Radtransport aus dem Rheinland in die Provence und zurück

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Hallo zusammen,

ich möchte im nächsten Frühjahr eine Radtour in der Provence machen. Es soll von Arles (oder Avignon) nach Nizza gehen.
Mein Problem ist, wie bekomme ich die Räder zum Startpunkt und vom Zielort wieder zurück. Es geht von Köln aus, mit einem Up-E-Bike und einem Trike (zur Not auch die Liege), los.
Wenn ich auf bahn.de suche, dann bekomme ich die abenteuerlustigsten Verbindungen vorgeschlagen, mit vielen Umstiegen. Ich befürchte, dass die Umstiege nicht zu schaffen sind.
Fragen:
- Wie problematisch ist der Transport von Liegerädern/Trikes in Frankreich tatsächlich (da sind sie genauso wie in Deutschland verboten), macht das Personal Stress?
- Welches ist die sinnvollste Route (eventuell mit einer Zwischenübernachtung), wenn man die Bahn nimmt? Über Paris scheint mir unsinnig, ich kann aber nur Zwischenstopps hinzufügen, nicht abwählen (No-Go-Area ;)).
- Gibt es alternativen? Mit dem Bus, Räder liefern lassen, ...? Flixtrain fährt nur bis Aachen.

Danke im Voraus für alle Tipps.
Gregor
 
Hallo Gregor,

ich bin vor 5 Jahren (März) mit der Bahn und Fahrrad ans Mittelmehr gefahren.

In den französischen Schnellzügen, kann man die Fahrradmitnahme vergessen, außer Du kannst aus Deinem Fahrrad ein kleines Packet machen.
Es läuft alles über Paris. ABER Ankunft an eine Bahnhof und Weiterfahrt an ein anderem!

Kurz:
Ich bin mit dem EC nach Freiburg, mit dem Fahrrad Mulhouse, mit der französischen Regional-Bahn (Fahrradmittname umsonst) bis Lyon.
Von Lyon mit dem Fahrrad nach Avignon, von dort mi den Regionalzügen nach Sete. (Um dann weiter mit dem Schiff nach Marokko zu fahren)


Lang
Bis Freiburg/Basel geht von Köln ein EC-Nachtzug mit ein großem Fahrradabteil. Du kommst am frühen Morgen in Basel/Freiburg an.
Grenzüberschreitend fährt ein paar mal am Tag eine Regionalbahn nach Mulhouse. (die ca. 50-60 km war ich mit dem Fahrrad schneller, daher bin ich mit dem Rad gefahren.)

Zwischen Mulhouse nach Belfort geht ca. alle 30 Minuten ein Regionalzug (sind aber auch nur ein paar Stationen.)
Von Belfort geht 3 x am Tag ein Regionalzug direkt nach Lyon.

Leider fuhr an dem Tag kein Anschlusszug mehr nach Avignon, so bin ich dann mit starkem Rückenwind nach Avignon mit dem Fahrrad gefahren.
Von dort mit dem Regionalzug nach Sete, aber hier war kein richtiges Fahrradabteil vorhanden und ich habe mit mein Fahrrad quasi den Zug in 2 Hälften geteilt.

Bei der Rückfahrt war es dann umgekehrt, nur bin ich von Avignon nach Lyon dann mit dem Regionalzug gefahren.

Grob habe ich mit allem pro Richtung ca. 3-4 Tage gebraucht.

Kurz über die Regionalbahnen in Frankreich, die sind ähnlich wie in Deutschland organisiert.
nur
- fahren grob nur von 7-19 Uhr mit ein paar Ausnahmen.
- haben fast immer ein Fahrrad/Gepäckabteil
- Anschluss kannst Du nicht verpassen, da der nächste Anschlusszug erst in 1-2 Stunden kommt.
- Die Bahnmitarbeiter waren immer sehr höflich und hilfsbereit.
- Mit einem Trike ist es noch ein wenig schwieriger durch die Türen um die Ecke ins Gepäckabteil zu kommen.
- Wichtig: Fahrkarten sind VOR dem Fahrantritt am Automaten zu entwerten!
- Das Gleis wird erst kurz vor der Ankunft des Zuges mitgeteilt.
- sehr teuer, ich meine ich hätte so etwa 250 EUR bezahlt.
- Tip: Selbst die optimale Verbindung recherchieren, ich bekam bei Routenplanern teilweise Verbindungen angezeigt mit bis zu 15 mal umsteigen. Mit Gepäck und Fahrrad war das für mich unmöglich. Auch im Reisebüro der französischen Bahn (in Düsseldorf) bekam ich nicht die Ideale Strecke vorgeschlagen.

Mit dem normalen Rad (Sportgepäck) würde ich heute überlegen den Flieger zu nehmen!!!!

Als ich für meine Tour recherchiert habe, fuhr in den Sommermonaten ein niederländischer Pendeldienst mit Fahrradmitnahme (Reisebus mit Fahrradanhänger) unter anderem ans Mittelmeer.

Gruß SaharaJoe
 
In den französischen Schnellzügen, kann man die Fahrradmitnahme vergessen, außer Du kannst aus Deinem Fahrrad ein kleines Packet machen.
Kann ich nicht bestätigen. Ich habe in den letzten Jahren mindestens 4 Fahrten mit Liegerad im TGV gemacht. Vor 2 Monaten die letzte:
IMG_20230928_135228.jpg
Es läuft alles über Paris.
Stimmt auch nicht. Es gibt durchgehende TGV, die von Strasbourg nach Avignon oder Retour in nur 5:30h fahren und typischerweise 3-4 Stellplätze für nicht zerlegte Fahrräder haben. In dem Abteil sind meist mehrere Klappsitze, an die man sein Rad anlehnt und fixiert. Der eigene Sitzplatz ist immer am Tisch direkt daneben, häufig ein reiner Radler(innen)tisch.:D

Bei drei Rädern kann das eng werden und ein rechtes Rangieren, wenn das hinterste Rad zuerst aussteigen soll. Das Personal war aber immer äußerst entspannt und hilfsbereit.

Zum Thema Trikes bin ich überfragt, kann mir das aber nicht wirklich vorstellen. Der Einstieg ist auch ziemlich eng, mit 90° Kurve.

Ansonsten empfehle ich, bei der DB nur bis Appenweier (1h RE ab Karlsruhe) zu buchen. Wenn Du Zeit hast, dann radele ca. 25 km über die Grenze nach Strasbourg. Es gibt aber auch eine Bummelbahn. Ich habe aber festgestellt, dass bei der DB der Preis für ein Ticket nach Appenweier teilweise 15-20€ günstiger war als ein Ticket nach Strasbourg, während die Bummelbahn Appenweier - Strasbourg alleine nur 7,50€ kostete.

Für das Ticket in Frankreich unbedingt über SNCF Connect buchen. Die Seite funktioniert sehr gut auf deutsch und Du kannst das nicht zerlegte Fahrrad direkt mit angeben. Beispielverbindung:

Screenshot_20231211_071452_org.mozilla.firefox.jpg

Im Allgemeinen muss man Monate im Voraus buchen, sonst sind alle Fahrradplätze weg.

Gruß Fetzer

P.S. Einen Nachteil hat die getrennte Buchung der Tickets auf DB und SNCF: wenn Du aufgrund von Verspätungen der DB Deinen TGV verpasst, greifen (soviel ich weiß) keine Anspruchsregelungen auf Ersatz. Deshalb mit viel Luft buchen oder noch besser in Straßburg übernachten. Ist ja nicht die schlechteste Stadt für einen Zwischenstopp.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Möglichst früh nach Frankreich wechseln und dann über SNCF buchen hat bei mir vor Jahren gut in die gleiche Gegend funktioniert. Auch kurzfristig zurück mit Regionalbahnen ging gut - alles im Oktober, also wenig los. War allerdings mit dem UP.
 
Es gibt durchgehende TGV, die von Strasbourg nach Avignon oder Retour in nur 5:30h fahren und typischerweise 3-4 Stellplätze

schön, dass es die Fahrrad-Mitnahme wieder gibt, meine Info ist 5 Jahre alt, da war die Fahrradmitnahme auf dieser, sowie Luxemburg->Avignon, Mulhouse -> Avignon, explizit ausgeschlossen.

Wenn es geht, würde ich mir den Stress der Regionalzüge sparen wollen und wie vorgeschlagen versuchen und eine TGV Verbindung (innerhalb F) mit Fahrrad-Mitnahme nehmen, aber ich befürchte, dass es wegen der Verfügbarkeit doch der Regionalzug wird.

Man wird nicht um mehrmaliges Umsteigen herumkommen, ggf. macht es sogar Sinn einige Strecken mit den Fahrrad zu fahren (Grenzübergänge D->F und F->D.)

Wie auch immer, nächstes Frühjahr ich plane auch meine nächste Tour zum Mittelmeer (Start im März) über bessere Erfahrungen/Ideen würde ich mich auch freuen.

PS: Die Bahn hatte mall ein Nachtzug von Düsseldorf nach Narbonne, leider eingestellt. Alle meine ca. 10 Versuche dort mitzukommen scheiterten, da der Zug immer schon ausgebucht war.

Gruß SaharaJoe
 
Strasbourg als Knotenpunkt wurde ja schon genannt. Eine weitere Variante wäre nach Karlsruhe zu fahren, dort die 20 Km gemütlich nach Lauterbourg zu radeln und von dort per Regionalzug direkt nach Strasbourg
 
Ich habe ein wenig nachgeschaut, es gibt jetzt tatsächlich 1 x am Tag eine direkte Verbindung von Straßbourg - (Nimes) - Montpellier mit Fahrrad-Mitnahme

2023-12-12 23_27_10-.png

Zuvor noch den Nachtzug in Richtung Basel/Zürich

2023-12-13 03_40_29-Window.png

Ergibt:

kurz vor Mitternacht mit dem IC/NJ nach Offenburg losfahren -> mit dem Fahrrad nach Straßburg (25 km in 2 Stunden) -> mit dem TGV bis Mittag ans Mittelmeer.

Vom Rheinland ans Mittelmeer in 12-13 Stunden mit 1 x Umsteigen und einer kleinen Fahrrad-Tour insgesamt für unter 100 EUR

Aber die Bahn darf keine Verspätung haben, sonst wird es mit dem Umstieg stressig.


Gruß SaharaJoe
 
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Aber die Bahn darf keine Verspätung haben, sonst wird es mit dem Umstieg stressig.
Wäre mir viel zu knapp. Wenn Du den TGV verpassen solltest, ist wie gesagt, das Geld für das TGV-Ticket weg, weil Du keine durchgehende Reise gebucht hattest. Und Du wirst im Allgemeinen keine vergleichbare Verbindung mit Fahrradstellplatz am gleichen Tag oder an den folgenden Tagen bekommen. Dann bleiben nur noch Nahverkehrs- und Regionalzüge mit x-mal umsteigen auf einem neuen Ticket.

Gruß Fetzer
 
So, muss mein Vorschlag revidieren.

laut

https://www.zugfinder.net/de/zug-IC_60403

2023-12-13 18_04_54-Window.png

wäre man in den letzten 30 Tagen nur an 5 Tagen "akzeptabel" verspätet angekommen :(
Um Sicher zu gehen, muss man bis zu 2 Stunden Verspätung bei der DB einrechnen zumal die Franzosen pünktlich abfahren.

Ich schließe mich für mein Beispiel Fetzer an: viel zu riskant.

Aber langsam kommt man zur Planbarkeit mit Restrisiko.


Gruß SaharaJoe
 
Ich denke, der von mir oben genannte Zug mit Abfahrt in Strasbourg um 13h37 verschafft einem viel mehr Möglichkeiten für die Anreise nach Strasbourg mit ausreichendem Puffer. Er fährt nach Avignon nicht Richtung Montpellier, sondern Marseille. Wenn man diesen Moloch vermeiden will, kann man aber noch in Aix-en-Provence aussteigen. Ankunft 19h32.

Gruß Fetzer

P.S. Danke für den Link zu Zugfinder. Die Verspätungsstatistik hilft beim planen von Reisen und erforderlichen Umstiegszeiten.
 
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