Vorstellung und liebe Bitte um Hilfe bei der Kaufentscheidung

Hallo @marco_deike ,
Zunächst mal willkommen im Forum! Wie schön, dass Du Dich für Liegeräder interessierst - wieder ein Fan mehr in der Gruppe.

Ich lese anhand Deiner Specs, dass Du eher etwas sportlicheres suchst. Um Deine Entscheidung zu erleichtern würde ich Dir ein Paar Modelle mit Ihren groben Merkmalen nennen:

Optima Baron, den Du ja bereits auf dem Schirm hast. Es ist ein eher sportliches Rad, und in Holland durchaus zu Deinem Budget zu haben.

Es gibt noch vom Hersteller Challenge das Fujin in unterschiedlichen Ausstattungs-Varianten. Das Fujin ist auch eher sportliches Rad, wenn es mit Obenlenker ausgestattet ist - ob sog. "Tillerlenker" oder ein "Um-die-Knie"-Lenker, ist erstmal zweitrangig. Es gibt die superleichte "SL"-Serie mit viel Carbon, superleicht, ungefedert, und es gibt die reguläre "Sport"-Linie. Ich selbst besitze ein "SL" (s. Foto) und liebe es sehr. Ich persönlich würde es allerdings nicht als Alltagsrad einsetzen.

Das Fujin Sport ist von der Bauart gleich, wie das "SL", aber etwas mehr auf Touring und Alltagstauglichkeit ausgelegt, zudem besitzt es noch eine HR-Federung - wäre also etwas, was für Dich infrage kommen könnte, und dieses Modell ist auch noch recht häufig für etwas mehr als 1000 € gebraucht auf Marktplaatz in Holland zu finden.

Das Fujin ist sehr ähnlich dem Optima Baron - und ich persönlich würde sagen, daß dies auch - abgesehen von kleinen Unterschieden - für den Fahrbetrieb gilt.

Weiterhin sehr viel angeboten auf Marktplaatz sind, ebenfalls vom Hersteller "Challenge", ist das Modell "Hurricane". Dieses Rad würde ich auch in die Kategorie "sportlicher" Tourer einsortieren. Es ist mit 20'-Rädern ("Hurricane") ausgestattet und daher etwas kompakter als ein "Fujin" oder vergleichbare Räder. Auch dieses Rad ist, je nach Baujahr und Zusatand i. d. R. für gut 1000 Euro auf Marktplaats zu bekommen.

Es gibt noch ähnliche Modelle von M5 ("ChroMo Lowracer") und Nazca ("Fuego"), die in etwa auch (gebraucht) in der Preisklasse auf Maarktplatz zu bekommen sind.

Sowohl Tadpole- (vorne 2 Räder , hinten 1 Rad) als auch Delta-(Vorne 1 ein Rad, hinten 2 Räder) Trikes sind super, aber die meisten Modelle sind eher gemütliche Cruiser. Auch hier gibt es natürlich leichte und sportliche Modelle (z. B. die Palette von BuS VELOMO oder das ICE VTX), die liegen aber selbst gebraucht im 2500 - 3500 Euro-Bereich. Eine alternative könnten hier die Trike-Modelle von KMX sein. Hier besteht schon die Chance mal eines gebraucht für ca. 1000 Euro zu erstehen, aber Die KMX-Trikes sind gebraucht relativ selten.

Es gibt auch noch eine Menge Highracer von Challenge und M5 sowie Nazca, und selbstverständlich auch von HP Velotechnik, die ich jetzt genannt habe, da sie für Deine Zwecke wohl eher nicht passen, oder deutlich oberhalb der 1000 - 1500 Euro-Range liegen.

Zur Probefahrerei: Aus meiner Sicht, wird dieses Thema etwas überbewertet. IMO ist es schon wichtig, daß man ein Gefühl dafür bekommt, wie sich ein Liegerad anfühlt zu fahren. Aber darum finde ich nicht, daß man jedes einzelne Modell jedes Herstellers wochenlang Probegefahren sein muss. Mir persönlich hat es ausgereicht zu wissen, wie es sich z. B. anfühlt einen Lowracer (ungefedert oder gefedert) oder einen Highracer zu fahren mit dem Wissen, daß es ein eher sportliches oder praktisches (meist recht schweres) Liegerad ist. Klar. Es schadet nicht, viele Probefahrten zu machen. Es ist aber auch andrerseits mit enormen Aufwand verbunden, den ich weder hätte treiben können, noch wollen, zumal wir alle wissen, daß die Händlerdichte oder der Liegeradmarkt als solcher eher gering / klein ist.

Ich selbst fahre als Einspurer, wie oben erwähnt, ein Challenge Fujin SL2 und eine Bacchetta Giro 26. Wenn es Dich interessiert, siehst Du beide Räder in 2 Videos fahren, die ich auf meinem Youtube-Kanal online gestellt habe. Anbei der Link:

https://www.youtube.com/channel/UC9e0QcvqkHFIjIQpQw2hwqA

Dir wünsche ich viel Spaß beim Auswahlprozess

Viele Grüße:

Tüddel
 
Zuletzt bearbeitet:
Rennvergangenheit habe ich keine. Bin immer nur gegen mich und meinen inneren Schweinehund gefahren. Aber schnell fahren macht natürlich schon Spaß.
 
Gut, da haben die Anführungszeichen gefehlt; jedenfalls passen Tüddel's Hinweise auf Baron, Fujin, Fuego und Co.
 
Glückwunsch zum Kauf! Meine Story ist ähnlich: Ich wollte erst was Schnelles mit Oberlenker und bin dann beim Flux S600 UL gelandet, weil einfach alles gepasst hat. Mir macht das Teil so einen Spaß, dass es mir im Moment auf ein paar km/h mehr oder weniger nicht ankommt. Bin gespannt, wie es dir ergeht.
 
Viel Spass mit dem Lieger, und willkommen in der Welt der "Sonderlinge", die wir zweifellos sind mit unserem Spleen (y).

Viele Grüsse:
Tüddel
 
War ich letztens mit meinem besterhaltenen Hercules-Youngtimer bei der Arbeit, was meinen die Kollegen Oh heute mal mit einem normalen Fahrrad da - Unerhört!
 
Von meinen Arbeitskollegen werde ich interessiert bestaunt. Von meinen ganzen Freunden werde ich verspottet - zumindest von den meisten. Natürlich nicht boshaft, sondern immer eher "liebevoll" geneckt wegen dieser "komischen" Beschäftigung. Ich nehm's mit Humor.
 
Schon komisch, dass Fahrradfahren, einst eine weit verbreitete Art der Fortbewegung, als absonderlich wahrgenommen wird.
Ich werde auch stets belächelt und bestaunt, wenn ich zumeist noch bei tollem Wetter, ausnahmsweise mit dem Rad zur Arbeit komme (normalerweise schaffe ich es zeitlich nicht wegen der Bring- und Abholzeiten der Kinder).

„Bist du echt mit dem Fahrrad da?“ „Was? Wie lange fährt man denn da?“ „Ist das nicht anstrengend?“

Es ist nicht so, dass alle anderen das Rad nur für Ausflüge nutzen. Ich denke viele meiner Kollegen nehmen für kurze Strecken oft das Rad und einige (wenige) kommen auch regelmäßig mit dem Rad zum Dienst, aber das jemand aus dem Nachbarlandkreis mit dem Rad eine Stunde stramm angeradelt kommt... da gilt man als „extrem“.

Schade eigentlich!
 
Schon komisch, dass Fahrradfahren, einst eine weit verbreitete Art der Fortbewegung, als absonderlich wahrgenommen wird.

Als absonderlich wird das Radfahren zur Arbeit zumindest in Berlin (bzw. meinem Umfeld) nicht wahrgenommen, finde ich. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit (nicht mit dem Liegerad), jeden Tag sitze ich mindestens 95 Minuten auf dem Sattel. Da ernte ich aber eher Respekt denn Spott für.
Wege zur Arbeit, die 60 Minuten dauern, sind hier aber auch nichts ungewöhnliches (ob mit Bahn, Auto oder Rad).
Als sonderlich wird tatsächlich nur das Liegerad an sich wahrgenommen. Genauso wie Brevetfahren übrigens.
 
Als absonderlich wird das Radfahren zur Arbeit zumindest in Berlin (bzw. meinem Umfeld) nicht wahrgenommen, finde ich. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit (nicht mit dem Liegerad),

Ein Fahrrad-Berufspendler wird selbst im Raum Stuttgart nicht als "sonderlich" wahrgenommen. Dennoch sind sie nicht so alltäglich und massenhaft anzutreffen wie in Berlin, wie ich auch aus Fernsehreportagen über Berlin weiß.

Jeder weiß, daß Stuttgart DIE Autostadt in Deutschland ist und entsprechend gering wird auch der Radverkeher gemessen. Lt. Untersuchungen liegt der Radverkehr-Anteil lediglich bei 7%. Welche Parameter allerdings bei der Berechnung dieser 7% zugrunde gelegt werden, konnte mir bislang aber noch nicht wirklich jemand erklären. Dennoch wird in Stuttgart eher Auto gefahren, trotz der ganzen negativen Begleiterscheinungen. Im Schwabenland ist man halt noch nicht bereit für die WIRKLICHE Mobilitätswende. Zu unantastbar ist einfach das Auto in DAIMLER- und PORSCHE-City. Es hat die Stadt und die Menschen reich gemacht. Ob es ihnen am Ende deswegen wirklich besser geht, steht auf einem anderen Blatt.

Dennoch blicke ich auch immer wieder mal in ehrfürchtige Gesichter, wenn erzähle, daß ich "heute mit dem Rad" da bin. Ich arbeite die meiste Zeit von zu Hause und fahre nur gelegentlich ins Büro. Ich muss dafür aber einmal komplett den Stuttgarter Kessel durchqueren und mich durch Abgasschwaden quälen und mich von Ampel zu Ampel hangeln. Zwischendrin gilt es nochmal einen Aufstieg von ca. 200 hm zu bewältigen. Es sind eigentlich nur 25 km. Diese aber kosten mich ca 1:45 Minuten eine Strecke. Insbesondere, wenn es darum geht dann auf 2/3 der Strecke, den Aufstieg zu bezwingen, lässt der Spass dann etwas nach. Es ist kein schöner Weg, und ich bewerkstellige den Aufstieg mittlerweile mit der Zahradbahn, da mir dieser Verkehrsträger dann 30 Minuten schenkt.

Wenn ich ins Büro fahre, dann dennoch meist mit dem Rad, aber nicht die komplette Strecke, da es einfach zu lang dauern würde.

Grüße:

Tüddel
 
Zuletzt bearbeitet:
Als ich noch in Bremen wohnte war das auch anders. Durch den Stadtverkehr (in Berlin ebenso) ist man meistens mindestens genauso schnell ist dem Rad wie mit dem Auto. Das haben natürlich viele Städter erkannt und pendeln lieber auf diese Weise.
Ich wohne aber ländlich und bei mir heißt mit dem Rad zur Arbeit freiwillig dreimal so lange brauchen! Das wird dann schon bestaunt. Die Hemmschwelle ist halt deutlich höher.
 
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