wie gefährlich ist VM-Fahren in Deutschland?

Das man als Radfahrer immer gefälligst 3-4x längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen soll, ist schon etwas merkwürdig. Denn Aufgrund "der Behinderung des Verkehrsflusses" werden Radfahrer ja erst auf die Wege gezwungen. Da reicht eine Fahrtzeit Verlängerung um wenige Promille des KFZ Lenkers aus um teilweise sogar körperliche Gewalt zu legitimieren. Aber der Radfahrer kann doch bitte 1,2h anstatt 25min auf Arbeit fahren und trotzdem eine höhere Gefährdung haben...
 
Das man als Radfahrer immer gefälligst 3-4x längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen soll, ist schon etwas merkwürdig. Denn Aufgrund "der Behinderung des Verkehrsflusses" werden Radfahrer ja erst auf die Wege gezwungen. Da reicht eine Fahrtzeit Verlängerung um wenige Promille des KFZ Lenkers aus um teilweise sogar körperliche Gewalt zu legitimieren. Aber der Radfahrer kann doch bitte 1,2h anstatt 25min auf Arbeit fahren und trotzdem eine höhere Gefährdung haben...
auch bei Natenom meinten ja viele "längere, steilere und schlechtere" Strecke ist okay. Ich habe das Glück, dass auf meine Strecke nur schlechter zutrifft, ich aber eine im vergleich zum KFZ kürzere Strecke habe, die nur unwesentlich mehr Steigungen hat.

Ich habe aber trotzdem ständig Diskussion mit Kollegen:
- die meinen ich würde mit 30 km/h mit Trike oder Reiserrad schnell fahren
- meinen ich würde keine Steuern zahlen, wenn ich mal Fegen der Strecke oder gekennzeichnet Sperrungen einfordere
 
Zum Velomobil & Gefahr:
- die einzige Chance wäre zu versuchen, über die tödlichen Unfälle eine Idee über die Gefährdungen zu bekommen (Presse plus Destatis)
- nur tödliche Unfälle werden zuverlässig aufgezeichnet
- es bräuchte aber vermutlich ein eigenes Database
- durch die kleine Zahl der Velomobilfahrer(innen) würde diese Statistik allerdings sehr schwierig zur interpretieren sein
- Normierung der Unfälle auf Kilometer wäre auch sehr schwierig. Das gilt aber allgemein für Radunfälle.

Hier wurde das mal für Radfahrer allgemein gemacht (https://radunfaelle.wordpress.com/), aber auch an den Daten sieht man das Statistische fluktuieren schon deutlich.
 
Faktor 1:100 wird das locker... Kann hunderte km ohne nennenswerte Gefährdungen auf der Fahrbahn fahren, aber mehr als 1-2km auf dem Radweg ohne Gängelung, quer gespannten Hundeleinen, Glassplitter, grausamer Wegführung, Poller, Drängelgitter, Wurzelaufbrüchen, versteckte Fahrbahn, Wegführung über Schotter oder Schlammpisten, usw. ist hier fast nicht möglich. Hinzu kommen Innerorts ständige Bedrohung durch anbiegende KFZ, aus Wohnungen trende Personen, abgestellte Autos, abgestellte Mülltonnen, abgestellte Roller, usw...
 
Denn Aufgrund "der Behinderung des Verkehrsflusses" werden Radfahrer ja erst auf die Wege gezwungen. Da reicht eine Fahrtzeit Verlängerung um wenige Promille des KFZ Lenkers aus um teilweise sogar körperliche Gewalt zu legitimieren.
Ganz offiziell sind Nutzungspflichten ja ausschließlich dann zulässig, wenn es ein hinreichendes Gefährdungspotential auf der Fahrbahn gibt, das die bekannten Gefährdungen durch das Abtrennen des Radverkehrs übersteigt. Fahrräder sind ja endlich seit 1997 rechtlich vollständig als Fahrzeuge anerkannt, und der grundsätzliche Bewegungsraum ist damit die Fahrbahn - die Abweichung von dieser Norm ist begründungspflichtig (damit haben wir in Berlin viele sinnlose und gefährliche Radwege weggeklagt, und ich im Speziellen auch im Berliner Umland, weil die meisten Behörden nach 1997 eben nicht diese verpflichtende Sicherheitsabwägung durchgeführt haben und begründen konnten - ich wage mal die Behauptung, dass für 90% aller Nutzungspflichten nicht mal die notwendige Anordnung durchgeführt wurde und somit das entsprechende Schild nicht mal hätte aufgestellt werden dürfen!) und eben an Bedingungen gebunden. Zumindest hier in Berlin und Umgebung kenne ich innerorts nur eine Handvoll Radwege, bei denen sich die angeordnete Nutzungspflicht innerorts überhaupt juristisch durchsetzen ließe (die Polizei Brandenburg ist bei mir damit schon ein paar Mal auf die Nase gefallen) und außerorts sieht es nur selten besser aus.

Zum Velomobil & Gefahr:
- die einzige Chance wäre zu versuchen, über die tödlichen Unfälle eine Idee über die Gefährdungen zu bekommen (Presse plus Destatis)
- nur tödliche Unfälle werden zuverlässig aufgezeichnet
- es bräuchte aber vermutlich ein eigenes Database
- durch die kleine Zahl der Velomobilfahrer(innen) würde diese Statistik allerdings sehr schwierig zur interpretieren sein
Speziell für Velomobile gibt es da natürlich keine wirklichen Daten, weil es rechtlich halt Fahrräder sind. Bei Krafträdern wird ja auch nicht nach Klein-, Leicht- und sonstigen Krafträdern unterschieden.
Allgemein findet auf Bundesebene sehr wohl eine Erfassung von allen Unfällen mit Personenschaden statt, nicht nur von Toten. Dazu existiert der Unfallatlas.


Ich habe aber trotzdem ständig Diskussion mit Kollegen:
- die meinen ich würde mit 30 km/h mit Trike oder Reiserrad schnell fahren
- meinen ich würde keine Steuern zahlen, wenn ich mal Fegen der Strecke oder gekennzeichnet Sperrungen einfordere
Diese Behauptungen lassen sich aber ganz simpel damit kontern, dass die KFZ-Steuern ja nicht mal zur Finanzierung des Bundesfernstraßennetzes (also Autobahn und Bundesstraßen abzüglich Ortsdurchfahrten) ausreichen. Von Landes-, Kreis- und gar Gemeindestraßen reden wir dabei noch nicht mal, und letztere (also nur die Gemeindestraßen) machen immerhin rund 3/4 aller Straßenkilometer in Deutschland aus! Wie da die Kostenverteilung aussieht, die die Allgemeinheit aller Steuerzahler den Autofahrern finanziert, kann man sich also denken. Daneben ist es auch noch so, dass sinnvoll gebaute Radwege im Vergleich zu Fahrbahnen für Autos verdammt geringe Instandhaltungskosten haben - die ganzen Schlaglöcher kommen nämlich nicht durch den Winter zustande, wie ADAC und vergleichbare Lobbyorganisationen nicht müde werden vorzulügen, sondern durch simple Abnutzung durch das Befahren, wobei die Abnutzung direkt vom Bodendruck abhängt und auch nicht linear verläuft (siehe s.g. „Vierte-Potenz-Gesetz“). Das Kostenargument in Bezug auf Steuern können sich die Autofahrer also gerne selbst anziehen, daraus irgendein Vorrecht für die Nutzung der Fahrbahn herzuleiten ist ein Argument, das schlichtweg aus der Unwissenheit derjenigen die es immer wieder vortragen geboren ist.
 
Dürfte ich mal Fragen wie ihr fahren würdet, wenn ihr längere zeit über 50 bis 60 kmh fährt und hinter euch ein LKW ist? Ich denke immer daran, was passiert wenn ein Auto überholt und nicht mit mir rechnet.
Um mal zur Ausgangsfrage des Inhabers des goldenen Spatens zurückzukehren.

Wie definierst du längere Zeit? 2, 5 oder mehr km?

Wenn es sich um eine flache ländliche Region mit viel Überlandstrecke handelt würde ich bei der Geschwindigkeit würde ab 1 bis 2 km versuchen eine Möglichkeit zu finden, dass der LKW mich überholen kann, auch wenn ich dadurch evtl. kurz paar km/h einbüße. Um eben genau jene Kolonnenspringerproblematik abzuwehren.

Grundsätzlich fahre ich bei der Geschwindigkeit in der Mitte des Fahrstreifens, um genügend Raum zu haben, falls von hinten einer angeschossen kommt.
 
Um mal zur Ausgangsfrage des Inhabers des goldenen Spatens zurückzukehren.

Wie definierst du längere Zeit? 2, 5 oder mehr km?

Wenn es sich um eine flache ländliche Region mit viel Überlandstrecke handelt würde ich bei der Geschwindigkeit würde ab 1 bis 2 km versuchen eine Möglichkeit zu finden, dass der LKW mich überholen kann, auch wenn ich dadurch evtl. kurz paar km/h einbüße. Um eben genau jene Kolonnenspringerproblematik abzuwehren.

Grundsätzlich fahre ich bei der Geschwindigkeit in der Mitte des Fahrstreifens, um genügend Raum zu haben, falls von hinten einer angeschossen kommt.
Ja genau mehrere Kilometer also ca. ab 2 bis 3 km. Das Problem ist ja auch, dass die meisten großen LKW eher 65 bis 70 kmh fahren und ja relativ lange zum überholen brauchen. Und mit Haube ist es dann ja schwerer als auf dem Rennrad mit dem LKW Fahrer zu kommunizieren.
 
Hmm also Regelkonforme LKW Fahrer bzgl. der Geschwindigkeit (60 bis 65km/h) auf ausserörtlichen Landstraßen kenne ich jetzt nicht so oft, aber dafür sprechen die LKW Fahrer oftmals sehr gut die Blinkersprache.

In einem übersichtlicherem Bereich Blinker rechts und ggf. leicht die Geschwindigkeit senken.
 
aber dafür sprechen die LKW Fahrer oftmals sehr gut die Blinkersprache
Wenn ich normal mit deutlich Abstand zum Fahrbahnrand fahre (besonders am Berg vor unübersichtlichen Kurven), ziehe ich bei freier Gegenfahrbahn sichtbar nach rechts, um das Überholfenster so anzuzeigen. Klappt meist gut. Blinker oder Gesten ggf. zur Unterstützung.
 
Hmm also Regelkonforme LKW Fahrer bzgl. der Geschwindigkeit (60 bis 65km/h) auf ausserörtlichen Landstraßen kenne ich jetzt nicht so oft, aber dafür sprechen die LKW Fahrer oftmals sehr gut die Blinkersprache.

In einem übersichtlicherem Bereich Blinker rechts und ggf. leicht die Geschwindigkeit senken.
Das verstehen übrigens auch PKW-Fahrer recht gut. Auf meiner Pendelstrecke scheinen viele Autofahrer mein QV schon zu kennen und bleiben auch mal hinten dran, bis ich rechts blinke wenn sich eine gute Grlegenheit zum Überholen ergibt.
 
Faktor 1:100 wird das locker... Kann hunderte km ohne nennenswerte Gefährdungen auf der Fahrbahn fahren, aber mehr als 1-2km auf dem Radweg ohne Gängelung, quer gespannten Hundeleinen, Glassplitter, grausamer Wegführung, Poller, Drängelgitter, Wurzelaufbrüchen, versteckte Fahrbahn, Wegführung über Schotter oder Schlammpisten, usw. ist hier fast nicht möglich. Hinzu kommen Innerorts ständige Bedrohung durch anbiegende KFZ, aus Wohnungen trende Personen, abgestellte Autos, abgestellte Mülltonnen, abgestellte Roller, usw...
Ich würd es n bisschen niedriger ansetzen. Auf ca. 60 km täglicher Strecke kommen meistens 1-2 richtige gefährliche Deppen, allerdings bisher keine Situationen, wo ich mich akut in Lebensgefahr sah. Radwege hab ich zum Glück nur auf wenigen Teilstrecken überhaupt zur Auswahl. Aber gute Gründe, sie zu meiden.
 
Ist halt sehr abhängig von der Gegend... Nunja, bei der Landratswahl letzten Monat wählten 43% AfD, 33% CDU (Voigt... der gern auch Veranstaltungen mit Höcke zusammen macht) . Da kann man sich in etwa vorstellen wie tolerant und "nach vorn denkend" die allgemeine Bevölkerung ist. Radwege gibts kaum, wenn dann sind die bautechnisch in den 70ern hängen geblieben.
 
Grundsätzlich fahre ich bei der Geschwindigkeit in der Mitte des Fahrstreifens, um genügend Raum zu haben, falls von hinten einer angeschossen kommt.

Es bliebe hier noch die Situation, dass ein Überholer dich nicht sieht und denkt, vor dem LKW käme er noch knapp rein. Da bleibt dir keine Zeit zum Reagieren.

In solchen Situationen versuche ich so weit links in der Spur zu fahren, dass ich für den Überholer schon beim Ausscheren zu sehen bin. Das verschafft im Zweifel mehr Zeit.
 
Das haben Überholiker aber auch schon geschafft, als ich im PKW unterwegs war. Denn die sieht man vor dem LKW ebenfalls nicht.
 
Radwege hab ich zum Glück nur auf wenigen Teilstrecken überhaupt zur Auswahl. Aber gute Gründe, sie zu meiden.
Gute Gründe gibt es eigentlich immer. Das ist halt das, was auch gerne unterschlagen wird: Der Radverkehr (ich beziehe das jetzt mal auf übliche Fahrradgeschwindigkeiten, weil das die Datenlage ist, die der Unfallforschung zur Verfügung steht) ist auf Radwegen tatsächlich gar nicht zwangsläufig sicherer. Ganz allgemein gesagt ist sogar das Gegenteil der Fall, wobei es im Speziellen natürlich auf gewisse Einzelfallbedingungen ankommt (als Extremfall steigt auf linksseitigen Radwegen an Knotenpunkten die Unfallrate um das 12-fache!).
 
Für Dich mag das vielleicht offensichtlich sein, weil Du Dich damit beschäftigt hast. Für die absolute Masse (auch an Radfahrern, egal welche Art von Fahrrad) ist das aber eben nicht offensichtlich. Die fürchten sich vor engen Überholmanövern, und werden dann von sich öffnenden Türen erwischt. Oder sie fürchten sich im Verkehr zu fahren, und werden dann auf dem getrennten Radweg von abbiegenden Autos plattgefahren.

Das sind alles keine neuen Erkenntnisse, aber das ist halt ähnlich wie mit den Computern und dem Neuland...
 
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