Velomobile: Erwartungen und Realität

AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Im Gegensatz zu vielen Visionen hier im Forum, die unter den Themen "VM als Alltagsfahrzeug / und Alltagstauglichkeit" oder "VM als Autoersatz", zeigt er klar die Grenzen von VM auf.
Nein, eher nicht. Er beschreibt vielmehr Ritzels Vorstellungen und Prioritäten bei seiner Verkehrsmittelwahl. Ist auch durchaus richtig so, daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen, nur sollte man nicht den Fehler begehen, solche Erfahrungen bzw. Meinungen zu absolutieren.

"Besser" oder "schlechter" sind so gut wie immer subjektiv gefärbt und beschreiben keine absoluten Werte, die aufgrund der Unterschiedlichkeit der Menschen überhaupt nicht existieren können. Was dem einen sin Uhl ist dem anderen sin Nachtigall. Nichts Neues also.

Ich bin nach wie vor von meinem WAW begeistert, wen es dann wieder fährt, aber es ist natürlich nicht das ideale Fahrzeug für meinen Arbeitsweg.
Naja, was ist schon "ideal"? Ein Verkehrsmittel ja wohl kaum, schon gar nicht für alle. Auch hier entscheiden in erster Linie persönliche Prioritäten, Anschauungen, Werte, etc...

Für viele Menschen kann z.B. ein Fahrrad alleine deshalb schon nicht "ideal" sein, weil man sich dabei anstrengen muss. Ich dagegen könnte mittlerweile mit einem Auto überhaupt nicht mehr glücklich werden, ich weiß einfach inzwischen zu gut, was das Phänomen der Massenmotorisierung anrichtet, nicht nur in Bezug auf die Lebensbedingungen, sondern vor allem auch in den Köpfen der Menschen.

Und wenn das Bewusstsein mal so weit ist und die Unschuld verloren ist, kann man selbst so ein auf den ersten Blick bequemes und verlockendes Verkehrsmittel einfach nicht mehr frohen Herzens benutzen. Mit den rein technischen Daten hat das vergleichsweise wenig zu tun, da geht es vielmehr um eine innere Einstellung, ums Bewusstsein, also was Subjektives.

Und dass ich mir nun wiederum aus der Menge der verfügbaren Räder ein Liegerad ausgesucht habe, liegt ebenfalls weniger an technischen Unterschieden zum Upright, sondern vielmehr daran, dass Liege(drei)räder meinen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen am besten entsprechen. Über Liegeräder an sich oder die Bedürfnisse anderer Menschen sagt das herzlich wenig aus.

Es wird nur zu einem solchen, wenn man es mit sehr viel Idealismus impft oder es mit seinem Bedürfnis nach einem exklusiven Lebensstil pimpt.
Ich würde das nicht "Idealismus" nennen, das klingt für mich zu stark nach Realitätsferne und Zurechtbiegen von Fakten, die einem nicht in den Kram passen.

Dass ich z.B. das Liegeradfahren deutlich stärker genieße als das Fahren mit einem Upright oder einem Auto als Beifahrer, ist für mich ein Fakt, täglich handfest erlebbar und z.B. auch an meiner blühenden Kreativität ablesbar. Da muss ich nichts beschönigen oder verdrängen, ich habe nur irgendwann in der Bilanz der für mich maßgeblichen Kriterien - ich vermeide ganz bewusst die Begriffe Vor- und Nachteile, da auch die nicht wirklich objektiv sind - eine Entscheidung zu treffen.

Diese Entscheidung ist nichts Fixes oder Statisches, sondern steht beständig auf dem Prüfstand und kann auch jederzeit revidiert oder umgewichtet werden. Wenn also vor 15 oder 5 jahren ein Velomobil für mich nicht in Frage kam, dann kann sich das durchaus auch ändern. Die Veränderung betrifft auch hier in erster Linie die eigene Person und weniger das Velomobil an sich.

Bei welchem VM ist das VM denn das optimale Fahrzeug zur Bewältigung der wichtigsten Hausstrecken? Beim wem nicht? Das ist in dieser Sache wohl so eine Art Gretchenfrage.
Nein, ich halte ganz andere Fragen für entscheidend: Bin ich ein Typ für ein Liegerad oder ein Velomobil? Wie komme ich damit zurecht? Wie passt es in mein Wertesystem, in meinen Alltag, für meine Anforderungen...?

Was andere davon halten oder wie sie damit zurechtkommen, ist für meine Belange vergleichsweise nebensächlich. Diese Frage lässt sich nicht über Mehrheiten regeln: Ob 5% oder 95% der Menschen das Velomobil als optimales Verkehrsmittel sehen, ist mir ziemlich egal. Die Frage nach dem für mich optimalen Vehikel kann nur ich selbst erfahren und entscheiden.

Das spricht keineswegs dagegen, für die Erfahrungen anderer aufgeschlossen zu sein, nur sollten wir uns stets dessen bewusst sein, dass sie genau das sind: die Erfahrungen anderer.


Kann es sein, dass wir hier tendenziell die Möglichkeiten von VM überschätzen?
Also zumindest die erfahrenen Dreiradpiloten eher nicht, denn die wissen meist aus eigener Anschauung um den oft begrenzten Nutzen von verbesserter Aerodynamik im eigenen Alltag. Ich habe auch den Eindruck, dass ich nicht der einzige bin, der die oft etwas übertriebene Euphorie eines Interessenten erst einmal etwas abbremst, anstatt ihn auch noch zu bestärken und ihm Wunderdinge zu versprechen, die absehbar in Frust und Enttäuschung enden.

Nach meiner persönlichen Erfahrung bleiben diejenigen am ehesten bei der Stange, die sich keinen zu übertriebenen Erwartungen von "mühelos zu erreichenden" Geschwindigkeiten jenseits der 40 oder 50 km/h hingeben.

Abgesehen davon wird die pure Geschwindigkeit sehr oft überschätzt und gerne auch als Wert an sich angesehen. Bei meiner Entscheidung spielt(e) sie keine dominierende Rolle.
 
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Abgesehen davon wird die pure Geschwindigkeit sehr oft überschätzt [...]

Sehe ich auch so. Solange man mit dem VM nicht grotesk viel langsamer ist als mit offenen Fahrrädern, hat man doch zumindest immer noch die Vorteile des Wetterschutzes und der erhöhten Sicherheit.


Beste Grüße,
Niko.
 
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Dass ich z.B. das Liegeradfahren deutlich stärker genieße als das Fahren mit einem Upright oder einem Auto als Beifahrer, ist für mich ein Fakt, täglich handfest erlebbar und z.B. auch an meiner blühenden Kreativität ablesbar. Da muss ich nichts beschönigen oder verdrängen, ich habe nur irgendwann in der Bilanz der für mich maßgeblichen Kriterien - ich vermeide ganz bewusst die Begriffe Vor- und Nachteile, da auch die nicht wirklich objektiv sind - eine Entscheidung zu treffen.
...
Nach meiner persönlichen Erfahrung bleiben diejenigen am ehesten bei der Stange, die sich keinen zu übertriebenen Erwartungen von "mühelos zu erreichenden" Geschwindigkeiten jenseits der 40 oder 50 km/h hingeben.

Abgesehen davon wird die pure Geschwindigkeit sehr oft überschätzt und gerne auch als Wert an sich angesehen. Bei meiner Entscheidung spielt(e) sie keine dominierende Rolle.

Sehe ich ähnlich -- brauchte keine Philosophen zu bemühen, um festzustellen, dass zB mein Arbeitsweg in den letzten Jahren mit dem VM besonders gut und mit besonderem Spaß zu absolvieren war. Habe das mit normalem Rad, mit Liegerad, mit Trike und mit VM über Jahre, sommers wie winters praktiziert und kann deshalb mit gutem Grund sagen, dass mir das VM auf diesen Strecken am besten gefallen hat -- und noch heute am besten gefallen würde, wenn ich mich nicht entschlossen hätte, beruflich etwas anderes zu tun. Damit gehen beruflich viele schöne Velomobil-Km dahin, doch ich bin überzeugt, auch anderswo gute Alternativen zu finden.

Ich habe in einer Stadt gearbeitet mit rund 100.000 Einwohnern -- die ich bürotäglich zu durchqueren hatte -- nie auf dem direkten Weg sondern auf dem für mich im VM am besten geeigneten Weg. Dabei habe ich in einer kleineren Stadt von etwa 36.000 Einwohnern gewohnt (ebenfalls mehr oder weniger zu durchqueren) mit jede Menge offener Landschaft zwischen beiden , in der ich mir die Strecken meiner Wahl aussuchen konnte. So bin ich statt der geringst möglichen Distanz (direkt durch beide Städte und entlang der Hauptstraße zwischen beiden) von 26 km hin und rück in der Regel 40 oder 50 km gefahren. Impressionen meiner regelmäßigen Strecken hier:
http://www.youtube.com/watch?v=IYN_wE7wsTU

Besser kann es kaum gehen, meine ich. Die Realität hat meine Erwartungen regelmäßig übertroffen

Jupp
 
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Meine persönlichen Erfahrungen sind ähnlich wie die von Jupp. Ich bin den Weg zur Arbeit (12 km flach) fast 20 Jahre lang mit einem normalen Tourenrad mit Rennlenker gefahren. In den letzen Jahren habe ich mich von Wind und Wetter vor allem im Winter vom Radfahren abhalten lassen.

Ein halbes Jahr vor meinem 60-sten hab ich mir dann ein Velomobil gegönnt (Mango standard, gebraucht, Dualdrive). Zu meiner Freude bin ich den ganzen Winter durchgefahren. Für mich am Wichtigsten ist die wetterunabhängigkeit. Ob es schüttet oder stürmt oder eisekalt ist - das waren die Dinge, die mir das Radfahren doch oft verleidet haben - ist mir inzwischen nicht nur wurscht, es macht sogar richtig Spass. Und gegenüber einem UR ist ein Velomobil gerade bei längeren Strecken einfach viel bequemer zu fahren. Und so kommt es, dass ich das Auto noch weniger benutze als früher.

Wer keine überzogenen Erwartungen hat (das ist wichtig!!), wer sich gerne bewegt (auch wichtig!), wer etwas für sich und seine Umwelt tun möchte, für den ist ein VM ideal.
 
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Wer keine überzogenen Erwartungen hat (das ist wichtig!!), wer sich gerne bewegt (auch wichtig!), wer etwas für sich und seine Umwelt tun möchte, für den ist ein VM ideal.

Dieser Satz trifft aber auch für jedes andere Fahrrad zu. Hm.

Aber es ist wohl klar, dass wir hier niemanden über die Vorteile eines VMs aufklären müssen, oder? Die sind ja auch nicht Thema des Fadens.

Ich wäre auch froh, wenn hier nicht alles in vollkommenen Subjektivismus und Relativismus abgleiten würde. Sonst erübrigt sich nämlich aus meiner Sicht eine weitere Diskussion.

Grüsse
Eusebius
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Ich wäre auch froh, wenn hier nicht alles in vollkommenen Subjektivismus und Relativismus abgleiten würde. Sonst erübrigt sich nämlich aus meiner Sicht eine weitere Diskussion.

Grüsse
Eusebius

Die Dinge sind aber subjektiv! Es kommt bei jeder/m einzelnen darauf an, für welchen Zweck er/sie ein VM haben möchte und was er/sie von einem VM erwartet.

Ich habe subjektive Erfahrungen
  • für den Zweck: Alltagsfahrzeug mit Schwerpunkt 'Weg zur Arbeit' in flachem Gelände
  • und die Erwartung: wetterunabhängigkeit, höhere Bequemlichkeit , kleiner Zeitvorteil
beigetragen.
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo zusammen
Neben demjenigen, der auf sein neues Quest wartet, um sein altes zu verkaufen
Eusebius

Also mein orangenes Mango steht zum verkauf weil ich ein Strada bestellt habe.
Das Mango ist fur meinen Arbeitsweg ( Horgen -> Zurich, ca 17 km ) ideal :
Schneller als OV, weniger stressig/billiger als Auto, sportlich, komfortabler als upright.
Zeitaufwand ca 30 min, begrenst durch Amplen, Bahnubergange usw.
Ich fahre auch nach 5 Jahre immer noch sehr gerne VM.
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Moin!
Ich bin immer noch dabei, meine Erfahrung zu machen.
Überrascht hat mich die Alltagstauglichkeit und die Geschwindigkeit meines VMs auf meiner Arbeitsstrecke. Zeiten etwas über 1h waren letztes Jahr die Regel als ich 2x die Woche fuhr. Vor dem VM hätte ich mich über alles unterhalb 1h30min gefreut.
Was mir aber immer noch zu schaffen macht und womit ich noch nicht durch bin, ist die Belastung für den Kopf im dichten Berufsverkehr. Etwa 1/3 meiner Strecke fahre ich eine Einfallstraße, die viel PKW- und LKW-Verkehr aufnehmen muß. An den lediglich drei kleinen Steigungen/Brücken empfinde ich es immer noch als extrem unangenehm, den PKW-/LKW-Verkehr mit vielleicht 20-25km/h einzubremsen. Die letzten Km in der Stadt versuche ich auch immmer alles zu geben. Huper kann ich noch nicht wirklich ignorieren.
Reine Kopfsache, klar, aber ich bin noch nicht wirklich glücklich mit der Situation.
Wenn hier angesprochen wird, dass oft falsche Eindrücke entstehen wegen gut trainierter Kollegen in ihren schnellen VMs, dann sollte man auch darauf hinweisen, dass hier ebenfalls der Eindruck entsteht, dass das Fahren im dichten Feierabendverkehr völlig streßfrei geht.
Bei mir (und ich denke auch anderen) ist dies nicht der Fall. Dabei hatte ich auf streßfreie Fahrerei / Streßabbau gehofft.
Mal schauen, wie die Saison weitergeht. Ich komme nur schwer wieder in Gang, weiß aber, dass ich letztes Jahr schon gut davor war - auch vom Kopf her.

Grüße
Heiko
 
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Moin!
empfinde ich es immer noch als extrem unangenehm, den PKW-/LKW-Verkehr mit vielleicht 20-25km/h einzubremsen.

Das gehr mir genauso. Wo immer möglich versuche ich in dieser Situation auszuweichen oder sogar anzuhalten. In der Regel verliert man dadurch nur wenige Sekunden und ich habe schon öfters ein dankendes Zuwinken für meine Geste erhalten....
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Ich habe subjektive Erfahrungen
  • für den Zweck: Alltagsfahrzeug mit Schwerpunkt 'Weg zur Arbeit' in flachem Gelände
  • und die Erwartung: wetterunabhängigkeit, höhere Bequemlichkeit , kleiner Zeitvorteil
beigetragen.

Was soll denn daran subjektiv sein?
 
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Mir fällt auf, dass hier überwiegend über die Vorteile von VM geschrieben wird und inwieweit es die Erwartungen seiner Fahrer erfüllt. Logo, das hier ist ja auch ein Velomobil- u.a. HPV-Fahrerforum und keines von HPV-Hassern.

Daher mal meine 5 Cent, warum man vom VM enttäuscht sein kann und sich daher abwendet:
- Schwer, jedenfalls ca. 300% oder mehr des Gewichtes eines Upright in der gleichen Preisklasse;
- Verschwitzter Rücken, sobald die Strecke etwas fordernder wird;
- Mehr Platzbedarf im Stand, daher schwierigere Unterbringung;
- Gepäckkapazität meist deutlich eingeschränkt;
- Preis;
- Wartung deutlich tüfteliger als beim Upright, z.B. durch den langen, teilweise geschlossenen Kettenstrang;
- Notwendige Spezialteile, die man nicht an jeder Ecke kriegt;
- Muskuläre Umgewöhnung;
- Notwendige persönliche Standfestigkeit gegenüber Kommentaren / Gelächter;
- Enttäuschte Erwartungshaltung gegenüber den zu erreichenden Reisegeschwindigkeiten und der damit verbundenen Anstrengung (wurde hier schon erwähnt, ich weiß);
- Mangelnde Übersicht im PKW- und LKW-dominierten Verkehr;
- Geringere Wendigkeit, trägere Beschleunigung;
- Auf schlechten Wegstrecken peinlich laut, innen wie außen: Es kann sich ziemlich uncool anfühlen, wenn man mit einem Alleweder nahezu unhörbar und scheinbar ohne Anstrengung ein leichtes Gefälle hinunterzischt und dann kommt eine Passage mit Kopfsteinpflaster samt dem zugehörigen Geboller. :D

Ich habe all diese Erfahrungen mit meinen VM schon gemacht, allerdings haben sie mich nie davon abgebracht, weil ich vom Grundkonzept überzeugt bin. Anderen, nicht so heftig vom VM-Virus Befallenen, mag es anders gehen, weshalb sie sich wieder abwenden.

Grüße, Martin
 
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AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo Forum,

zur Realität kann ich noch nichts sagen da ich zwar ein VM seit einem jahr habe aber aus gesundheitlichen Gründen nicht fahren konnte. Habe oft überlegt ob ich es Verkaufen soll oder nicht. Wirklich durchgerungen habe ich mich aber zum verkauf nicht. Obwohl ich von meiner Familie fast jeden Tag höre wie gefärlich so ein VM doch ist. Und ich es doch entlich verkaufen muß.

Zu meinen Erwartungen, erhoffe ich mir vom VM:

-> das ich Wetterunabhänig meinen täglichen Arbeitsweg (15 km) so wie Touren fahren kann.
-> zügiger als mit dem Trike unterwegs bin, denke in der Stadt im Berufsverkehr wird das schwieriger aber Überland müsset da schon ein paar KM/H drin sein.
-> ein weiter Gedanke ist das ich gerne mal ein Breve mit fahren würde und das VM als geeignettes langstrecken Gefährt sehe.
-> des weiteren sehe ich das VM als PKW ersatz für mich.

Erwartungen die sich nicht erfüllt haben:

-> habe mir immer gedachst das ein VM genau so einfach zu Hand haben ist wie meine Trikes. Doch muss ich feststellen das durch die Verkleidung einiges eingebauter ist wie bei meinem Trike. Und ich das VM nicht so einfach in die Wohnung schaffen kann um es zu Warten oder dran zu Bastell.

Mal schauen was ich noch für Erfahrungen machen darf, bin schon gespant drauf. Werde hier im Forum Berichten.

Gruß

Felix
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo,

in den genannten Punkten gebe ich Troubadix voll und ganz recht :)

Aber für mich gibt es noch zwei Dinge, die das Ganze für mich doch immer wieder ausgleichen:
- der Spaßeffekt - ich finde es immer wieder einfach großartig, mit dem VM unterwegs zu sein, vielleicht nicht ganz so schnell, wie es das Fahrzeug hergäbe (das man, da "Damenmango", ohnehin noch aufpimpen könnte...), aber für meine Verhältnisse durchaus und deutlich ausreichend :)

- ganz wichtig: es fällt so viel leichter, den "inneren Schweinehund" zu überwältigen und sich dann doch bei Wind, Regen, Kälte auf eine kleine Tour zu begeben (und vielleicht dann noch einmal zu prüfen, wie es mit dem vielgerühmten "Segeleffekt" wirklich aussieht ;) )

Und das mit dem Gewicht relativiert sich auch - ich habe jedenfalls wesentlich weniger Gewicht zu bewegen, seit ich VM fahre :p

Viele Grüße
Luise
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo Luise,
die von Dir genannten Faktoren zählen für mich auch dazu: Ein tolles Erlebnis, mit der X-S bei leichtem Nieselregen eine sonst von Rennradfahrern übervölkerte Strecke für sich alleine zu haben und sich hinterher im eigenen Körper richtig gut zu fühlen.

Wie gesagt, ich glaube, ich bin hier im Forum inzwischen als heftiger Verfechter alles muskelgetriebenen und mit Liegesitzen ausgestatteten Verkehrs sattsam bekannt, versuchte aber auch mal, das aufzuzeigen, was andere mehr oder weniger stark als frustrierende Nachteile erleben können.

Gewicht: Joooo... Ich wiege mit 45 Jahren 25 kg weniger als mein Vater (passionierter Nicht-Radler und Ernte 23-Raucher!) im selben Alter. Traurig bin ich draüber nicht. :D

Grüße, Martin
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

warum man vom VM enttäuscht sein kann und sich daher abwendet:
- Schwer, jedenfalls ca. 300% oder mehr des Gewichtes eines Upright in der gleichen Preisklasse;
- Verschwitzter Rücken, sobald die Strecke etwas fordernder wird;
- Mehr Platzbedarf im Stand, daher schwierigere Unterbringung;
- Gepäckkapazität meist deutlich eingeschränkt;
- Preis;
- Wartung deutlich tüfteliger als beim Upright, z.B. durch den langen, teilweise geschlossenen Kettenstrang;
- Notwendige Spezialteile, die man nicht an jeder Ecke kriegt;
- Muskuläre Umgewöhnung;
- Notwendige persönliche Standfestigkeit gegenüber Kommentaren / Gelächter;
- Enttäuschte Erwartungshaltung gegenüber den zu erreichenden Reisegeschwindigkeiten und der damit verbundenen Anstrengung (wurde hier schon erwähnt, ich weiß);
- Mangelnde Übersicht im PKW- und LKW-dominierten Verkehr;
- Geringere Wendigkeit, trägere Beschleunigung;
- Auf schlechten Wegstrecken peinlich laut, innen wie außen

All das stört mich nicht am VM. Aber es gibt eben noch den Punkt, für den das VM selbst nichts kann, nämlich die sich ändernde Strecke bzw. der sich ändernde Verkehr, den man gegenüber einem Normalrad hat. Deshalb würde ich folgenden Punkt ergänzen:

- Notwendige persönliche Standfestigkeit gegenüber Polizei und PKW-/LKW-Verkehr beim Fahren auf der Fahrbahn

Gruß
Heiko
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Hallo Eusebius,

"Wie viele kennt ihr, die zuerst VM-begeistert waren und dann beim Praxistest schnell wieder ausgestiegen sind?"

Ich glaube Du hättest deine Frage besser in einem anderen Radforum gestellt.
Hier wirst Du überwiegend positives zum VM erfahren (was sonst).
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

"Wie viele kennt ihr, die zuerst VM-begeistert waren und dann beim Praxistest schnell wieder ausgestiegen sind?"
(was sonst).

Hallo,
ich werde Heute oder spätestens am Dienstag mein FAW abholen, ich erzähl euch dann wie´s sich entwickelt.
Aber wenn ich mir den Gebrauchtmarkt so ansehe, macht es schon den Eindruck, dass die Erwartungen nicht immer eintreffen.
Es muss halt immer noch getreten werden. Egal ob VM, Liege oder Trike, sogar eher mit Leistungseinbrüchen gegenüber dem Normalo-Rad.:mad:
Schönes Wochenende
Michael
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Moin,moin

Ich fahre nun seit 12 Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit . Zunaechst Fahrrad– Zug-Fahrrad 24 KM pro Tag und seit 4 Jahren durch, 50 Km pro Tag. Seit gut 2 Jahren hocke ich im VM mit ein wenig Frust im Winter und viel Spass in der hellen Jahreszeit.

Fuer mich war es immer wichtig, relativ zuegig den Arbeitsweg zu bewaeltigen d.H. auf flachen Strecken 30+ zu erreichen, wie z.B. im Sommer mit dem Rennrad. Fuer mich war nie der Weg das Ziel, wie auch - am Morgen geht es in die Firma und abends nach Hause…

Ich meine die Forderung, hohe Geschwindigkeiten mit leichtem Dahingleiten, haben auch viele Kaeufer, genaehrt aus diesem Forum, an einem VM. Leider ist es nicht immer so.

Bremsen und Anfahren in der Stadt, sowie Huegel auf dem Weg sind anstrengend. Ein VM laesst sich nicht einfach und schnell im oeffentlichen Raum parken. Radwege sind nicht immer geeignet. Auf der Strasse wird man angehupt , uebersehen, falsch eingeschaetzt oder geschnitten und ausgebremst. Hindernisse lassen sich nicht leicht umfahren. In der dunklen Jahreszeit ist man im VM einer starken Blendwirkung ausgesetzt. Verkehrsinseln mit hohem Grasbewuchs koennen ein Abbiegen schwierig gestalten. Reparaturen werden schwierig, weil der gemeine Fahrradhaendler um der Ecke sich nicht mit einem VM auseinander setzen moechte.

Ich stimme Heiko zu, das baut auf der taeglichen Strecke nicht immer den Arbeitsdruck ab, und ich kann nachvollziehen, dass der eine oder andere wieder auf einen PKW, die Bahn oder dem Reiserad umsteigt.

Velomobile sind nach meiner Meinung noch nicht ausgereift und ich freue mich darueber, dass sie weiterentwickelt werden. Ja, wir sind Pioniere und die Aufmerksamkeit kann fuer den einen oder anderen Mangel entschaedigen. Wir tragen dazu bei, dass Verbesserungen umgesetzt werden und damit die Akzeptanz vermutlich hoeher wird. Das war ja beim Automobil oder Flugzeug nicht anders.

Ob ein VM ein PKW ersetzen kann, bezweifle ich. Fahrradfahren, wie auch viele andere Sportarten, bedeutet Freude an der Bewegung, was nun mal nicht jeder Mensch fuer sich beansprucht.

Ich fahre grundsaetzlich Velomobil lieber als auf meinen zuverlaessigen Reiserad, weil mir das Fahren im VM aktuell noch mehr Spass und Freude macht. Fuer mich ist diese Freude nicht in Stein gemeisselt, vielleicht sitze ich in ein paar Jahren auch auf oder im Fahrzeug mit einem Pedelecantrieb vom Anbieter um die Ecke und nagel mit 50+ KmH durch die Landschaft, um mir den taeglichen Ablauf ein wenig zu erleichtern... :rolleyes:

Gruss Michael
 
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

In einem Techniker-Forum wie hier hätte ich wohl auch kaum eine Chance diesbezüglich angehört zu werden. Man müsste ja zuest einmal den Wahrheitsbegriff klären....
Kein Problem mit Erkenntnistheorie, mir fiel als junger Spund mal das Dokument "ICh weiß, dass ich nichts weiß - ein erkenntnistheoretischer Chat" von einem gewissen S.I.Lerch in die Hände. Angeknüpft an den Film Matrix, geführt im Stil der Dialoge Platons, und recht kurzweilig geschreiben.
Ich habs noch irgendwo als pdf auf ner Festplatte liegen, da es damals frei verteilt wurde, müsste ich das ja an Freunde auch weiterreichen dürfen. Im Internetz ist es im Moment nicht zu finden.
Wurden fast alle Konzepte der Erkenntnistheorie auf >100 eng beschriebenen A4-Seiten angerissen.

Wenn man sich aber einmal mit Erkenntnistheorie beschäftigt, sind Schlussfolgerungen oft ziemlich heftig. Im Alltag ist es dann doch angenehmer mit dem jetzigen Status quo zu arbeiten, und zu hoffen, dass sich nicht plötzlich mal Naturkonstanten ändern, die Schwerkraft sich umpolt, oder die Kausalität auch im Makrokosmos abhanden geht ;).


Zum Einstieg ^^:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24268/1.html
Nick Bostrom, "Warum eine MAtrix bauen - , und warum wir uns in einer befinden können"

EDIT: Philosophie und Atom- und Quantenphysik stell ich mir im übrigen als ideale Studienfachkombination vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Velomobile: Erwartungen und Realität

Kein Problem mit Erkenntnistheorie, mir fiel als junger Spund mal das Dokument "ICh weiß, dass ich nichts weiß - ein erkenntnistheoretischer Chat" von einem gewissen S.I.Lerch in die Hände. Angeknüpft an den Film Matrix, geführt im Stil der Dialoge Platons, und recht kurzweilig geschreiben.
Ich habs noch irgendwo als pdf auf ner Festplatte liegen, da es damals frei verteilt wurde, müsste ich das ja an Freunde auch weiterreichen dürfen. Im Internetz ist es im Moment nicht zu finden.
Wurden fast alle Konzepte der Erkenntnistheorie auf >100 eng beschriebenen A4-Seiten angerissen.

Wenn man sich aber einmal mit Erkenntnistheorie beschäftigt, sind Schlussfolgerungen oft ziemlich heftig. Im Alltag ist es dann doch angenehmer mit dem jetzigen Status quo zu arbeiten, und zu hoffen, dass sich nicht plötzlich mal Naturkonstanten ändern, die Schwerkraft sich umpolt, oder die Kausalität auch im Makrokosmos abhanden geht ;).


Zum Einstieg ^^:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24268/1.html
Nick Bostrom, "Warum eine MAtrix bauen - , und warum wir uns in einer befinden können"

EDIT: Philosophie und Atom- und Quantenphysik stell ich mir im übrigen als ideale Studienfachkombination vor.

Ja, mit Matrix kann man philosophisch sehr schön spielen. Besser als zu Platon passt er meiner Meinung nach zu Descartes. Aber leider sind nur die ersten 30 Minuten von Matrix gut, nachher wirds furchtbar messianisch und zionistisch, sodass mir fast übel wird.
 
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