Nochmal: Der Thread hat überhaupt kein Thema.
Äh, nein. Das Thema des Threads ist eindeutig benannt und steht in der Überschrift. Dass Du das offenbar anders wahrnimmst erklärt zumindest die teilweise recht seltsamen Postings, die Du hier im Thread machst.
Wenn hier jetzt auch noch jedes Witzchen ausufernd & kontrovers debattiert werden muß, und es scheint mir so
..., dann unterlasse ich auch das wohl besser hier. Es störte nur die ernsthaften Beiträge, leider!
Für Witze gibt es den Witzethread...
Fällt mir jetzt erst auf: es geht bei den Professuren gar nicht um eine Verkehrswende oder ökologische Ziele. Es geht nur um die Durchsetzung der Gleichberechtigung des Radverkehrs mit Schwerpunkt Flächenverteilung, überwiegend technische Fragen. Hat den Vorteil das auch das rechte politische Spektrum damit einverstanden sein kann, die grundlegenden Bedürfnisse der Kfz-Nutzung sollen ja nicht angetastet werden.
Was Radverkehr mit rechter oder linker politischer Einstellung zu tun haben soll ist mir bislang verborgen geblieben. Dass es bei einer Radprofessor vordergründig um eine ingenieurmässig logistische Disziplin geht und ganz und gar nicht um eine politisch ideologische Agitation scheint für mich offensichtlich - ist aber offenbar für einige Treadteilnehmer offenbar überraschend oder so dermassen nicht akzeptabel, dass die Radprofessur von vorne herein abgeleht und bekämpft werden muss, eben weil sie keine ideologische ist. Was bedauerlicherlicherweise sehr deutlich die Ideologisierung, die Engstirnigkeit und den Egoismus eines Teil der Radfahrfraktion zeigt.
Eine rein technische Sache ist das aber eben genau nicht. Wie Du ja selbst nur wenige Postings weiter oben zitiert hast gehören gerade beim Radverkehr eben auch psychologische Fahtoren wie subjektiv wahrgenommene Sicherheit zu dem Themenbereich und nicht nur rein technische. Die technokratische Sicht allein löst das Problem nicht, wie man allerorten sehen kann.
Das kann man mal -- genau so!!! -- stehen lassen und braucht nicht weiter debattiert zu werden, denn was die nichttechnischen Fragen angeht ist eventueller Diskussionsbedarf imho hier schon ausreichend erfüllt worden.
Ich glaube nicht, dass Du die Macht hast zu bestimmen, was hier im Thread diskutiert wird - im Guten wie im Schlechten. Ein inhaltliches Problem ist, dass die Professuren sich mit Themen beschäftigen, die viele hier im Forum interessieren und bewegen. Infolgedessen wird immer wieder nicht über die Professuren diskutiert oder gar berichtet sondern inhaltlich über Themen, die noch so lose einen Bezug zur Radprofessur haben könnten und manchmal über welche, die beim besten Willen gar keinen haben. Dazwischen wirft irgendwer völlig zusammenhanglos wilde Phantasien rein, ideologisch agitierende Statements oder einer postet ohne jeden Zusammenhang und ohne auch nur den Versuch einen herzustellen out of the blue ein Zitat wie das über Radwege anno 1936. Mit anderen Worten: Der Thread ist - wie offenbar auch die Radprofessur - für sehr viele Leute eine Projektionsfläche für alles mögliche, was mit der Realität der Professur beliebig wenig zu tun hat und daher mit dem Threadthema auch nicht. Ob die Lösung dieses Problems darin besteht zu verkünden "es gibt überhaupt kein Threadthema" wage ich zu bezweifeln...
Zu tun gibt es für die Radprofessoren genug: Offensichtliches Beispiel sind die verhärteten Fronten der Radinfrastrukturbefürworter und der Mischverkehrsapologeten. Bei letzteren verstehen ich zwar eh nicht, über was sich beklagt wird denn Mischverkehr gibt es ja allerorten und gemäß ihrem Weltbild ist dann ja alles super und es braucht weder Radverkehrsförderung noch Radinfrastruktur sondern nur ein Brainwahing der Radfahrer, dass sie gefälligst glücklich zu sein haben (was nun klar nicht im Scope einer Radverkehrsprofessur liegt) - aber die Grundlage der Argumentation ist ja beileibe nicht so eindeutig wie sie immer verkündet wird: Es gäbe, so heisst es, auf Radwegen mehr Unfälle als im Mischverkehr, auch unabhängig von Kreuzungen. Schaut man sich das mal genauer an findet man bereits
auf Wikipedia z.B. Folgendes:
Einige internationale statistische Erhebungen und wissenschaftliche Untersuchungen zeigen deutlich höhere Unfallzahlen auf Radwegen gegenüber gemeinsam von allen Fahrzeugen genutzten Fahrbahnen, dem sogenannten Mischverkehr auf der Fahrbahn.
[65][66][67][68][69] Vor allem bei räumlich von der Fahrbahn getrennten Radwegen wird eine erhöhte Unfallgefahr ausgewiesen. Die Unfallschwere ist dabei nicht geringer als bei Unfällen auf Fahrbahnen.
Die Datenerhebungen stammen vornehmlich aus den 1980er und 1990er Jahren, für Berlin auch aus dem 21. Jahrhundert. Ein Teil der Sekundärliteratur wie parlamentarische Schriftwechsel oder Publikationen der
Deutschen Verkehrswacht zitiert die Ergebnisse von Originalarbeiten recht unkritisch. Das gilt sowohl für Schriften, die vor den Risiken von Radwegen warnen, als auch solche, die vor Straßen ohne Radwege warnen. Manche Originalarbeiten der Verkehrsforschung (gleich welchen Themas) enthalten Verzerrungen durch nicht untersuchte Einflüsse, durch methodische Fehler der Statistik
[70] oder durch ungesicherte Interpretationen hinsichtlich der Kausalitätsrichtung von Korrelationen.
Mehrere Originalarbeiten sind äußerst vorsichtig hinsichtlich der Übertragbarkeit auf allgemeine Aussagen. Untersuchungen, die allgemeingültig einen Sicherheitsgewinn durch die Anlage von Radverkehrsanlagen nachweisen und damit die Aussagen der Studien widerlegen, sind hingegen nicht bekannt. Allerdings wurde die Sicherheit des Radverkehrs im Mischverkehr auf der Fahrbahn bisher nur selten untersucht und wenn, dann nicht mit vergleichbaren Methoden wie bei den Radverkehrsanlagen.
[71]
Das heisst diese Aussagen stehen auf mehr als dünnem Eis: Uraltes Zahlenmaterial, methodische und statistische Fehler der gröberen Art, Verzerrung durch verkürzte Wiedergabe und mehrfache Interpretationen (stiller-Post-Effekt), Fehlen von validen Vergleichsdaten und infolgedessen keine seriöse Vergleichsmöglichkeit - das taugt also offenbar nichts und ist sehr offensichtlich ein Fall für die Rundablage. Dennoch werden auch hier im Forum immer wieder lautstark solche Vergleiche getätigt auf Basis der Wissenschaft (wobei es meist bei der Behauptung bleibt und die Studien weder benannt noch zitiert oder gar hinterfragt werden - es bleibt beim ritualisierten Abspulen von Behauptungen) und deren eindeutige Aussage betont. Offenbar auf Basis von entweder Nichtwissens oder bewußt, weil es halt in die eigene Ideologie passt, da ist der Wahrheitsgehalt dann egal. Hier datenlagentechnisch aufzuräumen würde erst eine Grundlage für eine objektive Bewertung und damit eine sinnvolle Diskussion schaffen. Das würde ich z.B. als
eine Aufgabe der Radprofessuren sehen. Und ich wünsche ihnen viel Glück dabei: Der Gegenwind wird erheblich sein, weil alle möglichen Leute Angst davor haben, dass am Ende irgendwas rauskommen könnte, was ihnen nicht passt. Eine bestimmte Fraktion der Radfahrer wohl eher noch mehr als Autofahrer.