Velomobile: Erwartungen und Realität

AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Es gibt noch eine Gruppe von VM-Fahrern, die bisher im Thread noch nicht erwähnt wurden. Die, die aus der Notwendigkeit heraus ein VM fahren. Ich zähle mich dazu, obwohl ich ein Neuling mit dem VM bin. Ich war immer ein begeisterter Radfahrer und auch Ausdauersportler, nur leider konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aufs Up, somit fiel die Entscheidung für eine Liege, wenn man dann noch wetterfest sein will, kommt über kurz oder lang ein VM ins Spiel.
Meine Erwartungen wurden übrigens noch übertroffen in der Realität, mit dem VM ernte ich mehr Aufmerksamkeit im Strassenverkehr und auf 20 nette und zuvorkommende Kontakte kommt ein Nörgler und das in Stuttgart...also von daher hat mich die Notwendigkeit zum VM gebracht und sogar positiv überrascht.
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Vorteile und Nachteile des Velomobils – das wäre doch mal was für die FAQ bzw. das Wiki. Hat jemand Lust das zu machen? Soll ich? (Habe aber kein Login für's Wiki...)

Mir fällt auf, dass hier überwiegend über die Vorteile von VM geschrieben wird und inwieweit es die Erwartungen seiner Fahrer erfüllt. Logo, das hier ist ja auch ein Velomobil- u.a. HPV-Fahrerforum und keines von HPV-Hassern.

Daher mal meine 5 Cent, warum man vom VM enttäuscht sein kann und sich daher abwendet:
- Schwer, jedenfalls ca. 300% oder mehr des Gewichtes eines Upright in der gleichen Preisklasse;
- Verschwitzter Rücken, sobald die Strecke etwas fordernder wird;
- Mehr Platzbedarf im Stand, daher schwierigere Unterbringung;
- Gepäckkapazität meist deutlich eingeschränkt;
- Preis;
- Wartung deutlich tüfteliger als beim Upright, z.B. durch den langen, teilweise geschlossenen Kettenstrang;
- Notwendige Spezialteile, die man nicht an jeder Ecke kriegt;
- Muskuläre Umgewöhnung;
- Notwendige persönliche Standfestigkeit gegenüber Kommentaren / Gelächter;
- Enttäuschte Erwartungshaltung gegenüber den zu erreichenden Reisegeschwindigkeiten und der damit verbundenen Anstrengung (wurde hier schon erwähnt, ich weiß);
- Mangelnde Übersicht im PKW- und LKW-dominierten Verkehr;
- Geringere Wendigkeit, trägere Beschleunigung;
- Auf schlechten Wegstrecken peinlich laut, innen wie außen: Es kann sich ziemlich uncool anfühlen, wenn man mit einem Alleweder nahezu unhörbar und scheinbar ohne Anstrengung ein leichtes Gefälle hinunterzischt und dann kommt eine Passage mit Kopfsteinpflaster samt dem zugehörigen Geboller. :D

Ich habe all diese Erfahrungen mit meinen VM schon gemacht, allerdings haben sie mich nie davon abgebracht, weil ich vom Grundkonzept überzeugt bin. Anderen, nicht so heftig vom VM-Virus Befallenen, mag es anders gehen, weshalb sie sich wieder abwenden.

Grüße, Martin

Ich kenne keinen aber ich konnte mich "damals" beinahe zu den Aussteigern dazuzählen als ich vor eineinhalb Jahren mit dem Go-one3 (welches übrigens hier zum Verkauf steht) mit dem Velomobil erfahren angefangen hatte.

Ich wollte was Exklusives um aufzufallen, war fasziniert sich mit reiner Muskelkraft schnell fortbewegen zu können, hatte mir in der Euphorie aber einfach zu hohe Ziele (Geschwindigkeitsmässig) gesetzt. Dazu kamen dann noch einige frustrierende Erfahrungen bergaufwärts (Ups, die mich Reihenweise überholten) und einige mechanische Problemchen am VM selber die mir dann fast den Rest gegeben hätten.

Heute bereue ich, mich nicht schon eher mit VMs befasst zu haben und geniesse jeden Kilometer umso mehr. Das Gefühl der Exklusivität ist dabei etwas in den Hintergrund gerückt. Vielmehr erfreue ich mich an der persönlich erbrachten sportlichen Leistung und dem befriedigenden Gefühl umweltfreundlich und trotzdem schnell unterwegs zu sein.

Zu Deiner Skepsis: Grundsätzlich muss man sicher zwischen verschiedenen Arten von VM-Besitzern unterscheiden:

-diejenigen, die ein günstiges und dazu noch umweltfreundliches vor Wettereinflüssen schützendes Fortbewegungsmittel benötigen um damit zur Arbeit oder einkaufen zu fahren. Bei diesen Leuten ist möglicherweise schneller ein Verkaufswille vorhanden, wenn der Arbeitsweg durch Stellenwechsel eben zu lang wird und dadurch ein anderes Fortbewegunsmittel (OeV, Auto oder vielleicht gar keins mehr) nötig wird.....

-diejenigen, die ein VM zum Spass und zur besonderen sportlichen Betätigung eignen. Diese Leute sind emotional vielleicht mehr mit Ihrem VM verbunden und überlegen sich einen Verkauf gründlicher.

-diejenigen welche sich so'n Teil quasi als Statussymbol in den Hof stellen und erst hinterher langsam merken, dass man damit ins Schwitzen kommt. Solche Leute werden sich vielleicht relativ schnell vom VM trennen wollen wenn nicht vorher doch noch ein Funke Begeisterung am Bewegen an sich aufkommt.

-diejenigen, welche schlechte Erfahrungen mit VMs gemacht haben und nicht bereit sind weitere zu erdulden.

Einen möglichst plausiblen Verkaufsgrund zu nennen erhöht sicher die Verkaufschancen und weckt bei Kaufs-Interessenten nicht das Gefühl das Angebot sei eine schlechte Wahl.
Möglicherweise gibt es Anbieter welche den wahren Verkaufsgrund (zB aus Scham) nicht nennen wollen. Den Verkauf aus finanziellen Gründen zB gibt nicht jedermann gerne zu.

Viele Grüsse

Alain
 
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Moin
bei mir ist es andersrum, ich habe ein Rad für das Wintertraining gesucht und stelle immer mehr fest wie toll (Ritzels-)Aw in meinen Alltag passt. Inzwischen fahren ich auch kurze Strecken mit dem AW, weil ich einfach immer alles dabei habe, (Platz für den Einkauf, Regenschutz, Kälteschutz, Kindertransport). Ob ich nun etwas schneller oder langsamer fahren spielt in der Stadt keine Rolle, die Ampel entscheiden ob ich eine Minute früher oder später am Ziel bin. Auch schlechte Wege sind Aw tauglich, es ist zwar etwas lauter aber bis jetzt bin ich noch überall durchgekommen, nur tiefer Sand und Steigungen bei Schnee und Eis sind wirklich schlecht zu fahren. Trotzdem war ich in diesem Winter einer der weniger Radfahren, jeden Tag.
Der Ding mit der Geschwindigkeit, klar Bergauf geht schwer aber in Norddeutschland gibt es nicht wirklich viele Berge die eine Herausforderung stellen und über die Summe gesehen ist das Aw nicht langsamer wie mein ZR oder mein RR. Ich kann im Aw besser essen und Kartenlesen, und das bißchen an speed das ich am Berg verliere hole ich in der Ebene wieder rein und am ende schmerzen weder mein Hintern noch meine Handgelenke.
Für mich ist gerade das AW eine Offenbarung an Möglichkeiten und so sehr mich der speed im Milan begeistert hat, ich tausche nicht.
Tom
 
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Hallo Martin,

Wie gesagt, ich glaube, ich bin hier im Forum inzwischen als heftiger Verfechter alles muskelgetriebenen und mit Liegesitzen ausgestatteten Verkehrs sattsam bekannt, versuchte aber auch mal, das aufzuzeigen, was andere mehr oder weniger stark als frustrierende Nachteile erleben können.

Naja, ich fürchte, das Hauptproblem ist nicht das Velomobil, sondern die Erwartungen daran. Die berühmte "pedalbetriebene eierlegende Wollmilchsau" - sozusagen ein Automobil ohne dessen ökonomische wie ökologie Nachteile... :rolleyes: (und darüber hatten wir schon die eine oder andere Diskussion...)

Gewicht: Joooo... Ich wiege mit 45 Jahren 25 kg weniger als mein Vater (passionierter Nicht-Radler und Ernte 23-Raucher!) im selben Alter. Traurig bin ich draüber nicht. :D

Tja, und dabei rauchen viele Leute, damit sie abnehmen - funktioniert offensichtlich auch nicht immer :D

Viele Grüße
Luise
 
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Kein Problem mit Erkenntnistheorie, mir fiel als junger Spund mal das Dokument "ICh weiß, dass ich nichts weiß - ein erkenntnistheoretischer Chat" von einem gewissen S.I.Lerch in die Hände. Angeknüpft an den Film Matrix, geführt im Stil der Dialoge Platons, und recht kurzweilig geschreiben.
Ich habs noch irgendwo als pdf auf ner Festplatte liegen, da es damals frei verteilt wurde, müsste ich das ja an Freunde auch weiterreichen dürfen. Im Internetz ist es im Moment nicht zu finden.
Wurden fast alle Konzepte der Erkenntnistheorie auf >100 eng beschriebenen A4-Seiten angerissen.

Hallo Ingmar,
meinst du das hier
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo Luise,
Naja, ich fürchte, das Hauptproblem ist nicht das Velomobil, sondern die Erwartungen daran.
Das ist wie in dem Lied mit dem Kuchen und den Kruemeln ....:rolleyes:
Naja, der Eine wirft bei zu hohen Erwartungen eben hin, ein Zweiter veraendert sich
selbst und ein Anderer macht das unbefriedigende Teil halt besser.
Es ist schoen das die Menschen so verschieden sind ... :D


Tja, und dabei rauchen viele Leute, damit sie abnehmen - funktioniert offensichtlich auch nicht immer :D
Ich kennen keinen Nichtraucher, der rauchen wuerde um abzunehmen.:eek:
Aber 90% aller Giftler brauchen wohl eine Ausrede fuer die Sucht.:cool:


mfG
Matthias
 
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ich habe mal was geschrieben, mit dem Hauptaugenmerk, dass es verständlich ist und gut klingt. Vergessene und falsche Fakten dürft ihr jetzt gern korrigieren.

http://velomobil-forum.de/wiki/doku.php?id=velomobil:allgemein:def

Danke für deine Arbeit.


*
Schwer, jedenfalls ca. 300% oder mehr des Gewichtes eines Upright in der gleichen Preisklasse;

- ist etwas übertrieben, je nach Vergleichsrad und Velomobil sind es nicht einmal 20% mehr Gewicht.

*
Verschwitzter Rücken, sobald die Strecke etwas fordernder wird;
*

Mehr Platzbedarf im Stand, daher schwierigere Unterbringung;
*
Gepäckkapazität meist deutlich eingeschränkt;

- Einverstanden


- Würde ich so nicht sagen. Sehr gute Tourenräder, Rennräder sind in ähnlicher Preisklasse.

Wartung deutlich tüfteliger als beim Upright, z.B. durch den langen, teilweise geschlossenen Kettenstrang;
*
Notwendige Spezialteile, die man nicht an jeder Ecke kriegt;
*

- Einverstanden

Muskuläre Umgewöhnung;
*

- Jein. Trifft nur für denjenigen zu, der vom Up direkt auf ein VM umsteigt.

Notwendige persönliche Standfestigkeit gegenüber Kommentaren / Gelächter;

- Einverstanden

*
Enttäuschte Erwartungshaltung gegenüber den zu erreichenden Reisegeschwindigkeiten und der damit verbundenen Anstrengung (wurde hier schon erwähnt, ich weiß);
*

- Würde ich nicht als Nachteil auflisten. Weil das kein Merkmal ist, das direkt mit dem Velomobil zu tun hat. Es hat eher mit dem Betrachter zu tun. Erwartungen von Velomobilsten sind subjektiv, die Ursachen der Enttäuschungen oft objektiv: z. B. ungeeignete Strecken

Mangelnde Übersicht im PKW- und LKW-dominierten Verkehr;
*
Geringere Wendigkeit, trägere Beschleunigung;
*

- Einverstanden.

Auf schlechten Wegstrecken peinlich laut, innen wie außen: Es kann sich ziemlich uncool anfühlen, wenn man mit einem Alleweder nahezu unhörbar und scheinbar ohne Anstrengung ein leichtes Gefälle hinunterzischt und dann kommt eine Passage mit Kopfsteinpflaster samt dem zugehörigen Geboller.

- Das "peinlich" ist zu subjektiv. Ob jemandem das peinlich ist oder nicht, ist sehr individuell. Wenn ich an einer Meditationsgruppe vorbeifahre, ist es mir vielleicht peinlich oder ich amüsiere mich :D.

Grüsse
Roland
 
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Tja, und dabei rauchen viele Leute, damit sie abnehmen - funktioniert offensichtlich auch nicht immer :D

Eindeutig nicht: Vielmehr mindert das Rauchen die Lust an der Ausdauerleistung, weil man seine Grenzen viel früher erreicht. Dazu wissen die Raucher vielleicht, wie weh die Lungen nach einer langen Steigung im VM tun können, auch wenn man nur wenig "quarzt". Dann sitzt man eben lieber, so dass die eingeführten Kalorien nicht durch Bewegung abgebrannt werden oder in den Aufbau von Muskulatur gehen, dafür dann mittelbar anderswo zu sehen sind. :D
Ich habe jedenfalls seit geraumer Zeit keine Pfeife mehr angerührt: Was soll der Schwachsinn, meine Räder immer schneller zu kriegen, wenn ich das Tuning durch mangelnde körperliche Voraussetzungen wieder zunichte mache? *tocktocktock!*

Aber das führt jetzt weit ab vom eigentlichen Thread.

Grüße, Martin
 
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Ist ja nicht so dass alle Raucher gerne rauchen, manche sind einfach nur rückfällig. Ich mags eigentlich auch nicht. Ist eine der sinnlosesten Süchte, weil es wirklich keinerlei Effekte hat, es macht weniger glücklich, noch wirklich entspannt. Man bezahlt das Gefühl der Entspannung mit der Kippe in der Hand damit, dass man den Rest der Zeit stärker angespannt ist (und mehr Energie verbraucht).
Mir ist es auch unangenehm, ich versuch immer die Nichtraucher nicht vollzurauchen. Andererseits hat Rauchen eigentlich wirklich nur sinn nach nem Essen mit nem Espresso vor sich.:eek:

EDIT:Ich war schon 5 Jahre Nichtraucher, vorher 5 Jahre schwarzer Krauser-Raucher, jetzt 2 Jahre American-Spirit-Raucher. (ohne Konservierungsmittel).

Mein Vater ist ein Lungenfacharzt und Kettenraucher, das sagt eigentlich alles.
 
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Eigentlich sollte ich ja arbeiten, anstatt im Forum rumzuhängen, aber gut, ein paar Anmerkungen:
ich habe mal was geschrieben, mit dem Hauptaugenmerk, dass es verständlich ist und gut klingt.
Grundsätzlich finde ich es toll, dass du dir die Arbeit gemacht hast, ich halte aber nach wie vor die Einteilung in Vor- und Nachteile nicht für sinnvoll.
Hilfreicher für Interessenten erscheint es mir, in möglichst klarer und plastischer Weise zu beschreiben, was die Neulinge beim Umstieg auf ein Velomobil erwartet - und ihnen dann selbst die Beurteilung zu überlassen, wie entscheidend für sie die jeweilige Eigenschaft ist und ob sie es als Feature oder als Bug empfinden:

Dass z.B. das Gewicht eines VB höher ist als das eines Rennrades, ist kein Geheimnis, aber es steigen ja nicht nur Rennradler um. Ein Citybike der unteren Preisklasse ist keineswegs deutlich leichter als ein leichtes VB.
Entscheidend ist die Frage, wie relevant das Gewicht jeweils ist. Wer also im hügeligen Gelände wohnt oder oft beschleunigen will/muss, wird dadurch stärker eingeschränkt als Bewohner von windreichen Ebenen. Es müsste also deutlich rauskommen, dass man von einem VB sehr unterschiedliche Fahrleistungen zu erwarten hat, je nachdem wo man unterwegs ist.

Der Preis ist natürlich deutlich höher als der eines üblichen Rades, allerdings kommt es dabei letztlich auf den Nutzwert an und wer z.B. sein Zweit-Auto durch ein VB ersetzt und es eifrig nutzt, kann die Kosten in relativ kurzer Zeit ammortisieren.
Abgesehen davon gibt es auch einen (wenn auch derzeit noch eher kleinen und exklusiven) Käuferkreis, für den ein hoher Preis schon fast eines der wichtigsten Argumente für einen Kauf darstellt, nämlich diejenigen, die damit angeben und sich selbst profilieren wollen, ohne Angst haben zu müssen, dass jeder dahergelaufene Durchschnittsverdiener mit ihnen gleichziehen kann. Nicht ganz ernst gemeint, aber letztlich ist da doch mehr dran als viele wahrhaben wollen.

Zwei Punkte zum Wetterschutz: Ist klarerweise eher positiv zu sehen, es sollte aber deutlich rausgestellt werden, dass Wetterschutz nicht gleichbedeutend mit einem trockenen Körper ist. Das betrifft nicht nur den Rücken, sondern das Schwitzen insgesamt. Ist für manche extrem wichtig, für andere komplett irrelevant.

Des weiteren kann sich gerade das zentrale Feature zumindest der geschlossenen VB als größter Abschreckungsfaktor erweisen, denn wer in der geschlossenen Hülle klaustrophobische Zustände bekommt, wird sich mit Grausen wieder wenden. Andere dagegen mögen sich gerade dadurch deutlich sicherer fühlen als auf einem offenen Rad.

Ein wichtiger Punkt sind auch die Geräusche durch die Karosse, die in dem Maß als abschreckend empfunden werden, wieviel Wert die Betreffenden auf lautlose Fortbewegung legen. Für mich kein echter prinzipieller Nachteil, aber ein Punkt, auf den unbedingt hingewiesen werden muss.

Das gilt auch für das Auffallen in der Öffentlichkeit. Eher exzentrisch veranlagte Menschen mögen das eventuell sogar genießen, für andere wiederum wird das VB sehr schnell zum Folterstuhl, mögen sie es in ergonomischer Hinsicht noch so bequem empfinden. Ich halte das bei Liegerädern ganz allgemein für einen zentralen Punkt, auf den ebenfalls unbedingt sehr deutlich hingewiesen werden muss.
Ich bemerke seit einiger Zeit, dass die Reaktionen zunehmend positiver und wohlwollender werden, aber auch positives Aufsehen kann manchen Menschen schnell zuviel werden.

Sperrigkeit/hohes Gewicht: Wirkt sich beim Fahren oft als Nachteil aus, trägt aber auch dazu bei, dass ein Dieb es nicht mal schnell so eben wegtragen oder in seinen Kombi packen kann. Ergibt zusammen mit dem hohen Wiedererkennungswert einen ganz passablen, wenn auch nicht perfekten Diebstahlsschutz. Vandalismus ist wieder ein Thema für sich.

Transportkapazität: Ist natürlich geringer als ein Autokofferraum, doch meist deutlich höher als bei einem reinrassigen Rennrad, es kommt also immer darauf an, womit verglichen wird.

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber manchmal kommen mir die Erwartungen, die manche so an ein VB formulieren bzw haben, schon sehr überzogen vor: Es soll schneller sein als ein Rennrad, mehr Transportkapazität besitzen als ein Reiserad und doch nicht viel mehr wiegen, genauso gut vor Wind und Wetter schützen wie ein Auto, bequemer sein als ein Fernsehsessel, dabei aber doch so mühelos im 30er oder 40er Schnitt zu bewegen sein, dass man auch im Anzug mit Krawatte trocken und wie aus dem Ei gepellt ankommt, nach 50km Strecke wohlgemerkt. Und sehr viel mehr als ein halbwegs passables Baumarktrad soll es natürlich auch nicht kosten. Dazu noch das Image eines verantwortungsbewussten Retters der Welt kombiniert mit dem coolen Flair eines bewunderten Sportlers... und selbst dann würden einige immer noch rummeckern, weil die Verkleidung bollert, wenn man über Kopfsteinpflaster fährt. :D

Deshalb mein Vorschlag: Ganz klar schreiben was man unter bestimmten Voraussetzungen mit dem VB erwarten kann und was nicht, und dann jedem die Entscheidung selbst überlassen, ob er sich damit anfreunden kann oder nicht. Im Endeffekt entscheidet nämlich die individuelle Einstellung und natürlich die persönliche Erfahrung. Deshalb gilt auch hier der entscheidende Rat: Ausprobieren und Probefahren. Die theoretische Annäherung an VB - wie an Liegeräder überhaupt - klappt nur sehr selten, letztlich entscheidet die praktische Erfahrung.
 
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Aber 90% aller Giftler brauchen wohl eine Ausrede fuer die Sucht.:cool:

OT zwar,aber oke..

Bist Du arzt?Hört sich so an.
Ich sage eher,dass 90% aller raucher (ich auch),
gerne irgendwie lieber nicht rauchen würden.
Eine ausrede,wofür?
Ist rauchen strafbar?
Die neue volksdroge ist doch eher übersteigertes gesundheitsbewusstsein

gruss henner,
der es hoffentlich bald schafft (ingmar ;)),
den schwarzen krausen zu verbannen
 
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Mein Vater ist ein Lungenfacharzt und Kettenraucher, das sagt eigentlich alles.

Ich musste mal bei einer Lungen-OP dabei sein, ziemliche üble Sache mit sehr starker Geruchsbelastung (Lungenkarzinom beim langjährigem Kettenraucher).

Als wir fertig waren und mir noch alle möglichen unguten Gedanken durch den Kopf gingen, haute mich der Operateur um eine Zigarette an, denn er war durch die lange OP schon auf Entzug .......
 
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Als wir fertig waren und mir noch alle möglichen unguten Gedanken durch den Kopf gingen, haute mich der Operateur um eine Zigarette an, denn er war durch die lange OP schon auf Entzug .......
Boaah! :eek:
Das ist ja eine der makabersten Geschichten, die ich in letzter Zeit gehört habe! :D

@ Kurt: Danke für Deinen Beitrag! Ich denke, man muss ganz klar unterscheiden zwischen den Erwartungshaltungen, die ein Mensch hat, der zum ersten Mal mit einem VM konfrontiert wird und den Erwartungen, die schon erfahrenere Nutzer an ein VM haben.
Erstere treten genau mit den weiter oben in diesem Thread aufgeführten unrealistischen Erwartungshaltungen einem VM gegenüber. Ich frage mich auch, ob wir nicht durch die Berieselung mit PKW-Werbung buchstäblich von Geburt an gewohnt sind, an ein Verkehrsmittel universelle Forderungen zu stellen, die nur mit der Kraftausgabe wie bei PKW von mindestens der 400-fachen Dauerleistungsausgabe eines normal trainierten Menschen zu bewältigen sind. Diese Forderungen übertragen dann Vm-Neulinge (unbewusst) an ein VM und wundern sich, warum die nicht erfüllt werden können.
Irgendwie erinnert mich die von der Autoindustrie propagierte Haltung "Mobilität ohne Anstrengung" an den von einer großen Zigarettenmarke früher suggerierten und ebenso illusionären "Genuss ohne Reue", womit sich der Kreis schließt. ;)

Wenn man schon länger VM fährt und mehrere Baumuster kennt, kann man seine Forderungsschwerpunkte realistischer formulieren und die Erwartungshaltung enger, also realitätsnäher fassen sowie als weniger relevant erlebte Nachteile in Kauf nehmen.
Beispiel: Hohe Dauergeschwindigkeit des Quest wird durch einen großen Wendekreis und einen formal - hm "interessanten", weil lang ausgezogenen - Gepäckraum hinter dem Sitz erkauft. Großer Innenraum und einfache Lademöglichkeit für Gepäck wie beim Cab-Bike Classic bringt eine größere Stirnfläche, also niedrigere Geschwindigkeit und höhere Seitenwindempfindlichkeit mit sich. Perfekter Wetterschutz eines vollständig geschlossenen VM wird mit einem lauten Innenraum erkauft usw.

Grüße, Martin
 
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ich halte aber nach wie vor die Einteilung in Vor- und Nachteile nicht für sinnvoll.

Als Einstieg und Überlich sind Stärken-/Schwächenprofile von VMen sehr sinnvoll. Schliesslich ist es auch immer die erste Frage: Welche Vorteile ergeben sich? Welche Nachteile kann es geben?
 
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Hallo,

Als Einstieg und Überlich sind Stärken-/Schwächenprofile von VMen sehr sinnvoll. Schliesslich ist es auch immer die erste Frage: Welche Vorteile ergeben sich? Welche Nachteile kann es geben?

sicher? Meine Frage ist eher, macht mir das Spaß? Ob man sich mit den Vor- und Nachteilen arrangieren kann, stellt sich sowieso erst bei der Nutzung raus.

viele Grüße

Christoph
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo,



sicher? Meine Frage ist eher, macht mir das Spaß? Ob man sich mit den Vor- und Nachteilen arrangieren kann, stellt sich sowieso erst bei der Nutzung raus.

viele Grüße

Christoph

Bei einer Investition von 7-8t Euros genügt wohl für die meinsten der Spassfaktor alleine nicht. Ich nehme auch an, dass du aus der Perspektive von jemandem schreibst, der im Grunde genommen die möglichen Vor- und Nachteile schon kennt.
 
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