World Championship 2022

Auch ein sehr schöner Bericht mit hilfreichen Informationen aus dem Nähkästchen. Die ganze Mannschaft aus dieser Zeltecke am See ist klasse Rennen gefahren und alle ausnahmslos sehr nette Jungs. Kann da nur den Hut ziehen. Hoffe, dass wir uns kommendes Jahr in gleicher Runde wieder sehen.
 
:unsure::LOL:
Ich hatte 9:30 gelesen und wir waren 9:17 am Start. Tut mir wirklich sehr leid, ich hätte echt nicht das ganze Feld warten lassen wollen. Habe uns auch bei Marc entschuldigt.
Ich wollte eh nicht letzte Rille fahren, Ihr hättet ruhig schon mal los fahren können.
An der Rennvorbereitung lag es bestimmt nicht.
 

Anhänge

  • Screenshot_20220808-230852.png
    Screenshot_20220808-230852.png
    276,4 KB · Aufrufe: 43
@dooxie ja ws waren komischerweise zwei verschiedene Startzeiten veröffentlicht, der erste um 9 der zweite 9.30… um 9 ist aber keine gestartet :unsure:
 
@dooxie ihr wart übrigens auch nicht die einzigen welche zu spät kamen, @M-Elch sparte sich beispielsweise durch den Start um 9:30 auch die zehnte Runde ein ;)

Ruft bei mir Erinnerungen wach an Saone wo es @2Fast , @carbono und mir gleich erging, als wir eine Viertelstunde vor Start dort waren und alle anderen schon unterwegs auf der ersten Runde...

Aus meiner Sicht der einzige relevante Kritikpunkt einer ansonsten tollen WM, Termine waren unklar, wir mussten auch das ganze Wochenende schauen was nun wann als Nächstes ansteht und bekamen teilweise wiedersprüchliche Infos. Da wäre eine offizielle Infotafel beim Center hilfreich gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stimme zu, dass die Zeiteinteilung besonders am Sonntag etwas verwirrend war, sogar für mich ;-) Die Idee eines virtuellen Starts in Orgelet war nett, aber nicht praktisch, da die Siegerehrung an einem anderen Ort stattfand. Wir waren auch wegen der Hitze besorgt, daher der Vorschlag, um 9 Uhr zu starten...., aber das kann man natürlich nicht in letzter Minute entscheiden! Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die dadurch entstanden sind.
 
Besser spät als nie, auch was von mir. Das meiste hat @roland65 schon hier geschrieben; daher sind meine Ergänzungen stichpunktartig:
  • War insgesamt eine tolle WM; für mich (als Zuschauer) ein paar schöne Tage bei tollem Wetter und mit netten Leuten.
  • Der Jura ist einfach eine tolle Landschaft. Ich kannte schon ein paar Gegenden im Nordosten; aber hier, weiter südöstlich, ist es ebenso schön. Und ideal für Fahrrad-Urlaub – Berge, aber nicht zu hoch; Steigungen nicht zu steil; Seen; hübsche Dörfer. Insgesamt ist die Gegend eher einsam, nicht überlaufen; die Dörfer wirken teilweise verschlafen, aber nicht verkommen. Und man sieht relativ viele Radfahrer.
  • Mit dem Wetter haben die Veranstalter ja echt Glück gehabt – warm und sonnig, aber keine Rekordhitze.
  • Der Zeitplan der Rennen war recht gut; so fanden das Sprintrennen und das Kriterium früh am Vormittag statt, bevor die Sommerhitze zuschlägt. Speziell beim Kriterium wäre das sehr ungut gewesen.
  • Die Rennen habe ich als stimmig empfunden. Das Sprintrennen war auf einer schnurgeraden und fast ebenen Straße (in der Gegend gar nicht so leicht zu finden), und das Kriterium wurde mir von mehreren Leuten als landschaftlich sehr schön beschrieben. Und dass im Endergebnis keine Fahrzeuggattung einen besonderen Vorteil hatte, sondern die Fahrzeugtypen bunt gemischt die ersten Plätze belegen, zeigt, dass die Wahl der Strecken und die Punkteverteilung richtig war.
  • Etwas schade fand ich, dass es kein echtes „Zentrum“ gab und sich daher auch eher wenig Rahmenprogramm.
    • In Bellecin, wo das Bergrennen startete, waren nur die Teilnehmer (= Campingplatz), aber die Bevölkerung hat sich nicht dorthin verirrt.
    • In Moutonne, wo das Sprintrennen stattfand, war auch nicht viel los; an diesem Tag gab es noch eine HPV-Ausstellung und großes Abendessen bei der Mehrzweckhalle in Orgelet, aber hier haben sich vor allem die Franzosen versammelt; der Rest der Teilnehmer ist nach dem Sprintrennen nicht dort aufgetaucht. Und das große Dinner war doch eine ziemliche Enttäuschung.
    • In Rothonay, wo das Kriterium stattfand, gab es am ehesten so etwas wie Volksfestatmosphäre. Dort wurde Essen verkauft, und es gab Musik.
    • Ich hätte es schön gefunden, wenn es einen zentralen Ort gegeben hätte, an dem die ganzen drei Tage was los ist, und wo man sowohl die anderen Teilnehmer als auch die Bevölkerung trifft. So haben sich nach den Rennen die Teilnehmer wieder aus dem Staub gemacht, um sich z.B. was zu essen zu suchen, und man hat sie mit Glück abends wieder auf dem Campingplatz getroffen – statt einen Ort zu haben, wo man den ganzen Tag lang die Leute antreffen kann. Vielleicht hätte man das Camping auch dorthin verlegen sollen. Bellecin ist zwar super (am See gelegen!), aber ansonsten abseits und verschlafen, und niemand fährt noch einmal zurück in die Stadt, wenn er nach dem Rennen auf den Campingplatz gefahren ist.
  • Die Organisation hat weitgehend funktioniert; manchmal waren ein paar Sachen unklar, aber geklappt hat letztendlich alles. Aber ein zentraler Update-Kanal wäre gut gewesen – z.B. wurde das Frühstück in Bellecin um eine halbe Stunde verschoben, aber das hat man nur per Flüsterpost erfahren. Und das Kriterium startete auch früher als angegeben, was manche Leute kalt erwischt hat.
  • Nicht zuletzt: Die Leute (Organisatoren, Teilnehmer, Gäste) waren alle sehr freundlich und entspannt. Egal ob man Französisch spricht oder nicht – alle waren immer sehr hilfsbereit und locker. Für die Teilnehmer gab es fast alle wichtigen Ansagen mehrsprachig (französisch, englisch, teilweise sogar deutsch). Lediglich die Hintergrund-Infos für die Zuschauer waren nur auf Französisch; ich habe nur einen Teil verstanden, aber das wirkte sehr engagiert und es gab zu etlichen Teilnehmern Hintergrund-Informationen (wie z.B. dass Daniel der Konstrukteur vieler Velomobile ist). Toll!
Fotos habe ich auch gemacht. Dank @eisenherz konnte ich sie hier auf Droplimits veröffentlichen. (Wer Fotos in voller Auflösung haben will, kann mich gerne kontaktieren.)
Hat er nicht eine Drohne dabei? Da ist viel gefilmt worden, da wurde ich gerne mal
Ja, schon. Aber damit habe ich nur fotografiert. Weil die Weitwinkel-Aufnahmen eher unspektakulär sind, habe ich die Drohne dann meist niedrig neben der Straße schweben lassen und die Teilnehmer vor dem Sonnenblumenfeld geknipst. Das Filmen habe ich mir gespart, weil man da seine Drohne richtig flüssig beherrschen muss und dann auch noch den Film schneiden muss.
 
Hier auch mein ausführlicher Bericht zur WM in Orgelet.
Da ich lieber mit dem Velo fahre als Auto hat es mich sehr gefreut als bekannt wurde, dass die WM 2022 in Orgelet stattfinden wird.
Dies einerseits da so für mich eine Anreise per Velo möglich sein sollte und andererseits da für mich die 100km Rennen der französischen Ausgaben jeweils ein echter Höhepunkt sind (war auch in Saône und in Nandax schon der Fall).
Fotos machte ich selber keine, erlaube mir von @Christoph Moder 2-3 Bilder zu nutzen.

Teil 1: Anreise
Der Jurabogen ist ein echtes Paradies für Radfahrer. Sei es auf Schweizer Boden oder der Französischen Seite, ich kann den Jura unabhängig von der WM den Freunden anspruchsvoller Strecken mit meist wenig Verkehr nur ans Herzen legen.
Am Mittwoch fuhren @carbono, E. (meine Partnerin) und ich in Zürich los. Dies nicht auf dem direkten Weg sondern auf der schöneren Strecke mit weniger Verkehr via Sihltal rüber zur Reuss, weiter der Bünzen entlang Richtung Lenzburg, weiter nach Suhr, Oftringen, bei Aarburg über die Aare und durchs Gäu bis Oensingen, unserem Portal in den Jura. Dann das Thal rauf Richtung Gänsbrunnen und Moutier, dort durch die Schlucht runter Richtung Delémont. Kurz vor Delémont dann ein Schreckensmoment. E fiel in einer Kurve wegen einem Schlagloch die Kette vom Kettenblatt vorne, diese kam dann hinten unter das Hinterrad was einen spektakulären Sturz zur Folge hatte, in einer Pirouette von 25 auf Null in einer halben Sekunde. Zum Glück zog E. nur Prellungen am rechten Oberarm und Rücken davon. Jedoch war die Dual Drive Klickbox zu Bruch gegangen, keine ideale Voraussetzung für die knackigen Steigungen der nächsten Tage. Kurzerhand zauberten wir aber eine Lösung aus dem Ärmel: E. nahm in Delémont den Zug retour nach Zürich, wechselt auf das Peregrin unserer Tochter, nimmt erneut den Zug nach La Chaux de Fonds wo sie wieder zu @carbono und mir stiess. C. und ich fuhren von Delemont noch bis nach Glovelier wo wir wie geplant den Zug rauf auf die Jurahöhe bis nach La Chaux de Fonds nahmen. Ehrlicherweise liebäugelte ich vorher etwas damit den 50km langen Anstieg auf die Jurahöhen ebenfalls mit dem Zweirad zu fahren, angesichts der hohen Temperaturen, wir dann schon 165km und über 1'000 Höhenmetern in den Beinen hatten und ja einige Körner für die WM übrig haben wollten genossen wir gerne die sehr idyllische Fahrt mit dem Regionalzug durch die Franches Montagnes.
Am Donnerstag dann ein echter radfahrerischer Juwel: die Fahrt über die Jurahochebenen über La Brévine raus in französische Jura.
Nur damit keine falschen Vorstellungen aufkommen, hoch mag ja stimmen da auf 900 bis 1100 Meter über Meer, eben im Sinne von Flach trifft jedoch definitiv nicht zu. Gerade um La Brévine ist der Jura aber so gewellt, dass man mit guter Aerodynamik ein tolles Fahrerlebnis haben kann wenn man mit Schwung die Steigungen wegbügeln kann. Die Hitze war wieder früh zu spüren, eine lange Mittagspause inklusive Schwimmen im Lac de Saint Point brachte etwas Erfrischung. Die nächste freie Unterkunft zu Orgelet war eine Herberge in Foncine le Bas einem kleinen, auch am Nationalfeiertag ziemlich verschlafenen Dörfchen mit weniger als 200 Einwohnern.
Freitag morgen dann die restliche Anfahrt nach Orgelet zuerst les Planges en Montagne, eine schöne Schlucht, runter nach Campagnole und von dort dann einigermassen direkt nach Orgelet. Vor Ponte de Pointe dann plötzlich ein Rumpeln, verlangsamte aber bevor ich anhalten konnte ein Knall, Vorderradreifen und -schlauch geplatzt. Ohne Sturz angehalten und dann halt Reifen und Schlauch wechseln. Besser jetzt als in einem der Rennen. In Orgelet angekommen zuerst in den Ort was Essen gehen. Trafen dort auch schon bald auf andere Mitglieder der Schweizer Delegation. Weiter ins Sportcenter zur Registration und Zimmerbezug bevor am Abend dann die Bergrennen anstehen.
Die Anreise war sehr schön, seit langem wieder mal eine längere Tour mit dem Comet. Obwohl wir versuchten uns im Vorfeld nicht zu sehr zu verausgaben sorgte die Kombination aus den vielen Kilometern mit etlichen knackigen Steigungen und den hohen Temperaturen definitiv dazu, dass die letzte Spritzigkeit für die Rennen fehlte. Dies habe ich bewusst in Kauf genommen da meine sportlichen Ambitionen ohnehin begrenzt sind und ein tolles Gesamtpacket mit der An- und Heimreise per Velo stärker im Vordergrund stand.

Teil 2: WM
Schon bald ging es los mit den Bergrennen, am Start zuerst die andere Kategorien beobachtet, dann mit den anderen Teilverschalten aufgestellt.
In der ersten Linie war noch ein Platz frei zwischen @Jürg Birkenstock und @Bernhard B. , schon kommt das Startsignal, rechts nebenan schepperts, Bernhard fällt beim Start um und blockiert die Fahrer hinter ihm, Jürg geht ab wie eine Rakete, ich hänge mich an und ziehe nach etwa 100 Metern vorbei.
P1078313.jpgSomit darf auch ich einmal das schöne Gefühl geniessen beim Bergrennen in Führung zu sein. Nach etwa 500 Metern ist das schöne Gefühl aber leider schon wieder vorbei zuerst @kouign und Jerome, dann Geoffrey und schlussendlich auch Bernhard ziehen an mir vorbei. Keine Chance dran zu bleiben aber immerhin den 5 Platz geholt. Im zweiten Lauf ein ähnliches Bild, länger an Geoffrey drangeblieben, kurz vorbeigezogen aber leider nicht durchziehen können. Auch wenn ich etwas hinter meinen Erwartungen blieb (2019 in Nandax war ich z.B. nur einige Sekunden langsamer im Bergrennen als @2Fast, in Orgelet war ich jeweils über eine Minute langsamer als er) insgesamt gut für mich, interessantes Erlebnis mit den zwei Läufen hintereinander.
Superschön war dann aber das anschliessende Schwimmen im See und das Abendessen auf der Terrasse mit wunderschöner Aussicht.

Die Sprints sind nicht meine Sache, auf der Anreise verabschiedete sich noch die Batterie des Speedsensors. Nicht tragisch dachte ich, habe ja GPS aber dieses funktionierte meistens nicht und ich fuhr eigentlich die ganze WM ohne zuverlässige Geschwindigkeitsangaben (beide Läufe des Bergrennens waren so gemäss Garmin jeweils unter 1'000 Meter bei einer tatsächlichen Strecke von 2'750 Metern). Dazu fühlte ich mich einfach nicht so richtig fit, wohl noch etwas die Anreise in den Beinen und Mühe mit den hohen Temperaturen / der vielen Sonne.
Genug der Ausreden, den Anlauf für die 200 Metern verbockte ich total, keine 50 Km/h, idealerweise sollte da eher um die 55+ drin liegen.
Die 1'000 Meter waren dann mit 52.4 Km/h etwas besser obwohl mich Jürg wieder mal zu stark distanzierte.
P1078406.jpg
Aufmerksame Beobachter können übrigens an einem Detail erkennen womit sich Jürg noch vor der WM befasste.
Klar sollten eigentlich die 200 Meter fliegend deutlich schneller sein als die 1'000 Meter stehend und eine verlässliche Geschwindigkeitsangabe wäre nicht nur hier hilfreich... aber nicht tragisch bin halt eher Genuss-Tourenfahrer als ambitionierter Rennprofi:rolleyes:
Nachher ging es noch auf die obligate Besichtigung der Strecke von morgen, nach Bellecin für ein schnelles Bad im See und retour nach Orgelet für das Meeting der involvierten Verbände. Im Zentrum stand dabei die WM 2023, hoffe @Sunny Werner kann hier bald positive Neuigkeiten berichten und die nächste WM ist für mich quasi wieder eine HeimWM. Nach dem Abendessen wollten wir uns erneut einen gemütlichen Schlummertrunk auf der Terrasse beim Sportcenter genehmigen, die Bar dort war leider geschlossen. Zum Glück hatte @SandroB noch einige Flaschen Wein im Auto um den Abend zu retten :love:.

Am Sonntag dann für mich die Königsdisziplin, das 100KM Rennen.
Auf die Strecke freute ich mich einerseits sehr, ähnliche Strecken treffe ich hier in der Gegend an wenn ich eine anspruchsvollere Runde drehen möchte, insofern näher bei meinem Alltag als die flachen Bolzstrecken bei anderen Weltmeisterschaften. Andererseits aber auch einigen Respekt, sowohl bezüglich den vielen Höhemeter mit Renntempo und der dafür erforderlichen Leistung, als auch wegen den fahrtechnisch anspruchsvolleren Passagen, hier insbesondere am Ende der beiden Abfahrten.
Mein Wunschziel vor der WM war, dass ich die vollen 10 Runden fahren kann, sprich nicht von den Schnellsten überrundet werde.
Freitag und Samstag kam ich ja aber nicht recht auf meine Leistungen und Sonntag morgen fühlte ich mich auch schon ziemlich schlapp und unwohl. Was solls, Jammern macht es auch nicht besser, also einfach mal zum Start fahren und schauen wie es geht.
Zur Not kann ich ja nach den ersten Runden immer noch aussteigen.
Bei der Startaufstellung eher in der zweiten Hälfte noch im Schatten aufgestellt damit mich die Sonne nicht schon vor dem Start überhitzt, das letzte Aufrücken leider etwas verpasst und so eher gemütlich losgelegt. Das Schöne bei einem Start so weit hinten ist, dass man sofort Erfolgserlebnis hat beim sich nach vorne durcharbeiten. Kurz schloss ich zu einem gelben Milan auf welcher sich aber etwas später langsam wieder absetzen konnte (dies war wohl David B. welcher auf Platz 3 fuhr).
Nach 2-3 Runden kam @2Fast in Sicht, bald schlossen wir uns zusammen und drehten zusammen unsere Runden.
dji_export_1658049795961.jpg
Auf dem Bild oben bin ich für einmal vorne weg...:p
Er mit seinem RazzFazz und ich mit meinem Comet harmonierten recht gut, er fitter wohl als ich und das RazzFazz einige kg leichter, dafür das Comet aerodynamisch besser. Auf der Start/Zielgerade konnte er meistens von meinen Windschatten profitieren, in den Steigungen machte dann eher er das Tempo und ich bemühte mich so gut wie möglich dran zu bleiben und gegenseitig haben wir uns so zu einer tollen Leistung angestachelt und fleissig andere Mitbewerber überholt, darunter auch etliche Konkurrenten in der Kategorie Teilverschalt. Selber überholt wurden wir im Gegensatz dazu eigentlich nie. Jerome und Geoffrey konnten wir einholen und zügig distanzieren. Renntechnisch gut dass diese direkten Konkurrenten nicht bei uns anhängen konnten. Bleiben in der Kategorie nur noch Marc und Bernhard vor uns, sie kommen leider aber nie in Sicht um zu einer Aufholjagd anzustacheln. Von hinten kommt weiterhin nichts näher, die Euphorie, dass ich mein Ziel nicht zu überrundet zu werden erreichen könnte macht weitere Kräfte frei.
Tacho hatte ich ja keinen, fuhr also eher nach Zeit und möglichst nahe an meinem möglichen Leistungslimit. Für die erste Runde brauchte ich etwas über 17 Minuten, sprich unter 18 Minuten war das Ziel für die nächsten Runden und dies half mir die Übersicht zu bewahren in welcher Runde wir etwa waren. Ich erwartete von der Spitze eine Zeit von 2 Stunden 45 Minuten, sprich 16:30 pro Runde womit mit 18:20 zumindest theoretisch für die zehnte Runde reichen sollte und von hinten war bis zur letzten Runde niemand Schnelleres in Sicht.
P.S. der Birkspiegel kostet ja eine stolze Summe, die Übersicht welche er aber gegen hinten bietet ist Gold wert.:love:
Keine Gefahr, dass ich plötzlich eine unangenehme Überraschung neben sich hatte ohne dies frühzeitig zu bemerken.
So in der achten Runde konnten wir David H. auf seinem Zockra überholen und uns auch etwas von ihm absetzen, in den Steigungen war er aber so viel stärker als wir, dass er uns auf der nächsten Runde wieder überholen konnte und uns geradezu stehen liess.
Langsam kam ich ans Limit, hatte Mühe @2Fast zu folgen, glücklicherweise aber fuhren endlich in die letzte Runde.
Ein letztes Mal den ersten Anstieg hochquälen, weit hinten / unten taucht mit Geoffrey ein direkter Konkurrent auf, den Vorsprung gilt es ins Ziel zu retten. Oben fährt @2Fast zu meiner Verblüffung plötzlich für einen Zwischenstopp an den Strassenrand, ich versuche noch dazu zu bringen, dass er mit mir weiter fährt war aber selber auch ziemlich durch den Wind und überrascht (sorry, dass nicht nicht besser rüberbringen konnte, dass wir in der Schlussrunde sind und dich nochmals mitziehen konnte). Vorbei, weiter, bloss genug Vorsprung vor Geoffrey retten um einen engen Schlussspurt zu vermeiden. Die erste Abfahrt runter, die Gegensteigung rauf, die Beine sind ausgelaugt. Die zweite Abfahrt runter und rein in die Zielgerade, nachmals voll reintreten und auf Höchstgeschwindigkeit gehen (so gut es halt noch geht). Geoffrey kommt etwa 200 Meter hinter mir auf die Gerade und gibt ebenfalls Vollgas. Bald schon brennen die Beine, es gilt die letzten Reserven zu mobilisieren um das Tempo nicht zu sehr abfallen zu lassen und etwas Vorsprung ins Ziel zu retten, nach den letzten kleinen Anstieg rauf und mit etwa 10 Sekunden Vorsprung über die rettende Ziellinie.

Später sehe ich, dass ich über die 100KM auf den neunten Platz fuhr als einer von 17 welche über die volle Distanz gingen.
In Nandax gelang mir ja der Überraschungscoup über 100km in der Kategorie TV zu gewinnen, dies jedoch mit einer Runde Rückstand auf die Spitze und bloss auf Platz 16 insgesamt. Insofern bin ich mit diesem Resultat sehr zufrieden auch wenn es diesmal über 100KM bloss auf Platz 3 in der Kategorie reichte, @kouign und @Bernhard B. waren einfach stärker. Der Rückstand gegenüber den beiden beträgt nur 8 respektive 7 Sekunden pro Runde womit ich sehr zufrieden bin aber gleichzeitig doch mir auch überlege ob nicht noch etwas mehr gegangen wäre:cool:

Die Wertung der WMs ist für mich zu Sprint lastig, ein Sieg über 100km oder am Berg mehr wert als im Sprint.
Die Tour de France gewinnt man ja auch nicht mit den Sprints... :sneaky:
@kouign wäre für mich beispielsweise der verdiente Sieger in der Kategorie Teilverschalt mit seinen Siegen am Berg und über 100KM, so ist er halt nur der Sieger der Herzen. :love:
Man könnte z.B. 25% Berg, 25% Sprint und 50% 100km gewichten, so gewertet wäre Marvin Gesamtsieger (statt Platz 2) und Jochem auf Platz 4 (statt 9).

Obwohl vermutlich jeder der vorne mitfuhr mit seinem Velo zufrieden ist und diese ja offensichtlich auch alle schnell sind geht dieser Bericht nicht ohne das obligate Kränzchen für den Comet zu winden. Wenn ein eher mittelmässiger Fahrer wie ich (nicht mal in Top-30 nach Bergrennen und Sprints) in die Top-10 fahren kann mit meiner bescheidenen Leistung und etwas Ausdauer so zeigt dies wie der Comet auf solchen Strecken brilliert. Ich bin überzeugt, dass ich mit keinem anderen Rad eine so gute Platzierung erreicht hätte und dass sich viele stärkere Fahrer hinter mir platzierten. Das Comet bietet für mich eine sehr gelungene Balance zwischen guter Aerodynamik für Speed in der Ebene, relativ geringem Gewicht und steifem Antrieb für die Anstiege und einem herausragendem Fahrverhalten. dass auch ein vorsichtiger Fahrer wie ich in den Kurven nicht zu viel Zeit verliert.

Die Preisverleihung und das Fest in Rothonay vergingen im Flüge, am Abend ging es nochmals in den See und auf die schöne Terrasse.
Und schon war die WM wieder vorbei, hätte gerne noch mit etlichen Leuten mehr geplaudert, kam aber einfach zu wenig dazu.

Teil 3: Heimreise
Montag morgen war Zimmerabgabe bis 8:00 angesagt, kurz darauf Abfahrt retour Richtung Schweiz. E. (welche nicht an der WM teilnahm) fuhr @carbono und mir mit etwa 300Watt am Anstieg von Bellecin locker davon und nahm bei der ersten Abzweigung gerade in die fasche Richtung.
Naja, sind ja spontan und wollen die Heimfahrt geniessen. Statt in der Tendenz wieder rauf Richtung Jurahochebene machten wir einen weiten Bogen zuerst nach Lons-le-Saunier um dann etwa um 14:00 nach einigem ZickZack in Dole zu landen.
Von Dole könnte man ja gemütlich der Eurovelo 6 entlang aber es war so heiss (geschätzt 35 grad im Schatten), dass vernünftigerweise nicht an eine Weiterfahrt zu denken war. Selbst in Ruhe im Schatten floss der Schweiss einfach nur noch in Strömen. Glücklicherweise fuhr aber etwa eine Stunde später ein Zug nach Besançon und dort hatten wir bald einen Anschluss rauf nach Morteau hoch im Jura nahe der Schweizer Grenze. Auf 750 Metern über Meer wurde es dann am Abend etwas angenehmer, wir fanden ein Hotel nahe beim Bahnhof und gönnten uns ein feines Abendessen als Abschluss unseres Besuches in Frankreich.

Am nächsten Morgen wollten wir dann den Anstieg nach La Chaux de Fonds hinter uns bringen bevor die Sonne wieder zu kräftig wird. Die normale Auffahrt durch die Klus von Le Locle war aber gesperrt und wir mussten eine Nebenauffahrt mit einigen Zusatzhöhenmetern bewältigen. Nach LCdF noch ein weiter Anstieg zu den Franches Montagnes, erneut einer für Radfahrer wunderschönen Hochebene, auf den Hügelwellen konnten wir schön Tempo machen, und lassen die anderen Velofahrer geradezu stehen, bloss die obligaten saftigen Steigungen zwischendurch welche nicht mit Schwung bewältigt werden konnten kosteten doch viele Körner. Es stehen aber noch zwei Schmuckstücke auf dem Programm. zuerst die Mittagspause am Etang de la Gruère einem kleinen idyllischen Moorsee in einem Wäldchen und dann die 20 Kilometer lange Abfahrt von Les Geneves Richtung Delémont. Dort angekommen zeigte um 14:00 das Thermometer auch schon wieder über 30 Grad weshalb wir uns entschlossen wieder auf den Zug zu wechseln. Spontan entschied ich mich dann noch für eine Übernachtung bei meinen Eltern im Baselbieter Jura und der Heimfahrt am Mittwoch früh nach Zürich während @carbono direkt nach Hause fuhr. Die Strecke am Mittwoch kennt das Comet beinahe auswendig, nur beinahe da fleissig gebaut wurde, somit etliche Umwege anstanden und ich somit über 150km für die normalerweise 130km Strecke brauchte. Und muss ich noch erwähnen, dass es schon lange vor Mittag wieder brutal heiss wurde...

Inklusive An- und Heimreise legte ich rund 800km mit dem Comet zurück. Eigentlich machte es immer eine gute Figur, sei es bei den Rennen (dort ist eher der Motor das Problem) oder vollgepackt auf der Reise. Als Tourer / Alltagsvelo bietet für mich das Peregrin dennoch Vorteile, das Handling ist einfacher damit, sei es beim Zugtransport mit der SBB (Verbot lange Räder auf den schnellen Zügen), dank dem Ständer, der handlichen Hecktasche welche Ruckzuck demontiert und mit aufs Hotelzimmer kommt, sei es falls doch mal ein längerer unbefestigter Abschnitt anfallen sollte. Aber es machte dennoch viel Spass wieder mal eine längere Tour mit dem Comet zu machen und an den Rennen in Orgelet teilnehmen zu können, insbesondere das 100KM Rennen war wieder mal der Hammer mit dem Comet.

Nochmals ein grosses Dankeschön an den AFV für die Organisation dieses tollen Anlasses.
Freue mich schon jetzt sehr auf die nächste WM in Frankreich (ja, gar kein Druck... @kouign :giggle:)

Hier noch eines der spannenden Räder die zu bestaunen waren, ein Eigenbau aus dem Drome:
P1078468.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht schlecht das Video. Man sieht schön, was da vorne in der Spitzengruppe los war und wie Jochem L. das Trike mit einer Riesenübersetzung den Berg hochwuchtet. Lieder fehlt das Ende. In der letzten Runde hat mich David am Berg wieder mal überholt. Was dann passiert ist, hat man im Video in den ersten Runden schon gesehen. Das Birk ist bergab und auf der Zielgeraden soviel schneller, dass ich im Ziel schon wieder 20 Sec. Vorsprung hatte. War ein schönes Duell und hat Spaß gemacht.
 
Nicht schlecht das Video
Ich finds sogar super gut. Sowohl dass ich mal die Namen von Fahrern und Rädern kennenlerne, als auch vom Rennverlauf an der Spitze.
Wir beide haben uns ja die letzten beiden Runden auch oft überholt, leider war da der Akku meiner Kamera schon leer. Nur um Missverständnisse zu vermeiden, für Bernhard waren das Runde 9 und 10, für mich halt jeweils eine Runde weniger. Bernhard war bergauf und bergab schneller, ich in den Flachstücken. Schee wars.
 
Ich finds sogar super gut. Sowohl dass ich mal die Namen von Fahrern und Rädern kennenlerne, als auch vom Rennverlauf an der Spitze.
Naja, Anfangs bin ich im Bild und werde als Bernhard Böhler identifiziert, später dann ist Jürg Birkenstock im Bild und von mir die Rede:ROFLMAO:
Ist halt nicht einfach mit diesen vielen Cometen...
Aber stimmt, abgesehen von diesem kleinen Detail ein tolles Video.
Hatte ja gegen Schluss auch noch einen kleinen Wettkampf mit David, schade, dass der Akku seiner Kamera dann schon leer war.
 
Zurück
Oben Unten