"Grenzschicht" ist eine Modellvorstellung, das kann man mittels Logik und ohne Strömungsmechanik-Fachmann zu sein, selbst erkennen.
Grenzschicht wurde erdacht als Gegenbegriff zur "Außenströmung" um einen Körper (diese wird in größerem Abstand vom Körper angenommen).
Auch wenn man sich gut vorstellen kann, dass in sehr geringem Abstand zu einer Oberfläche andere Reibungsverhältnisse, ein anderer Energieübergang, ein anderes Größenverhältnis zwischen Gegenstandsgröße und Gasteilchengröße herrscht,
so gibt es doch für die "Grenz"schicht keine wirkliche physikalische "Grenze". Wo sollte die auch sein? Bei welchem Geschwindigkeitsgradienten, in welchem Abstand soll die Grenzschicht zuende sein?
"Grenze" heißt, bis genau dahin, dahinter ist "hinter" der Grenze. Das ist für ein (sich dazu noch dynamisch bewegendes, nicht ideal kompressives) Gas nicht sicher festlegbar.
Man benutzt Grenzschicht als Modellannahme für den Widerspruch, dass die Geschwindigkeit von Luft unmittelbar an der Oberfläche von Körpern nahezu Null ist und ganz anderes Verhalten erkennen lässt als in größerem Abstand. Aber auch in großem Abstand vom Fahrzeug ist die Geschwindigkeit der unbewegten Luft nahezu Null. Dazwischen gibt es eine Menge nicht-linearer Effekte, die schwer zu verstehen sind. Dazu behilft man sich einer vereinfachten Anschauung, die nicht alle wirklichen physikalischen Einflussgrößen umfasst.
Das Sichtbarmachen von physikalischen Dingen ist ja auch nicht das Physikalische Ding selbst.
Elektrischen Strom, Kräfte, Gedanken, Gefühle... man kann ihre Auswirkungen auf Materie sichtbar machen, aber nicht den Strom, die Kräfte etc. selbst sichtbar machen.
Z.B. das Bohr-Sommerfeld-Atommodell kann einige klassische Beobachtungen der Atomphysik gut darstellen, aber nicht "die Atombestandteile" an sich. Es ist eine Vereinfachung, die z.B. den Welle-Teilchen-Dualismus nicht erklären kann.
Selbst zur Auftriebs-Theorie am idealen Tragflügel gibt es mehrere widersprüchliche Theorien und theoretisch kann die Hummel ja auch nicht.... ;-)