Nun war auch ich mit der Erstinspektion und ein wenig "Pimp my velomobile" dran. Eigentlich war diese Aktion schon für die letzte Märzwoche geplant, aber da hatte so ein kleines Kerlchen etwas dagegen, dessen Name mit C anfängt und bei dem die Welt verkehrt ist, weil "positiv" da etwas schlechtes ist, so dass wir es auf meinen Osterurlaub verschieben mussten.
Für die Inspektion hatte ich auf der Liste ein paar Kleinigkeiten - Lenkspiel, Quietschgeräusche beim sehr langsamen fahren sowie bei Rechtskurven, Knacken bei heftigen Lenkausschlägen oberhalb 15 km/h und nachlassende Bremsleistung. Desweiteren sollte für den Zweitakku eine zweite Halterung installiert, mehr USB-Buchsen und GoPro-Halterungen für die Insta360 und eine Billig-Actioncam, die mir noch kurzfristig zuflog, angebracht werden. Ein wenig optische Verschönerung war auch noch geplant (selbst wenn ein Alleweder auch so schon sehr schick aussieht).
Dienstag fuhr ich also in aller Frühe los, weil die Route, die ich geplant hatte, länger als der direkte Weg war, dafür aber hauptsächlich durchs Hinterland führte. Allerdings machte ich den Fehler, auf der Nordseite des Blocklands zu fahren, dort ist die Straße noch nicht komplett saniert. Es gibt Abschnitte mit Platten mit scharfen Kanten und Kopfsteinpflasterstücke. Naja, das kann man sich ja merken.
Nach einer Vorbesprechung und ein paar Rückfragen an Akkurad ging es dann wieder nach Hause, allerdings mit väterlicher Unterstützung mit dem Auto.
Am Mittwoch war dann der Haupttag. Die nachlassende Bremsleistung entpuppte sich als Luft in den Bremsleitungen, die Knackgeräusche bei heftigen Lenkeinschlägen kommen von den Spiralfedern, die vorn am Fahrwerk angebracht sind, welche bei starker Spannung über die Gewindestangen springen (daher auch das anschließende "Sproiiiing", wenn man die Räder wieder gerade stellt) und das Quietschen von einer zu fest eingestellten Feststellbremse. Das Spiel in den Vorderachsen ist voll in dem Bereich, in dem es sein muss und die Schrauben am Kreuzgelenk vom Tiller wurden nochmal ein wenig nachgezogen. Kurzum: Alles in Ordnung, so dass wir nur besprachen, wo die Decals, die USB-Buchsen und die Kamerahalterungen hin sollten und ich nach dem Mittagessen vom Burgermeister wieder zurück fuhr. Die Entlüftung der Bremsleitungen erledigte
@henningt dann in meiner Abwesenheit.
Am Donnerstag kamen dann noch ein paar letzte Decals drauf und ich trat die Rückfahrt an. Kurz hinter Quelkhorn, wo die Quelkhorner Landstraße zur Rautendorfer Landstraße wird, war wegen eines Unfalls eine Vollsperrung, so dass ich eine Umleitung über einen asphaltierten Feldweg fahren musste, der über eine Holzbrücke über die Wümme führte. Dort ging es dann direkt in die Fischerhuder Wümmeniederung und die Borgfelder Wümmewiesen - flache Straßen mit wenig Verkehr und zumeist gutem Belag, die ein Genuss zu fahren sind. Dem schloss sich dann wieder das Blockland an, diesmal aber die gut ausgebaute Südseite. Unverhofft kommt oft, denn dieser Wegabschnitt war so schön, dass der jetzt Teil meiner Standardroute nach Ottersberg wird.
Hinter dem Blockland ist der Radweg an der Ritterhuder Heerstraße auch relativ gut ausgebaut, zwar immer noch recht schmal, aber der Belag ist gut und man kann trotzdem einigermaßen flott (für Alleweder-Verhältnisse) Strecke machen.
Eines habe ich bei der Rückfahrt sofort gemerkt: Mit der Kamera waren plötzlich über 95% der Überholvorgänge mit sehr viel Abstand, und niemand hupte mich zusammen.
Auch an dieser Stelle noch einmal ganz vielen Dank an Henning, und auch an das Team von Akkurad, die Unterstützung aus der Ferne leisteten, jetzt aber mal an ein paar Bilder.
Frontansicht mit Mount für die Billig-Actioncam, noch beiseite geklappt
Hauben-Decal. Die weißen und roten Teile reflektieren.
Ein wenig Werbung, weil ich oft gefragt werde, wo man sowas hier in der Region bekommt. Ich weiß, dass der richtige Name "Alleweder 6" ist, aber das A6-Wortspiel ist beabsichtigt.
Hinten etwas mehr zum reflektieren.
Seite unten. Reflektiert auch. Wer jetzt noch behauptet, das "sieht man nicht", der sollte zum Augenarzt gehen. Diese Zeichen sind in dem Spiel "No Man's Sky" an manchen Raumschiffen vom Typ "Hauler" dran. Der Hauler ist ein Schiff, das bullig und groß ist, sehr viel Laderaumkapazität hat, sich mit besonders vielen technischen Upgrades ausrüsten lässt und eine relativ große Hyperspace-Reichweite hat, sehr robust, dafür aber im normalen Flug eher langsam und behäbig ist. Deshalb habe ich die Decals an den Hauler angelehnt, weil diese Eigenschaften relativ gut aufs A6 passen.
Doppelakkusystem "Akkurad X Velomobile Ottersberg". Akkurad hat den zweiten Akku spiegelverkehrt gebaut. Die Halterung musste deswegen versetzt eingebaut werden, weil eine Schraube im Weg war. Dafür ist die Lücke nach vorn aber ein Super-Platz, um ein Paket Zellstofftaschentücher abzulegen und rechts neben den Akku passt die Gürteltasche "saugend und schmatzend" hin.
Auch im Bild, USB-Buchsen für Handy und Brülltonne.
Dieses Doppelakkusystem sollte Akkurad regulär als Option für das A6 anbieten, finde ich.
Hennings Handyhalterung, mit einer leicht angepassten Basis, weil der Radkasten am A6 etwas anders geformt ist als beim Milan. iPhone 12 Pro Max passt noch mit Gummihülle rein.
Kamerahalterung. Es wurde ein Alublech rückseitig an den Winkel des Displays angeschraubt, an welchem wiederum die Oberseite einer GoPro-Lenkerhalterung angebracht ist. Die Vibrationen sind gerade noch in dem Bereich, die die sehr gute Bildstabilisierung der Insta360 One R ohne merklichen Qualitätsverlust ausgleichen kann. Mein Vater wird den Winkel aus dickem Stahlblech nachbauen und austauschen, wodurch die Vibrationen weiter minimiert sein sollten.
USB-Buchse und Halterung für die Frontkamera. Dies ist auch eine Lenkerhalterung, allerdings eine kleinere. Da ich das A6 ohne Fernlicht genommen habe, ist für derartige Erweiterungen Platz.
Und nun zum Fahr-Zit: Mit zwei Akkus liegt das A6 immer noch sehr gut auf der Straße, allerdings kostet das zusätzliche Gewicht und die viele Technik selbstverständlich Akkuleistung. Im Schnitt hat sich der Verbrauch um 1Wh/km erhöht. Ich liege jetzt bei 6-7Wh/km statt wie vorher 5-6. Mit einem Akku sollten aber immer noch bequem 150km Reichweite drin sein, und Touren ins Blockland oder auf die Niedersächsische Milchstraße mache ich dann eben mit zwei Akkus. Wir ham's doch.
Wenn der 5000km-Ölwechsel für die Rohloff dran ist, dann kommt hinten noch eine Evazote-Platte hinein, um die Kabel zu den Blinkern und zum Rücklicht abzudecken, damit ich die nicht versehentlich mal abreiße mit schlecht gepacktem Gepäck, außerdem wird das derzeitige 56er Kettenblatt durch eines mit 65 Zähnen getauscht, damit ich nicht 8 Berggänge habe und zum Cruisen immer in 12-14 hänge. Außerdem kommt hinten ein Tannus Armour Pannenschutz hinein, weil Hinterrad ausbauen bei einem Platten naturgemäß immer ein Schmerz ist.
Das A6 ist tatsächlich das SUV unter den Velomobilen - allerdings viel nützlicher und immer noch effizienter als ein SUV.