Ach, du wirst dich schon an das Trike gewöhnen. Es fährt sich anfangs etwas ungewohnt, aber das stellt sich mit der Zeit ein.
Nun ein paar Anmerkungen:
1) Du mußt unbedingt darauf achten, deine Gelenke nicht zu überlasten. Auf Liegerädern ist es extrem einfach (auf Trikes noch viel einfacher!), mit absurd viel Kraft in die Pedale zu treten. Der Rücken wird ja abgestützt und dann kann man sich richtig schön reinstemmen. Das geht sehr kurzzeitig gut, danach fangen aber die üblen Schmerzen oder noch Schlimmeres an. Also: Möglichst hohe Kadenz fahren, möglichst leicht treten. Ich weiß jetzt nicht, wie bergig es bei dir ist, aber ich persönlich finde, daß die HP-Velotechnik-Trikes standardmäßig ein zu großes Kettenblatt für den Bergbetrieb haben. Ich habe das 46er-Kettenblatt am Gekko (20"-Hinterrad, Dualdrive) durch eines mit 42 Zähnen ausgetauscht. Das gibt "untenrum" ungefähr einen Extragang, damit ist es dann eigentlich einigermaßen bergtauglich. Man muß sich zwar immer noch abmühen, aber zumindest kann man eine einigermaßen ordentliche Kadenz halten. Kettenblätter sind ja nicht gerade unerschwinglich, je nachdem, was für eine Schaltung du hast, ist das auch nicht notwendig. Aber: Eher in leichten Gängen fahren und die Kadenz entsprechend höher wählen.
2) Ich habe es viel zu spät gemacht, mach du nicht auch den Fehler: Besorge dir von Anfang an Klickpedale und entsprechende Schuhe. Kombipedale sind da eher sinnlos, können aber durchaus okay sein, je nachdem, was dir besser gefällt. Das Trike steht ja von sich aus, insofern spricht überhaupt nichts dagegen, du kannst dir zum Ein- und Ausklicken beliebig viel Zeit lassen. Die Ergonomie wird aber deutlich verbessert, da du nicht ständig Druck auf die Pedale ausüben mußt; da du beim Trike ja nicht hauptsächlich nach unten trittst, mußt du auch bei der Bewegung des Beins zu dir hin noch Druck auf das Pedal ausüben, damit der Fuß nicht runterfällt. Das ist anstrengend und sorgt zumindest bei mir auch dafür, daß mir ständig die Füße einschlafen.
3) Ich finde, man merkt Kippen einigermaßen, aber nicht unbedingt, wann das Gefährt jetzt kippt. Irgendwann hat man das so halbwegs im Gespür, bis dahin ist es eigentlich nur wichtig, die Kipp-Abfangmanöver zu üben. Das hat mich einige Zeit gekostet, weil es zwar logisch, aber eben auch so unintuitiv ist. Wenn das Trike kippt, mußt du mit der kurvenäußeren Bremse bremsen (das kurveninnere Rad ist ja in der Luft und bremst nicht!) und den Kurvenradius erhöhen, also nach außen lenken. Zur Not und wenn Du dir unsicher bist hilft auch eine ordentliche Bremsung, dann fällt das Rad irgendwann auch schon wieder richtig zurück.
Das Nervige am Kippen ist eigentlich, daß man sich zumindest am Anfang ein wenig erschrickt, weil sich das Fahrgefühl ändert. Sobald ein Rad abhebt, ist es zu spät
-- Ich habe es bis jetzt allerdings noch nicht geschafft, das Trike wirklich umzuwerfen. In Kurven hilft es, sich in die Kurve zu legen--der Schwerpunkt wird dadurch in Richtung Kurvenmitte verlagert, dadurch hebt das innere Rad nicht so schnell ab.
Falls du dir unsicher bist, kannst du Kippen auch mal ganz bewußt provozieren, um mitzukriegen, wie sich das anfühlt. Das solltest du aber nur auf Strecken machen, die ungefährlich sind, also ungefährlicher Belag, kein Verkehr, breite, übersichtliche Strecke. Es reichen bei geringer Geschwindigkeit heftige links-rechts-Lenkbewegungen inklusive den Körper schön den Kräften folgen lassen. Dann kippt fast alles.
Wenn man sich mal daran gewöhnt hat und nicht mehr erschrickt, sobald ein Rad abhebt, die Abfangmanöver geübt hat und gegebenenfalls das Trike auch kurzzeitig auf zwei Rädern noch steuern kann, kann man dann Kurven auch mit fast bis leicht abhebendem Rad durchfahren; allerdings ist das Trike natürlich instabil, wenn es auf zwei Rädern fährt; das eignet sich nur für bekannte Strecken, bei denen man weiß, daß sich der Untergrund nicht ändert und auch kein Verkehr kommt. Wenn du gut ausgebaute Radwege zwischen Ackerflächen fährst, kann das nützlich sein, die bestehen ja hauptsächlich aus 90°-Kurven. Das Rad auch gekippt zu fahren ist aber eine Sache, die man erst dann angehen sollte, wenn man das Gefährt gut kennt. Vielleicht reizt es dich auch nicht und du bist mit dem Kurvenverhalten so zufrieden, das weiß ich natürlich nicht.
4) Ich habe mir ein gebrauchtes Trike geholt und da im Prinzip das Erstbeste genommen, das mir über den Weg gelaufen ist. Das Gekko ist eher einfach, das ist aber auch in Ordnung. Das Fahren damit macht Spaß, allerdings muß man sich erst daran gewöhnen, und die Gewöhnungsphase ist leider extrem lang. Im Verkehr wirst du gut gesehen. Die allermeisten "Radfahrstreifen" an Straßen sind allerdings deutlich zu schmal und durch die niedrige Silhouette und das ungewöhnliche Aussehen besteht die Gefahr, daß dich aussteigende Autofahrer leicht übersehen. Eine Fahne bringt in dieser Situation wahrscheinlich auch nichts. Es wird daher wohl notwendig sein, neben diesem Abstandsstreifen zu fahren, genervte Autofahrer (die haben allerdings unrecht!) mußt du dann leider aushalten. Der Sitz des Gekko gefällt mir nicht, da kann man aber einigermaßen mit Ventisit-Matten nachhelfen. Wenn du da irgendwelche Probleme hast, sofort nachkaufen, es lohnt sich. Was deutlich schlimmer ist und mich gerade in den ersten Monaten in den Wahnsinn getrieben hat: Das Trike war zwar bequem und ich hatte auch das Gefühl, mich ordentlich anzustrengen, es war aber deutlich langsamer als mein anderes Fahrrad (mein anderes Fahrrad ist kein tolles Rad, ein altes Alltags-Rad halt. Man kann damit fahren, auch mal 80 km, aber es ist weder aerodynamisch noch leicht; dementsprechend sind auch meine Durchschnittsgeschwindigkeiten). Das hat mich bei der Tourenplanung mehrmals böse überrascht. Ich bin mir nicht so sicher, woran es lag, aber ich glaube, es sind mehrere Faktoren. Das Trike ist wirklich schwer, das macht Berge zum Problem; bergab wird man allerdings schnell schnell. Die Beschleunigung leidet allerdings durch das hohe Gewicht auch. Die Wärmeregulierung ist ein andauerndes Problem, da der Rücken im Vergleich zum normalen Fahrrad nicht richtig gekühlt wird. Ich überhitze da sehr leicht. Man kann deutlich weniger Strecken fahren. Einige unbefestigte Fahrradwege sind nicht für dreispurige Fahrzeuge ausgelegt, da kriecht man dann im Schneckentempo darüber. Das mußt du aber testen, wie sehr dich das stört. Nach etwa einem Jahr und mehreren tausend Kilometern bin ich mittlerweile aber an einem Punkt, an dem ich wieder vergleichbare Durchschnittsgeschwindigkeiten fahren kann. Das dauert aber. 500-1000 km solltest du schon fahren, wenn du Zweifel hast, ob das so für dich paßt. Wenn's überhaupt nicht paßt, reichen natürlich auch deutlich weniger, aber so nach dieser Strecke hat man dann einigermaßen ein Gefühl für das Handling.