Was tun gegen eingefrorene Bowdenzüge?

Züge getauscht

Vorhin bin ich zum Fahrradhändler gepilgert und habe mir neue Züge geholt. Die bei mir ab Werk verbaute Lösung mit Stahl in Stahl hat mir nicht gefallen, ich wollte Mäntel mit Kunststoff-Innenleben und teflonbeschichtete Seile.
Für 3.5m Hülle, zwei Seile und Kappen habe ich 16€ hingelegt, das erscheint mir durchaus akzeptabel.

Man hat mir empfohlen, die Züge beim Einbau trotz Kunststoff leicht zu fetten um die Feuchtigkeit herauszuhalten, was ich dann auch getan habe. Ich war ziemlich erstaunt wie viel Fett in so einen Zug hinein geht, und zwar habe ich beim Einführen des Seiles in die Hülle einen ordentlichen Blotschen Fett auf die Finger genommen und das Seil durch das Fett in die Hülle geführt wobei das Seil das Fett mitgenommen hat.
Bei dieser Aktion habe ich die Züge gleich auch ein Stückchen verlängert um dadurch großzügigere Biegeradien zu erreichen.
Einschließlich Schaltung wieder Einstellen war die ganze Aktion in ca. anderthalb Stunden erledigt ( Spiegel und Schaltgriffe mußten abgebaut werden ), daher kann ich als Ergebnis der ganzen Aktion nur empfehlen: Wenn die Züge Ärger machen, nicht lange herumoperieren sondern gleich austauschen und von Anfang an winterfest ausrüsten.
 
AW: Züge getauscht

Man hat mir empfohlen, die Züge beim Einbau trotz Kunststoff leicht zu fetten um die Feuchtigkeit herauszuhalten, was ich dann auch getan habe.
Hab ich einmal gemacht. Als dann bei Kälte das Schalten immer schwieriger ging, weil das Fett halt auch zäh ist, hab ich irgendwann die Hülle komplett getauscht, das Zeug kriegst du nie wieder sauber raus. Da kommt mir künftig niemals mehr Fett rein.

Grüße,
Martin
 
AW: Züge getauscht

daher kann ich als Ergebnis der ganzen Aktion nur empfehlen: Wenn die Züge Ärger machen, nicht lange herumoperieren sondern gleich austauschen und von Anfang an winterfest ausrüsten.

Wenn Du die Züge gerade eben geholt und eingebaut hast, finde ich den Zeitraum etwas arg kurz um so eine Empfehlung auszusprechen.
 
AW: Züge getauscht

Nö, eigentlich nicht. Ob man die neuen Züge nun fettet, ölt, wasauchimmer oder nicht bleibt jedem individuell vorbehalten denn das Argument mit der Zähigkeit ist natürlich auch zutreffend - Aber ich hatte schon vorher einige Stunden investiert um die Züge gangbar zu machen, mehrfach ausgebaut und mit WD40 und Fett hantiert - Hätte ich mir Alles sparen können.
Bei dem Preis würde ich überhaupt nicht mehr lange herummachen sondern notfalls jedes Jahr tauschen wenn die Dinger schwergängig werden, ist halt ein Verschleißteil wie ein Reifen auch. Wenn die Schaltung oder die Bremsen nicht richtig funktionieren mindert das den Fahrspaß so erheblich, daß, gerade am Preis eines Spezialfahrrades gemessen, diese Ausgabe nun wirklich nicht ins Gewicht fallen dürfte. Von den Unterhaltskosten her gesehen ist Radfahren doch ein geradezu billiges Hobby, wenn man mal von den Leuten absieht die glauben wenn sie ihren Carbonrahmen mit Produkt XY verzieren werden die Oberschenkel von alleine dicker.
 
Ich habe das Problem mit der Gangschaltung und meine Lösung ist, im winter nur auf der mittleren Stufe zu beginnen, und dort zu bleiben. Auch kuerzlich mit einem Kollegen geredet darueber, und er hat ein rad älterer Bauart (Helkama Kaunotar), und ich glaube seine Meinung war, ein Vorteil der älteren Räder sein, dass der spalt zwischen Bowdendraht und der Schlauchhuelse grösser ist, und wenn es einfriert, machts weniger aus. Ob das richtig ist, weiss ich nicht Wenn man unter "jarruvaijeri jäätyy= Bremszug eingefroren" googlet, kommt man auf verschiedene Foren. Im finnisches Radforum wird die gleiche Frage behandelt z.B. eine Antwort, mit Silikon schmieren, dass man sich einen Faltenbalg um die Enden baut, es gäbe aber "auch spezielle "gesockelte" Endhülsen mit 10-15 mm entsprechend härterer dünner Kunststoffummantelung. Wenn ein solcher dünner Kunststoffmantel über das Drahtseil und über die Endhülsen des Muffenmantels gezogen wird, entsteht ein ausreichend wasserdichter Aufbau, um ein Einfrieren zu verhindern."
 
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Beim Untenlenker zeigen die Bremsgriffe sowie die Seilführungen der Schaltung nach oben. Dies haben die Konstrukteure dieser Standardkomponenten so nicht vorgesehen, da sie für die Verwendung von Ups konstruiert werden. Durch die Überkopfmontage kommt nun mal Wasser in die Züge, selbst wenn man sie noch zu gut abdichtet - Wasser findet immer einen Weg. Und ein bisschen Wasser, das sich um unteren Bogen der Zugtülle sammelt, kann sehr tückisch werden, wenn es gefriert: Hatte ich bei den Bremszügen am Untenlenker meines Rainbow Lyra. Hab das Rad bei Außentemperatur -5°C aus dem warmen Keller geholt und bin in Solingen die Berge runtergefahren. Im Tal waren aber -10°C und der Fahrtwind tat sein Werk. Anfangs noch alles super, doch dann sind plötzlich während der Abfahrt die Bremsen eingefroren. Ist NICHT lustig!

Sprühe seitdem immer Silikonöl mit dem langen Aufsatzschnorchel aus der Spühdose in die Brems- und Schaltzüge. Das ist kein Wundermittel und will nach kräftigen Regenfahrten erneuert werden. Ist aber besser als gar nichts. Wirkliche Abhilfe wären hydraulische Bremsen und digitale Schaltung - mit allen ihren bauartbedingen Nachteilen. Oder ein Winter-Up. Oder Obenlenker.
 
@Reini Herzlichen Glückwunsch!

goldener Spaten.jpg
;)

Ich habe das Problem mit der Gangschaltung und meine Lösung ist, im winter nur auf der mittleren Stufe zu beginnen, und dort zu bleiben. Auch kuerzlich mit einem Kollegen geredet darueber, und er hat ein rad älterer Bauart (Helkama Kaunotar), und ich glaube seine Meinung war, ein Vorteil der älteren Räder sein, dass der spalt zwischen Bowdendraht und der Schlauchhuelse grösser ist, und wenn es einfriert, machts weniger aus. Ob das richtig ist, weiss ich nicht Wenn man unter "jarruvaijeri jäätyy= Bremszug eingefroren" googlet, kommt man auf verschiedene Foren. Im finnisches Radforum wird die gleiche Frage behandelt z.B. eine Antwort, mit Silikon schmieren, dass man sich einen Faltenbalg um die Enden baut, es gäbe aber "auch spezielle "gesockelte" Endhülsen mit 10-15 mm entsprechend härterer dünner Kunststoffummantelung. Wenn ein solcher dünner Kunststoffmantel über das Drahtseil und über die Endhülsen des Muffenmantels gezogen wird, entsteht ein ausreichend wasserdichter Aufbau, um ein Einfrieren zu verhindern."
Das Problem ist, das diese Vorschläge nicht funktionieren! Hab ich in den vergangenen 10-12 Jahren alles schon versucht. Die Erklärung warum es nicht funktioniert, ist relativ einfach:

Die Schalt- und Bremszüge "saugen" sich durch die Kapillarkräfte mit Wasser voll und frieren bei Minusgraden halt ein. Je enger der Spalt, desto höher die Kräfte, die das Wasser "einsaugen". Es ist völlig egal ob die Brems-/Schaltzüge nach oben stehen, oder Dichtungen und Faltenbälge vorhanden sind, oder nicht. Kommen Wassertropfen auf die freiliegenden (ungefetteten) Seilzugenden, saugen die Züge das Wasser auf. Physik lässt sich leider nicht übertölpeln.

Was für einige Zeit funktioniert, ist die Seilzüge mit Öl/Fett zu füllen. Damit meine ich, die mikroskopischen Hohlräume zwischen den einzelnen Drähten des Seilzugs und zwischen Seilzug und Zughülle.

Dafür eignet sich zb Rivolta S.K.D.16 N. Das ist dafür gemacht, von Ketten und Seilzügen "aufgesogen" zu werden und sie zu schmieren:
 
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Ja, das mit dem goldenen Spaten war auch mein erster Gedanke.
Aber es zeigt eben doch, dass das Problem nach wie vor besteht und es weiterhin keine wirkliche Lösung gibt - zumindest kein Dauerhafte.
Eigentlich schade. Aber wie es @Marc richtig bemerkt hat: Das ist nun mal Physik und die galt schon zu Urzeiten und wird auch so bleiben.
 
Stimmt, Trikes gibts ja auch noch...

Beim Velomobil sind mir die Züge noch nie eingefroren.
 
Stimmt, Trikes gibts ja auch noch...
:ROFLMAO:

Hier oben läuft das Wetter typischerweise so ab:
-November: Regen
-in der letzten Novemberwoche/ersten Dezemberwoche +/- 1 Woche fallen die Temperature auf -5° bis -8°C
= gefrorene Züge auf dem Arbeitsweg
-ab Mitte bis Ende Dezember steigen die Temperaturen wieder auf 8-10°C

Hab mir deshalb angewöhnt, ab Anfang November einen Satz neuer Bremszüge in den Trike-Taschen dabei zu haben. Wenn die Bremszüge einfrieren, werden sie innerhalb 5min getauscht und die Fahrt geht weiter. Das hält in der Regel bis zum nächsten November.
Beim Velomobil sind mir die Züge noch nie eingefroren.
Bei mir auch nicht, aber mein Vergleich sind 10 Winter mit den Trikes und nur zwei mit dem VM.
 
Es gibt doch bisher keine funktionierenden hydraulischen Trommelbremsen für VM/Trike
??? die waren bei Anthrotech jahrelang Serie.
-> Es gibt doch bisher jetzt keine funktionierenden hydraulischen Trommelbremsen für VM/Trike mehr <- ist leider wahr.

Gruß Jörg
 
AW: Was tun gegen eingefrorene Bowdenzüge?

und bei der Rohloff mit Schaltbox ? was / wo friert es dort ein ?
Ich durfte Donnerstag und Freitag letzter Woche den grösseren Teil meines Arbeitsweges in einem Gang absolvieren, an einigen Hügeln mit starker Unter - / Übertrittfrequenz... und brennenden Oberschenkeln.
Habe jetzt die Schaltbox geölt mit Ballistol, auch versucht den Schaltzügen was zukommen zu lassen, werde morgen sehen ob das was gebracht hat.

fallls jemand Erfahrung hat, wäre ich dankbar für Tips.

im Frühjahr 2012 hatte ich keine Probleme damit, aber jetzt hat es dann doch genervt. Ich habe jedenfalls am Freitag die Trittfrequenz-Krone für dieses Jahr gewonnen, bei 110-er Frequenz bergab war Tempo 37 drin ;-))

danke
Jörg

Das einfrieren der Rohloff passiert eigentlich am trike fast immer über den drehgriff. Man sollte wenn möglich beim Rad verhindern, dass es Drauf regnet. Das ist bei mir an der Arbeit sichergestellt und inzwischen auch daheim (Abdeckung durch Plane für Gartenliege). Seither eigentlich kein Problem mehr. Während der Fahrt ist es mir noch nie passiert.
 
Die Schalt- und Bremszüge "saugen" sich durch die Kapillarkräfte mit Wasser voll und frieren bei Minusgraden halt ein. Je enger der Spalt, desto höher die Kräfte, die das Wasser "einsaugen". Es ist völlig egal ob die Brems-/Schaltzüge nach oben stehen, oder Dichtungen und Faltenbälge vorhanden sind, oder nicht.
Nein, das ist nicht völlig egal. Das Problem tritt besonderst ausgeprägt an Fahrrädern auf bei deinen Brems-Zughüllen als U verlegt sind, also sich Wasser am tiefsten Punkt sammeln kann. Das findet man z.B. häufig an Damen-Fahrrädern wo die Hülle vom Oberrohr zur V-Brake an den Hinterbaustreben hochgezogen wird.
 
Nein, das ist nicht völlig egal. Das Problem tritt besonderst ausgeprägt an Fahrrädern auf bei deinen Brems-Zughüllen als U verlegt sind, also sich Wasser am tiefsten Punkt sammeln kann. Das findet man z.B. häufig an Damen-Fahrrädern wo die Hülle vom Oberrohr zur V-Brake an den Hinterbaustreben hochgezogen wird.
Den verlinkten Wiki-Artikel über Kapillarkräfte nicht gelesen, oder nicht verstanden?
Bis zu einem gewissen Mindestdurchmesser gilt, dass je kleiner der Durchmesser der Kapillaren, desto größer sind der Kapillardruck und die Steighöhe, siehe Formel und Tabelle unten. (Beispiel: 0,1mm Kapillarenradius = 140mm Steighöhe, 0,01mm Kapillarenradius = 1400mm Steighöhe)
In einem an beiden Seiten offenen Röhrchen steigt die Flüssigkeit aufgrund von Adhäsionskräften an der Wandung des Röhrchens genau bis zu dessen Ende auf, selbst wenn die Kapillarität eine größere Steighöhe erlaubte.
 
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