • Dritter Aspekt sind physische Schutzmaßnahmen. Weder unverhältnismäßig teuer, noch aufwändig: Längs-Bodenschwellen, Höhe nur wenige cm, einteiliger, lackierter Stahl, verankert mit zwei bis drei Bodenankerschrauben. Extremer Vibrations-/Welleneffekt bei Auffahren mit Laufrädern. Keine abgeflachten Enden, so dass sie mit Abstand von 2 - 2,5 Metern eingeschraubt werden und bei Längsauffahren einen ordentlichen Schlag im Fahrzeug erzeugen.

Die gibt es wie oben beschrieben per Definition bei den protected Bikelanes.

Du siehst also: Mindestens zwei Deiner drei Punkte sind längst erfüllt. Zumindest, wenn man nicht pauschal jede Radinfrastruktur über einen Kamm schert sondern protected Bikelanes meint wenn man darüber spricht. Allerdings sind wir hier ausserhalb des Threadthemas - hier geht es ja um das Thema "Radprofessur" und was eine solche tun und bewirken kann oder auch nicht, nicht um das generische Thema Fahrradwege.

Wie wir ja im anderen Thread und auch hier gesehen haben, ist die Fraktion der verbitterten Ideologen, die nichts, keine Meinung und auch keine Wissenschaft, die der eigenen Ideologie und Überzeugung widerspricht, bei Radfahrern genau so vorhanden wie bei Autofahrern. Nur dass die betreffende Radfahrfraktion häufig leider mit heftigem Missionierungsdrang ausgestattet ist und sämtliche anderen Radfahrer in Geiselhaft nimmt für ihre Meinung und wer anderer Meinung ist wird mit allen Mitteln bis auf's Blut bekämpft. Da gibt es in meinen Augen eine erschreckende Ähnlichkeit zu religiösen Fanatikern im arabischen Raum. Und genau wie bei diesen ist irgendwann der Punkt da, wo keine Diskussion mehr möglich ist, von sinnvoll oder erkenntnis- oder erfolgsversprechend oder gar angenehm ganz zu schweigen. So schiessen diejenigen sich selbst ins aus - bei dem Duktus und Tonfall der da (auch hier im Forum) üblich ist hat mit Sicherheit kein Entscheidungsträger oder fachlich zuständiger Lust, da länger als 10s zuzuhören, geschweige denn sie ernst zu nehmen oder ihrgendwelche ihrer Forderungen zu erfüllen. Man kann es ihnen kaum verübeln. Und schon hat sich das Weltbild von den bösen Radverkehrsverhinderern wieder bestätigt - self-fulfilling prophecy.
 
.. Wenn wir von "protected Bikelanes" reden dann gibt es diesen Schutz. Es ist eben genau kein hingemalter Streifen auf der Fahrbahn sondern mehr - eine protected Bikelane hat per Definition einen Schutz in Form einer physischen Abgrenzung vom Autoverkehr, sonst wäre sie nicht "protected". ..
Du schriebst von ..
Laut einer aktuellen Studie haben die Pop-Up Bikelanes zu einer Zunahme des Radverkehrs .. ..Auch hier haben die Pop-Up-Lanes einen Effekt. .. .. IN der Studie werden ja 9.500€ pro km Pop-Up Bikelane für Berlin genannt. .. .. Jetzt also 560 Mio € für 3,2 km. Macht pro km 175 Mio€ :oops:. Da kann man viele Bikelanes von bauen.. ..

Hierauf in Gesamtheit beziehe ich mich. Es wird nichts "gebaut", sondern (temporär!) einem anderen Nutzzweck zugewiesen. Berlin ist nicht das Zentrum der Welt, nicht Vorbild mit Nachahmungscharakter (meine Meinung) - wunderbar, falls bei Euch Schutzmaßnahmen konstruiert werden, welche Dir ausreichend erscheinen.

Die im Internet aufzufindenden Konzepte entsprechen selten adäquaten Anforderungen für Sicherheit oder Schutz, unzureichende Maßnahmen sind die Regel. Poller selten, Schwellen dito. Abstände von > 1-2x Fahrzeuglänge unterminieren die Sinnhaftigkeit. Thematischer Wikipediaeintrag (mehrere Bilder ersichtlich, so muss ich keine einbinden) zeigt nicht eine adäquate "protection" für Pop-up bike lanes:


Suchmaschine der Wahl spuckt Dutzende weitere inadäquate Lösungen aus. "Protection" seltene Ausnahme. Was soll demnach Deine Verallgemeinerung ".. dann gibt es diesen Schutz." - Nein, er besteht nur in wenigen Fällen. Die "Pop-up bike lanes" sollen schließlich rückbaubar sein.

Der Umfang die Ausführung dieses Schutzes ist je nach Stadt und Lokation unterschiedlich - von der massiven Verpollerung der meisten dauerhaften Bikelanes in Berlin über temporäre Absprerrungen mit Warnbaken bis zu recht niedrigen speedbrakerartigen Hubbeln auf dem Boden als Seitenbegrenzung gibt es aktuell wohl alles.

Genau. Vielfältig ist von "protected" / Schutz keine Rede, ein Umstand, welchen ich bemängele. Eventuell sind Deine Ansprüche deutlich niedriger, als jene einer simplen Baustellenabsperrung / -absicherung. Dort reicht der Schutz lediglich passierender KFZ-Nutzer aus, besser sichtbare und schützende Maßnahmen einzuleiten, verglichen mit vielen Pop-up bike lanes.

Schaue Dir doch bitte mal die Bauausführungen an.

Das tue ich seit Stunden und schüttele den Kopf über die Ausführungen. ;) Adäquater Schutz ist Mangelware. Neuzuweisung ganzer Fahrspuren nicht die Regel. Du unterliegst einer abweichenden Meinung? Schön, müssen wir beide akzeptieren.

Das ist keine bauliche Maßnahme und schon gar nicht im Reglungsbereich der Kommunen, die für die protected Bikelanes verantwortlich sind - das ist Bundesrecht.

Korrekt, im Gegensatz zu Deinen direkten Ansagen - mit aggressiv-verallgemeinerndem Unterton, siehe "religiöse Fanatiker", "verbitterte Ideologen" "keine Diskussion möglich", "self-fulfilling prophecy" usw. - das Gefühl habe ich weniger bei vielen der anderen Mitdiskutanten, als bei einigen Deiner Beiträge / Formulierungen - beziehe ich mich nicht fokussiert auf regionale / persönliche Eindrücke, sondern auf die Relevanz der Rechtslage für das allgemeine Sicherheitsgefühl und Miteinander (Vorsicht, Rücksicht, Aufmerksamkeit) im Straßenverkehr, deutschlandweit.

Notwendige Anpassungen, welche justizielle Auswirkung, journalistischen Einfluss (durch Berichte) auf die Denkweise und Aufmerksamkeit der Masse erbringen. Wegfall von Schuldumkehr und Obliegenheitspflichten durch Etablierung eines Standards ist notwendig. Denn was ansonsten geschieht, sahen wir bereits, siehe @Klaus d.L. s Beitrag oder ältere Diskussionen hierzu:

Dies gehört natürlich (selbstverständlich!) umgestülpt, der Verkehrsteilnehmer mit überbordendem Risikoeintrag (durch Masse, Geschwindigkeit, ..) gehört in die Pflicht genommen. Dann passt sich dessen Umgang mit "schwächeren" Verkehrsteilnehmern automatisch an. Nicht immer, oft.

Daß Bikelanes keine juristischen Probleme lösen und keine Probleme an Stellen, wo es sie gar nicht in der Geschmacksrichtung "protected" geben kann bei heutiger Infrastruktur (Kreuzungen) scheint mir logisch - sie lösen nicht alle Probleme dieser Welt. Sie machen aber vieles besser, da wo es sie gibt.

Die Meinung von Dir akzeptiere ich, betrachte es jedoch konträr. Exklusion, Abspaltung von KFZ-Verkehr und Fahrradverkehr ist inadäquat und erhöht auf längere Sicht die Intoleranz gegenüber denjenigen, welche ebenfalls inadäquate "Schutz"maßnahmen und Abspaltungsversuche nicht hinnehmen, sondern sich weiterhin auf Basis des Miteinanders im Straßenverkehr mobilisieren. Egoistisch? Nein. Miteinander und Egoismus sind ebenfalls konträr veranlagt.

Hingegen sind "protected bike lanes" und der Wunsch nach diesen egoistisch, da hierdurch das Miteinander im Straßenverkehr nicht gefördert, sondern degeneriert wird. Und auf Zeit gilt Gleiches für die gegenseitige Akzeptanz und Umgangsformen im Straßenverkehr. Nichtsdestotrotz kann ich es akzeptieren, wenn die Masse sich "protected bike lanes" als imaginären Sicherheitszuwachs wünscht und davon profitiert => dann allerdings unter hohen, standardisierten, rechtlich abgesicherten Auflagen an deren effektiven (praktischen) Schutz.

Du siehst also: Mindestens zwei Deiner drei Punkte sind längst erfüllt. Zumindest, wenn man nicht pauschal jede Radinfrastruktur über einen Kamm schert sondern protected Bikelanes meint wenn man darüber spricht. Allerdings sind wir hier ausserhalb des Threadthemas - hier geht es ja um das Thema "Radprofessur" und was eine solche tun und bewirken kann oder auch nicht, nicht um das generische Thema Fahrradwege.

Unschwer zu erkennen, dass dies nicht zutrifft. Weder sind zwei Punkte erfüllt (falls Dir nicht klar ist, wieso nicht: Lies den Text unter meinem letzten Zitat von Dir), noch wird jede Radinfrastruktur über einen Kamm geschert. Placeboschutzeffekt und eine Abgrenzung ohne adäquate Standardisierung der Radverkehrsstrukturierung fällt unter notwendige Analyse des Radverkehrsmanagements.

Und ist damit themenrelevant, unabhängig der vielfältigen und nicht standardisierten "protected bike lanes", der nachteiligen Rechtsprechung und dem imaginären Sicherheitsgefühl.

Nun wünsche ich Dir weiterhin beste Diskussionskultur mit hoffentlich weniger aggressiv-verallgemeinerndem Unterton, entsprechend der Themenrelevanz ohne Fanatismus, dafür mit Fokus auf wissenschaftlichen Aspekten der Radverkehrsmanagementprofessur (ein sehr breitgefächertes Feld).
 
Du schriebst von ..
...Bikelanes. Richtig. Weil es mühsam ist immer von "protected Bikelanes" zu schreiben, wenn aus dem Zusammenhang eh klar ist, dass es um diese geht. Weil die PopUp-Bikelanes (und um die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung ebendieser ging es in meinem Posting) eben genau dem entsprechen, wie u.a. in dem von Dir verlinkten Wikipediartikel zu lesen ist:

Bei der Konzeption werden die folgenden vier Grundprinzipien angewendet:

  • Verkehrstrennung: Über Markierungen hinausgehende physische Trennung von Fuß-, Rad- und Autoverkehr, die nach Möglichkeit nicht zum Einparken vom Autoverkehr überquert werden muss
  • Verzeihende Infrastruktur: Infrastruktur, die Verletzungsrisiken bei Fehlverhalten minimiert, beispielsweise durch Sicherheitsabstände zwischen der Fahrbahn zum Bordstein oder zu Leitbaken oder die Verwendung von Separationselementen aus nachgebenden Materialien
  • Vorhersehbarkeit: leicht verständliche und wenig komplexe Verkehrsführung
  • Netzwerk-Ansatz: Einrichtung eines Verkehrsnetzes zur Entlastung einzelner Straßenabschnitte
Bei Straßen mit zwei Fahrbahnen in beide Richtungen wird die rechte Fahrbahn inklusive einer Pufferzone zum fließenden motorisierten Verkehr vollständig als Radstreifen separiert
Und da ist es halt mit Verlaub gesagt Quark ständig auf irgendwelche Anderen Dinge wie Schutzstreifen, Angebotsstreifen oder sonst was zu refernzieren, um die es gar nicht geht im Zusammenhang der Diskussion über Pop-up-Bike-Lanes oder Protected Bikelanes. Oder wie Christoph in pseudowitziger verächtlicher Kleinkindsprache von "prtotäcted baik-lains" zu faseln, wo gar keine sind und sehr offensichtlich ist dass er selbst so ein Ding noch nie aus der Nähe gesehen hat. Oder wie Klaus, der wie eine kaputte Schallplatte in Endlosschleife - sorry - schwachsinnige Kommentare wie hier im Thread zwei Postings weiter oben absondert wie
Der Rückbau beginnt sofort, weil die Farbe durch Kfz abgerieben wird.
Das kann bei einer verpollerten Radspur wohl eher nicht passieren. Darum geht es aber ja gar nicht - sehr offensichtlich geht es nur darum, verächtlich zu machen - eine inhaltliche, sachliche und konstruktive Diskussion ist ja gar nicht gewünscht. Da wird nur ein Tigger gedrückt und schon kommen die üblichen dämlichen Kommentare und "Argumente" in Endlosschleife als Dauersendung und der einzige Effekt (und der ist wohl auch genau der Gewünschte) ist es, eine Diskussion anderer, die sich ernsthaft über das Thema unterhalten wollen, zu stören und am besten zu unterbinden.

Was immer noch nix dran ändert, dass es in diesem Thread hier um eine Radprofessur geht und weder um den Radweg des Tages noch um Radwege im Allgemeinen. Diese Themen werden nicht ohne Grund in der Giftecke besprochen - eben weil sie sehr konträr sind und die Diskussionskultur so festgefahren wie verbesserungsbedürftig. Vornehm ausgedrückt. Wenn Du also über diese Dinge diskutieren möchtest sollte das wohl besser "drüben" passieren, damit dieser Thread hier lesbar und nützlich bleibt und eben, weil das hier im Thread exptizit nicht Thema ist. Ich habe es aber weitgehend aufgegeben dort mitzulesen und zu schreiben, weil das Thema Radinfrastruktur hier im Forum in aller Regel zu 90% aus dem Absondern zynischer Kommentare, dem Zelebrieren einer schwarz-weissen Weltsicht und ritueller Selbstbestätigung des eigenen "auf der richtigen Seite, der Seite der Gerechten und Eleuchteten stehend", dem Beschimpfen und Abqualifizieren sämtlicher nicht Zwangsmischerkehr unter allen Umständen-Berürworter, sämlicher Autofahrer und sämtliher Infrastrukturverantwortlicher samt unterstellen von standardmässiger vorsätzlicher Böswilligkeit, dem Zelebrieren der eignen Oferrolle und dem Abspulen pawlowscher Reflexe mit den ewiggleichen festgefahrenen Statements basiert. Muss ich mir nicht antun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil die PopUp-Bikelanes (und um die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung ebendieser ging es in meinem Posting) eben genau dem entsprechen, wie u.a. in dem von Dir verlinkten Wikipediartikel zu lesen ist:
Nun, da sind wir unterschiedlicher Meinung, das ist OK. Vorhersehbarkeit der Streckenführung ist soweit ersichtlich auf den dokumentierenden Medien gegeben (Pluspunkt), die restlichen Aspekte weniger dem sicheren, wiederholbar nach standardisierten Anforderungen schützendem Miteinander - konträr zu Separierung und Exklusion - förderlichen Kompromisslösung.

Zumal eine gleichberechtigte Straßenverkehrsführung immer die Sicherheit und Nutzung der gegebenen Strecken in Betracht zieht, die langfristige Umerziehung aller Teilnehmer hin zu Normalität und Akzeptanz des Radfahrers als omnipräsenten Teil des Straßenverkehrs. Als emotionsfrei gleich behandelten Verkehrsteilnehmer. Da sind regional unterschiedliche Ausführungen schon etwas nervig, Reaktion der Fahrenden außerhalb ihrer bekannten Etablierungsregionen (Gängelung bspw.) dito.

Nur unter Integration kann - gegenläufig zu rein regionalen Entscheidungen und "bike lanes" ein deutschlandweites Netz für jeden Verkehrsteilnehmer (abgesehen von Autobahnen und ihren Sonderanforderungen) existieren: das Straßenverkehrsnetz, rechtlich absichernder, in der Praxis und Urteilen oft verdrängter Aspekt.

.. um die es gar nicht geht im Zusammenhang der Diskussion über Pop-up-Bike-Lanes oder Protected Bikelanes.
Wenn ein Nutzer oder Beobachter diese als ungeeignet wahrnimmt, sich dadurch weder adäquat akzeptiert noch geschützt sieht und auch keinen Ansatzpunkt inkludierendem Designs erkennt, sondern inmitten der KFZ als Fahrbahn präferiert: Doch, dann durchaus. Kritik ist notwenig, immer.

Denn "gefühlte" Sicherheiten (in Form von Fahrradfahrerhäufigkeit bspw.) werden ebenfalls als relevanter Faktor herangezogen. So ist auch das Gegenteil ein hochrelevanter Aspekt, mit all den Empfindungen und technischen Analysen der eher "bike lanes" ablehnenden Fahrradfahrer. Wieso auch nicht?

.. sehr offensichtlich geht es nur darum, verächtlich zu machen ..
Das schaffen viele der reell etablierten Lösungen trotz rechtlichen Vorgaben leider ganz von selbst, siehe Radwegproblematik.

Genauso, wie Du es leid bist, Deine Meinung argumentativ immer aufs Neue zu formulieren und posten, so sind es viele andere hier im Forum mittlerweile leid, ihre technischen / funktionalen Analysen, Auswertungen und kritischen Auseinandersetzungen mit derartigen Installationen (gemessen am Status Quo) immer und immer wieder zu posten, inkl. Links zu Belegen, Analysen, technischen Details.

Denn beiden Seiten ist üblicherweise klar, dass dies kein ideales Konzept darstellt und viele Mängel aufweist, viele ignorante, die Akzeptanz unterwandernde Faktoren. Welche natürlich ..

.. dass es in diesem Thread hier um eine Radprofessur geht und weder um den Radweg des Tages noch um Radwege im Allgemeinen. ..
.. insoweit verlangen, als dass die Etablierung des Radverkehrsmanagement in der Praxis jene hier auch erwähnten Aspekte inkludiert. Sonst bleibt es bei "Was wäre, wenn" und Utopiefantasien, nicht dem realen Radverkehrsmanagement (woraus die streitigen Aspekte entwachsen sind..).

So einfach dies auch emotional oder fokussiert abdriftet, bleiben die Themen eng verbunden und werden in Realität auch immer ein gegenseitiger Störfaktor sein. Denn das "Ideal" der Verkehrsteilnehmer unfasst jeden möglichen Betrachtungswinkel: Jeder Verkehrsteilnehmer hat andere Ansprüche und Wünsche. Ein "ideales" Radverkehrsmanagement, welches die perfekte Professur als physische Manifestierung abbildet, ist de fakto nicht machbar..

Danke für Deine - abgesehen vom letzten Absatz - neutrale Antwort #414. Das ist deutlich angenehmer und sachlicher zu verarbeiten, als die genannten "Untertöne".
 
Zumal eine gleichberechtigte Straßenverkehrsführung immer die Sicherheit und Nutzung der gegebenen Strecken in Betracht zieht, die langfristige Umerziehung aller Teilnehmer hin zu Normalität und Akzeptanz des Radfahrers als omnipräsenten Teil des Straßenverkehrs. Als emotionsfrei gleich behandelten Verkehrsteilnehmer. Da sind regional unterschiedliche Ausführungen schon etwas nervig, Reaktion der Fahrenden außerhalb ihrer bekannten Etablierungsregionen (Gängelung bspw.) dito.
Da ist mir etwas viel Bias drin. Wenn wir von "gleich behandeltem Verkehrsteilnehmer" reden müssen sich alle ändern, Autofahrer wie Radfahrer. Der abgrundtiefe Hass, den manche Radfahrer auch hier im Forum pauschal gegen "alle Autofahrer" haben und lautstark äussern ist kein Jota besser als der, den manche Autofahrer Radfahrern gegenüber äussern. Und frag mal "die Fußgänger" was die von Radfahrern halten... Es ist nicht so, dass "die Radfahrer" homogen die unschuldigen Engelein wären, die nie was falsch machen und vom Schicksal und der Umwelt durchgängig missbraucht und geknechtet sind. Die Wirklichkeit ist deutlich komplexer. "Umerziehung" halte ich für ein schwieriges Wort. Reglungen automatisch mit "Gängelung" gleichzusetzen ebenso. Es ist wie in jedem Veränderungsprozess: Es muss alles unbedingt anders werden, damit es gut wird. Das heisst, dass sich "die anderen" ändern müssen. Ich selbst muss mich nicht ändern. Blöderweise sagen das idR alle Beteiligten und so bleibt dann alles wie es ist. Alle müssen sich verändern, die einen mehr, die anderen weniger - sonst wird das nix. Wenn die Bereitschaft dafür nicht da ist und die Akzeptanz anderer und anderer Meinungen auch nicht wird man da keinen konstruktiven Weg finden und dann bleibt nur die Gängelung... Das heisst: Mitgestalten mit Offenheit,Pragmatismus, Lösungsorientierung, Toleranz und Kompromissbereitschaft oder gestaltet werden.

Nur unter Integration kann - gegenläufig zu rein regionalen Entscheidungen und "bike lanes" ein deutschlandweites Netz für jeden Verkehrsteilnehmer (abgesehen von Autobahnen und ihren Sonderanforderungen) existieren: das Straßenverkehrsnetz, rechtlich absichernder, in der Praxis und Urteilen oft verdrängter Aspekt.


Wenn ein Nutzer oder Beobachter diese als ungeeignet wahrnimmt, sich dadurch weder adäquat akzeptiert noch geschützt sieht und auch keinen Ansatzpunkt inkludierendem Designs erkennt, sondern inmitten der KFZ als Fahrbahn präferiert: Doch, dann durchaus. Kritik ist notwenig, immer.

Denn "gefühlte" Sicherheiten (in Form von Fahrradfahrerhäufigkeit bspw.) werden ebenfalls als relevanter Faktor herangezogen.
Radfahrerhäufigkeit wird auch in wissenschaftlichen Untersuchungen häufig als relevanter Sicherheitsfaktor benannt: Wo mehr Radfahrer unterwegs sind sinkt die Unfallquote (aber nicht unbedingt die absolute Anzahl an Unfällen) - zum einen weil die Radler durch die Präsenz "normaler" werden und damit mehr beachtet und zum anderen, weil die Radfahrer ja nicht aus dem Nichts kommen sondern mindestens ein sehr relevanter Anteil von ihnen vorher Auto gefahren ist.
Da ist häufig schon das erste Mißverständnis: Radverkehrsförderung heisst in aller Regel nicht, das Radfahren auf die Bedürfnisse einer relativ kleinen Gruppe von Schnellradlern zu optimieren sondern es jedem möglich zu machen anstfrei und sicher Rad zu fahren - vom Grundschulkind bis zum Greis. Das steht manchmal den Wünschen und Bedürfnissen der Schnellradler entgegen. Verständlich, aber das müssen diese wohl akzeptieren. Ich würde es keinem Grundschulkind zumuten wollen, auf einer mehrspurigen Strasse im Mischverkehr zu radeln. Auf einer protected Bikelane wäre es an derselben (virtuellen) Stelle wiederum kein Problem. Daher ist in meinen Augen die Diskussion der Mischverkehrsbefürworter an vielen Punkten eigentlich hauptsächlich egoistisch - Optimierung ausschliesslich auf ihre persönlichen Bedürfnisse unter völliger Ignoranz der berechtigten Bedürfnisse anderer. Und perfiderweise geben sie ihr Argumentation häufig als "Sicherheit" aus, nicht als "das will ich halt, weil es so für mich angenehmer ist".

Völlig ab davon gibt es noch einen weiteren Grund warum "mehr Menge" für die Politik wichtiger ist als "Optimierung auf Geschwindigkeit für wenige": Klimawandel und daraus resultierend Klimaziele. In Berlin heisst das z.B.:
Im neuen Energiewendegesetz ist das Ziel festgeschrieben, die klimaschädlichen CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent und bis spätestens 2050 um mindestens 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.
Da ist ein Element von vielen, den PKW-Verkehr zu vermindern, aber natürlich geht es da nicht nur um Radverkehrsförderung sondern z.B. Elektromobilität gegenüber Verbrennern zu bevorzugen. Die Probleme die wir haben sind real und elementar - ob da einer mit seinem Rad 3 km/h langsamer fahren muss ist da ehrlich gesagt recht egal und wenn der Preis dafür wäre, dass 100 andere kein Rad fahren ist das schlicht keine Option.
So ist auch das Gegenteil ein hochrelevanter Aspekt, mit all den Empfindungen und technischen Analysen der eher "bike lanes" ablehnenden Fahrradfahrer. Wieso auch nicht?
Es gibt da einen sehr relevanten Unterschied: Ich kenne keinen Radfahrer, der Radinfrastruktur befürwortet und selbst benutzt (incl. getrennter Wegführungen), der aggressiv fordert, dass die, die lieber (legal) auf der Strasse fahren wollen, das gefälligst unterlassen sollen und z.B. auf's Hochbord wechseln. Ich kenne aber gleich reihenweise radfahrende Befürworter des Mischverkehrs, die von anderen Radlern, die fröhlich getrennte Wegführung nutzen, fordern, dass sie das gefälligst lassen sollen und ihnen mitteilen, dass sie nicht wüßten, was gut für sie ist und dass die Tatsache, dass sie getrennte Wegführung (und sei es nur an manchen Stellen) bevorzugen oder auch nur akzeptieren, ein sicheres Zeichen dafür sei, dass sie geistig nicht so ganz auf der Höhe seien und sich durch ihre Akzeptanz getrennter Wegführungen als ernstzunehmender Gesprächspartner disqualifiziert hätten und in Folge dessen ihre Wünsche und Meinungen auch egal seinen und nicht berücksichtigenswert. Das ist es, was ich für einen wesentlichen Teil der Diskussionsproblematik unter Radfahrern halte. In meinen Augen ist das in höchstem Maße arrogant und übergriffig und das vollständige Gegenteil von Toleranz - sei es von andren Verkehrsteilnehmern, sei es von anderen Meinungen. Und es sorgt dafür, dass ich mir schwer tue, diese Leute auch nur ernst zu nehmen.
Meiner persönlichen Meinung nach soll jeder fahren wo er oder sie glücklich ist, solange es halbwegs im Rahmen des legalen ist. Warum sollte ich irgendwem vorschreiben wollen, wie er glücklich zu sein hat und auf welcher Basis? Ich verbitte mir allerdings auch, dass das mir jemand vorschreibt und dann noch dazu in derart abqualifizierender Art und Weise.
Eine Lösung für ein gutes Miteinander im Strassenverkehr kann man nur gemeinsam finden - ansonsten ist es eben kein Miteinander. Daß das heute vielerorts nicht gegeben ist ist offensichtlich. Das heisst dann wohl, dass bei ausbleibender Kooperation an der einen oder anderen Stelle "Zwangsbeglückung" her muss, mindestens temporär im Zuge des Veränderungsprozesses. Allerdings: Das betrifft Radfahrer genau so wie Autofahrer. Und es gibt eben innerhalb der Radfahrer auch noch mal eine getrennte Gruppe, die noch nicht mal andere Radfahrer akzeptiert.

.. insoweit verlangen, als dass die Etablierung des Radverkehrsmanagement in der Praxis jene hier auch erwähnten Aspekte inkludiert. Sonst bleibt es bei "Was wäre, wenn" und Utopiefantasien, nicht dem realen Radverkehrsmanagement (woraus die streitigen Aspekte entwachsen sind..).
Ich bin da vielleicht eher Pragmatiker: Ich bin begeistert, was vielerorts getriggert durch die Corona-Krise an Radinfrastrukur entstanden ist in allerkürzester Zeit. Dinge, die es sonst in zehn Jahren nicht zur Realisierung geschafft hätten falls überhaupt je waren auf einmal binnen weniger Monate umgesetzt. Und ich sehe, was das bewirkt hat - wie ja auch die wissenschaftliche Untersuchung zeigt war eine drastische Zunahme des Radverkehrs die Folge. Bei aller Imperfektion wirkt die neue Infrastruktur also im Sinne der Radverkehrsförderung und das sehr gut. Dass die dann nicht perfekt ist und auch nicht standardisiert finde ich völlig in Ordnung: Das ist ein ganz neues Vorgehen, die Standards müssen sich erst herausbilden. Und mancherorts ist die Infrastruktur auch nur provisorisch - das ist der Umsetzungsgeschwindigkeit geschuldet und der Tatsache, dass Einiges nur als temporäre Lösung gedacht und geplant war.

Allerdings: Nur weil es als temporäre Lösung geplant war war es überhaupt durchsetzbar gegen die Widerstände der Petrofraktion. Und die waren erbittert. Bedingt durch den Erfolg werden aber nun hier in Berlin aus den meisten ursprünglich temporären Lösungen Dauerhafte - das finde ich grossartig. Ist das genug? Nein. Ist das perfekt und alle Probleme des Radverkehrs damit gelöst? Nein. Aber es ist ein Schritt und einer der wirkt. Ich kenne die Dinger hier in Berlin und auch in ein paar wenigen anderen Städten aus eigener Erfahrung. Ich weiss, wie es sich da fährt und ich weiss, wie es sich vorher da fuhr - eine unglaubliche Verbesserung. Ich habe den Eindruck, die meisten derer, die die Pop-Up-Lanes so lautstark krisisieren haben so ein Ding noch nie gesehen oder befahren und schon gar nicht den vorher-nachher-Vergleich. Sie kritisieren aus prinzipiellen theoretischen Erwägungen, haben aber keinerlei Praxiserfahrung. Und keinerlei Empathie für die Bedürfnisse andere als ihnen selbst. Genau deswegen setzen sie die Dinger wohl gleich mit jedweder anderer Radinfrastruktur vom Hochbord bis zum aufgepinselten Streifen und lehnen es aggressiv ab. Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht oder so - Veränderungsresistenz at it's best, da geben sich manche Radfahrer exakt nichts mit manchen Autofahrern, sie sind eher noch verbohrter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumal eine gleichberechtigte Straßenverkehrsführung immer die Sicherheit und Nutzung der gegebenen Strecken in Betracht zieht,

Ich würde neue und geänderte Streckenführung nicht ausschliessen, aber natürlich ist es sinnvoll und einfacher mit dem Existierenden anzufangen - genau das passiert ja auch. Z.B. schreibt hier die Kandidatin für das Amt der Verkehrsstadträtin in Berlin Tempelhof/Schöneberg:

MOBILITÄTSGESETZ: Wir müssen das MobG ernst nehmen. Wir brauchen einen Fahrplan, wie alle Hauptverkehrsstraßen bis 2030 sichere Radverkehrsinfrastruktur erhalten, welche Routen prioritär sind, welche schnell möglich sind. Das gilt gerade auch für den Süden des Bezirks. QUICKBUILT: Sobald Tiefbauarbeiten notwendig sind, werden Maßnahmen teuer, planungsaufwändig und langwierig. Um schneller zu werden, müssen wir Maßnahmen priorisieren, die bestehende Verkehrsflächen umnutzen und ressourcenarm sind.
Seit längerem geplant ist z.B. die Infrastruktur für den Tempelhofer Damm - das ist genau so eine vierspurige (plus Parkstreifen) Haupt- und Einfallstrasse, südlich des S-Bahnrings mit ohne Radinfrastruktur und eine ziemliche Radfahrerhölle. So soll das aussehen:
1-format1012.jpg

Also eine der bösen protected Bikelanes. Im Detail:
Die geplante Radspur soll 2,85 Meter breit sein, sodass Radfahrer einander gefahrlos überholen können.
Die Parkplätze entfallen dafür ersatzlos - der Widerstand der Autofahrerfraktion und der CDU und AfD ist heftig. Dennoch: In meinen Augen eine absolut sinnvolle Maßnahme und angemessen in der Ausführung noch dazu. Wie man an dieser Stelle anders und besser Radverkehr fördern können sollte ist mir unklar - ich hätte da keine Idee. Mischverkehr existiert da heute und ist da beim besten Willen keine geeignete Alternative, ich kenne absolut niemanden, der das da bevorzugen würde oder gar fordern - im Gegenteil.

Für so was Konzepte zu entwickeln, Wirksamkeit systematisch und umfänglich zu untersuchen, Modellrechnungen zu machen und qua Strahlkraft zu bewirken, dass gute und nachgewiesen funktionierende Lösungen sich verbreiten halte ich eine Radprofessur für absolut sinnvoll. Und bin weiterhin absolut bei dem Wissenschaftler aus der Untersuchung zur Wirksamkeit von Pop-Up-Bikelanes mit seinem Zitat:
„Es ist nicht zielführend, wenn man aufgrund fehlender Evidenz ideologische Grundsatzdebatten über städtische Verkehrsplanung und Klimapolitik führt – besser ist eine sauber gemachte Wirksamkeitsevaluierung. Empirische Daten zu Mobilität und Gesundheit sind immer besser verfügbar, wir müssen sie nutzen, um herauszufinden welche Maßnahmen wirklich greifen.“
 
Spaß am Radfahren wiedergefunden haben.
und zusätzlich Autos haben und fahren... (ist meine wertfreie Beobachtung)
Die "Bio-Radler" ohne Auto, dafür nur VM und Liege oder sonstwas Räder sind hier im Forum (Nische) vermut ich mal so 5% und
auf Deutschland bezogen rangieren die im Promille-Bereich...
 
Die "Bio-Radler" ohne Auto, dafür nur VM und Liege oder sonstwas Räder sind hier im Forum (Nische) vermut ich mal so 5% und
auf Deutschland bezogen rangieren die im Promille-Bereich...
Ich selbst bin übrigens einer davon (wobei ich neben Liegen und Bio Ups auch ein Pedelec habe, aber mehr aus Neugier- und Ausprobiergründen denn aus massiver Nutzung oder gar Notwendigkeit). Dennoch bin ich kein Fahrrad-Ideologe, ich könnte mir durchaus ein Auto leisten, brauche aber schlicht keines und war nach Abschaffung desselben anfänglich sehr verblüfft und begeistert, wie problemlos das in Praxis funktioniert. Hat aber zweifellos auch was mit dem Wohnort zu tun: Hier in Berlin ist das ziemlich problemlos und auch bei Reisen anderwohin dank Faltrad easy. Würde ich irgendwo auf dem Lande wohnen sähe die Sache vermutlich anders aus. Der Schnitt in Berlin liegt übrigens bei 380 KFZ je 1000 Einwohner, in Kreuzberg ist er mit 284 KFZ je 1000 Einwohner am niedrigsten - da reden wir also ganz klar nicht vom Promille Bereich derer, die kein Auto haben. Anderswo ist es anders.
 
und zusätzlich Autos haben und fahren...
Und wenn ich mir sie Lebensgewohnheiten meiner Eltern und Großeltern ansehe, glaube ich auch nicht, dass die das noch in großen Zahlen ändern werden.
Ändern könnte das vermutlich eher die jüngere Generation.
Für mich war Radfahren immer ein Stück Freiheit, weil ich mit 12 Jahren allein zwischen den Orten hin und her fahren konnte, um meinen Hobbys nachzugehen. Und das bleibt im Kopf.....Deswegen ist es mir persönlich auch immer so wichtig, dass Kinder gute Möglichkeiten haben, ihr Fahrrad zu nutzen.
 
Zurück
Oben Unten