Professur für Radverkehrsmanagment

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Interview in der taz mit Jana Kühl, ab Montag Professor für Radverkehrsmanagment.

"Wir wollen kluge Köpfe von morgen ausbilden, die es verstehen, Radverkehr zu fördern. Die sensibel sind für Fragen der Gerechtigkeit im Verkehr und für ökologische Probleme. Es gibt in Kommunen einen großen Bedarf an Personal, das Radverkehrsförderung praktisch umsetzen kann. Wir hören immer wieder, dass Kommunen keine Leute haben, um Fördergelder für Radinfrastruktur, die zunehmend bereitgestellt werden, abrufen und in Maßnahmen umsetzen zu können."


 
und wat solle ma jetzt damit: Diskussion starten zwischen "Autos zu Pflugscharen (Fahrrädern) und freie Fahrt für freie motorisierte Fahrer ?
 
Altes Sprichwort sagt:
Der Fisch stinkt am Kopf.

In unserem Fall haben wir aktuell einen Fisch ohne Kopf der an der Schwanzflosse stinkt.

Ist zwar schön daß wir jetzt oben Professuren bekommen.
Nur solange daß gebaut wird was man unten beschließt.
Bringt die Maßnahme nix. Außer guter Presse.

Daß was heute die Idioten unten bauen, fahren wir 20-30 Jahre lang.

ADFC Stellungnahme von 2010

Bereits seit dem 1. September 1997 sieht die StVO das Radfahren auf der Fahrbahn als Regelfall vor und lässt es nur ausnahmsweise zu, Radwege mit dem blauen Radwegeschild als benutzungspflichtig zu kennzeichnen. Das Bundesverwaltungsgericht hat sich eingehend mit der Rechtslage auseinandergesetzt und hat die StVO korrekt und konsequent ausgelegt. ADFC-Bundesvorsitzender Ulrich Syberg sagt: „Die meisten Städte und Gemeinden in Deutschland haben die Verordnung bis heute weitestgehend ignoriert und fast alle Radwege beschildert. Nach diesem Urteil sind nun alle Verwaltungen gefordert, sich an geltendes Recht zu halten.“

2020 hat der letzte Satz noch immer Gültigkeit.
Sollte aber zwingend ergänzt werden um den Zusatz.
Neubauten von Radwegen sind nach "Stand der Technik" durchzuführen. Wer behauptet daß die ERA 2010 hier nicht gilt, lügt.
 

Das Thema hier ist ...
Erstmals Professuren für Radverkehrsmanagment

Wenn ihr damit nichts anfangen wollt dann zwingt euch doch keiner das Thema im Ansatz zu ersticken, oder? Ich empfinde das Thema als schon im Ansatz sehr interessant, und tragfähig, und vielversprechend. So. :p ... Das Schimpfen auf den Söder ist ja echt reflexhaft automatisch, also zuu schlimm jetzt & hier. Also bitte :sneaky:! Freundliche Grüße :) ...Christian
 
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Ein Radverkehrskonzept passt auf ein Blatt DIN A4.

Problem ist halt die gesellschaftliche, politische und gebaute Realität.
 
Das gefällt mir hier gerade nicht. Ich finde Fahrradprofessuren ganz toll. Ich versteh euch überhaupt garnicht. Kein bischen.
 
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Radverkehrsmanagement ist vielleicht umfangreicher als gedacht.

Es gibt einige Punkte, die mMn völlig/häufig außer Acht gelassen werden.

=> Fahrräder müssen sicher abgestellt werden können. Vor der Haustür des Wohnheims liegen alle zusammen auf einem Haufen. Warum andere ihre Fahrräder - gegen die Hausordnung - in die Wohnung nehmen ist selbsterklärend. Gleiches gilt auch für den Fahrradkeller.

=> Auf dem Campus gibt es zwar wenig Parkplätze aber im Vergleich dazu nochmal deutlich weniger Plätze um Fahrräder anzuschließen.

=> Radinfrastruktur ist auf Stop'n'Go'n'Guck'n'Wart'n'Schieb ausgelegt. Das müsste mal analysiert und vor allem optimiert werden. Meine Pendelfahrten mache ich meistens auf der Hauptstraße, weil dadurch lassen sich locker 15-30 Minuten an Zeit sparen.

=> Auch habe ich mal Radweg vs. Straße angeschaut. Die Radwege sind meistens länger, kurviger und selten geglättet (hoch-runter-hoch-runter, Straße flach hoch oder runter), sodass auch da viel Zeit verloren geht. Hinzu kommen auch schlechtere Beläge auf den Radwegen die 2-10 km/h kosten.

=> Verkehrsfluss ist ein weiterer Punkt, auf der Straße hindere ich die Autos und auf den Radwegen hindern mich Fußgänger. Letztere zeigen oft ein Verhalten, was zusätzlich ausbremst. Wenn ich ein Auto sehe mache ich Platz, Auto überholt. Bei Fußgängern funktioniert das nicht so. Warum? Welche Psychologie steckt dahinter?

=> Nächster Punkt bei Fußgängern wäre auch, warum sie sich oft mitten auf dem Radweg, an Kreuzungen oder Engstellen unterhalten.

usw. usw. usw.

Ich bezweifle, dass das alles auf eine DIN A4-Seite passt ... andererseits, in der Klausur durften wir auch eine DIN A4-Seite selbstbeschrieben als Hilfszettel nutzen und da passte dann auch eine komplette Vorlesung drauf :unsure:
 

Das Thema hier ist ...
Erstmals Professuren für Radverkehrsmanagment

Wenn ihr damit nichts anfangen wollt dann zwingt euch doch keiner das Thema im Ansatz zu ersticken, oder?
War beim ersten Angang des Themas vor einem halben Jahr durch die gleichen Personen schon genauso:


Der eine oder andere hier im Forum neigt beim Thema Radverkehrspolitik zu einer interessanten Mischung von Aggression, Ideologie, Überheblichkeit und Verschwörungstheorieen - die jeweilige Filterblase scheint so stabil, dass nicht sein kann was nicht sein darf. Und deswegen sind auch konstruktive, offene Diskussionen anderer über z.B. das Threadthema unbedingt zu stören, zu behindern und am besten zu unterbinden. Nicht, dass am Ende noch das eigene Weltbild gefährdet wird und man die eigene Meinung und Haltung incl. des hübsch schwarz-weissen gut-böse Schemas hinterfragen müsste... ;)
 
Ich finde es sehr gut und wichtig, dass es jetzt Strukturen geben kann, die sich auf höchstem Universitärem Niveau mit der Planung und dem Bau von Verkehrsinfrastruktur (Rad) beschäftigen.
Ich hatte gerade drei sehr unschöne Begegnungen auf der Versuchsstrecke Friedrichstraße in Berlin. Mir wurde auf dem kurzen Abschnitt zwischen Unter den Linden bis zum Checkpoint Charlie dreimal die Vorfahrt genommen. Die Situationen waren für mich nicht wirklich gefährlich, da ich dies rechtzeitig vorher sehen konnte, die Häufung lässt mich aber stutzig werden.

Zu den Situation: als erster nahm mir ein Taxifahrer die Vorfahrt. Er hatte einen Fahrgast und wollte die Straße queren. Dabei fuhr er einfach langsam in die Straße ein. Die Fahrradfahrer; Autos fahren nicht mehr so häufig den Weg, da die Straße südwärts ja bald gesperrt wird; können ja ausweichen.
In der nächsten Situation nahmen mir Polizisten die Vorfahrt, vielleicht haben sie meine Geschwindigkeit unterschätzt, oder sie konnte mich aufgrund der Mittelinsel nicht erkennen. Sie wollte ihren Kleinwagen am rechten Rand der Friedrichsstraße hinstellen. Die Situation war auch nicht gefährlich, aber schon sehr sonderbar.
Die dritte Situation ereignete sich dann an der darauffolgenden Einmündung. Dort wollte ein 7,5 Tonner die Straße queren. Er ließ die Autos durchfahren und fuhr dann einfach über die Straße. Es war ähnlich der ersten Situation.

Ich erhoffe mir von den Fachbereichen auch eine Diskussion über das "Übersehen werden" und natürlich Lösungen für diese Problemlage. Ich denke die Diskussion über den Radweg in der Friedrichstraße hat maßgeblich zum Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer beigetragen. Die für mich problematischen Situationen waren alle auf den für den kfz-Verkehr freigegebenen Abschnitten.
 
Ich denke die Diskussion über den Radweg in der Friedrichstraße hat maßgeblich zum Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer beigetragen. Die für mich problematischen Situationen waren alle auf den für den kfz-Verkehr freigegebenen Abschnitten.
Inwiefern dieses? Was Du schilderst ist seit je schon Usus auf der Friedrichstrasse, ganz ohne den temporär für KFZ gesperrten Bereich. Inwiefern gerade die Diskussion über den Radweg (und wenn schon nicht etwa die Sperrung selbst) zu dem Verhalten beigetragen haben soll erschliesst sich mir nicht. Zumal ich das aus eigenem regelmässigen Erleben da eh für das "normal" halte.

Für die Ortsfremden: Die Friedrichstrasse war früher mal eine belebte Einkaufsstrasse, was sich durch Krieg und Mauerbau geändert hat. Nach der Wende versuchte man sie wiederzubeleben zur alten Grösse und hat sie als Premiumlage für Geschäfte vermarktet, speziell im Bereich zwischen Unter den Linden und Checkpoint Charlie. Hat nicht so richtig geklappt und viele Investoren haben viel Geld versenkt - Dauerstau, Chaosparken, eng, laut, zugig, ungastlich, chaotische Verkehrsverhältnisse, kein Platz für Radler, wehklagende Einzelhändler, insolvente Investoren. Da hat man nun kürzlich für begrenzte Zeit zwei Strassenblocks für den KFZ-Verkehr gesperrt und als Experiment eine Fußgängerzone mit mittig durchgeführtem, geschwindigkeitsbeschränktem (!) Radweg errichtet. Was im seit einigen Jahren stattfindenden heftigen Gemetzel zwischen Autofahrern und Radlern um Verkehrsgerechtigkeit eine neue Schlacht eröffnete incl. Nebelkerzen von deshalb pleitegehenden Geschäften und rasenden Radlern. Die Polizei hat dort sogar Radler galasert (!) aber keine Geschwindigkeitsübertretungen feststellen können. Der hass gegen Radler und die grüne Verkehrsenatorin bricht sich hemmungslos Bahn, die Aggesivität ist enorm. Ist schon sehr heiter hier in Berlin. :rolleyes: Hat aber mit dem Threadthema nicht so viel zu tun.
 
Wer kennt es nicht wenn man mit dem PKW in NL oder Frankreich fährt. Alles entspannter als bei uns. Sobald man die deutsche Grenze passiert, geht der Kampf um den letzten Meter, das Potenzgehabe etc. sofort los.

Wir benötigen eine Entschleunigung - Innerorts 30 km/h, nur auf einigen Durchgangsstraßen 40 oder 50 km/h
Außerorts grundsätzlich maximal 70 km/h, Autobahnen max 130 km/h
Dadurch kommt kaum jemand wirklich langsamer ans Ziel aber alle entspannter.

Also das wäre eine einfach zu machende sinnvolle Maßnahme die keinerlei große Summen kosten würde bis auf neue Schilder ;)

Dann kann man auch die Fahrbahn sicher nutzen als Radfahrer.
 
Inwiefern gerade die Diskussion über den Radweg (und wenn schon nicht etwa die Sperrung selbst) zu dem Verhalten beigetragen haben soll erschliesst sich mir nicht. Zumal ich das aus eigenem regelmässigen Erleben da eh für das "normal" halte.
Ich fahre die Straße seit vielen Jahren und eine solche Häufung von gefährlichen Situationen habe ich noch nicht erlebt. Ich bin dort am Abend lang gefahren, als der Verkehr schon deutlich abgenommen hatte.
Das Reindrängen in der Stoßzeit ist mir von dort auch sehr bekannt. Am Abend hatte ich dies noch nicht erlebt, daher war mir das Verhalten neu. Eine Erklärung habe ich dafür allerdings nicht, eben nur diese Vermutung. Eine Untersuchung würde ich mir dazu sehr wünschen.
 
[ .. ]Hat aber mit dem Threadthema nicht so viel zu tun.
Also ich fand diese Anamnese -- und die im Vorpost von @canu auch -- einiger Symptome der ganzen Krankheit eigentlich jetzt mal noch ganz passend zum Thema. Das Themenfeld Gesellschaft, Entschleunigung & Auto-Reglementierung allerdings erschien mir perspektivisch zunächst ein bischen zuu weitwinklig. Jetzt wo ich d'rüber nachdenke scheint mir daß das aber vllt. doch erstmal ganz gut passte und zumindest erwähnt worden sein muß.
mfg Christian
 
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Ein Radverkehrskonzept passt auf ein Blatt DIN A4.

Ich bekomme es weitgehend in eine Zeile: höchstens Tempo 30 innerorts - ausnahmslos, auch und gerade auf Hauptverkehrsstraßen.
Aber leider will ein Großteil der Bevölkerung anscheinend Separierung - und da könnten die Professuren sinnvoll sein.
 
Separierung heißt Red(muss)weg

Radwege sind auch aus meiner Sicht als PKW-Fahrer problematisch, besonders die neben der linken Fahrbahn. Wenn du als Linksabbieger stehst und auf eine Lücke wartest, und diese endlich kommt, dann ziehst du rum um diese Lücke zu nutzen.
HALT!
Da war doch noch was - ja genau, der Radweg auf dem dann eben legal Räder quasi von hinten nach vorne an dir vorbeifahren (wollen) und so einen kannst du bei der oben beschriebenen Abbiegeaktion schnell angefahren haben. Würde sich dieses Fahrrad ganz normal auf deiner Fahrbahn befinden, käme es nie zu so einer Situation!!!! Für beide Verkehrsteilnehmer besser.
Die Fahrräder gehören auf die Straße. Die dann sinnlosen Grünstreifen und Radwege zur Straßenverbreiterung nutzen und eine breitere Fahrbahn schaffen, meinetwegen mit einer optischen Absperrlinie.

Vorteile: Straßenreparaturen und Winterdienste für alle (leider auch Salz, okay).
Sichtbarkeit der "langsameren" Fahrzeug sind in Fahrtrichtung früh zu sehen und somit kann man sich drauf einstellen.
Links- und auch rechtsabbiegevorgänge sind wesentlich sicherer, wenn auch ein Restrisiko bleiben wird (Systemunterschiedsbedingt).

Und in Städten wo der zus. Platz fehlt?
Der Platz ist allermeistens vorhanden, nur wird er 23 Stunden von den Fahrezugen blockiert, die eine Stunde für freie Fahrt die straße für sich alleine haben wollen - das ist unsozial und sowas von gestern.
Und da wo die Sträßchen so eng sind, eben Einbahnstraßen oder mal ganz für PKWs sperren - peng, geht alles.
Hier ist nur der Mut zur Veränderung gefordert. Niemand verlangt mit dem Fahrrad auf der Autobahn oder Kraftfahrstraße zu fahren.
 
eine breitere Fahrbahn schaffen, meinetwegen mit einer optischen Absperrlinie.

Vorteile: Straßenreparaturen und Winterdienste für alle

Leider nicht. Zumindest in Solingen dienen die Radfahrstreifen und Schutzstreifen als Ablageplatz für den dreckigen Schnee von der Kfz-Spur. Gerne schaufeln die Anwohner ihren Beitrag von den Gehwegen dazu, so dass sie immer noch unbefahrbar sind, wenn nicht geräumte oder gestreute Straßen schon seit Tagen freigetaut sind. Beispielbilder:
DSCF3647.JPG
DSCF3657.JPG

mal ganz für PKWs sperren

Das ist nicht möglich, zumindest den Eigentümern und Anwohnern muss das Erreichen Ihrer Grundstücke auch mit dem Kfz erlaubt werden. Es gibt hier tatsächlich Fußgängerzonen mit Garagen und Stellplätzen in Hinterhöfen, sogar mit Behindertenparkplätzen vor den Häusern.
 
Keine Regel ohne Ausnahme. Klar dürfte sein, dass Anwohner heranfahren können müssen. Aber Dauerparken geht eben nicht (mehr). Auch ein gehbehinderter Mensch benötigt nicht zwingend einen eigenen PKW vor der Türe. Auch da kann man einen städtischen Fahrdienst einrichten oder kostengünstige Taxitarife wenn keine eigene Abstellfläche auf privatem Grund vorhanden ist.
Wenn Winterräumdienste mangels Platz den Schnee nirgens unterbringen können als am Straßenrand, ist dies eine weitere Ausnahme und Räder fahren dann auf der Fahrbahn, was nebenbei erwähnt, auch genauso in der StVO vorgesehen ist.

Wer hat eigentlich bestimmt das PKWs mit 50+ durch die Stadt "rasen" dürfen?
Also ich verteufel das Auto nicht! Auch ich fahre mit dem PKW 50 km/h durch die Innenstadt. Nur mein Verhalten langsameren Verkehrsteilnehmer gegenüber ist ein anderes als das von PS-junkies oder "du-bist-mir-scheißegal" Fahrern (-innen nur sehr selten). Ich halte Abstand und überhole schon seit Jahren mit ausreichend Platz zum Radfahrer und auch nur dann, wenn ich nicht 50 Meter weiter sowieso abbiegen will.

Wer mit 50 cm an einen Radfahrer vorbei brettert, hat für mich seine Kraftfahrzeugführungseignung sowieso unberechtigt.
 
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