Professur für Radverkehrsmanagment

Am 1. August 1934 wurde die "Reichs-Straßen-Verkehrs-Ordnung" (RStVO) eingeführt. In ihr wird den Radfahrern, Reitern und Fußgängern das Recht zur Straßenbenutzung erheblich eingeschränkt.
smallwheels schrieb:
Und endlos viele andere Quellen
Zur Radwegebenutzungspflicht?

Die Nazis erfüllten nur die Wünsche aus der Interessenvertretung der Radfahrer. Der Satz
Überhaupt ist anzustreben, den Radfahrverkehr von verkehrsreichen Straßen fernzuhalten und ihm besondere Wege zuzuweisen.
steht auf Seite 91 der "Festschrift zum vierzigjährigen Bestehen des Vereins Deutscher Fahrrad-Industrieller e.V." von 1928.
Ab Seite 88 ein ganzes Kapitel "Die Schaffung eines Radfahrwegenetzes in Deutschland“. Damals gab es eine "Arbeitsgemeinschaft zur Propagierung des Radfahrwegegedankens“. Abgedruckt werden auch die damaligen Empfehlungen zum Radwegebau.
 
Gedanken zu den etablierenden Ursprüngen (zeitlich zuvor zwar existent, doch eher bescheidene Versuche..) überkreuzen sich durchaus mit dem Threadthema.

Bzgl. der Vermeidung von Wiederholungen m.E.n. ebenfalls relevant ist das Befassen mit dem niederländischen Ergebnis im Jahr 2021 vs. dem deutschen Ergebnis zur gleichen Zeit sowie die Analyse, zu welchen Zeiten die Radverkehrsplanung ihren Fokus falsch abbiegen ließ, um zu derart konträren Endergebnissen zu gelangen.

In Deutschland anzutreffendes Gegeneinander vs. partielles Miteinander (Niederlande, auf der Hauptfahrbahn für KFZ auch dort leider mangelhafte Akzeptanz).

Aus dem Etablierten ist für zukünftige Entscheidungen zu lernen, bevor diese getroffen werden. Zum Radverkehrsmanagement gehört leider auch, dass bürgergestützte (Erwartungshaltung, Hass, Projektion von minderwertigem Verkehrsteilnehmer auf Radfahrer) Durchsetzungskraft zu oft aus unökologischer, gut finanzierter Branche eintrudelt. Zumindest in Deutschland, wie es bzgl. Automobilindustrie und -lobbyverbänden in den Niederlanden aussieht, dazu fehlt mir glaubhaft-nachvollziehbare langjährige Statistik.
 
Im aktuellen Radfahr Podcast "The Spokesmen“ des englischen Journalisten Carlton Reid gibt es ein Interview mit den beiden US Rad-Professoren Ralph Buehler und John Pucher. Nachhören und Transkript hier:
Ralph Buehler ist geboren und aufgewachsen in Deutschland.

Carlton Reid 49:52
So what an awful lot of bicycle advocates whether tribal or not, what they say is what we need to get people cycling, or more bike lanes, you know, forget everything else, just more bike lanes, that’s what will get people cycling. But one of the points you’re making in the book, and I’ve personally I absolutely agree with this is you’ve got to do both. You’ve got to it’s carrot and stick, you’ve got to Yes, provide immunities that are attractive for cycling. But you’ve also got to hit motorist over the head with a huge, huge, big stick. Ralph, would you would you write that particular sentence? Are you both in line with that? Are you are you thinking? Yes, you need that stick?
John Pucher 50:50
[...] I think both of us completely agree with you that these these stick measures which are so difficult, are perhaps the most effective. […]

Als gutes Beispiel für Begrenzungen des Autos wird Wien genannt.

Weil hier im Faden Nazis genannt wurden noch dieses Zitat aus dem Interview zur Frage ob Radfahren im politischen Spektrum rechts oder links ist:
Ralph Buehler 1:09:31
In Germany, for example, the fascists tried to brand themselves as those who created the autobahns and all that. But if you really look at the history, the autobahns they built, they were planned in the 1920s way before they came to power. They were even autobahn stretches that were built and then the fascists downgraded them to local roads to be the one To open the first autobahn, so I don’t think this necessarily has to have a political orientation dimension to it.
 
Das mit den Autobahnen stimmt so halb. Es stimmt, dass die braunen Gesellen, sich bei dem Thema mit fremden Federn geschmückt haben und es ganz und gar nicht ihre Erfindung war. Sogar die Planungen waren schon fertig. In relevantem Ausmass gebaut wurde allerdings tatsächlich eher ab 1933.

Hier ist das ganz hübsch aufgeschrieben: https://strecke46.de/geschichte.html - die Webseite widmet sich der Strecke 46, einer Autobahn, die begonnen, aber nie fertig gebaut wurde und nach dem Krieg durch die A7 ersetzt. Die Streckenführung der Nazionalsozialisten war landschaftlich gewählt und sollte sowohl imposante Burgen etc. zeigen wie auch die Schönheit des Landes - war Teil der gesamten Ideologie des Pompösen. Nach Krieg und Teilung war die Anbindung von Wirtschaftszentren wie Schweinfurt wichtiger. Die Reste der Strecke 46 kann man heute noch finden - ziemlich stabil der Kram.

Ist aber wirklich sehr off topic hier im Thread. ;)
 
Ist aber wirklich sehr off topic hier im Thread. ;)
Das alles fast ernsthaft debattiert zu haben war imho wirklich jenseitig. Ein Witzchen oder zwei -- anfangs sehr gelungen fand ich -- ist mittlerweile wirklich etwas sehr aus dem Ruder gelaufen. Kann leicht passieren, und war auch wirklich nicht ganz unlustig fand ich :sneaky:. Beste Grüße!
 
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Anstatt hier im Thread IMMER WIEDER zu fragen was dieser oder jener Post mit dem Threadthema zu tun habe versuche man vielleicht bei solcher Gelegenheit -- also dann wenn sich diese Frage wieder stellt -- DAS Thema hier zu definieren, oder die hier unerwünschten Themen zu definieren. Wie ich schrieb, vor 1000 Posts, projiziert hier jeder seine eigene individuelle Perspektive auf den Thread. Daraus resultierende Erwartungshaltungen werden natürlich immer wieder enttäuscht, das ist klar, und erzeugen persönliche Spielchen. Man zitiert nicht etwas sondern jemanden persönlich, herbei.

Nochmal: Der Thread hat überhaupt kein Thema. Er umfasst viele viele Themen. Die Frage ist meines Erachtens also sinnlos, immer wieder, ohne wenigstens den Versuch einer Antwort auf: ,,Was passt hier nicht hinein?''.

Der Thread ist insgesamt jetzt so grenzwertig daß ich im Prinzip raus bin hier. Das mir wesentliche hier im Thread ist längst gesagt, es zu wiederholen unnötig. Wenn hier jetzt auch noch jedes Witzchen ausufernd & kontrovers debattiert werden muß, und es scheint mir so :sneaky:..., dann unterlasse ich auch das wohl besser hier. Es störte nur die ernsthaften Beiträge, leider!

Beste Grüße!​
 
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Das Thema hier ist ...
Erstmals Professuren für Radverkehrsmanagment

Wenn ihr damit nichts anfangen wollt dann zwingt euch doch keiner das Thema im Ansatz zu ersticken, oder? Ich empfinde das Thema als schon im Ansatz sehr interessant, und tragfähig, und vielversprechend.

Fällt mir jetzt erst auf: es geht bei den Professuren gar nicht um eine Verkehrswende oder ökologische Ziele. Es geht nur um die Durchsetzung der Gleichberechtigung des Radverkehrs mit Schwerpunkt Flächenverteilung, überwiegend technische Fragen. Hat den Vorteil das auch das rechte politische Spektrum damit einverstanden sein kann, die grundlegenden Bedürfnisse der Kfz-Nutzung sollen ja nicht angetastet werden.
 
Es geht nur um die Durchsetzung der Gleichberechtigung des Radverkehrs mit Schwerpunkt Flächenverteilung, überwiegend technische Fragen.

Das kann man mal -- genau so!!! -- stehen lassen und braucht nicht weiter debattiert zu werden, denn was die nichttechnischen Fragen angeht ist eventueller Diskussionsbedarf imho hier schon ausreichend erfüllt worden.

Das Thema hier ist also ...
Durchsetzung der Gleichberechtigung des Radverkehrs mit Schwerpunkt Flächenverteilung, überwiegend technische Fragen ...


Diskutabel, wie fast alles, aber ich finde das ,,Sehr gut''! Danke! Ein Meilenstein :love:...

Beste Grüße!​
 
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Nochmal: Der Thread hat überhaupt kein Thema.
Äh, nein. Das Thema des Threads ist eindeutig benannt und steht in der Überschrift. Dass Du das offenbar anders wahrnimmst erklärt zumindest die teilweise recht seltsamen Postings, die Du hier im Thread machst.
Wenn hier jetzt auch noch jedes Witzchen ausufernd & kontrovers debattiert werden muß, und es scheint mir so :sneaky:..., dann unterlasse ich auch das wohl besser hier. Es störte nur die ernsthaften Beiträge, leider!
Für Witze gibt es den Witzethread...

Fällt mir jetzt erst auf: es geht bei den Professuren gar nicht um eine Verkehrswende oder ökologische Ziele. Es geht nur um die Durchsetzung der Gleichberechtigung des Radverkehrs mit Schwerpunkt Flächenverteilung, überwiegend technische Fragen. Hat den Vorteil das auch das rechte politische Spektrum damit einverstanden sein kann, die grundlegenden Bedürfnisse der Kfz-Nutzung sollen ja nicht angetastet werden.
Was Radverkehr mit rechter oder linker politischer Einstellung zu tun haben soll ist mir bislang verborgen geblieben. Dass es bei einer Radprofessor vordergründig um eine ingenieurmässig logistische Disziplin geht und ganz und gar nicht um eine politisch ideologische Agitation scheint für mich offensichtlich - ist aber offenbar für einige Treadteilnehmer offenbar überraschend oder so dermassen nicht akzeptabel, dass die Radprofessur von vorne herein abgeleht und bekämpft werden muss, eben weil sie keine ideologische ist. Was bedauerlicherlicherweise sehr deutlich die Ideologisierung, die Engstirnigkeit und den Egoismus eines Teil der Radfahrfraktion zeigt.

Eine rein technische Sache ist das aber eben genau nicht. Wie Du ja selbst nur wenige Postings weiter oben zitiert hast gehören gerade beim Radverkehr eben auch psychologische Fahtoren wie subjektiv wahrgenommene Sicherheit zu dem Themenbereich und nicht nur rein technische. Die technokratische Sicht allein löst das Problem nicht, wie man allerorten sehen kann.

Das kann man mal -- genau so!!! -- stehen lassen und braucht nicht weiter debattiert zu werden, denn was die nichttechnischen Fragen angeht ist eventueller Diskussionsbedarf imho hier schon ausreichend erfüllt worden.
Ich glaube nicht, dass Du die Macht hast zu bestimmen, was hier im Thread diskutiert wird - im Guten wie im Schlechten. Ein inhaltliches Problem ist, dass die Professuren sich mit Themen beschäftigen, die viele hier im Forum interessieren und bewegen. Infolgedessen wird immer wieder nicht über die Professuren diskutiert oder gar berichtet sondern inhaltlich über Themen, die noch so lose einen Bezug zur Radprofessur haben könnten und manchmal über welche, die beim besten Willen gar keinen haben. Dazwischen wirft irgendwer völlig zusammenhanglos wilde Phantasien rein, ideologisch agitierende Statements oder einer postet ohne jeden Zusammenhang und ohne auch nur den Versuch einen herzustellen out of the blue ein Zitat wie das über Radwege anno 1936. Mit anderen Worten: Der Thread ist - wie offenbar auch die Radprofessur - für sehr viele Leute eine Projektionsfläche für alles mögliche, was mit der Realität der Professur beliebig wenig zu tun hat und daher mit dem Threadthema auch nicht. Ob die Lösung dieses Problems darin besteht zu verkünden "es gibt überhaupt kein Threadthema" wage ich zu bezweifeln...

Zu tun gibt es für die Radprofessoren genug: Offensichtliches Beispiel sind die verhärteten Fronten der Radinfrastrukturbefürworter und der Mischverkehrsapologeten. Bei letzteren verstehen ich zwar eh nicht, über was sich beklagt wird denn Mischverkehr gibt es ja allerorten und gemäß ihrem Weltbild ist dann ja alles super und es braucht weder Radverkehrsförderung noch Radinfrastruktur sondern nur ein Brainwahing der Radfahrer, dass sie gefälligst glücklich zu sein haben (was nun klar nicht im Scope einer Radverkehrsprofessur liegt) - aber die Grundlage der Argumentation ist ja beileibe nicht so eindeutig wie sie immer verkündet wird: Es gäbe, so heisst es, auf Radwegen mehr Unfälle als im Mischverkehr, auch unabhängig von Kreuzungen. Schaut man sich das mal genauer an findet man bereits auf Wikipedia z.B. Folgendes:

Einige internationale statistische Erhebungen und wissenschaftliche Untersuchungen zeigen deutlich höhere Unfallzahlen auf Radwegen gegenüber gemeinsam von allen Fahrzeugen genutzten Fahrbahnen, dem sogenannten Mischverkehr auf der Fahrbahn.[65][66][67][68][69] Vor allem bei räumlich von der Fahrbahn getrennten Radwegen wird eine erhöhte Unfallgefahr ausgewiesen. Die Unfallschwere ist dabei nicht geringer als bei Unfällen auf Fahrbahnen.

Die Datenerhebungen stammen vornehmlich aus den 1980er und 1990er Jahren, für Berlin auch aus dem 21. Jahrhundert. Ein Teil der Sekundärliteratur wie parlamentarische Schriftwechsel oder Publikationen der Deutschen Verkehrswacht zitiert die Ergebnisse von Originalarbeiten recht unkritisch. Das gilt sowohl für Schriften, die vor den Risiken von Radwegen warnen, als auch solche, die vor Straßen ohne Radwege warnen. Manche Originalarbeiten der Verkehrsforschung (gleich welchen Themas) enthalten Verzerrungen durch nicht untersuchte Einflüsse, durch methodische Fehler der Statistik[70] oder durch ungesicherte Interpretationen hinsichtlich der Kausalitätsrichtung von Korrelationen.

Mehrere Originalarbeiten sind äußerst vorsichtig hinsichtlich der Übertragbarkeit auf allgemeine Aussagen. Untersuchungen, die allgemeingültig einen Sicherheitsgewinn durch die Anlage von Radverkehrsanlagen nachweisen und damit die Aussagen der Studien widerlegen, sind hingegen nicht bekannt. Allerdings wurde die Sicherheit des Radverkehrs im Mischverkehr auf der Fahrbahn bisher nur selten untersucht und wenn, dann nicht mit vergleichbaren Methoden wie bei den Radverkehrsanlagen.[71]
Das heisst diese Aussagen stehen auf mehr als dünnem Eis: Uraltes Zahlenmaterial, methodische und statistische Fehler der gröberen Art, Verzerrung durch verkürzte Wiedergabe und mehrfache Interpretationen (stiller-Post-Effekt), Fehlen von validen Vergleichsdaten und infolgedessen keine seriöse Vergleichsmöglichkeit - das taugt also offenbar nichts und ist sehr offensichtlich ein Fall für die Rundablage. Dennoch werden auch hier im Forum immer wieder lautstark solche Vergleiche getätigt auf Basis der Wissenschaft (wobei es meist bei der Behauptung bleibt und die Studien weder benannt noch zitiert oder gar hinterfragt werden - es bleibt beim ritualisierten Abspulen von Behauptungen) und deren eindeutige Aussage betont. Offenbar auf Basis von entweder Nichtwissens oder bewußt, weil es halt in die eigene Ideologie passt, da ist der Wahrheitsgehalt dann egal. Hier datenlagentechnisch aufzuräumen würde erst eine Grundlage für eine objektive Bewertung und damit eine sinnvolle Diskussion schaffen. Das würde ich z.B. als eine Aufgabe der Radprofessuren sehen. Und ich wünsche ihnen viel Glück dabei: Der Gegenwind wird erheblich sein, weil alle möglichen Leute Angst davor haben, dass am Ende irgendwas rauskommen könnte, was ihnen nicht passt. Eine bestimmte Fraktion der Radfahrer wohl eher noch mehr als Autofahrer.
 
@smallwheels ... Du lässt das besser mal mit dem Zitieren, zumindest was mich betrifft. Es ist wieder mal nur ein Vorwand gewesen um anschließende Kritik zu rechtfertigen scheint mir. Solche Manöver sind unnötig. Du musst deine Kritik nicht rechtfertigen.

Deine permanenten Haltungsnoten -- für jeden Halbsatz -- sind aber OT. Dein Textverständnis -- davon gehe ich vorläufig aus -- ist nicht mangelhaft. Als Ursache für deinen Post bleibt: Verstimmung. Du wählst deshalb das Mittel des persönlichen Angriffs und mokierst dich über mein Textniveau. Das -- ich bin ein Freigeist -- kann man mal machen, aber ich bitte dich ...

Sich darauf zu fixieren was hier im Thread angeblich falsch läuft ist mittlerweile extrem langweilig, du hast es jetzt 100 mal formuliert, immer fast exakt dasselbe. Dein Kritikpunkt schwingt also schon lange hier im Background mit und IST angekommen. Vielleicht bringst du es einfach mal -- ganz ruhig -- noch auf einen endgültigen Punkt, aber die Diskussion hier darf einstweilen auch weitergeh'n ohne jedesmal diesen deinen Punkt explizit -- in jedem Post -- zu würdigen, oder?!

NO REPLY NEEDED! Ich bin nicht verstimmt ;) ...
 
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Zur Info, falls jemand Fragen an Frau Kühl hat:

18.05.2021 | #DBUdigital Online-Salon: Mobilität - Impulse und Umsetzungspraxis für eine nachhaltige, kommunale Verkehrswende

Programm:
16:30 Uhr: Begrüßung

Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär

16:35 Uhr: Einführung ins Thema: „Heutiger Stand der Verkehrswende“ durch Prof. Andreas Knie, Leiter Verkehrswendebüro (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH)

16:45 Uhr: Projektvorstellung „Stärkung einer nachhaltigen Verkehrswende in drei Beispielkommunen mittels einer Baukastenentwicklung und flankierenden Qualifizierung kommunaler Akteure (Verkehrswendebüro)“

  • Projektpräsentation durch Raimund Nowak, Fachbeirat Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg und
  • Anke Borcherding, Verkehrswendebüro (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH), zu Thesen zur Verkehrswende in den Kommunen
  • Vorstellung der Modell-Kommune Drolshagen durch Bürgermeister Ulrich Berghof
17:05 Uhr: Impulsvorträge und Diskussionsrunde mit
  • Felix Weisbrich, Leiter Tiefbauamt Berlin
  • Prof. Dr. Jana Kühl, Radprofessorin Ostfalia Hochschule, Salzgitter
  • Prof. Martin Lanzendorf, Mobilitätsforschung Universität Frankfurt am Main

mit Fragen aus dem Publikum
Den Link zur Anmeldung finden Sie hier.
 
Verkehrsforscher über Sprache

„Die Straße war mal für Kinder“​

Berichte über Verkehrsunfälle halten die Schuld häufig von Autofahrern fern. Laut Dirk Schneidemesser prägt das unser Bewusstsein. #Verkehr http://www.taz.de/Verkehrsforscher-ueber-Sprache/!5766200/ #taz #tazgezwitscher #tageszeitung #Tempolimit #Verkehrsunfälle #Mobilitätswende #Fußgänger

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taz: Herr Schneidemesser, Sie sagen, Sprache hält die Mobilitätswende auf. Wieso?

Dirk Schneidemesser:
Die Sprache spiegelt die Einstellung zum öffentlichen Raum und zum Auto wider. Wir haben seit fast einem Jahrhundert über die Sprache die Daseinsberechtigung des Autos verinnerlicht und tief in uns verankert. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Straße ein Ort, wo Kinder gespielt haben, wo man seinen Nachbarn begegnet ist, wo man auch Handel getrieben hat. Es gab Verkehr, aber das war eine von vielen Aktivitäten. Heutzutage haben wir die Vorstellung, die Straße ist da für einen einzigen Zweck, und das ist sogar verankert in unserer Gesetzgebung: den motorisierten Verkehr.
Aus den Kommentaren:
Das Parken an sich ist ein absurdes Phänomen. Stellen wir uns mal vor, wir lagern etwas anderes im öffentlichen Raum: Ich montiere ein Schloss an meinen Kühlschrank und stelle ihn an den Straßenrand. Das klingt absurd, aber das ist eine ähnliche Praxis. Autos werden im öffentlichen Raum gelagert. Das Wort „parken“ normalisiert dieses Verhalten. Wir hinterfragen diese Praxis nicht. Dabei ist das die Privatisierung des öffentlichen Raumes. Ein Parkplatz kostet bei der Einrichtung bis zu 5.000 Euro, im Unterhalt bis zu 300 Euro im Jahr in urbanen Räumen. Die Anwohnerparkgebühren spiegeln diese Kosten nicht wider. Der öffentliche Raum ist viel zu wertvoll, um Privatautos gratis oder nahezu gratis dort abzustellen. Als erstes sollte der gesamte private Autoverkehr aus den Großstädten verschwinden.

Wie sich etwas in der Sprache gemeinhin ausdrückt wird entscheidend mitbestimmt durch das Wertesystem. Wertesysteme unterliegen -- wie Sprache auch -- einem stetigen Wandel. Nahezu kritiklose Akzeptanz des Autos darf mittlerweile als zweifelhaft betrachtet werden, die gesellschaftliche Bewertung des Autos beginnt sich relevant zu wandeln, und ...

... werden auch wirtschaftswissenschaftlich untersucht und quantifiziert. Autos verursachen volkswirtschaftliche Schäden die deren Nutzen zweifelhaft erscheinen lassen, ->Alternativkostenkonzept ...

Nutzen & Kosten von Autos in den Citys werden kritisch beäugt!​


Die Nachteile der stinkenden & gesundheitsschädlichen Blechlawinen sind ja unwillkürlich tagtäglich zu erleben. Allein deren schiere Masse macht jeden Aufenthalt in den Cities für manche extrem unattraktiv. u.a. auch der innerörtliche Einzelhandel leidet darunter. Auf den grünen Wiesen außerhalb der Kernstädte entstehen mancherorts schon Shopping-Alleen nach amerikanischem Muster mit vorwiegend von extremer Kapitalkraft getragenem Angebot internationaler Handelskonzerne. Die Diversität des deutschen Fachhandels verfällt.

Nur als Gedankenanstoß, und es reicht imho dazu. Es ist nur einer der vielen Aspekte.

Gruß!​
 
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Nochmal: Die TAZ hat eine Dependance auf Diaspora*, eben verlinkter Artikel wird diskutiert u.a. also auch ->#ebendort...

Nochwas bzgl. vorletztem Post: Im Kontext der ,,Modell''-Stadt Drolshagen fand sich weiteres interessantes im Web, das dort verantwortliche Konzeptmanagement hat eine Website eingerichtet. Memo2myself, vielleicht :rolleyes: ...
 
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Das die Sprache das Bewusstsein prägt, stimmt wohl, aber es ist doch auch ein Henne-Ei-Problem.
Die Sprache wird ja auch vom kollektiven Bewusstsein einer Gesellschaft, die sie spricht, geprägt.
 

Strukturelle Gewalt gegen das Fahrrad​

Haus in Berlin, städtischer Bau, Baujahr 2020: Riesentiefgarage für Autos, dafür aber keine Keller. Wohin kommt das Fahrrad? Hauswart geradezu angewidert, so als wollte man 100,-€ von ihm haben:
  • Jaaa, da wird dann draußen so ne kleine Überdachung gebaut, da könne man dann ,,die Dinger” -- so der Sprachgebrauch:mad:! -- anschließen. Aus dann wird irgendwann, dann nie, und de facto stehen viele Fahräder in D also wohl neben den Mülltonnen, in Hinterhöfen oder sonstwo, am Rand, im Abseits! Ungeschützt!
Eine Sache die geregelt wird -- vielmehr eben für das Verkehrsmittel Fahrrad leider nicht! -- durch:

Die kommunalen Stellplatzsatzungen!​

Dort ist also auch noch viel Bewegung nötig, allerorten … übrigens: Das gruselige Wort schreibt Vermietenden vor wie viele Stellplätze mindestens pro qm Wohnfläche sein müssen, vergleichbar mit der Satzung die sagt wieviele Bänke und Spielgeräte pro gebauter Wohnung errichtet werden müssen. Einem deutschen Schäferhund stehen -- gesetzlich garantiert, fast ALLES in D ist genau geregelt -- 12m² Zwingerfläche zu, einem Fahrrad in Deutschland garnichts.

Man muß zwar in vielen Kommunen ,,Lagerflächen'' für Autos errichten wenn man eine Wohnung baut, aber leider nicht auch für Fahrräder. Es gab und gibt zwar schon Versuche von Städten das strukturelle Unrecht gerade, und das bestehende Recht von Autos auf Fahrrad oder Carsharing umzubiegen, aber das sind leider nur Einzelfälle. Die rechtliche Grundstruktur ist aktuell also auch in diesem Punkt, wie in fast aller Punkte Regel, nicht nur autofreundlich sondern fahrradfeindlich, ... und wie gesagt: Überall dasselbe! Oder, ernsthaft: Wo nicht?! Genau: Bei den Ausnahmen von der Regel ...

OnTopic, weil ruhender Radverkehr ... ist auch Verkehr :sneaky:!​
 
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[ ... ] Die Sprache wird ja auch vom kollektiven Bewusstsein einer Gesellschaft, die sie spricht, geprägt.
Hier im Kontext eher passend: Kollektives Un-Bewußtsein, d.h. Verdrängen evidenter Tatsachen! Strukturelle Gewalt gegen Fahrradfahren ist ein Wald den man vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Das öffentliche Bewußtsein, du sprichst vom kollektiven Bewußtsein und das ist fast dasselbe, ist KOMPLETT daneben!

Es ist so wie in anderen Kontexten auch: Nur ein bischen daneben und man ist ... sonstwo! ;):censored:...

Das aktuelle öffentliche Bewußtsein bzgl. Fahrradfahren ist also komplett sonstwo. Doch-doch :whistle:, alles nur oberflächliche Kosmetik .... Garnichts ist gut, oder wird besser.
 
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Ich habe mir den T-Damm jetzt mal genauer angesehen. Im nördlichen Teil ist noch ein Radweg, dort ist die Busspur nicht für den Radverkehr freigegeben. Etwas südlicher ist ein Radweg beschildert auf dem der ÖPNV fahren darf. Die Geschwindigkeit ist auf der ganzen Strecke auf 30 km/h beschränkt.
Der T-Damm wurde wieder geändert. Die Busse dürfen den Radweg jetzt nicht mehr nutzen. Dadurch ist der Radweg aber auch maßgeblich geschrumpft. Berlin baut wohl auch Radwege zurück.
 
Wird Berlin autofrei?

Brüssel gehts voran:
 
Eben waren noch viele Automobile unterwegs, wenn die autofrei Innenstadt aber wirklich kommt, brauchen wir auf dem T-Damm, zumindest nördlich der Autobahn keinen Fahrradweg mehr.
 
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